Nachdem er sie bewusstlos geschlagen hatte, war die verbleibende Prozedur zwar anstrengend aber auch angenehm gewesen. Und er begann, sich mit seiner Entscheidung wohl zu fühlen.
Jo Haley und Christine Lynch hatte er unverblümt umgebracht. Mit Jo hatte er zuvor geschlafen und das Treffen äußerst genossen. Bevor es dann in die zweite Runde gegangen war, hatte er sie erwürgt. Vielleicht lag es am Sex, aber er hatte dabei fast seine Meinung geändert und den Schwanz eingezogen. Die Lektion hatte er gelernt und sich bei Christine dazu entschieden, nicht mit ihr zu schlafen. Und dann wurde ihre Leiche gefunden und er hatte die Story in den Nachrichten gesehen. Es war nur ein kurzer Impuls und gleichzeitig ein Augenöffner gewesen, der ihn dazu gebracht hatte, die Situation zu überdenken. Er konnte sie nicht einfach nur töten.
Aber er musste sie festhalten. Die, die nach Christine kamen. Die, die zum Schweigen gebracht werden mussten. Denn es gab noch mehr und Marie war eine von ihnen. Er konnte sie nicht mehr unverblümt umbringen und einfach dort liegenlassen, wo sie zu Boden gingen. Er musste umdenken, diskreter sein, vorsichtiger.
Er betrachtete seine Arbeit und war der Meinung, damit davonkommen zu können. Er stand vor dem geöffneten Jackenschrank im Flur. Marie war im Schrank. Sie war nackt und hing an ihren gefesselten Handgelenken von der Kleiderstange, die horizontal durch den Schrank verlief. Drei Streifen Klebeband bedeckten ihren Mund. Ihr Körper hing schlaff nach unten, doch ihre Arme waren über den Kopf gestreckt, wo er ihre Handgelenke zusammengebunden hatte. Es war eine merkwürdig verführerische Pose und er bereute nun, dass er nicht mit ihr geschlafen hatte, bevor er sie gefangen nahm.
Fast fünfzehn Minuten lang stand er da, starrte sie an und genoss das Gefühl von Macht und Errungenschaft. Dann begann Marie, sich zu bewegen. Sie stöhnte leise, versuchte sich nach vorne zu beugen und realisierte dann schläfrig, dass sie es nicht konnte. Das schien sie zu alarmieren. Sie öffnete abrupt die Augen und streckte ihre Beine aus. Sie blickte sich fieberhaft um und versuchte, ihre Situation zu begreifen: ein schmerzender Kopf, ein splitternackter Körper, der an eine Eisenstange im Jackenschrank gefesselt war, ein Mann, der sie mit bösem Vorsatz beobachtete, ein Mann, mit dem sie in den letzten zwei Monaten ziemlich regelmäßig geschlafen hatte.
Sie versuchte, zu sprechen. Eine einzelne Silbe, die vom Klebeband aufgefangen wurde. Ein Geräusch, von dem er ausging, dass es sich um eine Frage handelte. „Was?“
Es war das einzige Wort, das sie herausbrachte, als die Ernsthaftigkeit der Situation sie überrollte.
Er ging auf sie zu und nahm ihr Kinn in seine rechte Hand. Sie zuckte zurück und realisierte, dass ihre gefesselten Arme dadurch in einem ungünstigen Winkel nach hinten gezogen wurden. Langsam wanderten seine Finger über ihr Kinn zur rechten Brust und zur Innenseite ihrer Schenkel. Zum ersten Mal seit ihrem ersten Stelldichein presste sie die Beine zusammen, als er sie zu erforschen versuchte.
Er lachte. Sie wollte zur Antwort durch das Klebeband hindurch zu schreien. Es klang wie ein Staubsauger in einem anderen Bereich der Wohnung. Er hatte ihren Mund gut verklebt. Das Tape lief von einem Ohr zum anderen und war drei Mal verstärkt worden.
„Kein Bedarf“, sagte er. Er gab sein Bestes, um seine körperlichen Gelüste zu ignorieren. Die Aufregung, die in jedem Nerv seines Körpers pulsierte. Es gab wichtigere Dinge zu tun. Dinge, die diskutiert und geklärt werden mussten.
Sie stöhnte zur Antwort, vom Klebeband zum Schweigen gebracht.
„Wir beide müssen einige Dinge besprechen“, sagte er. Dann zeigte er ihr die Pistole, die er hinter seinem Rücken versteckt gehalten hatte. Eine Waffe, die er vor zwei Jahren gekauft und nie benutzt hatte. Lediglich ein Mal hatte er sie seither in der Hand gehalten. Und er hatte ehrlich gesagt auch keine Absicht, sie jetzt zu gebrauchen.
Aber natürlich konnte Marie das nicht wissen.
„Wenn du schreist oder versuchst, um Hilfe zu rufen, werde ich dich umbringen.“ Er machte wieder einen Schritt auf sie zu und drückte sein Gesicht an ihrs. Er legte seine freie Hand auf ihre Hüfte und zog sie an sich. Dann legte er den Lauf der Pistole gegen ihren nackten Bauch. „Glaubst du mir?“
Sie nickte verzweifelt. Ihr Blick war schmerzerfüllt und sie wirkte verwirrt. Tränen stiegen ihr in die Augen.
Einen Moment lang fragte er sich, ob die Pistole vorzuziehen war. Es würde definitiv schneller gehen.
Nein … zu laut. Und ich würde den köstlichen Moment verpassen, wenn das Licht ihre Augen verlässt.
Er lehnte sich wieder zurück gegen die Wand und schwang die Waffe wie eine Tasse Kaffee.
Und dann begann er zu reden. Er redete und stellte Anschuldigungen und versuchte, sie nicht an Ort und Stelle zu erwürgen. Selbst als er ihr das Klebeband vom Gesicht riss und ihr erlaubte, leise und zitternd zu antworten, schaffte er es, sie nicht umzubringen.
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