1 ...7 8 9 11 12 13 ...20 âWeil die Toten dann aufwachenâ, antwortete Tiara. âSie sind nun am schwächsten, weil das Sonnenlicht gegen ihre Dunkelheit wirkt. Es ist ein wenig so wie die Schwäche, die du fühlst, wenn du morgens aufwachst. Für sie ist es dasselbe, nur dass sie nachtaktiv sind.â
Trevor grinste, als er an seine Morgenstunden mit Envy dachte. âIch bin am Morgen nicht schwach. Wer auch immer das behauptet hat, der hat da etwas verwechselt.â
âWas ist los, setzen deine Ex-Freundinnen wieder Gerüchte in die Welt?â, fragte Zachary mit erhobener Augenbraue, sodass einige der Leute im Raum grinsten und Trevor ihn böse anstarrte.
Es war gut zu hören, dass die meisten der TEP-Mitglieder ihren Sinn für Humor noch behalten hatte. âWas die anderen Teams betrifftâ, fuhr Storm fort, während er auf den riesigen Stadtplan schielte, âbin ich sicher, dass ihr etwas zu tun findet.â
Alle sahen einander an, jeder und jede wusste, was ihre Aufgaben waren. Die Tür ging auf und Kamui war der erste, der die Versammlung verlieÃ, wobei er sich nicht die Mühe machte, die Tür hinter sich zu schlieÃen.
Es war das Zeichen, auf das die neugierigeren TEP-Mitglieder gewartet hatten, und sie eilten hinaus, um herauszufinden, wie der Neuling in den dritten Stock gelangte. Bald wurden Wetten darüber abgeschlossen, welche Mächte Kamui wirklich hatte.
Storm kicherte, als er jemand knurren hörte, als der neue Junge sich einfach in Luft auflöste und Geld den Besitzer wechselte. Dem Knurren folgte wenig später ein lautes, gedämpftes Krachen von oben und Schreie, sodass alle TEP-Teams Richtung Decke schielten, als der Kronleuchter in der Eingangshalle zu schwanken begann.
âKAMUI, DU KLEINES MISTSTÃCK!â Die wütende Stimme schallte laut durch das Schloss.
Die Aufmerksamkeit von allen war fest in Beschlag genommen, als Licht plötzlich durch das Fenster an der Vorderseite fiel, das dem Sonnenlicht, schwere Konkurrenz machte. Die TEP-Leute rannten hinaus, gerade rechtzeitig, um zwei Lichtblitze zu sehen, die wirbelnd über ihnen flogen und sich dann Richtung Meer entfernten, ehe sie so langsam wurden, dass die Zuseher sie wirklich erkennen konnten.
Sie waren so schnell geflogen, dass ein lauter Donnerknall ertönte, als sie die Schallmauer durchbrachen. Der junge Mann von der Versammlung flog tatsächlich rückwärts, seine Augen groÃ, wie vor Furcht, als er den nassen, wütenden Mann mit silbernen Flügeln anstarrte, der ihn verfolgte.
âIch schwöre Toya, ich wollte nicht in die Dusche platzen, während du drinnen warst!â, versuchte Kamui die Wut seines Bruders zu dämpfen.
Toyas langes, schwarzes Haar mit silbernen Strähnen flatterte um ihn, als er Kamuis Bewegungen genau verfolgte und Kamui alle Mühe hatte, auÃerhalb seiner Reichweite zu bleiben
âJa klar, du wolltest es nicht!â, schrie Toya, als er bemerkte, wie die Lippe seines Bruders schelmisch zuckte.
Trevor beobachtete, wie die beiden schwindelerregende Kurven über ihm flogen, und bemerkte dann eine dritte Person in seinem Augenwinkel. Als er zur Terrasse des dritten Stockwerks blickte, sah er einen Mann mit langem, silbernen Haar, der mit verschränkten Armen die beiden anderen böse anstarrte.
âWer ist das?â, fragte Trevor neugierig.
âDer momentane Patriarch⦠sein Name ist Kyouâ, antwortete Storm, der ebenfalls nach drauÃen gekommen war, um sich das Kaspertheater anzusehen. âUnd die beiden, die das Theater aufführen, sind Toya, der zweitälteste und Kamui, der jüngste.â Er hatte erwartet, dass die Brüder unter sich bleiben würden⦠aber die Beschützer waren nie sehr berechenbar gewesen.
âSie sind verwandt?â, fragte Ren, der erkannte, dass die beruhigende Macht, die er in sich aufgesaugt hatte, von Kyou kam. Seine rechte Augenbraue hob sich, als er bemerkte, dass die Ruhe einen Moment lang schwächer wurde, aber sich zum Glück schnell wieder stabilisierte.
âSie sind Brüder, fünf um genau zu seinâ, antwortete Storm.
Der silberhaarige Mann, von dem Storm gesagt hatte, dass er der älteste Bruder war, der Kyou hieÃ, sah mir tief gerunzelter Stirn hinunter auf die Menschen unter ihm, als wären die Leute, die sich am Gras versammelt hatten, verantwortlich für den Vorfall.
âUAHH!â, schrie jemand, als Toya Kamui in den Magen boxte, sodass der jüngere Bruder rückwärts durch die Luft flog⦠genau auf Kyou zu.
Kichern war zu hören, als Kamui geradewegs in Kyou krachte, sodass sie beide hinein ins Gebäude und auÃer Sichtweite verschwanden.
âJA!â, rief Toya und boxte seine Faust in die Luft, während er vor dem Balkon schwebte. âZwei Fliegen auf einen Schlag.â Mit einem Grinsen flog er durch die Balkontüren hinein und alles wurde still.
âIch schätze, es ist vorbeiâ, sagte Zachary schulterzuckend.
Storm grinste. âWartâs abâ¦â Plötzlich explodierten zwei Fenster im dritten Stock, je eines auf jeder Seite des Schlosses, Toya schoss aus der einen Ãffnung und Kamui aus der anderen. Storm konnte nicht anders als laut zu lachen, denn er wusste, dass sie vor Kyous Zorn flohen.
âOkayâ, sagte Jason nach einem Moment. âWieso, zur Hölle, bin ich noch einmal an euch geraten?â
Trevor legte seine Hand schwer auf Jasons Schulter. âDu würdest ohne uns noch immer ein Dämonen-Köder mit einem hübschen Tattoo auf deinem Knöchel sein.â
âWenn ich heute Nacht auf einen Friedhof gehe, bedeutet das nicht, dass ich noch immer ein Dämonen-Köder bin?â, fragte Jason, wobei es mehr eine Feststellung war, als eine Frage.
âJa, ich schätze, das tut esâ, gab Trevor zu und lächelte dann, als hätte er gerade einen Wunsch erfüllt bekommen. âUnd denk nur darüber nach⦠ich bin einer derjenigen, die dich beschützen.â
âOh, Hilfe!â, rief Jason mit groÃen Augen, dann runzelte er die Stirn. âDu bist nicht noch immer sauer, weil du Envy verloren hast, oder?â
Trevors Lächeln verblasste und er machte einen Schritt auf Jason zu, aber Storm trat zwischen die beiden. Trevor zuckte zusammen, als er plötzlich am Parkplatz der Polizeistation stand.
âChad braucht ein wenig Hilfe, um diese Bude unter Kontrolle zu bringenâ, wies Storm Trevor an. âSei lieb zu den anderen Kindern.â
Storm lieà ihn dort und erschien wieder beim Schloss, wo Jason noch immer gerade dabei war, einen Schritt zurückzuweichen.
Jason blinzelte, als Trevor einfach verschwand und Storm ihn angrinste.
âWo ist Trevor hin?â, fragte Jason und sah sich um.
âEr hat vorerst Hausverbotâ, antwortete Storm zwinkernd.
Zachary richtete seinen Blick wieder hoch zu der Terrasse, dann auf das Fenster direkt darunter. Er konnte sehen, wie Angelica hinter dem Fenster stand und durch den Vorhang schielte. Sie grinste und Zachary wusste, dass sie mitbekommen hatte, was vorgefallen war. Sie sah zu ihm hinunter und winkte, ehe sie den Vorhang wieder zumachte.
Alle gingen wieder zurück ins Schloss, jetzt, wo die Vorstellung vorbei war. Tiara blieb stehen und folgte Zacharys Blick zu der hübschen Frau am Fenster. Als sie eine merkwürdige Enttäuschung fühlte, versuchte sie sie abzuschütteln, indem sie dafür dankbar war, dass er nicht so gemein war, wie sie befürchtet hatte⦠das konnte er nicht sein, wenn er so eine liebenswürdig aussehende Freundin hatte. Nachdem sie noch nicht wieder hineingehen wollte, sah sie hinaus aufs Meer und folgte dann dem langen Weg, der zum Strand führte.
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