Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Dunkle Flammen
Blutsbündnis-Serie Buch 6
Amy Blankenship, RK Melton
Translated by Martina Hillbrand
Copyright © 2012 Amy Blankenship
Zweite Auflage herausgegeben von TekTime
Ins Deutsche übersetzt von Martina Hillbrand
Alle Rechte vorbehalten.
Damon schritt durch die Tür seiner Luxuswohnung und stellte Alicia auf ihre FüÃe. Er hatte kein Wort gesagt, seit sie das Night Light verlassen hatten, da er seiner Stimme und seinen Emotionen nicht ganz vertraute.
Die Stille zwischen ihnen war ohrenbetäubend, aber Alicia hatte nicht den Mut, sie zu brechen. Als sie seine Hand auf ihrem Rücken fühlte, wie er sie vor sich her ins Wohnzimmer schob, bekam sie eine ungefähre Vorstellung davon, wie wütend er wirklich war. Sie drehte sich schnell um, um ihn im Auge zu behalten und sah schweigend zu, wie er mit einer zornigen Bewegung seinen Mantel auszog und ihn quer durch den Raum schleuderte.
Das Kleidungsstück landete auf der Lehne des Sofas, aber Damon hatte es schon wieder vergessen, wandte seine Aufmerksamkeit stattdessen der AusreiÃer-Künstlerin zu, die seine Partnerin war.
âDamon, warte.â Alicia hatte das Gefühl, dass sie ihn anflehen musste, als sie sich zurückzog.
âWarten worauf?â, fragte Damon und legte seinen Kopf leicht zur Seite. Er verfolgte sie langsam, scheinbar ruhigen Schrittes. âDarauf, dass du wieder verschwindest, im ersten Moment, wo ich dir den Rücken zukehre? Du hast keine Ahnung davon, was sich in der Dunkelheit dort drauÃen noch versteckt. Es ist gefährlich.â
âIch habe mein ganzes Leben dort drauÃen gelebt. Ich bin nicht mehr wehrlos⦠du hast dafür gesorgt, als du mich verwandelt hast.â Alicia schenkte ihm einen bösen Blick, aber zog sich weiter zurück, ihr Selbstvertrauen wurde etwas erschüttert, als sie seine Wut fühlte. âEs ist ja nicht so, als ob ich vor dir weggelaufen wäre.â Sie schluckte, als er mit fliegenden Fingern sein Hemd aufzuknöpfen begann.
Damons Augen wurden schmal, betrachteten sie, als sie hinter das Sofa trat⦠als würde es ihn aufhalten können. âNun, wo habe ich das schon einmal gesehen?â, fragte er und seine Mundwinkel hoben sich leicht.
Alicia erbleichte, als sie das beängstigende Lächeln sah, das er ihr schenkte. âIch habe dich gebeten, mich zu ihm zu bringenâ, sagte sie zu ihrer Verteidigung.
âUnd ich erinnere mich genau daran, dass ich dir sagte, nein, noch nicht.â Die Muskeln in Damons Kiefer zeichneten sich deutlich ab, als er sich daran erinnerte, wie sie Micah umarmt hatte. Die Art, wie sie auseinander gesprungen waren, war genau der Grund, wieso er sie nirgendwo in der Nähe des Werpumas haben wollte.
âMicah machte sich Sorgen⦠er liebt mich, Damon.â Alicia probierte es mit der ruhigen Methode, denn er lieà das Sofa zwischen ihnen stehen⦠im Moment. Sie blinzelte, als er plötzlich neben ihr war⦠auf ihrer Seite des Sofas, und sanft mit seiner Handfläche über ihre Wange strich.
âUnd du meinst, dass jetzt ein guter Zeitpunkt ist, mir das unter die Nase zu reiben?â, fragte Damon mit täuschend leichtherziger Stimme.
Alicias Mund öffnete sich für eine Entgegnung, aber er war plötzlich weg. Sie wirbelte herum, als sie hörte, wie die Kühlschranktür zugeschlagen wurde, und sah, wie Damon sich etwas Blut in ein Glas goss. Sie runzelte die Stirn, denn sie wusste, dass er nicht verletzt war⦠also wieso trank er Blut?
Nachdem sie ein paar vorsichtige Schritte auf ihn zu gemacht hatte, war sie dann doch nicht mutig genug, die Küche zu betreten, sondern fragte von der Tür aus: âWieso trinkst du das?â
Sie beide zuckten zusammen, als das Glas in seiner Hand zerbrach.
Damon schloss seine Augen eine Sekunde lang und riss sie dann schnell wieder auf. âIch bin wütend, wie du sicher bemerkt hast, und ich hoffte, dass mir dies die Kraft geben würde, es zurückzuhalten.â Er hob eine Augenbraue, als Alicia die Schnelligkeit, die sie ihm zu verdanken hatte, nutzte, um an ihm vorbei zum Kühlschrank zu rennen. Einen Moment später stellte sie ein volles Glas in die Mikrowelle.
Alicia fühlte ein Schaudern, als sie sich umdrehte und Damon sie am Schrank gefangen hielt. Er sagte nichts⦠hielt sie einfach nur gefangen, während er seinen Kopf zu ihrem Hals senkte⦠sie nicht berührte.
âWas machst du?â, flüsterte sie heiser.
âMich testenâ, antwortete Damon, während er einatmete.
âWas testest du?â Sie lehnte ihren Kopf zurück, weg von der Hitze, die er in ihr erzeugte.
Damon drückte sich selbst ein wenig vom Schrank ab, um sie ansehen zu können, während er antwortete. âUm zu sehen, ob ich meinen Verstand behalten kann, wenn du nach einem anderen Mann riechst.â
Er fing schnell die Hand auf, die nach seinem Gesicht ausgeholt hatte, und riss sie nach vorne. âIch würde das nicht machen, wenn ich du wäreâ, warnte er. Er lieà ihr Handgelenk los, als die Mikrowelle piepte.
Alicia trat zur Seite, sodass er selbst das Glas herausholen konnte. Sie runzelte die Stirn. âEr ist mein Bruder⦠das sollte nicht zählen.â
âVielleicht würde es das auch nicht, wenn du ihm nicht gesagt hättest, dass ihr nicht wirklich Geschwister seid.â Das Glas zerbrach wieder in seiner Hand. âVerdammt, ich gebe auf!â, knurrte Damon angespannt, während er auf die rote Flüssigkeit auf den Fliesen hinuntersah. Er ballte seine Hände zu Fäusten an seiner Seite und eilte an ihr vorbei ins Wohnzimmer.
Alicia rieb sich die Schläfen, verstand endlich, wieso er, zumindest in seinem eifersüchtigen Kopf, dachte, dass er das Recht hatte, wütend zu sein. Sie hatte nicht gewusst, dass er zugehört hatte, als sie Micah erzählt hatte, dass sie keine Geschwister waren. Sie hatte versucht, Micah aufzumuntern⦠nicht Damon dazu zu bringen, ihr das ihr restliches Leben vorzuwerfen. Als sie ihren Kopf nach ihm umdrehte, konnte sie ihn vor den riesigen Fenstern stehen sehen.
Damon beobachtete ihr Spiegelbild im Glas, als sie sich ihm näherte. Er konnte ein leises Grinsen nicht unterdrücken, das seine Lippen verzog, als sie von hinten ihre Arme um ihn schlang. Sie war so klein, dass sie vollständig hinter ihm verdeckt war. Er hielt eine ihrer Hände und zog, bis sie vor ihm stand, mit ihrem Rücken an seine Brust gedrückt.
âWie lange wusstest du, dass er nicht dein Bruder ist?â, fragte er, wobei er den Blick ihres Spiegelbildes festhielt.
âNur ein paar Stunden bevor ich es Micah erzählte.â Sie schmiegte sich rückwärts in die Sicherheit, die seine Arme ihr boten. âWir haben heute Nacht darüber gesprochen.â Sie fühlte, wie seine Arme sie fester drückten, und fügte schnell hinzu: âWir drei sind die einzigen, die es wissen⦠abgesehen von Frau Tully, weil sie mich zur Welt geholt hat. Wir beide haben entschieden, dass wir nicht wollen, dass es sonst jemand erfährt.â
âWeise Entscheidungâ, meinte Damon.
Alicia biss sich auf ihre Unterlippe, fragte sich, wie sie es formulieren sollte, damit Damon sie verstand. âAber ich liebe ihn, weiÃt du. Er ist mein groÃer Bruder und wir standen uns schon immer nahe. Du musst mich ihn sehen lassen.â
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