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Agatha Christie: Das Sterben in Wychwood

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Agatha Christie Das Sterben in Wychwood

Das Sterben in Wychwood: краткое содержание, описание и аннотация

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Die Originalausgabe erschien unter dem Titel MURDER IS EASY © 1939 Agatha Christie Limited, a Chorion Company. All rights reserved. Das Sterben in Wychwood © 2007 Agatha Christie Limited, a Chorion Company. All rights reserved. Aus dem Englischen von A.F. Bringen

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Die alte Dame fuhr zufrieden fort:

«Ja, ich wollte heute früh fahren – und dann kam, wie gesagt, meine Sorge um Wonky Pooh dazwischen. Aber Sie glauben nicht, dass es zu spät sein wird, wie? Ich meine, in Scotland Yard gibt es doch keine festgelegten Dienststunden?»

«Ich glaube nicht, dass sie um vier Uhr schließen», beruhigte Luke sie.

«Nein, natürlich nicht, das können sie ja auch gar nicht. Ich meine, es könnte doch jeden Augenblick ein schweres Verbrechen angezeigt werden, nicht wahr?»

«Ganz richtig», nickte Luke.

«Ich denke immer, es ist am besten, gleich an die richtige Stelle zu gehen», sagte sie endlich. «John Reed – das ist unser Polizist in Wychwood – ist ja ein ganz netter Mensch, sehr artig und freundlich, aber ich habe das Gefühl, er wäre doch nicht der Richtige, wenn es sich um etwas wirklich Ernsthaftes handelt. Er ist gewöhnt, mit Leuten fertig zu werden, die zuviel getrunken haben oder die die Geschwindigkeitsgrenze überschreiten, oder vielleicht auch mit Einbrechern. Aber ich glaube nicht – ich bin ganz sicher –, dass er der Richtige wäre für Mord!»

Luke hob die Augenbrauen.

«Mord?»

Die alte Dame nickte heftig.

«Ja, Mord. Ich sehe, Sie sind erstaunt. Anfangs war ich es auch… Ich konnte es wirklich nicht glauben. Ich dachte, ich bilde es mir nur ein.»

«Sind Sie sicher, dass das nicht der Fall ist?» fragte Luke sanft.

«O ja.» Sie nickte entschieden mit dem Kopf. «Das wäre das erste Mal möglich gewesen, aber nicht beim zweiten, dritten oder vierten Mal. Da weiß man es.»

Luke sagte:

«Sie meinen, dass es – hm – mehrere Morde gab?»

Die ruhige, sanfte Stimme erwiderte:

«Ziemlich viele, fürchte ich.»

Sie fuhr fort:

«Deshalb dachte ich, es ist am besten, ich gehe direkt zu Scotland Yard und erzähle es dort. Glauben Sie nicht auch, es ist das beste?»

Luke schaute sie nachdenklich an, dann sagte er:

«Nun ja – ich denke, Sie haben ganz recht.»

Bei sich dachte er: Sie werden schon mit ihr fertig werden. Wahrscheinlich kommt jede Woche ein halbes Dutzend alter Damen hin, die von Morden erzählen, die in ihren friedlichen, ruhigen Landstädtchen begangen werden! Vielleicht gibt es sogar eine spezielle Abteilung dafür.

Er wurde in diesen Grübeleien durch die sanfte Stimme unterbrochen:

«Ich erinnere mich, einmal über den Fall Abercrombie gelesen zu haben – wissen Sie, der so viele Leute vergiftet hatte, bevor ein Verdacht laut wurde –, dass der Mann einen Blick hatte, einen besonderen Blick, mit dem er jemanden ansah – und kurz darauf wurde der Betreffende dann krank. Damals glaubte ich das nicht – aber es ist wahr!»

«Was ist wahr?»

«Der Blick eines Menschen…»

Luke starrte sie an. Sie zitterte ein wenig, und ihre rosigen Wangen hatten alle Farbe verloren.

«Ich sah ihn zuerst auf Amy Gibbs geheftet – und sie starb. Dann war es Carter. Und Tommy Pierce. Und jetzt – gestern – war es Dr. Humbleby – und der ist so ein guter Mensch, ein wirklich guter Mensch! Carter freilich, der trank, und Tommy Pierce war ein überaus frecher Junge, der die Kleineren quälte und puffte. Über die beiden regte ich mich nicht so auf, aber Dr. Humbleby ist etwas anderes, der muss gerettet werden. Das Schreckliche ist nur, dass, wenn ich zu ihm ginge und es ihm sagte, er mir nicht glauben und nur lachen würde! Und John Reed würde mir auch nicht glauben. Aber bei Scotland Yard wird das anders sein; dort sind sie natürlich an Verbrechen gewöhnt!»

Sie warf einen Blick aus dem Fenster.

«Oh, wir sind ja gleich dal» Sie geriet in Bewegung, öffnete und schloss ihre Tasche, suchte ihren Regenschirm. «Danke – danke vielmals.» Dies galt Luke, der den Regenschirm zum zweiten Mal aufhob. «Es war mir so eine Erleichterung, mit Ihnen reden zu können – Sie waren so freundlich – ich bin froh, dass Sie auch finden, dass ich das Richtige tue.»

Luke sagte freundlich:

«Ich bin sicher, man wird Ihnen bei Scotland Yard einen guten Rat geben.»

«Ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar.» Sie suchte ihre Tasche. «Meine Karte – o weh, ich habe nur eine – die muss ich für Scotland Yard aufheben – »

«Natürlich, natürlich.»

«Mein Name ist Pinkerton.»

«Ein sehr passender Name, Miss Pinkerton», meinte Luke lächelnd und fügte, als er ihr verdutztes Gesicht sah, rasch hinzu:

«Mein Name ist Luke Fitzwilliam.»

Als der Zug einfuhr, fragte er:

«Kann ich Ihnen ein Taxi besorgen?»

«Oh, nein, danke.» Miss Pinkerton schien ganz entsetzt zu sein bei dem Gedanken. «Ich fahre mit der Untergrundbahn bis Trafalgar Square und gehe dann Whitehall hinunter.»

«Nun, viel Glück», wünschte Luke.

Miss Pinkerton schüttelte ihm herzlich die Hand.

«So freundlich», murmelte sie nochmals. «Wissen Sie, anfangs dachte ich, Sie glauben mir nicht.»

Luke errötete ein wenig beschämt.

«Nun», sagte er, «so viele Morde! Ein bisschen schwer, so viele Morde zu begehen und nicht erwischt zu werden, nicht?»

Miss Pinkerton schüttelte den Kopf.

Sie sagte ernst:

«Nein, nein, mein Lieber, da irren Sie sich. Es ist sehr leicht zu morden – solange niemand einen Verdacht gegen Sie hegt. Und sehen Sie, der Mensch, um den es sich handelt, ist der allerletzte, auf den ein Verdacht fiele!»

«Nun, jedenfalls viel Glück», wiederholte Luke.

Miss Pinkerton verschwand in der Menge. Luke ging sein Gepäck holen und dachte bei sich:

Ein klein wenig übergeschnappt? Nein, das glaube ich nicht. Eine lebhafte Einbildungskraft, das ist alles. Hoffentlich sind sie nett zu ihr! Eigentlich eine liebe alte Dame.

2

Jimmy Lorrimer war einer von Lukes ältesten Freunden. Es war selbstverständlich, dass er bei ihm wohnte, wenn er nach London kam. Es war Jimmy, mit dem er am Abend seiner Ankunft ausgiebig feierte, es war Jimmys Kaffee, den er mit schmerzendem Kopf am nächsten Morgen trank, und es war Jimmys Stimme, die unbeantwortet blieb, während sein Gast eine kurze Notiz im Morgenblatt zweimal las.

«Verzeih, Jimmy», sagte er dann, mit einem Ruck in die Gegenwart zurückkehrend.

«In was warst du so vertieft – in die politische Lage?» Luke grinste.

«Keine Spur. Nein, es ist merkwürdig – eine alte Dame, mit der ich gestern im Zugabteil saß, ist überfahren worden.»

«Wieso weißt du, dass sie es ist?»

«Es kann natürlich eine andere sein. Aber der Name ist der gleiche – Pinkerton –, und sie wurde von einem Auto getötet, als sie Whitehall überquerte. Das Auto fuhr weiter.»

«Garstige Sache», sagte Jimmy.

«Ja, arme, alte Seele! Es tut mir leid; sie erinnerte mich so an meine Tante Mildred.»

Es war über eine Woche später, als Luke beim Überfliegen der ersten Seite der Times einen überraschten Ausruf tat. «Ah, da hol mich doch der Teufel!»

Jimmy Lorrimer blickte auf.

«Was ist los?»

Luke antwortete nicht; er starrte auf einen Namen. Jimmy wiederholte seine Frage.

Luke hob den Kopf und sah seinen Freund an. Sein Gesichtsausdruck war so merkwürdig, dass Jimmy erschrak. «Was ist denn los, Luke? Du schaust ja aus, als hättest du einen Geist gesehen.»

Ein paar Minuten antwortete der andere nicht. Er ließ die Zeitung fallen, schritt zum Fenster und wieder zurück. Jimmy beobachtete ihn mit wachsendem Staunen.

Luke ließ sich in einen Sessel sinken und beugte sich vor. «Jimmy, alter Junge, erinnerst du dich, dass ich – an meinem ersten Tag hier – eine alte Dame erwähnte, mit der ich im Zug nach London gefahren bin?»

«Die dich an deine Tante Mildred erinnerte? Und dann von einem Auto überfahren wurde?»

«Genau die. Hör mal zu, Jimmy. Die alte Dame erzählte eine lange Geschichte, dass sie zu Scotland Yard gehen wolle, um über eine Menge Morde zu berichten. In ihrem Ort sei ein Mörder los – darauf lief es hinaus; und er hat rasche Arbeit geleistet.»

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