Thomas Lehr - September. Fata Morgana

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September. Fata Morgana: краткое содержание, описание и аннотация

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Zwei Väter und zwei Töchter, zwei parallele Lebensgeschichten in den USA und im Irak. Ihre Schauplätze sind weit entfernt, und doch verbinden sie zwei politische Ereignisse: Sabrina stirbt am 11. September 2001 im New Yorker World Trade Center, während Muna 2004 in Bagdad bei einem Bombenattentat ums Leben kommt. "September" erzählt vom Islam, von Öl, Terror und Krieg und von zwei Frauen, die stellvertretend für die Opfer dieses Konflikts stehen.

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wie zwanzig Jahre zuvor an die israelischen Freunde die fünf Jahre nach dem Pariser Fischgrillfest den schönen neuen irakischen Reaktor in die Luft jagten aber

das ist lange her wiederum zwanzig Jahre die natürlich nichts bedeuten in der blutigen pulsierenden Lawine der Menschenzeit seit

Adam

in Al-Qurnah steht sein Baum hier kann man uns alte Fische zugleich aus dem Tigris und dem Euphrat ziehen aus der trägen Spiegelfläche des Zusammenflusses über die pechschwarze Kähne gleiten mit fünfzackigen Speeren Dynamitstangen oder Handgranaten fischt man hier da fliegen wir also im günstigen Falle am Stück zum Baum hinüber einem starr und schief stehenden blattlosen verdorrten Halbriesen eingeschnürt von Steinplatten vom Satan fälschlicherweise als endlose Herrschaft bringend gepriesen und doch die Erkenntnis verschaffend die Vertreibung bringend die Blendung am Jüngsten Tag droht seither allen die unsterbliche Herrschaft anstreben (Saddam mein Folter-Freund: das Gluteisen des Engels!)

der gestorbene Baum der Unsterblichkeit einmal war er grün er war schlangenlos im Koran und die Frau verführte nicht sondern aß einfach mit

ohne dass wir wissen ob sich die REDE hier wie ein Gentleman verhält oder Eva auch hier schon nichts zu sagen hatte

er war vielleicht grün in arabischer Doppeldeutigkeit Dreifachbödigkeit bei uns mein Bruder gibt es immer etwas zwischen Wahr und Falsch und das ist dann eine Geschichte

Kan ya ma kan … Es war und es war nicht …

eine Geschichte wie die unseres Lebens in dem die Unsterblichkeit erst unauffällig dann aber mit lautem Türknall verschwindet

der Baum war einmal grün und so kann Schahrasad die Geschichte vom jüngsten Kaufmannssohn und der belesenen Kindergärtnerin erzählen

Farida

hebt das Gesicht im heißen staubigen Frühling in Bagdad unverschleiert zwanzigjährig

die Braue sticht ins Herz

Jahre in der Morgenröte

heftige stille sich in den Unterarm beißende Paradiese die nach Moschus und Orangen duften wie soll ich es sagen mein Bruder ich zerschnitt meine erste Leiche im Anatomiesaal und wurde zur Hälfte religiös denn die Ehe sagt der Prophet ist die halbe Religion (er selbst war also mindestens sechsfach gläubig) ich geriet in jene bedingungslose Haft die meine einzige und größte Befreiung war

Bestimmung

Dein Schlaf ließ meinen Atem stocken,

Sacht umfasst ich deine Wangen,

Als die Schellen deiner Locken

Sich um meine Hände schlangen.

Lebenslang war ich gefangen,

Sterbenslang nur noch allein.

Denn in jedem Paradiese

Werden wir zusammensein.

natürlich ist das Kitsch aber ich war viele Monate einsam wie ein Hund in Baracken Kasernen Militärhospitälern doch im Nachhinein erscheint mir die erste Zeit in Paris am schlimmsten das Jahr ohne Farida als ich in einem winzigen Zimmer mit Hussein lebte und mit den Sprachen kämpfte das sternenweit überlegene Akademiegenäsel der Hörsäle mein verzweifelt und zerrauft mit Rotz in der Nase den schnellen blauen Leuten auf der Straße hinterherrennendes Petit-Larousse-Gestammel das winzige und doch imperiale Uhrwerk-Latein der Anatomieatlanten die ersten Fachartikel auf Englisch das mir nüchtern und beruhigend erschien wie eine mit Palmseife gewaschene Kinderfrau mein Arabisch verwehte tagsüber wie ein in den Sand gezeichnetes Ornament und kehrte doch machtvoll in meinen Träumen zurück zwischen Husseins Ölfarbengespenstern (brennende Dali’sche Kamele unter dem Eiffelturm Herrscherporträts mit madenzerfressenen Gesichtern)

wiederum im Frühling kam Farida nach Paris nachdem ich eine Wohnung im 20. Arrondissement gefunden hatte um dort der dünne Iraki zu werden der mit seiner hübschen dünnen Frau zwischen dünnen Wänden phlegmatischen Senegalesen erektionsgeplagten Marokkanern und algerischen Großfamilien mit Ohrstöpseln Physiologie paukte

die Welt stand Kopf

kaum waren wir wieder zusammen wir gerieten in eine von Wasserwerfern zersprühte Demonstration wir standen vor dem von Studenten verbarrikadierten Quartier Latin als um zwei Uhr morgens die Polizei angriff mit unserer arabischen Angst jetzt würde dort gleich scharf geschossen wir übertrieben vieles und nahmen anderes zu leicht unsere politischen Waagen hatten die Eichung verloren aus der Ferne erschien die Baath-Revolution fast wie ein Ereignis vor der Sorbonne oder in Berkeley oder Berlin dabei hätten wir doch besser wissen sollen dass bei uns daheim anders abgerechnet wurde

in unserem Blütenfrühling

im Rahmen unseres tiefer liegenden machtlosen innigeren Lebens sind wir auch früher schon

gewarnt und gezeichnet worden

als ich siebzehn war

so alt wie Muna jetzt unendlich weit entfernt käme es mir vor könnte ich heute meine ernst und komisch würdig sich aus der Kindheit schälende Jungengestalt dort sehen zwischen den alten Männern in ihren Dischdaschas vor einem Fernsehapparat in einem nachtblauen Café an der Raschid-Straße auf dem Monitor setzt man die Leiche des Präsidenten auf einen Stuhl jedes Einschussloch wird herangezoomt und gefeiert ein Soldat packt den Kopf an den Haaren und spuckt in das tote Gesicht das einmal auf rote und blaue Luftballons aufgemalt hoch vom Himmel herab zu uns Kindern gesegelt war das Gesicht des Der-Irak-zuerst-Mannes

Abd al-Karim Qasim

die alten Männer

verzogen keine Miene ich sah die regungslosen Falten der Stirn der Wangen des Halses meines Großvaters als hätte er sich in ein ausgestopftes Kamel verwandelt hochmütig und grausam infolge des jahrzehntelangen Studiums der Schriften in seinem Haus dachte ich aber er hatte sich nur schon seit langem geschützt mit einem ledernen Einband selbst das Gesicht war verschlossen wie mit einer Patte wie der Schnitt der alten Koranexemplare aus Afrika die er besaß es ging darum sich der Furcht zu entziehen nicht auf den Schrecken zu reagieren sich dem

Theater der Grausamkeit

nicht zu beugen sei es im Schwarzweiß der Elektronenröhren inszeniert sei es im Blutrotocker der unglaublichen Wirklichkeit

die Erhängten auf dem Tahrir-Platz

sahen wir Jahre später in einer Pariser Vorstellung in den gleichen verwackelten fehlfarbenen Handkamerabildern wie die Kriegsaufnahmen aus Kambodscha in einem Schaufenster bei der Gare de Lyon flankiert von Monitoren auf denen Asterix der Gallier kämpfte als befände sich unser Land auf einem lichtschwachen Witz-Planeten auf dem noch wirklich gestorben wurde weshalb man ihn nicht so deutlich zeigte etwa die comichaft unglaubwürdig in die Länge gezogenen Hälse der selbstredend zionistischen Verschwörer die Brücke tauchte auf über die wir ungezählte Male zum Platz der Befreiung gegangen waren angeblich sollten sich Zehntausende versammelt haben vom Radio aufgerufen mit Bussen herangekarrt um das Fest zu genießen

nur der Auftakt behauptete Ali nur einige spektakuläre Picknick-Morde fürs Volk was wir nicht sehen ist viel schlimmer Ali dessen vornehmer Pharaonenkopf auf dem hageren Torso eines Mittzwanzigjährigen in T-Shirt und Levis-Jeans irgendwie tröstlich wirkt als könnte man alle möglichen Zeiten miteinander versöhnen und anfassen wie einen Freund seit 1968 regierte die PARTEI und es gab

Bildschleier und

Wortschleier

Instrument der Sehnsucht Amt für Öffentlichkeitsarbeit Spezieller Dienst der Tod hatte einen Palast errichtet in unserem Land der für die Wollust die Protzigkeit den ornamentalen Luxus die Prasserei und Maßlosigkeit des Mordens stand

Schleier des Vergessens des Unglaubens der Sehnsucht der Hoffnung des blinden Muts

immer wieder muss ich mir erklären wie wir

nach sieben Jahren Paris (vier Jahre nach jenen Lynchmorden)

im Sommer 1974 an den Flughafen Orly fahren konnten um die Heimreise anzutreten

Farida im sechsten Monat mit einem abgewetzten Lederkoffer in der Hand in einem blauen Mantel eine weiße Spange im Haar 25 Jahre alt so seltsam

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