Katja Lange-Müller - Böse Schafe
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- Название:Böse Schafe
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Franz nickte nochmals knapp, pfiff nach Biene, und einen Moment später verschwanden sie, erst in, dann mit seinem Lieferwagen.
Meine ersten Kunden waren drei Frauen, die sich, wahrscheinlich auf dem Weg nach Charlottenburg zum Großeinkauf, noch ein wenig die Zeit vertreiben wollten, weil die meisten Geschäfte nicht vor zehn Uhr öffneten. Also hielten sie kurz bei mir, entschlüpften ihrem VW und forderten» frische Ware, so um die fuffzehn Mark rum, schön bunt, ohne Farnkraut«.
Ihre Ungeduld wuchs schneller als die Hektik, die ich verbreitete, denn sie mußten mit ansehen, wie ich in meiner ungeschickten rechten Hand gerade mal zehn, aber doch viel zu viele immer wieder seitlich gegeneinanderfallende Stiele immer wieder neu arrangierte, bis ich sie einigermaßen unter Kontrolle, also im Griff hatte — und weiterhin nur die linke frei, die nun versuchte, all die nassen Enden so fest zu umwickeln, daß der Strauß meiner Vorstellung von einem solchen wenigstens einigermaßen nahekam. Die Frau, die mein Werk schließlich entgegennahm, sagte nichts; auch das nächste, für das ich wieder eine Ewigkeit brauchte, wurde wortlos ergriffen und bezahlt. Einzig die älteste der Damen erwies mir, als ich mich anschickte, mein drittes Gebinde zu fabrizieren, so etwas wie herablassend-spöttische Sympathie.»Packen Sie den ganzen Salat einfach lose ins Papier. Ich mach das dann zu Hause selber«, sprach sie und ließ ihr Wechselgeld liegen.
Als die Frauen weg waren, herrschte ein Stündchen Ruhe; ich konnte üben. Bis Mittag ging es schon besser, zumal kaum jemand vorbeischlenderte, um eine Blume zu kaufen oder gar einen Strauß. Aber als ab vier — schnapsfahnenumweht — die Männer anrückten und das wollten, was Christoph während unseres» Einarbeitungsbesäufnisses «mit leuchtenden Augen» Drachenfutter «genannt hatte, trat mir doch wieder der Schweiß auf die Stirn. Sie standen, obwohl Valentins- und Muttertag Wochen zurücklagen, Schlange wie im Osten und tauschten Fünfzigmarkscheine gegen dicke Bunde langstieliger» Burgund«, die bis ins Detail jener Rose glichen, die du mir einige Zeit später schenktest, nur daß deine solo war — und auch die einzige blieb — in des Wortes zweifacher Bedeutung.
An diesem Samstag, meinem dritten am Stand und dem ersten nach unserer Begegnung, hatte ich Franz gleich morgens darum gebeten, früher Schluß machen zu dürfen. Ich erfand eine geschiedene Schwester mit drei kleinen Kindern, die plötzlich krank geworden wäre, so krank, daß ich hinfahren und die Würmchen füttern, waschen, zu Bett bringen, in den Schlaf singen müßte …»Ist gut«, unterbrach mich Franz,»will ich gar nicht hören.«
Schon mittags kam er wieder. Ich wollte ihm helfen, seinen Krempel einzuladen, doch Franz meinte bloß:»Laß nur. Ich verkaufe noch ein bißchen weiter.«
War leider auch nicht viel los bis jetzt, sagte ich verlegen und schob Franz die Zigarrenkisten zu; aber er nickte nur. Nicht ein einziges Mal habe ich erlebt, daß Franz nachrechnete oder fragte, was ich eingenommen, ob ich Trinkgeld kassiert, mir aus einer seiner beiden Kisten vielleicht einen Imbiß spendiert oder Blumen weggeschenkt hätte. So begann ich Franz, der uns immerhin acht Mark pro Stunde bar auf die Kralle zahlte, ein wenig zu bestehlen, achtete jedoch streng darauf, daß die Differenz zwischen der Menge fehlenden Blühzeugs und der des in den Zigarrenkisten verbliebenen Geldes nicht zu groß wurde. Ich wußte ja nicht, wie Christoph die Sache handhabte, wagte es auch nicht, mich danach zu erkundigen, denn ihm allein verdankte ich diesen prima Job. Und da ich nicht ausschließen konnte, daß Christoph ehrlich war oder zumindest nicht in dem Maße betrog wie ich, verlagerte ich meine kleinkriminelle Energie mehr und mehr auf die Kundschaft; ich rundete nicht ab, wie Franz es mir nahegelegt hatte, sondern nahm grundsätzlich ein paar Groschen extra — für Farn, Blattwerk, Gras, die eigentlich umsonst, genauer im Blumenpreis bereits enthalten waren.
An jenem Samstag vor unserem Essen hatte ich Franz belogen und zum ersten Mal beklaut, denn Spargel, selbst der griechische, war Mitte April noch sehr teuer. Außerdem brauchten wir Bier, Wein, Käse, Obst, Torte, Schokolade, Cognac, Scotch, Williamsbirnenbrand …
V
Seit Sonntag vormittag wirtschaftete ich wie für eine Hochzeit. Die klare Fleischbrühe, der Vanillepudding mit gewürfelten Äpfeln, Orangen, Ananas und der bunte Blattsalat samt separater Marinade waren bereits fertig, der Spargel auf dem Feuer. Gerade hatte ich begonnen, die schön dünn geklopften Kalbsschnitzel schon mal in Mehl, Eierpampe und Bröseln zu wenden, als es klingelte, Sturm, und nicht von unten, nein, unmittelbar hinter mir, an der Wohnungstür. Vor Schreck griff ich mir mit der panierten Linken ins Haar. Zwischen zwei Klingelintervallen Geflüster; sofort erkannte ich eure Stimmen. Du lachtest — laut und dreckig. Danach war mir, obwohl ich mich mit der Semmelpampe im Haar und der fleckigen Schürze am verschwitzten Leibe auch ziemlich dreckig fühlte, absolut nicht zumute. Ihr wart verfrüht, um fast zwei Stunden. Nach den letzten Vorbereitungen für unser Essen hatte ich mich waschen, frisieren, schminken, anziehen und den Tisch decken wollen. Doch nun konnte ich mir nur noch die Schürze vom Bauch reißen, die alten Jeans ab- und das Hängerkleid wieder überstreifen. Moment, komme, blökte ich blöd, polterte zurück in die Küche, riß zwei Stühle um, sprang, von einem Funken Vernunft erleuchtet, über sie hinweg zur Duschkabine, drehte den Hahn auf, hielt den Kopf unters kalte Wasser und bekämpfte erfolglos die aufsteigenden Tränen. Daß ihr die nicht als solche erkennen würdet, wenn ich in zwei, drei Minuten mit tropfendem Schopf vor euch stünde, war mein einziger Trost.
«Entschuldige, aber uns war so öde. Vielleicht können wir dir ja ein bißchen was helfen?«Deine linke Hand streckte mir eine eingewickelte Flasche entgegen, mit der anderen wolltest du meine rechte ergreifen. Doch ich verschränkte die Arme über der Brust und schaute dich so lange an, bis du nicht mehr aussahst, als sei alles in Butter.
Du schwiegst, aber Benno sagte:»Guten Tag. Wir haben uns nichts Schlimmes dabei gedacht.«
Ich nickte stumm, gab euch Besteck, Teller, Gläser, ein Tafeltuch, die dazu passenden Stoffservietten und schickte euch ins Zimmer. Doch binnen kurzem wart ihr wieder bei mir; Benno lehnte sich gegen die Seitenwand der Duschkabine, du setztest dich mit einer Pobacke auf den Kühlschrank. Es war, obwohl ich die beiden Stühle aufgehoben, übereinandergestapelt und in die einzige freie Ecke geschoben hatte, verdammt eng in der kleinen Küche, noch enger als sonst, und während ich, das Fleisch bratend, mein Haar über der Pfanne trocknete, hörte ich euch quasseln.
«Ist nicht gerade gutbürgerlich, die Bleibe«, sagtest du.
«Dusche in der Küche? Ne Badewanne wäre viel schöner. Wir könnten sie hier in die Mitte stellen und einen Gartenschlauch an den Hahn über der Spüle schrauben«, sagte Benno.
«Riecht ja wirklich stark«, sagtest du.
«Besser erstunken als erfroren«, sagte Benno.
So, jetzt Maul halten, ab ins Zimmer, hinsetzen und Maul wieder auf; die Schnitzel sind fertig, sagte ich.
Es wurde, soweit ich mich erinnern kann, kein übler Abend. Ihr lobtet mich mehr, als ihr aßet, ich wiederum trank mehr als ihr, viel mehr. Daß du dir aus Essen wenig und aus Alkoholischem gar nichts machtest, Wein dir» widerlich «war wie» fauler Traubensaft«, das — und manches andere — gestandest du mir erst später.
Irgendwann in dieser Nacht mußte ich meinen Stuhl verlassen, mich auf eine der beiden Matratzen gesetzt haben und dort, so wie ich war, in Schlaf gesunken sein.
Als ich erwachte, vor Durst oder vom Vogelgeschrei oder dem Morgenlicht, das durchs Fensterglas fiel, und um mich blickte, bemerkte ich dich auf der zweiten Matratze, nur dich; Benno war wohl gegangen, zumindest nicht in deiner Nähe. Ich stolperte, dem Tisch mit den Resten unseres Mahls und meines Gelages gerade noch ausweichend, in den Flur, stieg, da ich Benno auch dort und in der Küche nicht begegnet war, aus meinem zerknitterten, seltsamerweise bis zum letzten Loch aufgeknöpften Kleid, trank Wasser, suchte nach meinem Bademantel, der sich nicht an seinem Platz, dem Haken hinter der Zimmertür, befand. In einer Regenjacke, die ich von der Flurgarderobe gepflückt hatte, kehrte ich auf Zehenspitzen zu dir zurück, sah, daß du dich mit meinem Bademantel zugedeckt hattest, und deine großen, schmalen Füße — und dann dein Gesicht, das ganz entspannt, ja, vollkommen spannungslos war, als lägest du in Narkose. Das Kinn war dir auf die Brust gesunken, deine Lippen gaben deine gar nicht spitze, sondern seltsam breite, lappenschlappe Zungenspitze frei. Und nicht nur dein Mund stand halb offen, auch deine Lider; die von ihnen kaum verborgenen Augäpfel waren nach oben gerollt, jedenfalls so verdreht, daß nur das Weiße mich anstarrte. Seit jenem Sonntag hast du mein Leben nicht mehr verlassen, und dein Kumpel Benno tauchte nicht wieder auf. Als ich ein- oder höchstens zweimal nicht sonderlich interessiert nach ihm fragte, meintest du bloß:»Keine Ahnung, wo der abgeblieben ist.«
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