Günther Bentele - Schwarzer Valentinstag

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Schwarzer Valentinstag: краткое содержание, описание и аннотация

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Stuttgart im 14. Jahrhundert: Drei geheimnisvolle Zahlen verändern Christophs Leben grundlegend. Wegen dieser Zahlen, die für eine explosive Formel stehen, wird sein Vater, ein reicher Gewürzhändler, gefoltert und anschließend aus der Stadt verbannt. Als der Vater an den Folgen der Folter stirbt, macht sich Christoph auf die Suche nach seinen Mördern. Der Bietigheimer Lehrer Bentele, der für seinen Jugendroman „Wolfsjahre“ mit dem Friedrich-Gerstäcker-Preis ausgezeichnet wurde, verknüpft Motive aus dem Kriminalroman mit historisch überlieferten Fakten und schildert detailliert das Aufkommen der verheerendsten Seuche des Mittelalters, der Pest. Wieder einmal werden die Juden als vermeintliche Verursacher dieser Geißel der Menschheit zur Verantwortung gezogen. Bentele beschreibt glaubwürdig, wie Hass, Vorurteile und Verzweiflung zu einem bestialischen Pogrom führen; er bemüht sich um eine objektive Analyse historischer Entwicklungen.

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Für Moritz Herrmann aus Freudental

und seine Familie

Ermordet am 19.05.1944

in Auschwitz

Er wollte nichts sein als

ein jüdischer schwäbischer Bauer

DAS URTEIL

Ganz in der Frühe war zuerst nur ein Klappern auf der Gasse, ein hölzernes Klappern, das von den Wänden der Häuser widerhallte. Es war eine Aussätzige in einer schwarzen Kutte. In der einen Hand, die sie verdeckt hielt, hatte sie einen Holznapf, in der anderen die Klapper. An jeder Enge, an jeder Biegung klapperte sie mit dem Holzklöppel, der auf das Brett schlug. Am Eingang einer breiteren Gasse blieb die Aussätzige stehen. Vom Marktplatz herauf knallten die Tritte einer Wache. Vor einem Haus, das besonders hoch aufragte, standen die Soldaten still. Sie schlugen mit den Spießen gegen die Türe. Die Aussätzige reckte den Hals. Die Türe ging auf, ein schmächtiger, langer Junge trat heraus. Er mochte fünfzehn oder sechzehn Jahre alt sein und war gut gekleidet. Sein Gesicht war mager und bleich unter den schwarzen Haaren, seine Augen waren weit geöffnet. Die Soldaten umringten ihn wie einen Gefangenen, berührten ihn aber nicht. Dann marschierte der Trupp die Gasse hinauf durch ein wachsendes Gedränge zu dem dreieckigen Platz, auf dem die Gerichtstage der Stadt Stuttgart gehalten wurden.

Von Spießen umringt ging der Junge wie in einem Käfig. Einen winzigen Augenblick stand über den Dächern am Ende der Gasse eine dunstige Höhe, die den Blick begrenzte.

Heute war Gerichtstag. So war es gestern verkündet worden. Der Junge ging mit gesenktem Kopf.

Das Gedränge und Geschiebe der Menge wuchs. Die Schergen bahnten sich unerbittlich den Weg und öffneten dem Jungen das letzte Wegstück durch eine johlende Masse von Menschen mit den Schäften ihrer Spieße. Ein gleichaltriger Junge spuckte ihn an.

Er wurde vor die ernst blickenden Richter gestellt.

Ein Mann mit glatt rasiertem Gesicht, in roter und schwarzer Kleidung, stellte sich auf, die Beine gespreizt, die Arme verschränkt, zwei Knechte rechts und links. Die Zuschauer stießen sich an und wichen zurück: »Der Henker!«

Das Gemurmel schwoll an. Ein Mann wurde hereingeführt mit verwildertem Bart, die Haare ungekämmt; sein Hemd, dem man seine gute Herkunft ansah, war schmutzig, die Ärmel zerfetzt, seinen Umhang hielt er frierend zusammen. Er war nicht gefesselt.

Der Stabhalter trat ein, den weißen Stab aufrecht in der Hand. Die Richter erhoben sich. Feierlich wurde die Wahrheit gesprochen über Johann Heinrich Christoph Schimmelfeldt, Gewürzkaufmann in der Stadt Stuttgart. Die Wahrheit stand längst fest an diesem trüben Morgen des Jahres 1347: Seine Gewichte waren überprüft worden vom Waagemeister der Stadt, der hatte sie für falsch befunden. Der Übeltäter habe lange geleugnet, wie der Stabhalter mit lauter Stimme sagte, habe aber schließlich für das Heil seiner Seele und zur Ehre Gottes doch gestanden. Das Geständnis stand fest, der Mann musste es langsam wiederholen.

Er sprach sehr leise, aus der Menge rief einer: »Lauter!«

Und das Urteil stand fest.

Laut wurde es vom Stabhalter verkündet: »Der Johann Heinrich Christoph Schimmelfeldt, Gewürzkaufmann in Stuttgart, wird mit dem Schwert vom Leben zum Tode gebracht.«

Der Junge schaute zitternd zu dem Mann, der unbeweglich stand, aber gebeugt wie unter einer fürchterlichen Last. Ein scharfes Knacken: Der Stab war gebrochen.

Da herrschte eine der Gerichtspersonen den Jungen an: »Vortreten!«

Dann war da der schwarz und rot gekleidete Mann, der mit einem plötzlichen Schritt wuchtig auf die beiden zutrat und ihnen die Hände auf die Schulter legte und da liegen ließ.

»Der weint ja.«

Sie standen lange, die Hand des Henkers auf der Schulter.

Wie eine Mauer standen die Bürger, Unruhe verbreitete sich. Wann sollte das Urteil vollstreckt werden? Was geschah mit dem Sohn? Von dem hatte der Henker auch Besitz ergriffen. Würde man gar eine Doppelhinrichtung zu sehen bekommen? Das hatte es schon lange nicht mehr gegeben. Und heute noch? Worauf wartete man? – Wolken zogen auf, bald würde es regnen.

»Gewichte fälschen, damit man um sein gutes Geld betrogen wird. Das geschieht denen gerade recht.«

»Das prächtigste Haus in der Stadt!«

»Aber Gott hat sie schon lange bestraft.«

»Ja, die Frau gestorben vor zwei Jahren, dann nacheinander der älteste Sohn und die kleine Tochter. Jetzt also das schreckliche Ende. Gottes Mühlen mahlen langsam, aber sicher.« Der Mann bekreuzigte sich.

»Wie auch immer, das Söhnlein ist jedenfalls auch unehrlich gemacht. Dem darf keiner mehr die Hand geben.«

Die Richter wirkten unsicher wie sie da miteinander flüsterten. Was hatte der gräfliche Vogt so Wichtiges zu verhandeln?

Endlich, der Stabhalter trat vor. Auf dem Platz wurde es still: »Aus übergroßer Gnade hat der Graf von Wirtemberg die Strafe umgewandelt: Du, Johann Heinrich Christoph Schimmelfeldt, und du, Christoph Schimmelfeldt, sein Sohn, ihr werdet beide hinausgeführt vor die Stadt auf die Richtstätte, genannt die Hauptstatt, dort werdet ihr kniend um Gnade bitten, dann werdet ihr auf Befehl des Grafen auf ewige Zeiten aus der Stadt gewiesen, dass ihr sie bei hoher Strafe nie mehr betretet. Und all euer Hab und Gut, liegendes und fahrendes, verfällt dem gräflichen Haus. Gegeben am Freitag nach Mauritius 1347!«

»Das hat sich gelohnt für den Grafen«, meinte einer der Bürger enttäuscht.

»Zwei Hinrichtungen, da hätten sie geschaut in Sielmingen. Da hätte man Jahre zu erzählen gehabt.«

»Kommt, wir müssen uns beeilen. Das sieht man auch nicht jeden Tag, wie ein so reicher Bürger um Gnade bitten muss.«

»Seht mal, was macht denn der?«

Der verurteilte Kaufmann war mit einem raschen Schritt, wobei er sich unter der Hand des Henkers wegduckte, nach vorne getreten, das Gesicht schmerzverzerrt. Man sah, wie er den Herren etwas zurief. Dann hatte ihn der Henker schon gepackt und grob nach hinten gerissen. Ein Knäuel aus drei, vier Richtern bildete sich, sie steckten die Köpfe zusammen. In einer augenscheinlichen Aufregung, die nicht recht zu seiner feierlichen Kleidung passen wollte, versuchte einer der Richter hinter den Verurteilten herzurennen, die auf den Platz hinausgeführt wurden. Aber ein anderer hielt ihn zurück und redete auf ihn ein.

»Wenn man wüsste, was der zu denen gesagt hat!«

»Bedankt wird er sich nicht haben!«

»Dabei hat er allen Grund dazu. Nicht einmal am Pranger muss er stehen, wie es doch jeder Lump muss, der aus der Stadt gewiesen wird.«

»Und nicht einmal mit der Rute werden sie gestrichen!«

»Und nicht einmal gebrandmarkt.«

Die Aussätzige sah eine Flut von Menschen hinausdrängen vor das Tor. Scheu wich man ihr aus, als sie durch eine kleine Pforte hinaus zu der Hinrichtungsstätte kam. Winzig waren die beiden Verurteilten auf dem runden Hügel vor der Mauer. Sie sah, wie sich die Verurteilten neigten und niederknieten, wie der Henker ihnen mit einer Rute den Rücken berührte. Dann ging sie zurück zu der elenden Behausung der Aussätzigen weit vor den Toren der Stadt.

Ein kalter Wind war aufgekommen, als die beiden Ausgewiesenen die endlose Steige bei der Burg Kaltental hinaufstiegen. Der Vater keuchte. Es ging langsam, langsam.

Christoph war betäubt und zitterte am ganzen Leib. Sein Atem ging stoßweise und schien immer wieder aussetzen zu wollen. Er weinte nicht mehr, aber das Schluchzen, das in der Kehle lauerte, war nur schwer zu unterdrücken. Es war ihm, als müsse er laut und ununterbrochen schreien.

An einer Biegung stieg über den Baumwipfeln plötzlich fast überdeutlich die Stadt Stuttgart auf – die Türme der Stiftskirche, der Block des Wasserschlosses, Dächer, Mauertürme. Dann zog sich Dunst in das Tal und Bäume versperrten die Sicht.

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