Hendrik Conscience - Abendstunden

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Mehr als eine Stunde lang ehrerbietigte der junge Lieutenant das schweigen des Colonels; dann aber spornte er sein Pferd, daß es zur Seite des andern sprang und sprach mit tröstender stimme:

»Ei Colonel, so lasset doch diese Betrübniß fahren. Ich verstehe wohl, daß ihr verlanget, euer Kind wieder zu sehen, aber ein Mann, wie ihr, der dem Feinde und dem Tode tausendmal sonder Angst ins Auge sah, der mag sich doch nicht durch einen gewöhnlichen Schmerz niederbeugen lassen.

»Gewöhnlicher Schmerz?« frug der Colonel. »In der That, Adolph, es ist ein gewöhnlicher Schmerz, aber minder tief ist er darum nicht. Sieh mal, Freund, in meinem ganzen Leben liebte ich nur einmal ein Weib. War es auch nur eine Bäuerin, dann verfolgte mich das Andenken an sie doch stets, bis auf das Schlachtfeld. Sie ist todt, die arme Barbara, doch ließ sie mir ein Kind zurück, welches sie mir um den köstlichen Preis, um den ihres Lebens schenkte. Und ich muß nun fürchten, daß dieser einzige Rest meines Glückes bettelnd umirrt, daß das Arme Hunger und Elend erduldet, während ich Mittel genug besitze, um es für ewig glücklich zu machen; ich muß mir sie denken, Rechenschaft von mir verlangend über ihr Kind . . . «

»Ei was, Colonel, ihr nehmt die Sache zu phantastisch,« fiel der Lieutenant ein. »Das ist aber das Mittel nicht, euren Schmerz zu lindern. Seht doch alles bei kühlerem Blute an. Ein Kriegsmann muß Macht genug über sich haben, sich über ein Unglück zu trösten und wäre es auch noch hundertmal größer wie dieß.«

»Meinst du denn, Adolph, man umkleide das Herz so leicht mit Eisen, wie den Körper? O da irrtest du sehr. Ich weiß, du glaubest, allem Gefühle Valet gesagt zu haben, du scheinst mir selbst stolz darauf; doch glaube ich, daß du nur dich selber täuschest. Seit sechs Jahren hast du dein Dorf verlassen, nicht wahr? Wenn nun aber, wenn in diesem Augenblick hinten am äußersten Ende des Horizontes die Hütte auftauchte, worin deine stockalte Mutter wohnt, wie dann?«

Der Lieutenant schwieg einige Augenblicke, dann entgegnete er mit beschämt niedergeschlagenen Augen:

»Ja, das würde mich doch Thränen kosten, Colonel!«

»Ah, dann wird es dir auch nicht allzuschwer werden, zu begreifen, daß ich mich ganz der frohen Hoffnung hingebe, mein Kind wieder zu finden, und daß ich Freudenthränen vergießen würde, so Gott es in meine Arme zurückführte. Hab ich doch weder Vater noch Mutter, noch Brüder, noch Verwandte. Nur ein Wesen auf dieser ganzen weiten Welt, was mit mir durch die Bande des Blutes verbunden ist, und das ist mein Kind. Ach, als die gute Barbara starb, legte sie es noch in meine Arme und ihr letztes Wort war ja: »Ach hab es doch immer lieb!«

Die Stimme des Colonels hatte sich bei den Worten so gedämpft, daß der Lieutenant ehrerbietig sein Pferd anhielt und schweigend hinterdrein ritt. Der Colonel aber bemerkte das bald, hielt im gleichen sein Pferd an, bis sie wieder nebeneinander waren, und sprach dann tief gerührt:

»Adolph, legtest du deine Hand auf mein Herz, du würdest fühlen, wie gewaltig das Blut mir durch die Adern stürmt. Wundere dich nicht, daß meine Augen so feucht schimmern, siehst du dort hinten inmitten der Wachholdersträuche die prächtige Buche am Bache? Die hörte mein erstes Liebeswort. Unter ihrem Laube hörte ein zitternd Mädchen mein Liebesgeständniß. Hier kennt Alles mich: Gras, Haide, Bach und Baum grüßt mich in stummer, rührender Sprache. Laß uns hier absteigen; ich möchte sehen, ob die Buche noch meinen und Barbara’s Namen trägt, den ich vor Zeiten einmal hineingeschnitten.«

Beide saßen ab und führten die Pferde am Zaum; am Bache angekommen, banden sie die Thiere an einem Baume an und sprangen über das schmale Wasser. Vor der Buche sanken des Colonels gefaltete Hände, sein Haupt neigte sich, und unter der Wimper hervor nur drang sein Blick auf das alte Liebeszeichen.

Plötzlich doch schrak er, wie von einem elektrischen Schlage getroffen, zusammen, und lauschte gleich nachher aufs gespannteste leisen, fernher dringenden Tönen. Der Lieutenant stutzte nicht wenig ob der Bewegung seines Obristen und schlug die Rechte an den Degen, doch ein Blick des Colonels gebot ihm Stille; er stand regungslos.

Von den Erlen her klangen jene Töne, rein wie Silber, und bald ließ sich eine Stimme, wie die eines Kindes unterscheiden, welche sang:

Ricketicketack,
Ricketicketu;
Eisen warm,
Hoch den Arm,
schlaget zu,
Ricketicketu.

Der Colonel stand so rührlos, wie da, wo das Lied begonnen; er schien auf eine zweite Strophe zu horchen, und diese folgte bald:

Ricketicketack,
Ricketicketu,
Stahl in Gluth,
Herz voll Muth,
schlaget zu
Ricketicketu.

Rasch eilte der Colonel auf den Lieutenant zu, griff ihn beim Arme und riß ihn schnell mit sich fort, indem er sprach:

»Komm, komm, Freund! Alle Nerven beben mir . . . es ist mir, als müßt ich sterben, so durchschauert hat’s mich; Barbara hat gesungen, ’s war ihre Stimme, ’s war ihr Lied! O Gott, was hast du mit mir vor!«

Nun hielt der Colonel seinen Gefährten an und zeigte ihm, ohne ein Wort zu sprechen, ein Mädchen, welches am Fuße einiger Wachholdersträuche im Grase saß. Sie schien nicht zu ahnen, daß man sie bespähte, denn ihr weit geöffnetes Auge haftete starr auf der Buche, und die gebogenen Finger ihrer rechten Hand hingen an dem halbgeöffneten Munde, wie wenn sie auch das leiseste Gesumme der Haide hätte schweigen machen wollen, um einem Tone zu lauschen, der von nahe oder ferne sich zu ihr stahl.

Der Colonel that einen Schritt vorwärts; da erst bemerkte sie mit schrecken, daß ihr fremde Personen sie scharfen Blickes beobachteten. Doch verschwand ihre Furcht bald und ein unbeschreiblich inniges Lächeln senkte sich auf ihre Züge.

Von seiner Ungeduld übermannt, trat der Colonel schnell ihr nahe, kniete neben ihr nieder, nahm eine ihrer Hände in die seinen und frug bebend:

»Kind, sage mir, wie heißest du?«

»Lena,« war die Antwort.

Ein Schmerzensschrei entflog der Brust des unglücklichen Kriegsmannes und er rief, wie verzweifelnd:

»Lena? O Himmel, sie ist es nicht.«

Und helle Thränen entstürzten seinen Augen und er bedeckte sein Gesicht beiden Händen. Der Lieutenant wollte ihn von dem Boden aufheben, doch der Colonel stieß ihn sanft von sich und winkte abweisend mit der Hand.

Lena beschaute abwechselnd die beiden Männer, da bemerkte sie, daß der Knieende bitter weinte und, seine Hand fassend, sprach sie voll tiefsten Mitleidens:

»Warum seid ihr denn betrübt, Herr? Ich habe doch nichts gesagt, was euch wehe thun könnte, oder hat das Liedchen, was ich vorhin sang, euch etwa geschmerzt? Dann will ich es gewiß nicht mehr singen.«

Der Colonel war tief ergriffen bei den Worten. Schnell rieb er die Thränen aus den Augen, rückte ihr näher noch, wie zuvor, und frug ängstlich und rasch:

»Sage mir doch Kind, wer hat dich das Lied gelehrt?«

»Ich weiß es nicht,« war die leise Antwort. »Ich kann es schon lange, sehr lange, doch seit wann, weiß ich nicht.«

»Erinnerst du dich nicht, mein Kind, daß du, als du noch sehr jung warst, stets ein Geräusch hörtest, wie von Schmiedehämmern?«

Lena antwortete nicht, doch ihr Auge öffnete sich weiter, und ihre Hand rieb sinnend die schöne Stirn, als hätte sie irgend eine Erinnerung herausreiben wollen.

»Horch,« sprach der Colonel noch schneller, noch ängstlicher, »horch einmal, ob du das nicht oft gehört.«

Und er schlug mit dem Stiel der Reitpeitsche in die Hand, den Dreischlag der Schmiedehämmer nachahmend, und sang dazu:

Ricketicketack,
Stahl in Gluth,
Herz voll Muth,
schlaget zu
Ricketicketu.

Immer mehr bebte das Mädchen, je weiter das Lied fortschritt, dann rief sie, wie in freudigem Entzücken:

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