In Liebe,
Emily.
Sie drückte auf senden und stellte fest, dass ihre Wangen feucht von Tränen waren. Sie wischte sie weg.
Als sie ihren Laptop weglegte, hörte sie das Geräusch der sich schließenden Haustür. Wahrscheinlich war es Lois, die ihre kurze Schicht an der Rezeption begann, oder Bryony, um sich in ihrer gewohnten Arbeitsumgebung in der Gästelounge einzurichten und an ihrer Winter-Marketing-Strategie zu arbeiten. Aber dann hörte sie schnelle Schritte die Treppe hochkommen und erkannte sie sofort als Daniels.
„Mogsy! Rain! Aus dem Bett!“, sagte sie eilig und versuchte, sie runter zu schieben.
Zu spät. Die Tür flog auf.
„Hallo Süße!“, rief Daniel und grinste von einem Ohr zum anderen.
„Was machst du so früh zu Hause?“, fragte sie freudig überrascht, aber auch schuldig.
Als hätte er keine Sorge in der Welt, tänzelte Daniel herein und setzte sich auf das Ende des Bettes, während er Rain streichelte.
„Jack ist heute Abend in der Holzwerkstatt“, sagte er und fuhr mit seiner Hand über ihr langes Ohr. „Wir haben einen riesigen Auftrag für eine Feenprinzessinnentreppe für eine Bar Mitzwa und, naja, du kennst Jack, jede Entschuldigung, um auf der Arbeit zu sein, anstatt zu Hause, kommt ihm gelegen.“
„Das ganze Ruhestands-Ding funktioniert nicht wirklich für ihn, oder?“ Emily lachte, ihr Blick fiel auf den Hund und dann wieder zu Daniel.
„Nein“, gluckste Daniel als Antwort.
Mogsy bettelte um Aufmerksamkeit und er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste die Hündin auf ihren Scheitel.
„Gut, dass du bald deinen eigenen Laden eröffnest“, sagte Emily, immer noch ein wenig beunruhigt, dass Daniel sie nicht dafür ausgeschimpft hatte, dass sie die Hunde aufs Bett gelassen hatte. „Hast du es ihm schon gesagt?“
„Noch nicht. Aber ich glaube wirklich nicht, dass es ihm etwas ausmachen wird. Es wird ihm einen Vorwand geben, seiner Frau zu sagen, dass er wieder arbeiten muss. Sie könnte mich für eine Weile für einen Schuft halten, aber Jack wird wahrscheinlich sehr dankbar sein!“
„Bitte lass uns nach dreißig Jahren Ehe nicht so sein.“
Daniel kicherte. „Auf keinen Fall. Ich kann nicht sehen, dass wir uns jemals aufs Altenteil zurückziehen. Du?“
„Guter Punkt“, sagte Emily. Sie kniff die Augen zusammen und war sich immer noch nicht sicher, was wohl passieren würde. „Du bist sehr gut gelaunt.“
„Bin ich?“
„Ja. Du hast nicht einmal die Hunde auf dem Bett erwähnt.“
Daniel war verblüfft, als hätte er nicht einmal bemerkt, dass sie da waren. „Oh!“ Aber er zuckte nur mit den Schultern. „Es ist Zeit, Chantelle abzuholen. Willst du, dass ich es mache? Wenn du dich nicht so gut fühlst?“
„Nein, nein, ich will mitkommen“, antwortete Emily. „Wer weiß, wie oft ich sie noch abholen kann, wenn Charlotte geboren ist. Denk mal an Suzanna und Baby Robin. Ich sehe sie seit einiger Zeit kaum noch. Ich möchte das Beste aus den Dingen machen, so wie sie sind.“
Er half ihr auf die Beine. Emily fühlte sich immer noch sehr benommen, als hätte ihr Nickerchen nichts gebracht.
Sie gingen nach unten, Daniel hielt Emilys Hand während sie vorsichtig die Stufen hinunter ging. Es war erstaunlich, wie beängstigend es war, eine große Treppe zu überwinden, jetzt wo sie fast platzte. Vor nicht allzu langer Zeit war sie mit Leichtigkeit diese Stufen auf und ab gelaufen! Jetzt sahen sie sehr steil aus.
Draußen war das Wetter noch milder als an diesem Morgen.
„Wie war der Ausflug mit Amy?“, fragte Daniel, während er ihr auf den Beifahrersitz half.
„Großartig. Sie mochte weder eines der drei prächtigen Häuser, die wir uns heute angesehen haben, noch eine der außergewöhnlichen Hochzeits-Locations. Aber das erinnert mich daran, dass Amy dieses Spa für den Babymoon für uns in Québec gefunden hat. Ich weiß, dass du wahrscheinlich nicht gehen willst, aber vielleicht könnten wir darüber nachdenken.“
„Worüber soll ich da nachdenken?“, rief er aus. „Lass es uns einfach machen!“
Jetzt war Emily wirklich überrascht. Normalerweise brauchte es ein bisschen, um Daniel zu überzeugen. Sie hatte ihn eindeutig bei guter Laune erwischt.
„Ist alle in Ordnung mit dir?“, fragte sie, nur halb im Spaß.
„Mir geht es gut“, antwortete Daniel lachend. „Ich bin nur froh, dass ich heute ein bisschen mehr Zeit mit meiner Frau bekommen habe, das ist alles.“
„Das ist sehr süß“, erwiderte Emily, berührt, dass ihre Anwesenheit ihn so glücklich machen konnte. „Also willst du wirklich einen Babymoon machen?“
„Sicher“, sagte er achselzuckend. „Solange Chantelle nichts dagegen hat. Wie wäre es, wenn wir sie heute Nachmittag mit aufs Boot nehmen, um sie milde zu stimmen? Es sind immerhin 16 Grad!“
„Ich dachte, Clyde, Stu und Evan würden heute auf der Insel arbeiten. Machen sie das nicht?“
Daniel schüttelte den Kopf. „Sie sind heute mit einem gemieteten Trawler unterwegs. Sie sind damit entlang der Küste nach Beals gefahren. Es gibt dort eine große Baufachfirma, aber die Materialien sind viel zu schwer für unser Boot. Was bedeutet, dass die Insel für uns frei ist.“
„In diesem Fall müssen wir es machen“, stimmte Emily zu. Sie liebte Bootsausflüge und jede Gelegenheit, auf die Insel zu kommen, war willkommen, wenn man bedachte, dass das Wetter sich jeden Moment drehen konnte. Es schien wie ein Glücksfall, dass sich die Gelegenheit bot. Emily wäre ein Idiot, so etwas abzulehnen!
Sie erreichten die Schule und parkten auf dem Parkplatz, bevor sie aus dem Wagen stiegen. Einen Moment später öffneten sich die Türen und Kinder eilten die Stufen hinunter. Chantelle erschien und ihre Augen suchten den Parkplatz nach Emilys Auto ab. Aber stattdessen fand sie den Pick-up. Durch ihren Gesichtsausdruck war klar, dass sie sich darüber freute, dass ihr Vater sie unerwartet abholte. Sie rannte auf sie zu.
„Papa“, rief Chantelle und rannte in seine offenen Arme. „Was machst du hier?“
„Ich nehme mein besonderes Mädchen mit auf eine Bootsfahrt zu unserer Insel, das ist was ich mache“, sagte Daniel. „Was sagst du dazu? Willst du eine Bootsfahrt machen?“
„JA!“, rief Chantelle und sprang auf und ab.
Sie rannte schnell zum Spielplatz zurück, um sich von ihren Freunden zu verabschieden, bevor sie zum Pick-up zurückkehrte und hineinsprang.
„Wow, das war schnell“, kommentierte Emily. Sie tätschelte ihren Bauch. „Ich vermisse es, so rennen zu können!“
„Arme Mama“, sagte Chantelle. „Es dauert nicht mehr lange jetzt. Sie wird vor Weihnachten da sein. Oh, das erinnert mich an etwas. Hast du mit Opa Roy über Weihnachten gesprochen?“
Emily spürte einen Schock in ihrer Brust. Wie sollte sie es dem Mädchen am besten beibringen? Sie wollte nicht, dass sie sich unnötigerweise Sorgen machte.
„Ich habe ihm eine E-Mail geschickt“, sagte Emily ihr. „Aber warum versuchen wir nicht, ihn anzurufen, wenn wir auf der Insel sind?“
Chantelle nickte und schwieg für den Rest der Fahrt zum Hafen.
Als sie ankamen, war kein Mensch zu sehen. Trotz des ruhigen Wetters hatten die meisten Leute ihre Boote bereits winterfest gemacht. Nur wegen der Renovierungsarbeiten auf der Insel war Daniels Boot überhaupt noch draußen. Und für sie ein Glücksfall, da sie so regelmäßig segeln konnten.
Daniel sprang zuerst ins Boot, bevor er Chantelle und Emily half. Dann machten sie sich auf den Weg und durchschnitten das glitzernde Wasser in Richtung Insel.
„Chantelle“, sagte Emily und wandte sich an das Mädchen. „Wie würdest du dich fühlen, wenn Papa und ich nur zu zweit auf einen Wochenendausflug gehen würden?“
Chantelle zögerte und zog ihre Lippen durch ihre Zähne.
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