Honoré de Balzac - Cäsar Birotteaus Größe und Niedergang
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Zunächst fand Roguin ohne große Kosten Grisetten, die sehr glücklich waren, dass er sie protegierte; aber seit drei Jahren wurde er von einer jener unbezähmbaren Leidenschaften verzehrt, von denen Männer zwischen fünfzig und sechzig Jahren manchmal befallen werden und die ihm von einem der entzückendsten Wesen dieser Zeit eingeflößt wurde, die in den Annalen der Prostitution unter dem Namen der schönen Holländerin bekannt wurde, als sie in den Abgrund versank und ihr Tod sie berühmt machte. Sie war einst von einem Klienten Roguins von Brüssel nach Paris gebracht worden, der sie, als er infolge der politischen Ereignisse genötigt war, sich zu entfernen, im Jahre 1815 an Roguin abtrat. Der Notar hatte seiner Schönen ein kleines Haus in den Champs-Elysées gekauft, es reich möbliert und sich zu immer weiteren Ausgaben hinreißen lassen, ohne die kostspieligen Launen dieses Weibes befriedigen zu können, dessen Verschwendung sein Vermögen aufzehrte.
Das bedrückte Gesicht Roguins, das sich erst aufhellte, als er seinen Klienten erblickte, hing mit geheimnisvollen Ereignissen zusammen, die den verborgenen Grund von du Tillets so schnell erworbenem Vermögen bildeten. Du Tillets ursprünglicher Plan wurde schon am ersten Sonntag geändert, als er das Verhältnis zwischen Herrn und Frau Roguin beobachten konnte. Er war zu Birotteau gegangen, weniger um seine Frau zu verführen, als um sich Cäsarines Hand als Entschädigung für eine zurückgedrängte Leidenschaft anbieten zu lassen; aber es wurde ihm um so leichter, auf diese Heirat zu verzichten, als er Cäsar für reich gehalten hatte und ihn nur mäßig begütert fand. Nun spionierte er den Notar aus, wusste sich in sein Vertrauen einzuschleichen, ließ sich der schönen Holländerin vorstellen, bekam heraus, wie sie mit Roguin stand und dass sie damit drohte, ihren Liebhaber zu verabschieden, wenn er ihr ihren Luxus beschneiden wollte. Die schöne Holländerin war eins jener tollen Weiber, die sich niemals darum kümmern, woher das Geld kommt und wie es erworben ist, und die mit den Talern eines Vatermörders ein Fest geben würden. Niemals dachte sie am Abend an den nächsten Tag. Die Zukunft bedeutete für sie soviel wie der Nachmittag, und das Ende des Monats soviel wie die Ewigkeit, selbst wenn sie Rechnungen zu bezahlen hatte. Entzückt darüber, dass ihm hier zuerst die Gelegenheit sich bot, den Hebel ansetzen zu können, begann du Tillet damit, die schöne Holländerin dazu zu bringen, dass sie sich mit dreißig, statt mit fünfzigtausend Franken, die ihr Roguin gab, begnügte: ein Dienst, den verliebte Greise nur selten zu vergessen pflegen. Schließlich schüttete Roguin nach einem stark mit Wein begossenen Souper du Tillet sein Herz über seine bedrängten finanziellen Verhältnisse aus. Sein Grundbesitz war mit der gesetzlichen Hypothek seiner Frau belastet, und seine Leidenschaft hatte ihn dazu geführt, von den bei ihm hinterlegten Fonds seiner Klienten einen Betrag zu entnehmen, der schon mehr als die Hälfte des Wertes seines Notariats betrug. Wenn der Rest auch noch verschlungen sein würde, dann müsse er, der unglückliche Roguin, sich erschießen, denn so meinte er den Abscheu über einen solchen Bankerott durch das dadurch erregte öffentliche Mitleid mildern zu können. Hierbei sah du Tillet, wie einen Strahl in der Nacht der Trunkenheit, die Möglichkeit aufblitzen, rasch zu einem Vermögen zu kommen; er beruhigte Roguin und erwiderte dessen vertrauliches Bekenntnis mit dem Rat, sich das Erschießen zu ersparen. – »Wenn ein Mann von Ihren Fähigkeiten soweit gekommen ist, dann darf er sich nicht töricht und unsicher herumtappend benehmen, sondern er muss mit Kühnheit vorgehen«, sagte er zu ihm; er riet ihm, sofort noch einen erheblichen Betrag zu entnehmen und ihn ihm anzuvertrauen, um damit irgendein gewagtes Geschäft zu unternehmen, sei es an der Börse, oder bei irgendeiner andern Spekulation und den tausend Möglichkeiten, die sich damals boten. Hätten sie Glück damit, so wollten sie beide ein Bankhaus gründen, das aus den Depots Nutzen ziehen könnte, und dessen Überschüsse ihm zur Befriedigung seiner Leidenschaft dienen würden. Hätten sie aber Pech, dann sollte Roguin ins Ausland fliehen, anstatt sich zu erschießen; »sein« du Tillet würde bis zum letzten Sou treu zu ihm halten. Das war ein Rettungsseil für einen Mann, der am Ertrinken ist, und Roguin merkte nicht, dass der Parfümeriekommis ihm dieses Seil um den Hals schlang.
Im Besitze von Roguins Geheimnis benutzte es du Tillet, um seine Herrschaft über die Frau, die Mätresse und den Ehemann gleichzeitig auszuüben. Über das Unheil, das sie nicht im entferntesten ahnte, unterrichtet, ließ sich Frau Roguin du Tillets Bewerbung gern gefallen, der nun aus der Parfümhandlung austrat, da er seines Erfolges sicher war. Es wurde ihm nicht schwer, die Mätresse zu bestimmen, eine Summe zu riskieren, damit sie später einmal, wenn sie Unglück hätte, nicht wieder in die Prostitution hinabzusinken brauchte. Frau Roguin ordnete ihre Geschäfte, brachte schnell ein kleines Kapital zusammen und übergab es dem Manne, in den ja auch ihr Ehemann sein Vertrauen setzte; denn der Notar hatte seinem Komplizen gleich hunderttausend Franken zugestellt. Indem er nun Frau Roguin so nahe rückte, dass er das geschäftliche Interesse der schönen Frau in Zuneigung umzuwandeln vermochte, verstand du Tillet es, ihr eine heftige Leidenschaft einzuflößen. Seine drei Kommanditäre gestanden ihm natürlich einen Anteil zu; aber damit nicht zufrieden, besaß er die Frechheit, bei den Börsenspekulationen, die er für sie machte, sich mit einem Gegenspieler zu verständigen, der ihm den Betrag eventueller Verluste ersetzte, denn er spekulierte sowohl für seine Klienten wie für sich selber. Sobald er fünfzigtausend Franken besaß, war er fest überzeugt, dass er ein großes Vermögen erwerben würde; mit dem ihm eigenen Raubvogelblick beobachtete er die damaligen politischen Phasen; er spekulierte als Baissier während des französischen Feldzuges und ging in die Hausse, als die Bourbonen zurückkehrten. Zwei Monate nach der Rückkehr Ludwigs XVIII. besaß Frau Roguin ein Vermögen von zweihunderttausend Franken und du Tillet hunderttausend Taler. Der Notar, dem dieser junge Mann als Rettungsengel erschien, hatte seine Geldverhältnisse wieder ins Gleichgewicht gebracht. Aber die schöne Holländerin machte alles wieder zunichte; sie ward die Beute eines abscheulichen fressenden Geschwürs, eines ehemaligen Pagen des Kaisers, namens Maxime de Trailles. Den richtigen Mädchennamen dieser Frau erfuhr du Tillet, als er einmal einen Notariatsakt für sie aufnahm. Sie hieß Sarah Gobseck. Überrascht, dass dieser Name mit dem eines Wucherers, von dem er hatte reden hören, übereinstimmte, begab er sich zu dem alten Wechselschieber, der Vorsehung der Familiensöhne, um festzustellen, welchen Kredit seine Verwandte bei ihm besäße. Dieser Brutus der Wucherer zeigte sich zwar seiner Nichte gegenüber unversöhnlich, aber du Tillet verstand es, sein Gefallen zu erregen, indem er sich als Sarahs Bankier ausgab, der für sie Gelder nutzbringend anlegen wolle. Die Charaktere des Normannen und des Wucherers passten zueinander. Gobseck brauchte damals gerade einen gewandten jungen Menschen, der eine kleine Geldoperation im Auslande für ihn überwachen sollte. Ein Auditeur des Staatsrats, der durch die Rückkehr der Bourbonen überrascht worden war, hatte, um dem Hof einen Dienst zu erweisen, die Idee gehabt, nach Deutschland zu gehen und dort die Urkunden der von den Prinzen während der Emigrationszeit kontrahierten Schuldverpflichtungen aufzukaufen. Den Gewinn aus diesem Geschäft, das für ihn eine rein politische Angelegenheit war, wollte er denen überlassen, die ihm die hierzu nötigen Gelder vorstrecken würden. Der Wucherer wollte diese Beträge nur gegen die einzelnen zurückgekauften Schuldforderungen und nach deren Prüfung durch einen gerissenen Vertreter hergeben. Vertrauen schenken die Wucherer niemandem, sie wollen sichere Unterlagen haben; bei ihnen richtet sich alles nach der Gelegenheit; eisig, wenn sie keinen nötig haben, werden sie liebenswürdig und entgegenkommend, wenn sie ihren Vorteil dabei finden. Du Tillet war bekannt, welche ungeheure Rolle heimlich am Pariser Platze die Werbrust und Gigonnet als Wechselagenten des Handels der Rue Saint-Denis und der Rue Saint-Martin und Palma als Bankier des Faubourg Poissonniere spielten, die fast immer mit Gobseck zusammenarbeiteten. Er ließ sich nun, gegen Stellung einer Kaution in bar, eine Provision von diesen Herren zusichern, indem er sie bat, das Geld, das er ihnen zur Verfügung stellen würde, in ihren Geschäftsunternehmungen mitarbeiten zu lassen; so verschaffte er sich einen festen Stützpunkt. Dann begleitete er Herrn Clemens Chardin des Lupeaulx auf seiner Reise nach Deutschland, die sich über die hundert Tage ausdehnte, und kehrte bei der zweiten Restauration zurück, wobei er mehr die Grundlagen für sein Vermögen als das Vermögen selbst verbessert hatte. Er hatte einen Einblick in die Geheimnisse der geschicktesten Rechner von Paris erlangt und hatte sich die Freundschaft des Mannes, für den er die Überwachung ausgeübt hatte, erworben, denn dieser gerissene Geldmann hatte ihm die Triebfedern und die Jurisprudenz der hohen Politik klargelegt. Du Tillet war ein Kopf, der jede Anspielung verstand, und er bildete seine Fähigkeiten während dieser Reise noch weiter aus. Bei seiner Rückkehr fand er, dass Frau Roguin ihm treu geblieben war. Was den armen Notar anlangt, so erwartete er Ferdinand mit ebensolcher Ungeduld wie seine Frau; die schöne Holländerin hatte ihn von neuem ruiniert. Du Tillet fragte diese darüber aus und konnte unter ihren Ausgaben keine finden, die der verschwendeten Summe entsprach. Da entdeckte er das Geheimnis, das Sarah Gobseck ihm sorgfältig verschwiegen hatte, ihre wahnsinnige Leidenschaft für Maxime de Trailles, dessen Debüt in seiner Karriere des Lasters und der Ausschweifung schon zeigte, was er für ein Wesen war: einer jener politischen Taugenichtse, die jede gute Regierung braucht, und ein Mensch, der infolge seiner Spielwut unersättlich ist. Als er diese Entdeckung machte, verstand du Tillet, weshalb Gobseck für seine Nichte unzugänglich war. Unter diesen Umständen riet der Bankier du Tillet – denn er wurde nun Bankier – Roguin eindringlich, sich »eine Birne für den Durst« aufzubewahren, indem er seine reichsten Klienten in ein Geschäft hineinverwickelte, bei dem er eine hohe Summe für sich beiseite bringen konnte, wenn er bei erneuten Bankspekulationen fallieren sollte. Nach mehrfachen Hausse- und Baissegeschäften, aus denen allein du Tillet und Frau Roguin Nutzen zogen, schlug für den Notar endlich die Stunde seiner Zahlungsunfähigkeit. Aber noch sein Todeskampf wurde von seinem besten Freunde ausgebeutet. Das Spekulationsgeschäft mit den Terrains um die Madeleinekirche hatte du Tillet ausgeheckt. Natürlich wurden die hunderttausend Franken, die Birotteau Roguin übergeben hatte, damit er sie anlege, du Tillet zugestellt, der, um den Parfümhändler zu verderben, Roguin begreiflich machte, dass er weniger Gefahr liefe, wenn er seine intimsten Freunde in seine Netze verstrickte. »Ein Freund«, sagte er, »legt sich auch noch im Zorne Mäßigung auf.« Wenige haben heute eine Ahnung, wie gering in jener Zeit ein Quadratmeter der Terrains um die Madeleinekirche bewertet wurde; aber diese Terrains mussten notgedrungen höher, als ihr augenblicklicher Wert war, wieder verkauft werden, weil man genötigt war, Baulustige zu finden, die von der günstigen Gelegenheit Gebrauch machen wollten; du Tillet wollte nun eine solche Position dabei einnehmen, dass er den Gewinn einsteckte, ohne den Verlusten einer Spekulation auf lange Sicht ausgesetzt zu sein. Mit andern Worten: sein Plan ging darauf hinaus, das Geschäft selbst tot zu machen, um sich dann den Kadaver zuschlagen zu lassen, den wieder lebendig zu machen, er sich stark genug fühlte. Bei solchen Gelegenheiten pflegten die Gobseck, die Palma, Werbrust und Gigonnet Hand in Hand zu arbeiten; du Tillet war mit ihnen noch nicht in genügend intimen Beziehungen, um sie mit zur Hilfe heranzuziehen; er wünschte auch bei der ganzen Angelegenheit seine leitende Hand so versteckt zu halten, dass er den Nutzen aus dem Betruge einstecken konnte, ohne dass ein schmachvolles Licht auf ihn fiel; er sah sich daher genötigt, eine jener lebendigen Gliederpuppen heranzuziehen, die man in Kaufmannskreisen »Strohmänner« nennt. Sein bisheriger, von ihm vorgeschobener Börsenmann schien ihm geeignet, die Rolle seiner verdammten Seele zu übernehmen, und so griff er in das göttliche Recht ein, indem er einen Menschen schuf. Aus einem früheren Geschäftsreisenden ohne Mittel, ohne Fähigkeiten, außer der, endlos über jede Sache zu reden, ohne etwas zu sagen, mit einer seltenen Art Ehrgefühl, nämlich der Fähigkeit, ein Geheimnis zu bewahren und sich zugunsten seines Auftraggebers entehren zu lassen, machte du Tillet einen Bankier, der die größten Unternehmungen zustande brachte und leitete, den Chef des Hauses Claparon. Karl Claparon war dazu bestimmt, eines Tages den Juden und Pharisäern ausgeliefert zu werden, wenn die von du Tillet lancierten Geschäfte ein Fallissement nötig machen sollten, und Claparon wusste das auch. Aber für einen armen Teufel, der melancholisch auf den Boulevards mit einem Vermögen von vierzig Sous in der Tasche herumlief, als sein früherer Kamerad du Tillet ihm begegnete, waren die kleinen Gewinnanteile, die für ihn bei jedem Geschäft abfielen, ein Eldorado. Daher ließen seine Freundschaft und seine Ergebenheit für du Tillet, noch verstärkt durch ein unwillkürliches Dankbarkeitsgefühl und erhöht durch den Zwang der Bedürfnisse, die ein liederliches, unordentliches Leben mit sich brachte, ihn zu allem »Ja und Amen« sagen. Da er außerdem sah, dass seine verkaufte Ehre mit größter Vorsicht aufs Spiel gesetzt wurde, empfand er schließlich für seinen früheren Kameraden ein Gefühl der Anhänglichkeit, wie ein Hund für seinen Herrn. Claparon war zwar ein sehr hässlicher Pudel, aber immer bereit, den Curtiussprung zu tun. Bei der jetzt eingefädelten Kombination sollte er die eine Hälfte der Terrainskäufer repräsentieren, deren andere Cäsar Birotteau darstellte. Die Werte, die Claparon von Birotteau erhielt, sollten dann von einem der Wucherer, dessen Namen du Tillet vorschieben konnte, eskomptiert werden, um Birotteau in den Abgrund eines Fallissements zu stürzen, wenn Boguin mit dessen Gelde geflohen war. Die Konkurssyndici würden dann nach den Direktiven du Tillets handeln, der als Besitzer der Taler, die der Parfümhändler hergegeben hatte, und als Gläubiger unter verschiedenen Namen die Terrains zur Versteigerung bringen und sie für die Hälfte des Wertes würde erwerben können, indem er sie mit dem von Roguin hergegebenen Gelde und der Dividende des Konkurses bezahlte. Der Notar ging auf diesen Plan ein, weil er auf einen reichlichen Anteil an der dem Parfümhändler und seinen Mitinteressenten abgejagten Beute rechnen zu können glaubte; aber der Mann, dessen Belieben er sich ausgeliefert hatte, musste sich natürlich den Löwenanteil sichern und tat das auch. Roguin, der du Tillet vor keinem Gericht verklagen konnte, war schließlich glücklich, dass ihm allmonatlich ein Knochen zum Abnagen in einem verborgenen Orte in der Schweiz hingeworfen wurde, wo er sich mit Frauenzimmern zu herabgesetzten Preisen begnügte. Die Verhältnisse und nicht etwa ein über eine Intrige grübelnder Tragödiendichter hatten diesen abscheulichen Plan entstehen lassen. Hass ohne das Verlangen nach Rache ist wie ein Saatkorn auf Granit; aber die Rache, die du Tillet Cäsar gelobt hatte, entsprach einer Regung der Menschennatur, oder man müsste den ewigen Kampf der gefallenen Engel mit den Engeln des Lichtes leugnen. Du Tillet konnte nicht ohne große Unannehmlichkeiten den einzigen Menschen in Paris, der seinen Hausdiebstahl kannte, ermorden; aber er konnte ihn in den Kot hinabstoßen und ihn so tief erniedrigen, dass sein Zeugnis wertlos wurde. Lange Zeit hatte die Rache in seinem Herzen gekeimt, ohne aufblühen zu können, denn auch der stärkste Hasser hat in Paris wenig Gelegenheit, Pläne zu schmieden; das Leben ist hier zu hastig und zu bewegt, es gibt hier zu viele unvermutete Zwischenfälle; aber wenn auch das ständige Auf und Ab keine langausschauende Vorbereitung gestattet, so ist es doch sehr geeignet, einen tief im Herzen versteckten Gedanken die flüchtigen Chancen erspähen zu lassen. Als Roguin du Tillet sein Herz ausgeschüttet hatte, sah der Kommis hierbei von ferne die Möglichkeit, Cäsar zu verderben, und er hatte sich darin nicht getäuscht. Da dem Notar bevorstand, sein Idol verlassen zu müssen, wollte er sich noch an dem Rest des Liebestrankes in dem zerbrochenen Becher erlaben; er begab sich alle Tage nach den Champs-Elysées und kehrte erst am frühen Morgen heim. Die misstrauische Frau Birotteau hatte also recht gehabt. Sobald ein Mensch sich entschlossen hat, eine Rolle zu spielen, wie du Tillet sie Roguin übertragen hatte, zeigt sich bei ihm die Begabung eines großen Schauspielers, die Scharfsichtigkeit eines Luchses, das Ahnungsvermögen eines Hellsehers und die Fähigkeit, sein Opfer zu magnetisieren; so hatte der Notar Birotteau längst bemerkt, bevor dieser ihn gesehen hatte, und als der Parfümhändler ihn erblickte, streckte er ihm schon von weitem die Hand entgegen.
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