Kelly Stevens - Fesseln des Verlangens
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Kelly Stevens
Fesseln des Verlangens
Erotische Novelle
www.Elysion-Books.com
ELYSION-BOOKS
1. Auflage: Mai 2017
VOLLSTÄNDIGE AUSGABE
ORIGINALAUSGABE
© 2017 BY ELYSION BOOKS GMBH, LEIPZIG
ALL RIGHTS RESERVED
UMSCHLAGGESTALTUNG: Nadine Willers
www.nawillart.com
LAYOUT &WERKSATZ: Hanspeter Ludwig
www.imaginary-world.de
ISBN (vollständiges Buch) 978-3-96000-066-2
ISBN Ebook „Fesselnde Spiele“ 978-3-96000-0686
ISBN Ebook „Fesseln des Verlangens“ 978-3-96000-0679
www.Elysion-Books.com
Inhalt
Ankunft
Einladung
Verdacht
Liebesbeweise
Phönix
Ankunft
Ich bin eine starke Frau.
Zumindest hat Kylan das immer gesagt. Aus seinem Mund hat es sich wie Kritik angehört. Dabei fühle ich mich schon unsicher genug.
Weil ich anders bin.
Das fängt schon bei meinem Namen an. Phuong ist vietnamesisch und bedeutet Phönix. Bei der Namensgebung hat sich meine vietnamesische Mutter durchgesetzt.
Alle Frauen in meiner Familie sind stark und gewohnt, sich durchzusetzen. Meine Großmutter zog ihre Tochter alleine auf und weigerte sich strikt, den Namen des Vaters preiszugeben. Vermutlich ein amerikanischer GI mit afrikanischen Wurzeln, denn meine Haut ist für eine Vietnamesin recht dunkel. Mein Vater ist Franzose, der als Tourist Asien bereiste, bis er meine Mutter traf. Drei Tage später flog sie mit ihm nach Frankreich, heiratete ihn und blieb dort. Entsprechend habe ich zwar asiatische Gesichtszüge mit großen, mandelförmigen Augen und glänzende schwarze Haare, bin aber für eine Asiatin sehr groß und dünn. Ein hübscher Kleiderständer, wie mir an der Uni mal ein Mann wenig feinfühlig sagte.
Vielleicht hätte ich als Model Karriere machen können, denn angesprochen wurde ich diverse Male. Aber die Idee, mich stundenlang rumkommandieren zu lassen und auf Kommando zu lächeln, gefiel mir nicht.
Bereits als Kind hatte ich laut meinen Eltern ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, das mich später zu einem Jurastudium führte. Obwohl meine Mutter nicht studiert hat, legt sie viel Wert auf Bildung. Meine Eltern unterstützten und bestärkten mich immer darin, meinen Weg zu gehen.
Er führte mich nach einem Studium in Nantes nach London, wo ich die letzten zwei Jahre bei einer renommierten Rechtsanwaltskanzlei arbeitete und nebenberuflich meinen Master in Internationalem Recht mit Schwerpunkt Ethik und Menschenrechte machte. Dort lernte ich auch Kylan kennen.
Beruflich hat er mit seiner Aussage, dass ich stark bin, sicher recht. Nicht alle von uns können in Designerkleidern und High Heels durch London laufen und sich einen amerikanischen Schauspieler als Mann angeln, aber Praktika beim Internationalen Gerichtshof in Den Haag und bei den Vereinten Nationen in verschiedenen Ländern kann auch ich vorweisen. Ab morgen auch eine Anstellung in Barcelona, zwar zunächst nur befristet für sechs Monate, aber bei einer renommierten, staatsnahen Organisation, die sich auf Flüchtlingsthemen spezialisiert hat.
Doch damit bin ich wohl zu stark für Kylan, obwohl er nie den Eindruck erweckte, dass er mir meine eigene Karriere nicht gönnen würde. Ansonsten hätte ich mich in London nach einer neuen Stelle umgesehen. Erst, als das Angebot aus Barcelona schon auf dem Tisch lag, versuchte er, es mir madig zu machen. Ich hielt dagegen: Es ist eine große Chance für mich, und ein halbes Jahr geht schnell vorbei.
Kylan sieht das anscheinend anders, denn ich stehe gerade am Gepäckband in der Ankunftshalle in Barcelona und lese ungläubig zum gefühlt zehnten Mal die Nachricht, in der er mit mir Schluss macht, weil wir »unterschiedliche Lebenspläne« haben. Sogar bei Facebook hat er seinen Status schon auf »Single« zurückgesetzt. Blöder Idiot!
Ich ziehe meinen Koffer vom Gepäckband, schultere meine Yogamatte sowie meinen Tagesrucksack und stürme Richtung Ausgang. Wie ein Klischee abserviert zu werden tut weh, vor allem, weil es ohne jegliche Vorwarnung kam. Anderthalb Jahre lang waren wir zusammen. Was ist während der paar Stunden, seit wir uns zuletzt gesehen haben, mit ihm geschehen? Ich hatte mich wirklich auf diese Chance gefreut und gedacht, Kylan freue sich mit mir. Er wollte mich sogar in ein paar Wochen besuchen kommen.
Na warte, denke ich, dir werde ich’s heimzahlen. Ich werde mich auf den nächsten glutäugigen Spanier stürzen, der mir über den Weg läuft. Überhaupt werde ich während dieser Zeit in Barcelona nichts anbrennen lassen, jede Chance nutzen, die sich mir bietet, um -
Vertieft in meine Wut bekomme ich nicht mit, wie mich jemand überholen will. Er oder sie rempelt mich dabei an, sodass ich stolpere und mit einem Mann zusammenpralle. Undeutlich bekomme ich mit, dass meine Yogamatte ihm einen Kinnhaken versetzt, während sich etwas Heißes auf mein T-Shirt ergießt und mich kurz nach Luft schnappen lässt.
Wir fluchen gleichzeitig, er auf Spanisch, ich auf Englisch.
Reklamation ans Universum: vielen Dank für die prompte Lieferung des glutäugigen Spaniers, aber die Umstände des Zusammentreffens sind leider mehr als ungünstig!
Er schaut mich grimmig an, wodurch ich sehen kann, dass seine Augen nicht glutäugig, aber seine Iriden fast schwarz mit kleinen orangefarbenen Sprenkeln sind. Außerdem hat er schwarze Haare, die ihm fast bis zur Schulter reichen, und einen schwarzen Vollbart. Auf den ersten Blick würde ich ihn auf Mitte bis Ende Dreißig schätzen.
Ich schaue grimmig zurück und fahre ihn auf Spanisch an: »Können Sie nicht aufpassen?«
Er antwortet auf Englisch: »Sie schulden mir einen Kaffee.«
Ein Blick erklärt, wieso: Bei dem Aufprall hat er sein Heißgetränk auf uns beide verteilt. Inzwischen ist es glücklicherweise nicht mehr heiß, sondern nur noch unangenehm feucht. Außerdem haben sein blaues Hemd und mein cremefarbenes Top dunkelbraune Flecken.
Wieso schulde ich ihm einen Kaffee, schließlich war er derjenige, der nicht auf sein Getränk aufgepasst hat? »Sie schulden mir Geld für die Reinigung.«
Um seine Mundwinkel zuckt es. Blöder Macho! Sind denn alle Männer auf diesem Planeten Idioten?
»Louis!«, höre ich plötzlich hinter mir eine Frauenstimme rufen. Der Mann vor mir schaut hoch, und sein Gesichtsausdruck verändert sich: anstatt grimmiger Missbilligung ist dort aufrichtige Freude zu sehen. Er tritt einen Schritt zur Seite, breitet die Arme aus, und im nächsten Moment wirft sich ihm eine junge Frau in knappen Jeansshorts und einem roten Top an den Hals. Sie hat lange dunkle Locken, die fast bis zur Taille reichen, endlos lange Beine und Kurven an genau den richtigen Stellen.
Na bitte, das Klischee ältere Männer und jüngere Frauen scheint international verbreitet zu sein. Die beiden haben nur noch Augen füreinander. Ich verzichte auf eine weitere Auseinandersetzung und gehe hoch erhobenen Hauptes mit meinem Gepäck Richtung Ausgang.
Für die Fahrt in die Stadt gönne ich mir ein Taxi. Zwar liegt das möblierte Appartement, das ich übers Internet gefunden habe, recht zentral, aber mit meinem Gepäck – und jetzt auch noch dem Kaffeefleck mitten auf der Brust – ist das praktischer als öffentliche Verkehrsmittel.
Mein neues Zuhause ist knapp zwanzig Quadratmeter groß. Neben einem Wohn-Schlafraum beinhaltet es eine Mini-Küche und ein kleines Duschbad. Wände und Möbel sind neutral in überwiegend cremeweiß gehalten, ein paar Kissen und die Vorhänge setzen ein paar blaue und grüne Akzente. Frisch und freundlich, obwohl das Haus schon älter ist. Aber die Wohnung ist bezahlbar und liegt nur knapp zwei Kilometer von meiner Arbeitsstelle entfernt, sodass ich dorthin laufen kann. Nach all der U-Bahn-Fahrerei in London freue ich mich darauf, mehr Zeit draußen verbringen zu können. Die Spanier sitzen gerne in der Sonne oder in Café-Bars, und Barcelona soll einen langen Sandstrand mit einer palmengesäumten Promenade haben.
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