Vanessa holte tief Luft, zwang sich zur Ruhe und ging in die Küche.
Halb sechs, Ingo müsste gleich zur Tür herein kommen. Vanessa ging ihren hausfraulichen Tätigkeiten nach und deckte den Tisch. Sie stellte zwei Gläser und Teller darauf und legte das Besteck seitlich der Teller hin. Dann hörte sie, wie die Haustür aufgeschlossen wurde. Ingo schmiss seine Schlüssel wie immer auf den Schuhschrank. Na warte … Vanessa eilte in den Flur.
»Ingo, siehst du nicht, dass der Schrank neu ist?« Sie war wirklich geladen und kurz vor der Explosion ihrer Gefühle, deswegen konnte sie sich kaum noch beherrschen, ihm nicht ihre Wut entgegen zu schleudern.
Ingo sah sie entgeistert an. Verstand er sie etwa nicht?
»Warum schmeißt du deinen Schlüssel schon wieder da hin?« Vanessas Augenbrauen zogen sich zusammen. Bemerkte Ingo denn gar nichts? War er auch noch blind geworden?
Erst jetzt sah er sich um.
»Entschuldige«, sagte er verdattert. »Was hast du hier eigentlich gemacht?« seine Antwort klang weder liebevoll noch interessiert. Er sah noch nicht einmal wirklich hin. Gefiel es ihm etwa nicht? Wo sie sich solche Mühe gegeben hatte?
»Ich habe den Flur renoviert.«
Ein Lob von ihm wäre richtig, stattdessen fragte er sie übellaunig. »Warum hast du das gemacht? Wir hätten eine Firma beauftragen können. Stattdessen musst du dir die Hände an so einer Arbeit schmutzig machen? Und die Farbe, also entschuldige mal, sieht aus wie Pisse.«
Es sah aus, als stellte er sich in Angriffsposition.
»Ingo!«, entsetzt sah sie ihn an, ballte ihre Fäuste hinter dem Rücken. Warum regte er sich überhaupt so auf? Sie hatte es doch nur gut gemeint. »Ich habe mich ins Zeug gelegt, versucht unsere Wohnung schön zu machen und du siehst es noch nicht einmal. Ich bin dir ganz egal!«
»Nein, du bist mir doch nicht egal …« er trat einen Schritt näher an sie heran. »Aber du musst keine harte Männerarbeit vollbringen. Das ist nichts für Frauen!«
Vanessa trat einen Schritt zurück.
»Aber ich … ich …«, war alles was sie noch sagen konnte. Ein dicker Kloß saß plötzlich in ihrem Hals und sie wusste nicht, ob er aus Wut heraus entstanden war, oder ob sie gleich in Tränen ausbrechen würde.
»Ich, ich«, äffte er ihr nach, holte aus und fegte die kleine Blumenvase vom Schuhschrank herunter. Sie zerbrach auf dem Boden und das Wasser lief heraus. »Denkst du auch noch mal an MICH?« Er betonte das letzte Wort.
Vanessa starrte ihn fassungslos und enttäuscht an. Die Vase. Die Rose. Der saubere Boden … . Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
»Ich bin es leid, dass du mich immer alleine lässt!«, schluchzte sie ihm entgegen.
»Was? Ach, jetzt bin ich auf einmal der Schuldige?« Er machte einen Schritt auf sie zu.
»Ich will nicht mehr allein sein!« Vanessa drehte sich um, lief in ihr Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und schmiss sich weinend aufs Bett.
Nachdem sie sich beruhigt hatte, hörte sie, wie Ingo draußen im Flur die Scherben aufhob. Dann war es einen Moment lang still. Sie spürte, dass er vor ihrer Tür stand. Sie konnte ihn fast atmen hören. Er klopfte zaghaft.
»Vanessa, entschuldige. Darf ich reinkommen?«
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