Sylvia Kling
Ab 40 wird’s einfach nicht schwer
Roman
I. Teil der Trilogie
LADIES LOUNGE
Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Text- oder Bildteile.
Alle Akteure des Romans sind fiktiv, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind von der Autorin nicht beabsichtigt.
Copyright © 2020 bei EDITION LadiesLounge, ein Imprint von Bookspot Verlag GmbH, 1. Auflage
Korrektorat: Andreas März
Satz/Layout: Martina Stolzmann
Covergestaltung: Nele Schütz Design, München
E-Book: Mirjam Hecht
Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck
Made in Germany
ISBN 978-3-95669-149-2
www.bookspot.de
Impressum Impressum Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der mechanischen, elektronischen oder fotografischen Vervielfältigung, der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, des Nachdrucks in Zeitschriften oder Zeitungen, des öffentlichen Vortrags, der Verfilmung oder Dramatisierung, der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen oder Video, auch einzelner Text- oder Bildteile. Alle Akteure des Romans sind fiktiv, Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig und sind von der Autorin nicht beabsichtigt. Copyright © 2020 bei EDITION LadiesLounge, ein Imprint von Bookspot Verlag GmbH, 1. Auflage Korrektorat: Andreas März Satz/Layout: Martina Stolzmann Covergestaltung: Nele Schütz Design, München E-Book: Mirjam Hecht Druck: CPI – Clausen & Bosse, Leck Made in Germany ISBN 978-3-95669-149-2 www.bookspot.de
Widmung Widmung Für Stefanie Schmidt, meine liebe Freundin Möge die Liebe, die du anderen schenkst, zu dir zurückkehren.
Vorrede Vorrede In der guten Einsamkeit möge es dir gelingen, die Monotonie nicht als hemmend zu betrachten, sondern als angenehme Umkehr zu den Kapriolen des Lebens.
Prolog
1. Kapitel
Tränen auf Eis
2. Kapitel
Hans, der Träumer
3. Kapitel
14 Tage – Er
4. Kapitel
Das Leben geht immer weiter
5. Kapitel
Seltsame Überraschungen
6. Kapitel
Schröders Geschichten
7. Kapitel
Die Ü40-Party und Reini kehrt ein
8. Kapitel
Die Nachwehen
9. Kapitel
Reini, Dresden und neue Pläne
Rückblick
10. Kapitel
Schröders Diagnose
11. Kapitel
Der Ausflug und die Wiederbegegnung
12. Kapitel
Berlin, Berlin …
Sophia – Die Geschichte der guten Einsamkeit
13. Kapitel
Julian und Julia
Rückblick
13. Kapitel
Carola und »Anastasias Kolibri«
Auf ein Wort
Danksagung
Die Autorin
Weitere Titel im Bookspot-Verlag
Leseprobe: Sylvia Kling »Ab 40 wird’s eng«
Der Beginn vom schaurigen Ende meiner Spätpubertät
Für Stefanie Schmidt, meine liebe Freundin
Möge die Liebe, die du anderen schenkst,
zu dir zurückkehren.
In der guten Einsamkeit möge es dir gelingen,
die Monotonie nicht als hemmend zu betrachten,
sondern als angenehme Umkehr
zu den Kapriolen des Lebens.
Silke Liebmann wollte schon immer fliegen. Wenn es sein musste, auch allein.
»Du wirst schon noch fliegen«, meinte ihre Freundin Sandra aufmunternd. Sandra aß wieder, Gott sei Dank! Monatelang war sie in der Psychiatrie gewesen, weil sie gehungert und unter schweren Depressionen gelitten hatte. Viel gesünder sah sie heute noch nicht aus, aber immerhin.
Silke war neunundvierzig Jahre. Sie trug ihr kastanienbraunes Haar bis zur Taille, hatte eine umwerfende, weibliche Figur, braune Augen und einiges hinter sich. Als sie gerade selbst eine schwere Krankheit überstanden hatte, die ihr nach monatelangen Kortisoninfusionen dreißig Kilogramm mehr auf den Rippen einbrachte, war ihre geliebte Jugendfreundin Martina schwer erkrankt. Sie starb. Ihr Kolibri, den sie nicht fliegen lassen wollte. Diese unglaublich lebenslustige, blond gelockte und liebevolle Frau, ihr mutiger und zarter Engel Martina. Die Trauer hatte sie überwältigt. Doch damit nicht genug. Sie hatte ihren Ehemann Harry verloren, der an einem Herzinfarkt gestorben war. Einfach so. Mitten in der Nacht. Während sie geschlafen hatte. An einem Sonntagmorgen, sie kochte wie immer am Wochenende den Kaffee, hatte sie Harry wecken wollen, diesmal sogar mit dampfenden und duftenden Brötchen und in einem verführerischen Negligé.
»Ey, du Langschläfer!«, hatte sie fröhlich gerufen, als sie ins Schlafzimmer zurückgekommen war. Er schlief immer noch. Hatte sie geglaubt. Doch die Stille, die sie umgab, war stiller als sonst. Irgendetwas war anders, wirkte starr. Sie war stehen geblieben, hatte das Tablett mit dem Kaffee und den Brötchen leise auf Harrys Nachttisch abgesetzt, um ihn nicht zu stören. Sie starrte ihn an, auf das schlafende, unheimlich bleiche Gesicht. Ich gehe jetzt zu Harry, gebe ihm einen Kuss auf den Mund. Wie immer, hatte sie gedacht, dieses aufsteigende Gefühl von Entsetzen missachtend. Sie war zu seinem Bett geschlichen. Wie eine Wachspuppe hatte er dagelegen, reglos. Sie hatte sich wie in Trance gebückt, küsste ihn mit geöffneten Augen auf die Wange – und schrie. Immer wieder schrie sie seinen Namen. Sie hatte es bereits begriffen, als sie das Zimmer betrat. Das Haus hatte nach Tod gerochen. Sie war Witwe geworden. Einfach so.
Lange Zeit schlief sie in seinen T-Shirts und trug sogar seine Socken. Sie musste weiter Kaffee kochen, jeden Tag. Sie musste weitermachen, denn ihr Sohn Julian war gerade erst zehn Jahre jung. Jeden Tag besuchte sie mit ihm Harrys Grab, tröstete den Sohn, sprach mit ihm. Sie weinte mit ihm, sie fing seinen Schmerz auf. Vier Wochen konnte Julian nicht zur Schule gehen, weil es ihm sehr schlecht ging. Vier lange Wochen erlebte sie den Schmerz doppelt, als ob sich ihrer noch mehr füllen, mit Steinen beschwert werden würde. Ihrer beider Schmerz wurde zu einer Insel, auf die sie nach diesen vier Wochen immer wieder zurückkehrten. Selbst nach sechs Monaten hatten sie Angst, er würde gehen. Mit dem Schmerz würde auch Harry für immer verschwinden, so dachten sie.
Für Julian gab sie alles. Jetzt sah sie Harry und Martina oft in ihrem Spiegel. Wenn es ihr besonders gut oder schlecht ging, stellte sie sich so lange im Bad vor den Spiegel, bis sie die beiden sah. Manchmal sprach nur sie mit ihnen, manchmal antworteten Harry und Martina. Manchmal nur einer der beiden. Der andere lächelte liebevoll. Das erzählte sie niemandem, denn es würde ihr niemand glauben.
Als ihr Sohn Julian eines Tages auszog, um das Leben zu lernen, verlor sie sich beinahe selbst. Erst mithilfe ihrer Freundinnen zog sie sich wieder aus dem Sumpf und lernte, von nun an endlich wieder Frau, nicht nur Mutter zu sein – besser gesagt: Glucke, denn zu nichts anderem war sie damals mutiert. Sie war Mutter und hatte den Vater ersetzt. Zumindest war das ihr Ziel gewesen. Ein Doppelleben. Ihre Zeit als Frau und eigenständiger Mensch begann. Genau jetzt.
1. Kapitel
Tränen auf Eis
»Eine Frau, die viel liest, malt, Gitarre spielt
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