Nicole Edwards - Harmless - Arglos

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Es sollte eigentlich nur ein harmloser One-Night-Stand sein. Doch diese eine Nacht mit Colton «Seg» Seguine lässt Roan Gregory einfach nicht mehr los. Und als wäre das nicht genug, wird sein Leben auch noch durch den tragischen Tod seiner Schwester ins Chaos gestürzt. Plötzlich ist Roan für seinen kleinen Neffen verantwortlich und muss sich als alleinerziehender Vater durchschlagen. Ein heißer Sportler ist eine Ablenkung, die er jetzt überhaupt nicht gebrauchen kann. Doch auch für Seg war ihre kurze gemeinsame Zeit unvergesslich und er bleibt hartnäckig, obwohl er nicht öffentlich geoutet ist. Roan hat das Gefühl, sich zwischen seinem Glück und dem seines Kindes entscheiden zu müssen – oder ist vielleicht nicht doch beides miteinander vereinbar?
Band 4 der «Pier 70»-Reihe. Buch ist in sich abgeschlossen.

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Während Roan sich selbst einen runterholte, hämmerte sich Seg in ihn und genoss, wie Roans Körper seinen Schwanz umschloss, wie er sich ihm entgegendrängte und ihn voll und ganz aufnahm. Ihr Ächzen und Stöhnen hallte im Zimmer wider und trieb Seg noch weiter an.

Als er den Höhepunkt heranrollen spürte, drehte er Roans Kopf, um seinen Mund erobern zu können. Es war ein unangenehmer Winkel, doch Roan widersetzte sich nicht. Ihre Zungen tanzten umeinander, während Seg sich immer wieder tief und kraftvoll in Roan versenkte.

Roan unterbrach ihren Kuss und ein gequältes Stöhnen entrang sich seiner Kehle. »Fuck, ja… Hör nicht auf… Fuck… Wag es nicht, jetzt aufzuhören.«

Seg fickte ihn weiter hart, bis Roan schließlich seinen Orgasmus hinausschrie. Erst dann ließ er sich gehen und von ihm mit über die Klippe reißen.

Nach ein paar Sekunden zog Seg sich zurück, brach auf der Seite zusammen und legte eine Hand auf Roans Rücken.

»Das war ziemlich gut«, sagte er, wobei er sich um einen neutralen Tonfall bemühte, während er nach Luft rang.

»Nicht schlecht.«

Seg lachte leise. »Wollen wir es noch mal versuchen? Uns bleibt noch die ganze Nacht.«

Roan rollte herum und sah Seg an. Kurz dachte er, sein Gegenüber würde ihm gleich sagen, dass er jetzt losmüsste. Stattdessen seufzte Roan. »Ja. Ein Bier wäre nett. Dann könnte ich wahrscheinlich eine zweite Runde in Angriff nehmen.«

Wenn es nach Seg ginge, würden sie bei Runde zwei nicht aufhören.

Eins

Freitag, 14. Oktober

Roan wusste, dass er nicht hätte kommen sollen. Und nicht nur, weil er damit riskierte, dem einen Mann über den Weg zu laufen, den er mit großer Mühe zu vergessen versuchte.

Natürlich machte er sich deshalb Sorgen – vor allem, da Cam ihm erzählt hatte, dass die Chance gut standen, das Team nach dem Spiel treffen zu dürfen –, aber noch größere Sorgen machte er sich um seine Schwester, die er heute Nachmittag allein zu Hause ließ, obwohl er ein schlechtes Gefühl dabei hatte.

Ein extrem schlechtes Gefühl.

Tatsächlich war er so besorgt gewesen, dass er sich während des letzten Drittels des Spiels nach draußen auf die Fressmeile geschlichen hatte, um sie anzurufen, doch sie war nicht drangegangen. Und jetzt würde er zusammen mit seinen Freunden das Team kennenlernen. Normalerweise wäre das ein wahr gewordener Traum. Heute leider nicht so sehr.

Großer Gott, vor eineinhalb Jahren hätte Roan sich noch vor Freude in die Hose gemacht, wenn jemand ihm angeboten hätte, die Austin Arrows kennenzulernen. Leider war seitdem eine Menge Scheiße passiert. Er hatte einen unvergesslichen One-Night-Stand mit einem der Spieler gehabt und… Na ja, da gab es noch den ganzen anderen Kram, über den er sich gerade den Kopf zerbrechen musste. So viel, dass Roans gesamte Welt aus den Fugen geraten war. Dieser Abend würde auf gar keinen Fall ein gutes Ende nehmen.

Zum einen riskierte er bei dem Ausflug in die Kabine ein Aufeinandertreffen mit Seg. Er hatte sich selbst geschworen, nie wieder an diesem Mann zu denken. Jedenfalls nicht auf die spezielle Art, bei der er sich immer wieder erwischte. Es gab tausend Gründe, warum ein Sicherheitsabstand von dem berühmten Verteidiger geboten war. Allem voran war der Kerl definitiv nicht geoutet und es war kein Geheimnis, dass Roan keinerlei Interesse daran hatte, die geheime Affäre von jemandem zu sein. Herausragender Sex hin oder her.

Zum anderen musste Roan nach seiner Schwester sehen. Er machte sich Sorgen und in seinem Kopf summte es merkwürdig. Wie eine Warnung, dass er nach Hause gehen sollte. Obwohl er nicht mit Cassie gesprochen hatte, hatte sie ihm vor ein paar Stunden geschrieben.

Natürlich war sie voll im Zickenmodus gewesen.

Ich wünschte, du würdest mich in Ruhe lassen. Es geht mir gut. Es ist nicht nötig, dass du mich kontrollierst. Wenn ich's mir recht überlege: Warum suchst du dir heute Abend nicht jemand anderen, den du nerven kannst, denn ich bin nicht in der Stimmung, mich mit deinem Scheiß auseinanderzusetzen.

Roan hatte den Drang niedergekämpft, ihr eine Nachricht zu schicken, in der er ihr ganz genau erklärte, wie er sich fühlte. Dabei war das noch eine von ihren netteren SMS gewesen. In den meisten stand, was für ein Arschloch er doch war und dass er für all die schlimmen Dinge, die ihr je zugestoßen waren, verantwortlich sei. Irgendwie hatte er es immer geschafft, sich auf die Zunge zu beißen und ihr nicht mal gründlich den Kopf zu waschen. Seit ihr Drogenproblem zu seinem Problem geworden war, kam Roan nicht besonders gut damit zurecht.

Also hatte er sich ein paar Minuten Zeit genommen, um sich zu beruhigen, und antwortete dann mit einer kurzen Nachricht, in der er Cassie wissen ließ, dass er nach Hause kam, sobald das Spiel vorbei war. Bevor er überhaupt das Handy zurück in seine Tasche schieben konnte, war eine weitere SMS bei ihm angekommen: Fick dich, Roan. Ich hasse dich und ich wünschte, du würdest mich verdammt noch mal in Ruhe lassen.

Jepp, der volle Zickenmodus schien in letzter Zeit ihre einzige Einstellung zu sein.

Während Cam und Gannon zur Kabine vorangingen, gab sich Roan die größte Mühe, im Hintergrund zu verschwinden. Er würde niemandem den Abend verderben, indem er darauf bestand, jetzt sofort zu gehen, aber er musste auch nicht mit Feuereifer dabei sein. Er verringerte sein Tempo und versuchte, hinter Teague und Hudson zu gelangen. Obwohl es bedeutete, dass er keinen der Spieler persönlich kennenlernen würde, brauchte Roan nicht unbedingt in der ersten Reihe stehen.

Teagues Kopf ruckte herum, um Roan anzusehen. Auf seiner Stirn bildete sich eine verwirrte Falte. »Wo willst du denn hin? Sieht aus, als würdest du versuchen, dich vor jemandem zu verstecken.«

Da er keinen Nerv für irgendwelche Neckereien hatte, murmelte Roan: »Halt die Klappe, verdammt.«

Natürlich hatte Teague dafür überhaupt kein Verständnis. »Ist gar nicht so witzig, selbst verarscht zu werden, hm?«

Roan biss sich auf die Unterlippe, um sich eine Erwiderung zu verkneifen. Okay, na schön. Das hatte er wahrscheinlich verdient. Er hatte Teague höchstpersönlich mehr als einmal verarscht – ganz liebenswürdig natürlich.

»Leute«, verkündete Phoenix Pierce, der Besitzer der Austin Arrows, »ich bin mir sicher, dass er nicht extra vorgestellt werden muss, aber das ist Spencer Kaufman, der Kapitän der Arrows.«

Während Roan sich im Hintergrund hielt, beobachtete er, wie Cam Spencer mit großen Augen und weit offenem Mund die Hand schüttelte. Es brachte Roan beinahe zum Lachen. Beinahe.

»Und das da drüben ist Kingston Rush, der Mann im Netz.«

Roan schaute hinüber und erhaschte einen Blick auf den Torwart der Arrows, der sich gerade mit einem Reporter unterhielt. Doch viel Zeit blieb ihm dafür nicht, denn sie setzten sich schon wieder in Bewegung und folgten Phoenix zu einer weiteren Männergruppe. Er achtete nicht so sehr auf Phoenix, der die Namen herunterratterte. Roan wusste bereits, wer die Spieler waren. Schließlich war er schon seit geraumer Zeit ein Fan von ihnen.

»Und das hier ist der Mann der Stunde«, bemerkte Phoenix in stolzem Tonfall. »Colton Seguine, Verteidigung. Seg, das sind Freunde von mir. Ihnen gehört der Jachthafen draußen am Lake Buchanan.«

Scheiße.

Scheiße, Scheiße, Scheiße.

Roan richtete den Blick auf den Betonboden und hoffte inständig, unsichtbar zu werden.

Leider funktionierte das nicht, denn er spürte, wie sich diese kühlen blauen Augen auf ihn fokussierten, und er konnte nicht widerstehen, aufzuschauen und Segs Blick zu begegnen.

Bitte sprich mich nicht an. Bitte sprich mich nicht an.

Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob Seg sich überhaupt an ihn erinnerte. Es war gut möglich, dass dieser Mann so viele One-Night-Stands hatte, dass er den Überblick verlor. Leider hatte Roan nicht so viel Glück. Und da Seg sein letzter One-Night-Stand gewesen war – was auch bedeutete, dass er der letzte Mann war, mit dem Roan überhaupt etwas gehabt hatte –, fiel es ihm nicht ganz so leicht, ihn zu vergessen. Allerdings hatte Roan im vergangenen Jahr nicht einen einzigen Artikel oder eine Meldung gelesen, die Seg mit einem anderen Mann in Verbindung gebracht hatte. Mit Frauen durchaus. Was bedeutete, dass Seg sein Geheimnis noch immer hütete. Und Roan erinnerte sich erneut daran, dass der Sex vielleicht die beste seiner bisherigen Erfahrungen gewesen war, jedoch nicht gut genug, um sich den Rest seines Lebens zu verstecken. Eine Wiederholung stand also definitiv außer Frage.

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