Nino Haratischwili - Techno der Jaguare

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Die aufregendsten neuen Stimmen der aktuellen georgischen Literatur:
Die aus Georgien stammende und auf Deutsch schreibende Autorin Nino Haratischwili wurde für ihren Roman «Mein sanfter Zwilling» (FVA 2011) als «neue Heldin der deutschsprachigen Literatur» gefeiert und erhielt 2011 den Preis der Hotlist für den besten Roman unabhängiger Verlage. Und Tamta Melaschwili gelang mit «Abzählen» (Unionsverlag 2012) ein außergewöhnliches und vielbeachtetes Debüt.
Nicht nur die sprachliche Kraft und der Erfolg der beiden Autorinnen zeigen, dass Georgien ein Land ist, das literarisch im Aufbruch begriffen ist. In den letzten Jahren hat sich dort eine lebendige und vielstimmige Literatur herausgebildet, die vor allem von jungen Autorinnen bestimmt wird. Mit Lakonie, Scharfsinn und ungeheurer Erzählfreude porträtieren sie Leben und gesellschaftliche Umbrüche in ihrem Land.
Sechs wunderbare Prosatexte sind zu entdecken und ein Einakter. Sieben georgische Autorinnen, die von den Fallstricken bei der Suche nach modernen weiblichen Lebensentwürfen, von der Selbstbehauptung im Exil und nicht zuletzt von der magischen Kraft des geschriebenen Worts berichten.

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Die Musik wurde wieder lauter.

Das verlassen wirkende, rundum verglaste Restaurant, die blühenden Mandelbäume, die weiß behandschuhten Hände, die Lupen und Monokel hielten; die im Mondschein leuchtenden Marmorbüsten und Torsi, die tanzenden, glitzernden Wellen im Springbrunnen, die Senioren in ihren weißen Fracks, die Damen und die Ober; die muschelförmigen Sessel, die Tische, die weißen Fliesen, die Musen, die hochhackigen Tanzschuhe und die High Heels, der weiße Flügel, die Dramen und so weiter – Tino beobachtete alles von der Seite, wipipiwipipiwi … Jaaah.

Ein junger, stattlicher Mann kam auf sie zu. Er trug seine Bücher prächtig gewellt.

»Na, was steht denn darin?« Tino gab ihre geheimnisvolle Strenge auf und streckte ihm den Kopf entgegen.

»Ah, du bist ein Fan von mir? Das ist ja mein Meisterwerk! Vermutlich kennst du auch die ganzen Zitate auswendig, oder, Süße?«

Natürlich konnte sie ihn jetzt weder nach seinem Vornamen noch nach seinem Nachnamen fragen. Deswegen sagte sie:

»Was für eine narzissenfarbige Zartheit, nicht wahr? Ich bin vor dem Spiegel förmlich erschaudert!«

»Du scheinst kein einfaches Mädchen zu sein, Süße!« Seine Hände versanken in ihren Büchern.

Bis jetzt hatte Tino das ungefragte Blättern in fremden Büchern als Sakrileg empfunden.

»Ich schaue mal, was in den Büchern der anderen steht!« Höflich verabschiedete sie sich von dem Meister.

Ticktackticktack …

War es ein Regenschauer, oder hatte sich die Zeit bewegt? Die Musik wurde leiser, lief aber weiter.

Das Lesen in fremden Büchern entpuppte sich als großartig. So erfuhr sie, wer wer ist, was er ist und wo er ist … ticktackticktack usw. Eins, zwei, drei, Walzer und Martini, ein Abend jung wie der Juni.

Die Musik musizierte wieder.

Was passiert mit den alten Menschen da, die in ihren Büchern trockene Chrysanthemen aufbewahren? Warum verlieren sie ihre Buchstaben und sammeln sie dann wieder ein für die Kreuzworträtsel ihrer Erinnerungen? Oder der pagenhafte Junge und das engelhafte Mädchen dort – warum kritzeln sie ihre linierten Hefte einfach mit den kompliziertesten Formeln voll? Wer hat sie die Liebe gelehrt? Sollen sie doch ihre Hefte schließen, damit keiner ihre noch tintenfeuchten Gleichungen sieht! Und die Paare, die dort auf dem Rasen beieinanderliegen – warum verlöschen die Eintragungen in ihren Büchern? … Nein, sie enthielten keine Wörter, die Blätter stammten wohl eher aus einem Notenheft, wie Blätter von Mandelblüten.

Langsam umherspazierend inspizierte Tino die Bücher der anderen.

Hätte man in die runden Glasscheiben des Restaurants geblickt, wäre es einem vorgekommen, als hätte man die Bücher schon alle gelesen. Doch Spiegelbilder sind trügerisch. Spiegelverkehrte Buchstaben ähneln Betrunkenen …

In seiner Trunkenheit hatte jemand sein Buch verloren. Es ist ja oft so, dass man, wenn man ein fremdes Buch zu retten versucht, sein eigenes verliert.

»Du, weißer Narziss, auch in deinem Wunderwerk hat mir das eine oder andere gefallen!«, rief sie dann und wann dem einen oder anderen ›Meister‹ zu.

Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie alle Wunderwerke lesen – auch den Himmel, den Regen, die Stunden …

Ticktackticktack und …

***

Das aggressive Aufheulen von Motorrädern überdeckte den aufgebluesten Jazz – mit quietschenden Reifen und kreischenden Bremsen fuhren sie vor.

Statt Büchern wuchsen ihnen Computer aus den Köpfen, die Festplatten mit Gedanken überladen; unter die Achseln geklemmt trugen sie Laserdrucker, und an den Stiefeln hatten sie Prozessoren befestigt. Breitbeinig stapften sie los, mit den auf ihren Schultern montierten Musikboxen, und auf ihrer Stirn blinkten Webcams. Ganz vorne stolzierten die mit den Laptops, am Schluss schleppten sich die mit den Kopierern. Die Verkabelten blieben zurück, die Kabellosen schritten voran. Die, auf deren Köpfen Monitore angebracht waren, drehten ihre LCD-Bildschirme unterschiedlicher Größe selbstgefällig hin und her.

Aus den Musikboxen schallte E-Musik in voller Lautstärke, vibrierend und Bio- und Stromwellen aussendend. Die gemütliche Liebesoase wurde von einer allumfassenden Panik ergriffen.

Die Neuankömmlinge sahen wie Außerirdische aus.

»Sie haben sie hereingelassen!« Einige liefen vor Entsetzen schreiend davon. »Sie werden uns vernichten!« Andere liefen wie vom Habicht aufgescheuchte Küken durch die Gegend.

»Ist das schon das Jüngste Gericht?«

»Wieso Gericht? Was haben wir denn verbrochen?«

Die Neuankömmlinge benahmen sich unverschämt. Sie speicherten die Bücher mit ein, zwei Befehlen in ihre Computer ein, fotografierten mit Digitalkameras die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Anwesenden, und die gierigen Maschinen verschlangen die Aufzeichnungen wie ein Vielfraß. Durch ihre Mobiltelefone waren sie eingewoben in ein unergründliches weltweites Netz von Hirn und Wissen, und unwillkürlich verwoben sie auch alle anderen in dieses Netz, unabhängig davon, ob sie Hirn hatten oder nicht, ob sie Wissen hatten oder nicht.

Ihr Kommen bedrohte die Existenz der schmalschlitzigen eisernen Briefkästen, gnadenlos. Die Postkarten wurden noch virtueller als die Briefkästen. Man konnte sie nicht mehr aus Zorn zerreißen. Sie zu vernichten ging nur noch per Knopfdruck.

Sie hatten auch ihre Schwächen. Schamlose Nacktheit berührte sie nicht, aber ein nacktes Kupferkabel verstörte sie zutiefst. Einkaufen gingen sie, ohne das Haus zu verlassen, mit Chips statt Schlips, sie chatteten, zippten, wechselten die Seite von Site zu Site, bloggten und hackten. Die Schlimmsten unter ihnen strebten die Weltherrschaft an.

Die Welt war zu träge für das neue Tempo.

»Ach! Diese alte, alte, alte … müde Welt!«

»Was für Filme laufen denn auf deinem Bildschirm?« Der ›Meister‹ versuchte, die Oberhand zu behalten.

Der Anführer der Eindringlinge hatte sein Laptop-Desktop samt Tastatur und Maus, DVD-ROM und Baba-O-Rum, kurz, alles zusammen in einem armbanduhrgroßen Gerät untergebracht.

Ticktackticktack.

»Und unter welchem Nickname bist du hier eingeloggt?«, fragte er Tino.

Tino kam sich auch ohne diese Frage wie ein Ladenhüter aus dem Antiquariat vor, einfach veraltet.

»Was steht denn da drin?«, fragte sie mechanisch. Eigentlich wollte sie weglaufen.

»Soll ich dir ein Printout machen?«

Der Geliebte war nirgends zu sehen, sonst hätte sie ihn gefragt, ob sie einen dämlichen Eindruck hervorrufen würde, wenn sie jetzt das Wort »Excel« ausspräche.

Unwillkürlich stellte sich Tino Sex mit dem Anführer vor (wahrscheinlich nahm sie unbewusst an, dass Ausdrucken etwas mit Sichvermehren zu tun hätte). Wird er dich vielleicht mit verschiedenen Kabeln an seine Geräte anschließen und einschalten? Piiiep. Ein Knopfdruck, und egal was Tino machen wird: prrt, prrt, tsst, tsst, plints, klints, und der Download ist perfekt.

»Rap? Techno? Supertechno? Was willst du dir reinziehen? Bei deiner Frisur stehst du bestimmt auf Breakdance. Wollen wir?«

Der Break brachte Tino zur Strecke, sie brach fast zusammen, und auch einer ihrer Schuhabsätze brach ab.

Ein kleiner Junge mit Pagenschnitt kam zu dem Anführer und zog ihn am Ärmel.

»Onkel, ich habe einen Virus!«

»Und ich einen Antivirus!«

»Wenn du das Foto von mir und meiner Freundin ohne meine Zustimmung veröffentlichst, werde ich dir das Licht ausblasen.«

Der Anführer schenkte dem gescheiten Jungen einen brandneuen iPod, gab ihm die Erlaubnis, im Ausland zu studieren, und überreichte ihm alles zusammen mit Büchern aus dem besten digitalen Verlag der Welt.

»Wer braucht denn so was? Ein Rolltop wäre mir viel lieber!«, empörte sich das Kind.

Weithin sah man Lichter funkeln, nur Tino stand schon längst im Dunkeln …

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