Nino Haratischwili - Techno der Jaguare

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Die aufregendsten neuen Stimmen der aktuellen georgischen Literatur:
Die aus Georgien stammende und auf Deutsch schreibende Autorin Nino Haratischwili wurde für ihren Roman «Mein sanfter Zwilling» (FVA 2011) als «neue Heldin der deutschsprachigen Literatur» gefeiert und erhielt 2011 den Preis der Hotlist für den besten Roman unabhängiger Verlage. Und Tamta Melaschwili gelang mit «Abzählen» (Unionsverlag 2012) ein außergewöhnliches und vielbeachtetes Debüt.
Nicht nur die sprachliche Kraft und der Erfolg der beiden Autorinnen zeigen, dass Georgien ein Land ist, das literarisch im Aufbruch begriffen ist. In den letzten Jahren hat sich dort eine lebendige und vielstimmige Literatur herausgebildet, die vor allem von jungen Autorinnen bestimmt wird. Mit Lakonie, Scharfsinn und ungeheurer Erzählfreude porträtieren sie Leben und gesellschaftliche Umbrüche in ihrem Land.
Sechs wunderbare Prosatexte sind zu entdecken und ein Einakter. Sieben georgische Autorinnen, die von den Fallstricken bei der Suche nach modernen weiblichen Lebensentwürfen, von der Selbstbehauptung im Exil und nicht zuletzt von der magischen Kraft des geschriebenen Worts berichten.

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Ich beschloss, meinen Tagesplan umzukrempeln. Nach dem Seminar zog ich den Mantel an, den zu ihrer Zeit die in Taschkent umgekommene Großmutter meiner verlorengegangenen Freundin getragen hatte, setzte eine Budjonowka auf, polierte sorgfältig meine Schnürstiefel, die ich von jenem Geld gekauft hatte, das mein Geliebter mir einmal aus Gründen, die mir schleierhaft sind, geschenkt hatte – das mit dem Stiefelpolieren war eine dämliche Idee, danach musste ich, damit sie sauber blieben, ständig den Pfützen ausweichen und wie ein Betrunkener im Zickzack durch die schon um sieben Uhr ausgestorbene Stadt laufen. Die Bewohner dieser Stadt saßen wahrscheinlich vor der Glotze oder korrigierten die Hausaufgaben ihrer Kinder. Wie ich sie hasste! Ich suchte eine Bar, und jeder, den ich danach fragte, verwies auf mein Hotel.

Schließlich fand ich doch noch eine proletarische Gaststube, mit einem stolzen Namen: das griechische Restaurant Dionysos. Ich nahm mir vor, falls dort das Rauchen verboten sein sollte, den Spiegel anzuspucken und meine Suppe in das Aquarium hineinzugießen – aber sie hatten Glück.

Meine Stiefel sind trotzdem schmutzig geworden, aber egal. Während man mir ein Bier einschenkte, dachte ich, mein Liebster, was für tolle Schnürstiefel hast du mir da geschenkt! Dann brachte man das Bier, und ich schwöre, genau da kreuzte dieser Wilde auf, ließ seine Zähne blitzen und setzte sich einfach, ohne zu fragen, zu mir. Er fragte, ob wir etwas Stärkeres trinken sollen, und dann: »Ich lade dich ein. Schön, dass du da bist.«

Es stellte sich heraus, dass ich die Wilde, die Menschenfresserin war, und nicht er, der Professor. Er hatte einmal in einem Orchester Cello gespielt, ich dagegen hatte die siebenjährige Musikschule nur dank der Lehrerin in Musiktheorie abschließen können, die eine Freundin meiner Großmutter war. Der Asiat übersetzte Heidegger, ich dagegen die blöden Seminare der Nichtregierungsorganisationen. Er war der reizendste Mann, der mich je angesprochen hatte, und ich traute mich nicht mehr, meine Beine zu zeigen – im Sommer hatte ich mich zum letzten Mal begutachtet und erfreut festgestellt, dass ich nur noch Geist war und nicht mehr Körper.

Ob es am Alkohol lag oder an dem Mann, weiß ich nicht. Als wir ins Freie traten, dachte ich, diese Stadt ist doch nicht so schlimm. Sogar die feuchte Luft mochte ich auf einmal.

»Hey, schau«, sagte er plötzlich, »ich habe die gleichen Schnürstiefel an wie du.«

»Doc Martens.« Es traf mich hart, mir fiel mein Geliebter ein und wie sehr ich mich auf diese Stiefel gefreut hatte, wie stolz ich sie ihm gezeigt hatte. Ich glaube, er hat sie gar nicht so toll gefunden, und überhaupt, glaube ich, steht er auf eine ganz andere Art von Frauen, auf Frauen, die ganz anders herumlaufen, er hat es sich nur nicht anmerken lassen. Wahrscheinlich hat er meine neuen Schuhe nicht einmal richtig angeschaut. Und ich habe alles getan, um ihm zu gefallen!

»Deine sind nur einen Tick anders in der Farbe«, erwiderte ich. »Aber es ist zu dunkel, um das richtig zu erkennen.«

»Meine sind blau.«

»Meine auch.« Und so stand ich da, in der verdunkelten Straße einer Stadt, der nur noch der frühere Ruhm geblieben war, mit einem andersgläubigen, fremden Mann, starrte auf meine Schuhe und war sehr glücklich dabei.

Was ich in dieser Nacht träumte, in diesem Bett so groß wie das Feld von Didgori, kann man nicht mehr erotisch nennen, es war harte Pornographie. Durch das Wechselbad meiner Gefühle völlig verwirrt stürzte ich einen dreifachen Whiskey hinunter – diesem Hotel brachte ich richtig Gewinn! Ich genierte mich, in den Speisesaal zu gehen und ihm über den Weg zu laufen. Dann aber dachte ich, vielleicht hat er auch feuchte Träume gehabt. Nicht dass ich davon etwas gehabt hätte, es hätte mich aber gefreut. Egal, wovon er geträumt hatte – er strahlte mich einfach an, und ich schaute weg. Und dennoch, ist das nicht toll? Du stehst am Morgen auf und freust dich auf den Tag, und abends, vor dem Einschlafen, denkst du daran, was am Tag so passiert ist, und schläfst vergnügt ein. Nur eins verdarb mir die Laune, wenn auch nur ein wenig, und das, obwohl ich ein großes Mädchen bin und mich nicht von Gewissensbissen plagen lasse: mein Geliebter. Ich bin nun mal so verkopft.

Dieser bedauernswerte Typ besuchte Christina doch, er kam aus unerfindlichen Gründen zum Seminar und blinzelte wie ein Uhu. Nur für zwei Tage sei er gekommen, aber immerhin. Ein Mann war das nicht, wie sich herausstellte, eher ein Junge, mager, mit Hängeschultern, etwas unbeholfen und ziemlich verschüchtert – schwer zu sagen, was in den Köpfen mancher Frauen vorgeht. Hätte ich das gewusst, ich hätte Christina keine so wilden Ratschläge erteilt. Ich war ehrlich besorgt, wie sollte dieser verweichlichte Europäer solche Strapazen überstehen …Und mein Geliebter? Verdammt! Ich gab mir sehr viel Mühe, etwas Negatives über ihn zu denken, zum Beispiel, warum er nicht anrief – aber wo hätte er anrufen sollen? Also entschloss ich mich, mir diese Augenblicksaffäre zu gönnen. Aber ohne jegliche Körperlichkeit! Klar! Warum hätte ich einen dahergelaufenen Muslim auch beglücken sollen? »Oh«, meldete sich eine verderbte innere Stimme in mir. »Was denn?«, erwiderte ich. – »Ist das etwa nicht erlaubt?« Die Stimme verstummte, wenn auch nur vorübergehend, bis zum Abend, und als mein Kizilbasch beim Fischessen ein völlig unmögliches Thema anschnitt, brach es mir das Herz, weil sie sich auf einmal wieder meldete und erklärte: »Du bist ja eifersüchtig! Oh weh, du Elende!«

Man brachte uns Fisch und Weißwein – den mag ich überhaupt nicht, aber egal. Ich presste mit Erfolg eine Zitrone über den Fisch, also ohne einen Tropfen ins Gesicht zu bekommen, und auf einmal fing er an, einfach so:

»Nachdem meine Frau weg war« – oh nein! –, »habe ich beschlossen, eine Fischsuppe zu kochen und …«

»Warum ausgerechnet eine Fischsuppe?« – Irgendetwas musste ich ja erwidern.

»Sie kochte eine ausgezeichnete Fischsuppe, und ich dachte, dass ich das auch hinkriegen würde. Ich kaufte Fisch, zwei verschiedene Sorten, so viel wusste ich noch, dann überlegte ich: Was kann ein Finne beim Fischen alles dabeihaben? Fisch, wenn es hochkommt, Kartoffeln, eine Zwiebel vielleicht …«

»Warum ein Finne?«

»Meine Frau war Finnin.«

Na bravo!

»Ich habe also eine Fischsuppe gekocht, und sie war durchaus schmackhaft, aber gerade in diesem Augenblick rief meine Frau an und erkundigte sich nach irgendetwas, und ich fragte sie: ›Was passt eigentlich zu Fisch?‹ Sie sagte: ›Zitrone.‹ Ich nahm eine Zitrone, schnitt sie durch und warf sie in den Topf – die Suppe schmeckte ekelhaft. Überleg mal, wieso sollte ein finnischer Fischer auch ausgerechnet eine Zitrone dabeihaben?«

Der Scharfsinn eines Mannes ist schon etwas ganz Besonderes.

»Wo hast du deine Finnin denn aufgetrieben?«

»Sie studierte an der Uni. Danach blieb sie zwei Jahre bei mir.«

»Und dann hat sie dich verlassen und ist nach Finnland zurückgekehrt?«

»Ja. Sie hat weder mich noch Asien ertragen können.«

Der Fisch schmeckte hervorragend, von dieser Kaschemme hätte ich das eigentlich nicht erwartet. Wir schwiegen lange, hundert armenische Mädchen kamen zur Welt. Dieser gemeine Kerl sah mich einfach nur an und lächelte. Wann wollte er eigentlich dazu kommen, etwas zu essen? Keine Ahnung. Zum Glück war der Fisch schon entgrätet, sonst wäre mir mit Sicherheit alles im Hals stecken geblieben.

»Ich habe sie sehr geliebt. Als ich sie kennenlernte, trug sie eine selbstgestrickte bunte Hose, weit, schlabberig und formlos …«

Und war sehr süß, oder? Mann oh Mann, dachte ich, kram bloß kein Foto von ihr heraus, sonst ticke ich noch aus.

»Ich hoffe, du willst mir kein Foto zeigen«, sagte ich. Er lachte sich schlapp: »Das war gut!« Er lachte weiter.

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