Heike Ulrich
50 Übungen für Anfänger und Fortgeschrittene
BC Publications
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Heike Ulrich
Zen Shiatsu – 50 Übungen für Anfänger und Fortgeschrittene
ISBN 978-3-941717-16-9 (EPUB), 978-3-941717-21-3 (MOBI)
Titelgestaltung: Martina Stolzmann
Titelfoto: Fotolia/Anna Subbotina
Autorenfoto: privat
Illustrationen: Hintergrundbilder; Meridian-Karten nach einer Vorlage von Subhuti Dharmananda, Institue for Tradional Medicine, Portland, Oregon, 2002; Montagemodell (Körper): Martina Stolzmann; Kalligraphien chinesische Schriftzeichen: Dokko-An Kokugyo Kuwahara, Leihgabe von Heike Ulrich
Fotos der Übungen: Thilo Fahrtmann, München; Fotomodelle: Helmut Kreil, Heike Ulrich
Fotos: Fußknochen: istock hardingphoto; Montagemodell (Körper): Fotolia/ag visuell
Layout: Mirjam Hecht
Shiatsu ist eine traditionelle japanische Behandlungsmethode, die sich weltweit wachsender Beliebtheit erfreut. Sie gründet auf wichtigen Grundgedanken der chinesischen Heilkunde, vereint mit denen des Zen Buddhismus. Die fernöstliche Medizin geht von der Existenz einer Lebensenergie im Menschen aus, welche in den Energiekanälen, den sogenannten Meridianen, fließt.
Nach diesem Modell rührt deshalb alles Unwohlsein von dem behinderten, blockierten Fluss der Lebensenergie her. Entsprechend soll der freie Fluss des Ki, wie die Lebensenergie auf Japanisch heißt, zu mehr Wohlsein und Vitalität führen. Diesen freien Fluss zu unterstützen, ist das Ziel im Shiatsu. Der Name „Shiatsu“, auf Deutsch Fingerdruck, lässt sich von der Technik dieser Methode ableiten. Sie zeichnet sich durch ruhige fließende Bewegungen aus, die von den Heilkundigen ohne Mühe ausgeführt werden sollen.
Was ist nun Zen Shiatsu? Mit dem Begriff „Zen Shiatsu“ ist der Shiatsu-Stil gemeint, der im Westen am meisten verbreitet ist und von Professor Shizuto Masunaga entwickelt worden ist. In seinem Heimatland Japan war Masunaga als Shiatsu-Therapeut und Professor der westlichen Psychologie tätig. Er hat für das Shiatsu eine eigenständige Theorie entwickelt, indem er die für Shiatsu nur teilweise anwendbare Theorie der Akupunktur mit der modernen Psychologie und Physiologie, mit seinen praktischen Erfahrungen aus langjährigen Shiatsu-Behandlungen und mit philosophischen Gedanken des Zen Buddhismus verband.
Es gibt heute zahlreiche Möglichkeiten, sich Shiatsu erstmals zu nähern. Zuschauen, sich davon erzählen lassen und lesen. Dieses Buch, verfasst von einer ausgewiesenen Praktikerin, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Ihnen einen leicht verständlichen Einstieg in modernes Zen Shiatsu zu ermöglichen.
Burkhard P. Bierschenck
Herausgeber
Zen Shiatsu – Eine Einführung
Zen Shiatsu ist eine japanische Heilmassage, die ursprünglich aus der jahrtausendealten chinesischen Medizin stammt.
Im 6. Jahrhundert n. Chr. öffnete sich das Inselreich Japan nach China und Korea. Es entstanden rege Beziehungen, Kulturtechniken wurden importiert. Die Japaner, eine bis dahin schriftlose Kultur, machten sich die Kanji, die chinesischen Schriftzeichen, zu Eigen und konnten von nun an ihre Sprache auch schreiben. Eine für die Japaner neue Religion, der Buddhismus, hielt Einzug. Nach heftigen Konflikten wurde er Staatsreligion. In diesem Zusammenhang gelangten fortgeschrittene Errungenschaften der Chinesen, wie die chinesische Medizin, nach Japan und wurden in das dortige Leben aufgenommen.
So fanden die grundlegenden Körpertechniken zur Gesunderhaltung und Heilung der chinesischen Medizin, vor allem Massagen wie Anma und Do-In, in Japan Anklang, wurden in die japanische Gedankenwelt integriert und verfeinert bis zur größten Detailtreue der Form. Daraus entwickelten sich Massagetechniken, die vor allem in der Bäderkultur der Japaner praktiziert wurden. Hauptsächlich Blinde massierten in den Onsen, den heißen Quellen, die Gäste zum Genuss.
Anfang des 20. Jahrhunderts begründete ein Teil der Masseure eine neue Richtung der Massage, die deren medizinische Wirkung mehr in den Vordergrund stellte. Wieder zurückkehrend zu der ursprünglich heilenden Wirkung der Behandlung wurde 1925 der Begriff „Shiatsu“ als offizieller Name für die Heilmassage in Japan geboren.
„Shi-atsu“, Finger-Druck, beschreibt die Art und Weise der Anwendung: Mit natürlichem, entspanntem Druck auf den Körper des Behandelten wird mit Füßen, Knien, Ellbogen, Händen und Fingern behandelt. Kein Rollen, Schieben, Kneten oder Klopfen ist nötig. Der Druck kommt möglichst lotrecht zur Hautoberfläche auf die zu behandelnde Stelle. Je nach Ort, Zeitpunkt und Möglichkeit des Praktizierenden wechseln sich dabei Knie, Ellbogen, Unterarme, Handflächen und Finger (hier v. a. der Daumen) ab.
Doch wo geht es am Körper entlang? Ein Meridiansystem steht als theoretisch-praktisches Hilfsmittel für die Behandlung zur Verfügung. Meridiane sind energetische Gebilde, Leitbahnen. Sie folgen wie ein Flusssystem verschiedenen Richtungen im Körper, verzweigen und verästeln sich, bis letztlich jede Zelle von jedem Meridian versorgt werden kann. Ausgehend von den Meridianen der chinesischen Medizin verfügt das heutige Zen Shiatsu nach Masunaga über zwölf Hauptmeridiane. Die Lage und Behandlungsrichtung haben sich im Laufe der Jahre an die Individualität Japans und den Erfindergeist großer Pioniere in der Meridianarbeit angepasst. Es gibt unterschiedliche Ausprägungen des Shiatsu. Je nach Vorbildung, Ausbildung und Erfahrung des Shiatsu-Praktikers tritt die eine oder andere Richtung in der Behandlung mehr hervor.
Eine der Grundlagen für dieses Handbuch ist das Zen Shiatsu nach Prof. Dr. Shizuto Masunaga (1925-1981). Masunaga, ehemaliger Professor für Psychologie an der Universität Tokio und weltberühmter Shiatsu-Meister, hat grundlegende Arbeit für die Praxis und Weiterentwicklung des Shiatsu geleistet. Eines der wesentlichen von ihm überlieferten Werke ist eine Karte über den Verlauf der Meridiane am gesamten Körper des Menschen.
Die 12 Meridiane des Zen Shiatsu
Meridiane sind energetische Gebilde im menschlichen Körper. Sie durchziehen unseren Körper wie ein Flusssystem. Sie verästeln sich in Nebenflüssen und Bächen bis in jede einzelne Zelle. Meridiane sind auch Vorstellungswelten, Welten, die helfen, den Menschen und sich selbst näher kennen zu lernen, vielleicht in Teilen zu verstehen und sich bei tiefergehender Beschäftigung immer umfassender zu entdecken.
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