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Acht Gutenacht-Geschichten
Mira Hellmann
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2021 – Papierfresserchens MTM-Verlag GbR
Mühlstraße 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Hardcoverausgabe erschienen 2017.
Titelbild und Illustrationen: Mira Hellmann
Herstellung: CAT creativ - cat-creativ.at
ISBN: 978-3-86196-876-4 Taschenbuch (2019)
ISBN: 978-3-86196-720-0 Hardcover (2017)
978-3-96074-394-1 E-Book
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Der Einbrecher
Die Abenteuer der kleinen Schoki
Der verliebte Igel und die kleine Eule
Der Muffler
Paul, die Wichtel und der Teddybär
Über die kleine Schnecke und die große rote Raupe
Von der Rettung des liebenswerten Elefanten
Der kleine Frosch mit der großen Schleife
Die Autorin
Unser Buchtipp
Impressum
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Der heutige Tag ist für Sarah ein ganz besonderer. Das kleine, rothaarige Mädchen ist sechs Jahre alt und geht gerade ein paar Wochen in die Schule. Dort lernt es artig rechnen, lesen und was man sonst im Leben noch so braucht. Jeden Tag kommt Sarah stolz nach Hause und berichtet voller Freude, wie groß sie doch jetzt sei. Denn nur große Menschen könnten rechnen und lesen.
Heute nun kommt Sarah nach Hause, setzt sich an den Küchentisch und erzählt ihrer Mutter wieder einmal mit strahlenden grünen Augen, wie groß sie doch sei. Ihre Mutter legt dabei den Kopf schief und lächelt amüsiert, während sie ihrer Tochter ein Glas Milch hinstellt.
„Sag mal, Sarah, wenn du so groß bist, dann kannst du doch auch ohne Licht schlafen“, sagt die Mutter.
Sarah schluckt. Ohne Licht schlafen?
„Aber, Mama, was ist denn mit den Monstern? Die kommen doch alle im Dunkeln.“
„Monster gibt es doch gar nicht. Du wirst es schon schaffen, ganz alleine ohne Licht zu schlafen. Gleich heute probieren wir das aus“, beschließt die Mutter.
Sarah blickt ihre Mutter verzweifelt an. „Ja ... also, es ist so. Ich bin schon groß, aber der Teddy nicht. Und deshalb muss das Licht anbleiben.“
Sarahs Mutter lacht. „Aber wenn du so groß bist, kannst du doch auf den Teddy aufpassen. Keine Widerrede, heute schläfst du das erste Mal ohne Licht.“
Nach dem Sandmann putzt sich der aufgeregte Rotschopf brav die Zähne, schlüpft in seinen rosafarbenen Schlafanzug und hüpft ins Bett. Die Mutter liest Sarah noch eine Geschichte von kleinen, frechen Dinosauriern vor, streichelt ihr sanft über das Köpfchen und geht aus dem Zimmer.
„Schlaf schön, meine kluge Sarah.“
Sarah sieht ihrer Mutter eindringlich in die Augen. „Schlafe ich jetzt wirklich ohne Licht?“
„Ja, und ich weiß ganz genau, dass du das schaffen wirst. Du bist doch Papas und meine große Sarah.“
„Mama und Papa finden mich groß“, denkt sich Sarah stolz. Laut sagt sie: „Ja, Mama, ich werde das schon schaffen. So schlimm ist es bestimmt nicht.“
Sarahs Mutter lächelt ihre Tochter liebevoll an. „Eben. Und wenn etwas ist, dann rufst du mich einfach.“ Sarah nickt entschlossen. „Ohne Licht zu schlafen, ist ein Klacks“, redet sie sich ein. Ihre Mutter löscht das Licht und geht leise aus dem Zimmer. Vorsichtig schließt sie die Tür hinter sich. Nun ist Sarah allein in ihrem Zimmer. Nein, ganz allein ist sie nicht. Schließlich ist ja noch Brummel, ihr Teddy, da.
„Tja, Brummel, dann wollen wir mal schlafen.“ Sarah schließt die Augen und zieht den Teddy an sich heran. „Gute Nacht.“
Es vergeht eine knappe Minute, da knackst es irgendwo. Sarah schrickt auf. Ist da jemand in ihrem Zimmer?
„Hallo?“
Keine Antwort.
Sarah blickt sich vorsichtig um. Es ist Vollmond, deshalb kann sie ziemlich viel sehen. Einen Unbekannten erblickt sie allerdings nicht. Das kleine Mädchen atmet langsam aus.
„War nur ein Geräusch, Brummel. Lass uns versuchen zu schlafen, ja?“
Sarah schließt erneut die Augen. Öffnet das linke aber nach kurzer Zeit wieder.
„Wer sagt denn, dass die Monster sich nicht genau dann an mich heranschleichen, wenn ich schlafe“, überlegt Sarah. „Am besten wird es sein, ich bleibe wach.“
Sie öffnet beide Augen und schaut sich im Zimmer um. Alles sieht wie immer aus.
„Brummel, ich schlage vor, wir halten Wache. Ich fange an und du löst mich später ab. Dann kommen auch keine Monster.“
Sarah setzt sich auf und rückt das Kissen in ihren Rücken zurecht, damit sie einen besseren Überblick über das Zimmer hat. Sollte doch ein Monster auftauchen, würde sie laut schreien. Dann wäre ihre Mutter sofort da und würde das Monster vertreiben. Und dann würden Brummel, Sarah und ihre Mutter ein Eis essen, weil alle drei so tapfer waren. Sarah grinst bei dem Gedanken.
Draußen beginnt es zu regnen. Sanft fallen die Tropfen gegen die Scheibe und laufen daran hinunter. Sarah beobachtet, wie der Wind einsetzt und die alte Eiche direkt vor ihrem Fenster zum Schwingen bringt. Sie schüttelt den Kopf. „Wenn ich ohne Licht schlafen soll, kommt wirklich alles zusammen“, denkt Sarah.
„Brummel, du bist jetzt dran mit Wachehalten. Pass mir bloß gut auf. Und wenn etwas ist, dann weckst du mich, ja?“
Sarah kuschelt sich in ihre Decke und schließt die Augen. Innerhalb von wenigen Minuten schläft sie tief und fest. Draußen wird der Wind immer stärker und der Regen peitscht gegen das Fenster. Ein kleiner Zweig löst sich vom Baum und wird vom tobenden Wind gegen das Fenster geschleudert.
Sarah wacht auf und greift ängstlich nach ihrem Teddy. „Brummel, was war das?“
Sie zieht sich ängstlich die Decke über den Kopf und lauscht. Als sie nach einer Weile immer noch nichts anderes als den prasselnden Regen hört, lugt das kleine Mädchen vorsichtig unter der Decke hervor. Nichts zu sehen. Keiner steht im Zimmer und kein Monster sitzt auf dem Fenstersims. Sarah atmet erleichtert auf.
Doch als sie gerade wieder die Augen schließen will, reagiert der Bewegungsmelder unter ihrem Fenster. Sarahs Schlafzimmer befindet sich direkt über der Eingangstür der Familie. Geht also nachts jemand an der Haustür vorbei, reagiert der Bewegungsmelder an.
„Das können nur Diebe sein oder Räuber, die uns überfallen wollen“, denkt Sarah aufgeregt. „Was machen wir denn nun, Brummel?“ Sarah kaut panisch an ihren Fingernägeln. „Ich muss Mama wecken“, überlegt sie. „Aber Mama hat doch gesagt, ich soll groß sein.“
Sarah schluckt. „Komm, Brummel, wir schauen nach, wer da ist.“
Sie steht auf und geht mit ihrem Teddy im Arm ganz langsam auf das Fenster zu. Dort angekommen stellt sie sich auf Zehenspitzen und schaut vorsichtig durch die Scheibe nach draußen. Ein Schatten bewegt sich zur Tür. Ein Mann mit schwarzer Kleidung. Sarah beschließt ängstlich, den Mann erst einmal zu beobachten, ehe sie ihre Mutter ruft. Das Mädchen sieht weiterhin vorsichtig aus dem Fenster und erkennt, dass die Gestalt etwas in ihrer Tasche sucht.
„Vielleicht hat der Mann sein Werkzeug vergessen, um die Tür aufzumachen“, wispert Sarah leise ihrem Teddy zu. „Oh, Brummel, du siehst ja gar nichts.“ Behutsam hebt Sarah ihren Teddy auf das Fensterbrett.
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