Detlev Reich war nach seinem Theologiestudium zwei Jahre lang Mitglied des Leitungsteams der ICF Zürich, einer der größten Freikirchen der Schweiz. Dort verantwortete er die Gestaltung und Durchführung der jeweils vier Sonntagsgottesdienste. Anschließend arbeitete er acht Jahre in einem Hamburger Gemeindegründungsprojekt mit, wo er die Programmgestaltung und Koordination entwickelte und betreute. Heute arbeitet er als freier Bühnen-, Performance- und Gottesdienst-Trainer ( www.detlev-reich.de).
Detlev Reich
Der Moderations-
Trainer
Authentisch und wirkungsvoll moderieren -
für Gottesdienste am Puls der Zeit
Der Moderations-Trainer
Authentisch und wirkungsvoll moderieren - für Gottesdienste am Puls der Zeit
Lektorat: Ineke Scholz
Bildnachweis: ©iStockphoto.com/MiquelMunill -/7io -/CDH_Design
Copyright © 2011 Detlev Reich
Alle Rechte vorbehalten. Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Genehmigung.
ISBN 978-3-907316-03-0
Aktuelle Infos unter www.detlev-reich.de
Inhalt
Zuallererst
Deine Fähigkeiten
Deine Beziehung zu Gott
Der Moderator
Deine Persönlichkeit
Deine Emotionalität
Die Aufgabe als Moderator
Du bist der Gastgeber
Du vertrittst die Interessen des Publikums
Du hast ein Ziel
Du baust Brücken
Moderationsarten
Einzel- oder Doppelmoderation
Gerade Moderation
Fokussierende Moderation
Aufziehende Moderation
Quereinsteiger
Moderationsvorbereitung
Die thematische Vorbereitung
Moderationsbausteine
Moderation einüben
Der Auftritt als Moderator
Wie sehe ich aus?
Wie gehe ich?
Wie stehe ich?
Wie schaue ich?
Wie rede ich?
Stimmübungen
Wie sitze ich?
Wie verhalte ich mich vor dem Auftritt?
Verschiedenes
Umgang mit Mikrofonen
Umgang mit Pannen und Schwierigkeiten
Umgang mit Lampenfieber
Umgang mit Lob und Kritik
Wie fange ich jetzt an?
Anhang
Zuallererst
Es ist ein Geschenk und ein Vorrecht, einen Gottesdienst zu leiten und zu moderieren. Denn damit leitest du die Kirche an, gemeinsam Gott zu erleben. Mit deiner Art, deiner Persönlichkeit, den Worten, die du sprichst, deinem Verhalten auf der Bühne trägst du dazu bei, den Fokus im Gottesdienst zu lenken. Es geht darum, gemeinsam Gott zu erleben und zusammen zu feiern.
Dieses Buch handelt von Moderation und allgemeinen Bühnenverhalten für Gottesdienste am Puls der Zeit. Es soll dir dabei helfen, deine Kommunikation zu optimieren, um echt und authentisch auf der Bühne zu stehen. Denn das Ziel ist es, mit der persönlichen Art und Weise das Publikum zu begeistern.
Viele Moderatoren achten nur auf den Inhalt des Gesprochenen und zu wenig auf die Körpersprache. Dazu gehört der Gang auf die Bühne, die Emotionalität uvm. Von dem, was beim Publikum ankommt, macht der Inhalt des Gesagten nur 7% aus. Der Rest wird durch die Körpersprache, den Tonfall, das Lächeln, den Blick usw. kommuniziert.
Jeder hat das bestimmt schon einmal bewusst wahr genommen: Es wurde bereits sehr viel kommuniziert, bevor überhaupt das erste Wort gesprochen worden ist. Denn die Körpersprache erzählt oft sehr viel mehr als die Worte, die gesagt werden. Wenn man im Rahmen eines Gottesdienstes auf der Bühne aktiv ist, braucht es mehr, als nur gut zu reden. Darum schauen wir uns verschiedene Moderationstechniken und die spezifischen Aufgaben als Moderator im Gottesdienst an. Vorab möchte ich noch die geistliche Verantwortung des Moderators verdeutlichen.
Deine Fähigkeiten
Als Moderator bist du ein Leiter/eine Leiterin (der Einfachheit halber, möchte ich mich nun im Folgenden auf die Form: Leiter, Moderator, etc. beschränken und damit natürlich Frauen und Männer ansprechen). Wie soll man nun den geistlichen Aspekt eines Leiters definieren? Ich glaube, es gibt nicht den oder die „richtigen“ Leiter. Du hast Begabungen, um auf der Bühne zu stehen. Dich interessierst das Thema Moderation und Bühne, denn warum sonst, solltest du dieses Buch lesen. Du liebst es von vorne etwas mitzuteilen und das Publikum weiterzuführen. Es ist wichtig, dass das deine Leidenschaft ist und dass du ein Herz dafür hast, Gottesdienste zu leiten und zu gestalten. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Aber ich denke, dass Gott uns nicht ohne Grund so unterschiedlich geschaffen hat. Er hat jeden ganz persönlich mit Fähigkeiten und Eigenschaften, mit Stärken und auch mit Schwächen ausgestattet. Dieses „Gesamtpaket“ gilt es immer wieder neu bei sich selbst zu entdecken und zu fördern. Denn was bringt die schönste Begabung, wenn sie entweder brach liegt oder man sich nicht damit beschäftigt und weiterentwickelt. Gott hat uns Talente an die Hand gegeben, damit wir damit „arbeiten“ können: für ihn, für andere und auch für uns. Wenn etwas immer nur zäh und schwierig ist, sollte man hinterfragen, ob man hinsichtlich seiner Begabung am richtigen Platz ist oder ob einem das richtige Handwerkszeug fehlt.
Gott hat die Kirche erschaffen und möchte, dass Menschen ihn kennen lernen. Unter anderem dafür ist Kirche da und du kannst dazu beitragen, dass Menschen Gott begegnen. Das kann beispielsweise so aussehen, dass du dein Bestes für Gott und die Gestaltung des Gottesdienstes gibst: dein Herz, deine Leidenschaft, deine Fähigkeiten.
Ich möchte dich ermutigen, dir Zeit zum Nachdenken zu nehmen, was dir am Herzen liegt. Das ist natürlich oft sehr vielfältig und kann sich auch ändern. Aber der Dienst als Moderator ist so wichtig, dass du wirklich am richtigen Platz sein solltest. Wenn du sagst: „Mir bringt es Spaß zu moderieren“, wenn du positive Rückmeldungen dafür bekommst, dann ist es mehr als wahrscheinlich, dass du am richtigen Platz bist. Aber sei auch ehrlich zu dir selbst und schaue einmal, ob es eher Lust oder Frust für dich ist, diese Aufgabe wahrzunehmen.
Es ist wichtig, sein eigenes Potenzial zu kennen und dieses zu entwickeln. Denn umso mehr wirst du begeistert von dem, was du tust und wie du es tust.
Deine Beziehung zu Gott
Als Leiter bist du automatisch auch ein Vorbild. Du stehst bei euch in der Kirche auf der Bühne und vertrittst somit deine Gemeinde. Sicherlich wird sich das Publikum stark am Prediger oder Pastor orientieren, aber auch du bist ein geistliches Vorbild und ein Repräsentant für die Gemeinde. Dies soll dich ermutigen und fördern und nicht erschrecken. Die Aufgabe, auf der Bühne zu stehen, kann dich bei deinem persönlichen geistlichen Wachstum unterstützen, denn sie hilft dir deine persönliche Beziehung zu Gott im Fokus zu behalten.
Um dein persönliches Glaubensleben aktiv zu halten, ist es fast so, wie in einer Beziehung zu einem anderen Menschen. Wie immer geht es um Kommunikation. Sprich mit Gott, deinem Vater im Himmel, deinem Schöpfer, mit dem, der dich so unendlich liebt. Wie? Dafür gibt es so viele Möglichkeiten und Ideen. Nimm dir Zeit für das Gespräch mit ihm. Triff dich mit anderen Christen und sprich mit ihnen über geistliche Aspekte, die deinen Alltag praktisch betreffen. Lies in der Bibel, sei aktiv in deiner Kirche dabei, gehe in die Natur und freue dich darüber, was Gott alles für dich getan hat, singe ihm ein Lied, tue etwas Praktisches für ihn…
So wie jede Beziehung unterschiedlich aussieht, so kann auch dein geistliches Leben total unterschiedlich gestaltet sein. Aber verbringe Zeit mit Gott. Teile dich ihm mit und höre ihm auch zu: im Stillen, im Lauten, beim Lesen, beim Austausch mit anderen, durch Eindrücke und vielem mehr. Lasse dich überraschen von ihm und „überrasche“ auch mal Gott: mit Dingen, die du noch nie mit ihm oder für ihn gemacht hast. Jede Beziehung braucht ein lebendiges Miteinander. So auch deine Beziehung und Gemeinschaft mit Jesus Christus. Es geht nicht darum, möglichst viele dieser Varianten aus Pflichtübung abzuarbeiten, sondern deinen persönlichen Zugang zu Gott zu finden. Ich persönlich liebe es, allein mit Gott auf meinem Sofa Zeit zu verbringen. Mit einer Tasse Kaffee kann ich mit ihm reden, mich mit ihm über den Tag und alles andere unterhalten. Viele Überlegungen, Wünsche und Träume kann ich mit Gott besprechen und ich will nie solche Zeit mit ihm missen. Gottes Liebe und seine Ideen für mein Leben entdecke ich gerade dann mit ihm: in der Bibel, im Gebet, im Zusammensein. Vielleicht blühst du genauso auf, wenn du in Gemeinschaft bist, in der Natur oder aktiv etwas für ihn tust. Suche die Gemeinschaft mit Gott.
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