„Bäumlein, Bäumlein, rüttle dich,
Wirf Gold und Silber über mich!“ —
oder:
„Am Zauberbaum im Thalesgrund
Der junge Knabe wartend stund —
Da warf durch Ros’ und Flieder
Das Glück er ihm hernieder!“
Ja, er ist wieder ein Kind wie ehedem, es hält ihn nicht mehr im engen Zimmer, er will auch hinaus und sehen, ob nicht der Zauberbaum des Lebens das Glück auf ihn herabschütte!
Hastig greift er nach Mantel, Säbel und Mütze und verlässt das Haus.
Wohin? —
Wo soll er sein Glück wohl suchen?
Gollnows sind ja von früh bis spät im Hause thätig, — er hörte, dass man die Schwestern sehr selten, eigentlich nie zu sehen bekomme. Gesellschaften würden weder besucht, noch gegeben, und um viel auf der Strasse herum zu promenieren, hätten die armen, kleinen Hausmütterchen keine Zeit.
Gleichviel, vielleicht treibt jetzt — gerade jetzt ein unbewusstes Sehnen auch Martina aus dem Hause — und wo wird sie dann die Schritte hinlenken?
Sie ist ja so gern mit den Fröhlichen fröhlich, sie wird sich nach der Stille des Hauses doppelt nach Menschen und Lebenslust sehnen!
Also wird sie gewiss nach dem grossen Gottersteich hinaus gehen, wo die Musik spielt und die Jugend sich auf Schlittschuhen tummelt.
Kronstadt schlägt infolgedessen auch diesen Weg ein, und es kommt ihm gar nicht in den Sinn, dass es doch sehr seltsam für den Einsiedler Achat ist, dass er plötzlich voll lebhafter Spannung allen promenierenden Damen entgegenschaut, ob nicht unter diesem oder jenem Schleier das anmutigste Gesichtchen hervorlächelt, welches er je gesehen!
Umsonst, — jede neue Begegnung bringt eine neue Enttäuschung, und der Oberstleutnant steht schliesslich an dem Ufer des gewaltigen Teiches, welcher mehr den Namen eines Sees verdient, und blickt beinahe traurig auf das Menschengewimmel hinaus.
Wäre sie dort zu finden?
Kaum möglich.
Aber er schreitet mechanisch die verschneiten Stufen hinab und schlendert langsam die breit gefegte Bahn entlang.
Die jungen Kameraden grüssen ihn mit heitern Zurufen, hie und da nahen bekannte, ältere oder jüngere Damen, — aber Martina ...
Und doch .. dort .. auf der Bank — dieses zierliche Köpfchen unter dem weichen Pelzkäppchen, diese schlicht gekleidete und doch so vornehm elegante Gestalt — Kronstadts Herz hämmert in der Brust. Sie ist es! Und er ist so jung geworden, so jung — er freut sich bei ihrem Anblick, wie ehemals, wenn der Christbaum erstrahlte.
Sie sitzt auf einer Holzbank und vor ihr kniet ein junger Civilist und scheint ihr den Schlittschuh etwas fester zu schnallen.
Ob auch sie sich freuen wird, ihn wiederzusehen? Ein beinahe ungestümes Verlangen, dies zu erforschen, erfasst Achat. Leise schreitet er auf dem Schnee näher und tritt ungesehen hinter sie. —
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.