Markus Jost - Gespräche jenseits der Zeit

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Zwei Philosophen und ein Prophet: Kant, Spinoza und Mose. Ein ungewöhnliches Gespräch jenseits der Zeit, aber erstaunlich aktuell. Sie sind dabei und erfahren so einiges über Aufklärung, Philosophie und Religion. Meinungen prallen aufeinander, Mose ringt mit Humor um seine Existenz und Spinoza und Kant merken, dass sie sich näher sind, als sie dachten.
Tauchen Sie ein in die Welt der Philosophie und der Bibel. Sie werden feststellen: Alles hat eine Geschichte, aber die Geschichte ist nicht alles.
"Ein Buch, das komplexe Sachverhalte einfach und lesbar darstellt."

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Klingt gut, sagen Sie, aber irgendwie würden Sie seine Gedankengänge immer noch nicht vollständig verstehen. Er versucht es nochmal: Auf die Frage nach der Existenz Gottes bezogen bedeute dies, dass vom Dasein des höchsten Wesens niemand durch irgendeine Anschauung zuerst überzeugt werden könne, sondern der soeben beschriebene Vernunftglaube vorher gehen müsse. Denn der Glaube sei ein subjektiv zureichendes, objektiv aber mit Bewusstsein unzureichendes Führwahrhalten und somit dem Wissen entgegengesetzt. Es ginge darum, erklärt er, zuerst zu prüfen, ob etwas widerspruchsfrei sei und dann eine Verbindung im Denken zu bekannten Gegenständen (d.h. zur Erfahrung) herzustellen. Nun aber trete „das Recht des Bedürfnisses der Vernunft ein, als eines subjektiven Grundes, etwas vorauszusetzen und anzunehmen, was sie durch objektive Gründe zu wissen sich nicht anmassen darf; und folglich sich im Denken, im unermesslichen und für uns mit dicker Nacht erfüllten Raume des Übersinnlichen, lediglich durch ihr eigenes Bedürfnis zu orientieren.“

Er schaut Sie an und merkt, dass Sie seine Gedankengänge immer noch nicht nachvollziehen können. Also startet er einen weiteren Versuch: Sein ehemaliger Kollege Moses Mendelssohn habe vom „schlichten Menschenverstand“ gesprochen, den man zur Verteidigung gegen die eigenen „sophistischen Angriffe“ auf die Vernunft einsetzen solle. Nun beginnen Sie zu begreifen, was Vernunftglaube vermutlich ist: gesunder Menschenverstand und Bodenhaftung. Ihr Gesprächspartner stimmt Ihnen widerwillig zu und fährt fort: Wenn der Vernunftglaube nicht vorher ginge, sei aller Schwärmerei, Aberglauben, ja selbst „Atheisterei“ weit die Türe geöffnet.

Sie stellen fest, dass sich dieser Aufklärer einerseits von der Schwärmerei und dem Aberglauben emanzipieren will, andererseits aber auch vom Atheismus. Sie fragen nach, ob er sich schon zu seiner Erdenzeit so deutlich vom Atheismus distanziert habe oder erst seit seinem Aufenthalt in der neuen Welt. Denn zu Ihrer Erdenzeit hätten sich sehr viele Aufklärer als überzeugte Atheisten (oder Agnostiker) bezeichnet. Es gehörte geradezu zum guten Ton, sich kritisch zum Glauben und zu Gott zu äussern. Sie wollen deshalb von ihm wissen, was der historische Hintergrund seiner Gedanken sei.

Er sei erstaunt, zu hören, dass zu Ihrer Erdenzeit Aufklärung sehr oft mit „Atheisterei“ gleichgesetzt worden sei. Zu seiner Zeit sei das ganz anders gewesen, erklärt er. Sie, die Gelehrten der Aufklärung, seien damals geschockt gewesen, als nach dem Tode des berühmten Philosophen und Dichters Gotthold Ephraim Lessing25 bekannt wurde, dass dieser Anhänger des Spinozismus gewesen sei. Damals habe Spinozismus als Synonym für Pantheismus und Atheismus gegolten – zwei sehr negative Begriffe. Lessing sei ein vorbildlicher Aufklärer gewesen, der sich für religiöse Toleranz eingesetzt und den religiösen Dogmatismus kritisiert habe.26 Aber nun habe man feststellen müssen, dass Lessing scheinbar mehr Dichter und Bibliothekar als Philosoph gewesen sei. Denn ein kritischer Philosoph könne kein Spinozist sein. Das sei ausgeschlossen. Sie wollen wissen, was ein Spinozist denn sei.

Der Ausdruck Spinozist habe seinen Ursprung beim niederländischen Philosophen Baruch de Spinoza. Dieser habe mit seiner „Philosophie der Immanenz“27 die Frechheit gehabt, mit allen religiösen Traditionen als Quellen philosophischer Erkenntnis vollständig zu brechen, ohne vorher ein ordentliches Studium an einer aufgeklärten Universität absolviert zu haben. Und vor allem seine konsequente Abkehr von aller Transzendenz habe Ihr Gesprächspartner mit seiner eigens entwickelten Transzendentalphilosophie nicht hinnehmen können. Ob Sie eigentlich noch nie etwas von diesem Baruch de Spinoza gehört hätten, will er wissen. Das sei ein Häretiker und Atheist gewesen, der ein monströses und inkohärentes Denksystem entwickelt habe, das irrationale Züge trage. Grosse Aufklärer seiner Zeit, wie Gottfried Wilhelm Leibniz28, hätten sich, obwohl zuerst interessiert, später klar von Spinoza und seinem Denken distanziert.29 Sichtlich aufgebracht stellt Ihr Gesprächspartner fest: Eigentlich habe er sich nie mit Spinoza auseinandersetzen wollen, wenn da nur nicht dieser polemische Jacobi gewesen wäre. Aber der Reihe nach:

Es sei der deutsche Kaufmann, Schriftsteller und spätere Philosoph Friedrich Heinrich Jacobi30 gewesen, der in einem seiner veröffentlichten Briefe „Über die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn“31 schrieb, dass Lessing gegen Ende seines Lebens gesagt haben solle, dass er „entschiedener Spinozist“ gewesen sei. Jacobi und der berühmte Berliner Aufklärer Moses Mendelssohn32 standen schon länger in persönlichem Briefkontakt – wie so viele damalige Gelehrte und Aufklärer. Als Jacobi erfahren habe, dass Mendelssohn ein Werk über Lessing schreiben wolle, habe er sich dazu gedrängt gefühlt, über dessen Nähe zum Spinozismus zu informieren. Mendelssohn sei erstaunt gewesen und habe deshalb mehr Informationen verlangt. Darauf habe Jacobi eine ausführliche Darstellung darüber verfasst und diese Mendelssohn geschickt. Plötzlich sei aber der Kontakt zwischen beiden abgebrochen und Jacobi habe befürchtet, dass Mendelssohn die privaten Briefe in einem Buch veröffentlichen könnte. Deshalb habe er gleich selber einen Teil der Briefe mit dem brisanten Inhalt veröffentlicht. Mendelssohn publizierte kurze Zeit später einen Teil seiner privaten Vorlesungen zur Metaphysik „Morgenstunden oder Vorlesungen über das Dasein Gottes“33 in welcher er den Pantheismus thematisierte34 und die „Axiomata“ seiner rationalistischen Demonstrationsmethode darlegte: Es gebe drei Methoden der Beweisart: Die äussere sinnliche Welt als Beweis der Existenz Gottes; Zeugnisse des inneren Sinnes („Ich bin, also ist Gott“); und „ein Gott ist denkbar, also ist ein Gott auch wirklich vorhanden“. Durch die veröffentlichten Briefe erfuhr die damalige Gelehrtenwelt, welches Verhältnis Mendelssohn, Lessing und Jacobi zum Spinozismus hatten:

Lessing: „(…) Die orthodoxen Begriffe von der Gottheit sind nicht mehr für mich; ich kann sie nicht geniessen. Ἓν καὶ Πᾶν! [Ein und alles!] Ich weiss nichts anders. (..)“

Jacobi: „Da wären Sie ja mit Spinoza ziemlich einverstanden.“

Lessing: „Wenn ich mich nach jemand nennen soll, so weiss ich keinen anderen.“

Jacobi: „Spinoza ist mir gut genug: aber doch ein schlechtes Heil das wir in seinem Namen finden!“

Lessing: „Ja! Wenn Sie wollen! … Und doch … wissen Sie etwas besseres?“35

Jacobi erklärte darauf, dass der Spinozismus die vollkommenste Gestalt einer jeden dogmatischen Metaphysik sei und das einzige folgerichtige System aller Begriffsphilosophie. Aus der Gefahr eines blinden Naturmechanismus und eines fatalistischen Atheismus könne aber nur ein „salto mortale“ in den Glauben retten, d.h. das unmittelbare Gefühl der Gewissheit, welches keiner Beweisgründe bedürfe. Dazu nannte er Argumente aus der Transzendentalphilosophie Ihres Gesprächspartners. Mendelssohn habe darauf mit der Veröffentlichung seiner Schrift „An die Freunde Lessings“36 reagiert und den schwärmerischen Offenbarungsglauben Jacobis kritisiert. Er verteidigte seinen verstorbenen Freund Lessing und erklärte, dass dieser sich nur einem „geläuterten Spinozismus“ verbunden gefühlt habe, welcher deutlich zwischen Schöpfer und Schöpfung unterscheidet. Spinoza selber sei zwar kein Fatalist, aber ein Pantheist gewesen, der keinen ausserweltlichen und personifizierten Gott kannte. Mendelssohn habe Kritik am klassischen Spinozismus geübt und die Philosophie der Aufklärung klar und deutlich vom Spinozismus unterschieden:

„Alles ist Eins, sagt der Pantheist. Wir sagen Gott und die Welt; er: Gott ist auch die Welt. Das Unendliche, sprechen wir, hat alles Endliche, Eins dieser Viele zur Würklichkeit gebracht; jener hingegen: das Unendliche umfasset alles, ist selbst alles, ist Eins und zugleich Alles. (…) Wir trennen also Gott von der Natur, schreiben jenem ein ausserweltliches, so wie der Welt ein aussergöttliches Wesen zu.“37

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