Normalerweise bekam Logan immer Kopfschmerzen, wenn es um seine Mutter ging, doch momentan sah es fast so aus, als wäre er glücklich darüber. Als wäre es in Ordnung für ihn, dass Evelyn am Feiertag zu Besuch kam.
„Du hast sie also eingeladen? Das überrascht mich. Vielleicht ist es ja eine gute Sache für euch beide. Bist du nicht derjenige, der mir immer sagt, ich könnte nicht herausfinden, wie die Dinge laufen, bevor ich es nicht versucht hätte?“
Logan schüttelte den Kopf, wobei Tate die Arme um ihn legte und mit den Fingern den Rand der Unterhose entlang fuhr.
„Stimmt. Aber das gilt nicht für Evelyn. Ich weiß nämlich schon, wie die Dinge mit ihr normalerweise laufen.“
„Nun, vielleicht überrascht sie uns. Und denk mal darüber nach“, sagte Tate und küsste Logans Hals entlang. „Jetzt musst du sie nicht extra anrufen, um ihr unsere Neuigkeiten mitzuteilen.“
Logans Kopf sank nach hinten auf Tates Schulter. Er schob seine Finger in Logans Retropants und legte sie um den steif werdenden Schwanz.
„Neuigkeiten?“, sagte Logan seufzend. Offensichtlich waren seine Gedanken woanders.
„Genau. Die Neuigkeit, dass ihr einziger Sohn heiraten wird.“
„Das ist eine ziemlich fantastische Neuigkeit.“
Tate zog fest an seiner Erektion. „Das sehe ich auch so.“
„Oh fuck, das fühlt sich wirklich gut an“, sagte Logan.
„Wie wär’s, wenn du die Unterwäsche loswirst und ins Bett gehst?“
Logan nickte und in weniger als einer Minute waren sie beide ausgezogen und krabbelten unter die Laken. Sie legten sich nah aneinander und Tate wollte gerade fragen, warum Evelyn …
„Mhm, du fühlst dich so gut an“, sagte er, als Logan sich über ihn schob und es sich zwischen seinen Beinen bequem machte.
„Ach ja?“
Tate fuhr mit der Hand Logans Rücken entlang zu seinem Hintern und zog ihn noch näher an sich. „Absolut. Ich wollte dich eigentlich etwas fragen, aber …“
„Aber?“
„Aber jetzt weiß ich es nicht mehr. Wie machst du das bloß?“
Logan hob lediglich eine Augenbraue und Tate leckte sich über die Lippen. „Dass du mich alles andere vergessen lässt. Da bist nur du. Und ich wünsche mir dann, dass …“ Tate lachte ein bisschen über sich selbst. „Ach, schon gut.“
Logans Augen funkelten, wobei er seinen Unterleib an Tates schob. „Wenn du auch nur eine Sekunde glaubst, dass ich nicht nachfrage, dann vergiss es. Du hast es gerade fertiggebracht, dass ich mit meiner Mutter geredet habe, also schuldest du mir was. Was wünschst du dir dann, Tate?“
Tate drückte den Rücken durch und versuchte, die richtigen Worte zu finden. „Manchmal erweckst du in mir den Wunsch, dass wir die beiden einzigen Menschen auf der Welt wären. Und die Art wie du mich gerade jetzt ansiehst, Gott, Logan. Es fühlt sich an, als wäre ich der einzige Mensch in deiner Welt.“ Logan erstarrte und Tate schenkte ihm ein schiefes Lächeln. „Jetzt denkst du, ich bin durchgedreht, stimmt’s? Kitschig und rührselig.“
„Nein“, sagte Logan und schob Tate das Haar aus der Stirn. „Ich habe mich nur gefragt, wie ich jemals einen Tag ohne dich überstanden habe.“
Tate lehnte sich hoch und schloss Logans Lippen mit einem Kuss, von dem er hätte schwören können, dass er ihn bis in die Seele spürte. „Das ist besser als jeder Wunsch“, wisperte er an Logans Mund. „Das ist, was du bist. Besser als jeder Wunsch, den ich mir jemals selbst wünschen könnte.“
„Siehst du? Ich hab’s ja gesagt“, sagte Logan, ebenfalls gegen seine Lippen. „Totaler Süßholzraspler.“
Das mochte auf einige Nächte zutreffen, dachte sich Tate, während Logan sich einen Weg entlang seines Körpers herunter küsste. Doch für den heutigen Abend hatten sie genug geredet.
„Guten Morgen, Tiffany“, sagte Logan und trat aus dem Aufzug. Es war Montagmorgen und er durchquerte die Lobby von Mitchell & Madison .
„Guten Morgen Mr. Mitchell, sagte Tiffany und lächelte ihn an. Logan wollte das Lächeln gerade erwidern, als der Krach eines Schlagbohrers ertönte. Seine Schritte hielten inne und er schaute nach oben zur Decke, als ob er den lauten Störenfried mit diesem Blick zu Tode starren könnte.
Verfluchte Renovierungen. Das Hämmern und Bohren dauerte nun schon ununterbrochen einige Wochen an. Logan war schon kurz davor gewesen, eine Schachtel Ibuprofen mitzubringen, um sie beim Morgenmeeting an alle Kollegen und Mitarbeiter zu verteilen.
Vor Tiffanys Tresen blieb er stehen, seufzte und rieb sich die Schläfe. „Das wird doch nicht den ganzen Tag so gehen, oder?“
„Ich wünschte nicht. Sie waren schon dabei, als ich kam, und glaube aber nicht, dass die so schnell aufhören.“
Mist . Er spürte, wie sich die Kopfschmerzen bereits pochend zu Wort meldeten.
„Das Positive ist allerdings, dass wir diese Woche ja nur drei Tage hier sind, nicht wahr?“
„Ich nur zwei“, sagte Logan, da er Mittwoch freinehmen wollte, um Tate in der Bar zur Hand zu gehen.
„Hier.“ Tiffany griff unter ihren Tisch, und als sie ihm die Hand entgegenstreckte, erblickte Logan ein kleines Set Ohrenstöpsel darin. „Die sollten helfen.“
Logan nahm sie, hatte aber die Befürchtung, dass nichts, außer zu gehen, diesen Krach abblocken würde. „Dankeschön, ich probiere sie gern aus. Ist Cole schon aufgetaucht?“
„Nein, heute sind Sie der Erste.“
„Cleverer Mann. Er geht wahrscheinlich dieser wundervollen Geräuschkulisse am Morgen aus dem Weg.“
Tiffany lächelte. „Wahrscheinlich. Soll ich ihm sagen, dass Sie nach ihm gefragt haben, wenn er kommt?“
Logan klopfte auf das Holz vom Empfangstresen und nickte. „Das wäre großartig. Ich vermute, Sherry ist schon hier?“
„Jawohl, Sir.“
Logan hielt inne und blickte über seine Schulter. „Okay. Mr. Mitchell kann ich noch verkraften. Aber bei Sir fühle ich mich uralt.“
Sie lachte und als sie etwas erwidern wollte, ging der Schlagbohrer wieder los. Sie zuckte stattdessen zusammen und Logan winkte ihr kurz zu und lief zügig durch die doppelte Eingangstür. Er hoffte, dass in den Büros der Krach vielleicht etwas gedämpfter wäre, aber dem war nicht so. Es hörte sich fast so an, als wäre es hier noch lauter.
Er ging zu seinem Büro. Zumindest würde es das noch ein paar Wochen sein. Drinnen hängte er seinen Peacoat auf und ging zum Schreibtisch. Das laute Knattern verebbte für einen Moment, und als Logan sich setzte, schloss er die Augen und genoss die Ruhe. Er war sich klar darüber, dass sie nur kurz anhalten würde. Seine Gedanken flogen zurück zu diesem Morgen und dem Frühstück mit Tate.
Sie hatten besprochen, was sie heute Abend für Thanksgiving besorgen mussten. Logan war bewusst geworden, wie anders sein Leben jetzt war.
Statt der ewige Junggeselle zu sein, der Mann, der mit seinem Job verheiratet war und das auch liebte, war er jetzt der Mann, der auf die Uhr sah, die Stunden zählte, bis er nach Hause konnte, zu dem Mann, der auf ihn wartete. Tate. Sein zukünftiger Ehemann. Er stellte auch fest, dass er sich auf Sachen freute, von denen er nie gedacht hätte, dass sie einmal Höhepunkte in seinem Leben sein würden. Familienzeit mit Cole, Rachel und den Kindern. Umgeben von Leuten, die sie beide liebten. Tates Schwester und seine Neffen. Der ganze Familienkreis. Es war nicht gerade das, von dem er jemals gedacht hatte, dass er es haben würde. Doch er bemerkte, dass er es mehr schätzte, als er sich vorstellen konnte.
Das Leben war voller Überraschungen. Das hatte er mittlerweile gelernt. Und er wollte verdammt sein, wenn Tate nicht die allergrößte Überraschung aus dem Nichts gewesen war.
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