Voltaire - Über Toleranz

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1762 wird in Toulouse der Kaufmann Jean Calas auf grausame Weise hingerichtet. Man beschuldigte ihn, seinen Sohn ermordet zu haben, weil der zum Katholizismus habe übertreten wollen. Ein klarer Justizmord. Voltaire nimmt den Fall auf und verfasst eine flammende Abhandlung gegen religiösen Fanatismus, ein Plädoyer für Toleranz.
Diese hier neu übersetzte Abhandlung mit sämtlichen Anmerkungen Voltaires im Anhang ist einer der wichtigsten Texte der europäischen Aufklärung.
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Die Athener hatten einen Altar, der fremden Göttern geweiht war, Göttern also, die sie gar nicht kennen konnten. Gibt es wohl einen stärkeren Beweis nicht nur für Duldsamkeit gegenüber allen Völkern, sondern auch für Respekt vor deren Glauben?

Ein Mann lauteren Sinnes, weder der Vernunft noch der Bildung noch der Redlichkeit noch dem Vaterlande feind, hat kürzlich die Bartholomäusnacht gerechtfertigt. Hierzu führte er den Krieg der Phokier gegen die Spartaner an, [44]genannt der Heilige Krieg. Als wäre dieser Krieg wegen der Religion, wegen eines Dogmas, wegen theologischer Argumente entfacht worden! Es ging einzig darum, wer ein bestimmtes Stück Land bekommen sollte; das Motiv steht eigentlich hinter allen Kriegen. Getreidegarben sind aber keine Glaubensbekenntnisse; um Meinungen willen hat nie eine griechische Stadt zu den Waffen gegriffen. Was übrigens möchte der bescheidene und sanftmütige Mann eigentlich? Will er etwa, dass wir selbst einen Heiligen Krieg beginnen?

[45]Kapitel VIII

Waren die Römer tolerant?

Bei den alten Römern finden wir, von Romulus bis zu der Zeit, da die Christen sich mit den Priestern des Imperiums stritten, nicht einen einzigen Menschen, der wegen seiner Haltung in Religionsdingen verfolgt worden wäre. Cicero zweifelte an allem; Lukrez leugnete alles, und sie ernteten nicht den geringsten Vorwurf. Die Freizügigkeit ging so weit, dass Plinius der Ältere sein Buch damit beginnen durfte, die Existenz eines Gottes zu verneinen; wenn es doch einen gebe, schrieb er, dann sei es die Sonne. Cicero sagt über die Hölle: Non est anus tam excors quae credat – »Nicht einmal ein altes Weib ist so dumm, daran zu glauben«. Juvenal sagt: Nec pueri credunt – »Selbst die Kinder glauben nicht daran« ( Satiren II, Vers 152). Man sang auf dem römischen Theater: Post mortem nihil est, ipsaque mors nihil – »Nach dem Tode ist nichts mehr, und der Tod selbst ist nichts« (Seneca, Die Troerinnen , Chor am Schluss des Zweiten Aktes). Solche Sätze müssen wir verabscheuen; wir können uns allenfalls bereitfinden, sie einem Volke zu vergeben, das die Evangelien noch nicht erleuchtet hatten. Sie sind falsch; sie sind unfromm; aber wir müssen auch den Schluss ziehen, dass die Römer sehr tolerant waren; denn solche Sätze erregten nicht das geringste Murren.

Das große Prinzip des römischen Senates und Volkes lautete: Deorum offensae diis curae – »Den Göttern allein obliegt es, sich um die Beleidigungen zu kümmern, mit denen die Götter überzogen wurden«. Dieses königliche Volk trachtete nur danach, die Welt zu erobern, zu regieren und [46]zu zivilisieren. Sie haben uns ihre Gesetze auferlegt, und sie haben uns besiegt; aber nie wollte Cäsar, der uns Ketten, Gesetze und Spiele gab, uns zwingen, seinetwegen unsere Druiden zu verlassen, obwohl er der große Oberpriester der Nation war, die über uns herrschte.

Bei den Römern waren nicht alle Religionen im öffentlichen Raum vertreten; sie gaben nicht allen die entsprechende Approbation, aber sie erlaubten sie alle. Unter Numa besaßen sie noch keinen materiellen Gegenstand zur Anbetung, keine Bilder, keine Statuen. Später schufen sie welche den diis majorum gentium – den Göttern höheren Ranges, die sie von den Griechen übernahmen. Der Satz im Zwölftafelgesetz Deos peregrinos ne colunto – »Fremde Götter bete man nicht an« – beschränkte sich darauf zu bestimmen, dass öffentlich nur jene höheren Gottheiten verehrt werden durften, die der Senat anerkannt hatte. Für Isis gab es einen Tempel in Rom, bis Tiberius dessen Abriss befahl – als die Priester dieses Tempels, die sich vom Geld des Mundus hatten bestechen lassen, ihn unter dem Namen des Gottes Anubis in dem Tempel mit einer Frau namens Paulina schlafen ließen. Freilich berichtet diese Geschichte nur Josephus; der aber war kein Zeitzeuge, er war leichtgläubig und neigte zu Übertreibungen. Es ist wenig wahrscheinlich, dass in einer Zeit, die so aufgeklärt war wie die unter Tiberius, eine Frau höchsten Standes einfältig genug gewesen wäre zu glauben, der Gott Anubis wolle ihr eine gewisse Gunst erweisen.

Aber einerlei, ob diese Anekdote nun wahr oder falsch ist – fest steht jedenfalls, dass der ägyptische Aberglaube sich einen Tempel erbaut hatte, und zwar mit öffentlichem Einverständnis. Die Juden trieben in der Stadt Handel seit [47]den Punischen Kriegen; sie hatten dort seit den Zeiten des Augustus Synagogen, und sie behielten sie fast immer, wie im heutigen Rom. Kann es ein leuchtenderes Beispiel dafür geben, dass die Römer die Toleranz als das heiligste Gesetz des Völkerrechts betrachteten?

Man wird uns sofort entgegenhalten, dass diese für die Christen nicht galt: Sobald diese auftraten, haben die Römer sie verfolgt, die sonst niemanden verfolgten. Mir scheint jedoch evident, dass dieses angebliche Faktum ganz und gar nicht stimmt, und hier brauche ich mich nur auf den heiligen Paulus selbst zu berufen. Die Apostelgeschichte belehrt uns, dass die Juden den heiligen Paulus beschuldigten, er wolle das Gesetz Mosis durch Christus zerstören.14 Da riet der heilige Jakobus dem Paulus, er möge sich das Haupt scheren und sich gemeinsam mit vier anderen Juden im Tempel reinigen, »damit jedermann wisse, dass falsch ist, was man dir nachsagt, und dass du dich sehr wohl weiterhin an das Gesetz Mosis hältst«.

Paulus, der Christ, fügte sich also sieben Tage lang allen jüdischen Gebräuchen; aber die sieben Tage waren noch nicht verstrichen, da erkannten ihn Juden aus Asien, und als sie bemerkten, dass er im Tempel nicht nur Juden, sondern auch Heiden bei sich hatte, schrien sie, dies sei eine Entweihung der heiligen Stätte. Man ergriff Paulus und führte ihn vor den Landpfleger Felix; dann wandte man sich an das Tribunal des Statthalters Festus. Die Menge der Juden forderten Paulus’ Tod. Festus aber antwortete ihnen: »Es ist nicht üblich bei den Römern, einen Menschen zu verurteilen, ehe der Angeklagte seinen Ankläger vor sich hatte und ihm die Möglichkeit gegeben war, sich zu verteidigen.«15

[48]Diese Worte aus dem Munde eines römischen Beamten sind umso bemerkenswerter, als jener Festus allem Anschein nach keinerlei Achtung gegenüber Paulus empfand, sondern vielmehr Geringschätzung. Von einer Fehleinsicht irregeleitet, hielt er ihn für verrückt; er sagte ihm ins Gesicht, dass er, Paulus, geistesgestört sei: Multae te litterae ad insaniam convertunt – »Deine große Gelehrsamkeit treibt dich in den Wahnsinn«.16 Festus tat also nur, was nach römischem Recht billig war, wenn er einen Unbekannten unter seinen Schutz nahm, von dem er nichts hielt.

Damit bezeugt der Heilige Geist selbst, dass die Römer keine Verfolger und gerecht waren. Nicht die Römer haben sich gegen den heiligen Paulus empört, sondern die Juden. Jakobus, Jesu Bruder, wurde auf Geheiß eines sadduzäischen Juden gesteinigt, nicht auf das eines Römers. Die Juden und nicht die Römer haben den heiligen Stephanus gesteinigt,17 und als der heilige Paulus noch den Exekutoren die Mäntel verwahrte, handelte er mitnichten als römischer Bürger.

Die ersten Christen hatten zweifelsohne keinen Ärger mit den Römern; sie hatten keine anderen Feinde als die Juden, von denen sie sich zu trennen begannen. Man weiß ja, welchen unversöhnlichen Hass alle Sektierer jenen entgegentragen, die ihre Sekte verlassen. Es gab zweifellos Tumulte in den römischen Synagogen. Sueton schreibt in seinem Leben des Claudius (Kap. 25): Judaeos, impulsore Christo assidue tumultuantes, Roma expulit – »Rom vertrieb die Juden, die auf Anstiften Christi fortgesetzt Unruhe machten«. Sueton irrte sich, wenn er Christus zum Anstachler erklärte; er konnte kein Detailwissen über ein Volk haben, das in Rom so verachtet war wie die Juden. Nicht jedoch [49]irrte er sich in dem Punkt, dass es Streitigkeiten gab. Sueton schrieb unter Hadrian, im zweiten Jahrhundert; damals waren die Christen in den Augen der Römer noch nicht so klar von den Juden unterschieden. Diese Passage bei Sueton macht deutlich, dass die Römer ganz und gar nicht die ersten Christen unterdrückten, sondern sich vielmehr gegen Juden wandten, die Erstere verfolgten. Sie wollten, dass die römische Synagoge gegenüber ihren abtrünnigen Brüdern die gleiche Duldsamkeit walten ließ wie der Senat gegenüber der Synagoge. Die vertriebenen Juden kamen bald wieder zurück; sie gelangten sogar auf Ehrenposten, obwohl die Gesetze sie eigentlich davon ausschlossen; dies berichten uns Dion Cassius und Ulpian.18 Kann es sein, dass die Kaiser nach der Zerstörung Jerusalems den Juden Würdenämter verliehen und die Christen, die sie als eine jüdische Sekte betrachteten, verfolgt und den Henkern und wilden Tieren ausgeliefert haben?

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