Rolf Schneider - Marienbrücke

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Dieser Roman ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen den Totalitarismus – in welcher Gestalt auch immer. Eine Kindheit in Nazi-Deutschland, eine Jugend in der jungen DDR, ein Leben zwischen Anpassung und Verrat. In seiner großen Erzählung über das Werden und Scheitern des Jacob Kersting gelingt Rolf Schneider ein Roman, in dem sich Glaube und Irrtum des 20. Jahrhunderts spiegeln. Im Februar 1988 reist der Ost-Berliner Kunsthistoriker Jacob Kersting für ein Forschungsprojekt nach Wien. Doch die Arbeit geht nur schleppend voran. Auch seine eigene Existenz erscheint Kersting zunehmend sinnlos. Seine Ehe ist am Ende. Der Staat, in dem er lebt, auch. Wie in einem Film ziehen Szenen seines Lebens an ihm vorbei: Erinnerungen an seinen Vater Robert, der als Anarchist in steten Konflikt mit den Herrschenden geriet. An seinen Freund Ytsche, dem es egal war, ob er beim Deutschen Jungvolk oder der FDJ dabei war. An die erste Begegnung mit seiner späteren Frau Sonja. Rolf Schneider ist ein besonderer Roman geglückt. In starken plastischen Bildern erzählt er vom Leben in zwei totalitären Systemen und verwebt Vergangenheit und Gegenwart zu einer großen Erzählung über das Scheitern, die Fehlbarkeit des Menschen und die Tröstungen des Kaffeehauses. AUTORENPORTRÄT Rolf Schneider, 1932 in Chemnitz geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik in Halle-Wittenberg und ist seit 1958 freier Schriftsteller. Nach Protesten gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurden seine Publikationsmöglich-keiten stark eingeschränkt, 1979 folgte der Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband. Ro

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Er begab sich zum ausgemachten Treffpunkt, auf der Kuppel des Galgenbergs. Dort trafen jetzt auch die anderen ein und taten ihre erbeuteten Armbinden auf den Boden. Die wollte jetzt aber niemand zählen, denn es war ein Unglück geschehen, Jungzugführer Rohwedder zeigte sich deswegen ziemlich nervös. Einer der Jungen hatte sich das Bein gebrochen. Im Augenblick lag er zwischen den abgelegten Armbinden, das rechte Bein oberhalb des Knies komisch abgespreizt und mit blauroter Verfärbung unter der Haut. Er wimmerte bei jedem Atemzug und wälzte wimmernd den Kopf hin und her.

Jungzugführer Rohwedder musste nach einem Krankenwagen schicken. Es brauchte fast eine halbe Stunde, ehe zwei weibliche Sanitäter kamen und eine Trage mitbrachten. Der Kranke wurde angehoben und verfiel vorübergehend vom Wimmern ins Schreien. Vier Pimpfe fassten die Trage, unter Jungzugführer Rohwedders schneidiger Anleitung. Der Transport verlief den Westhang des Galgenbergs hinab bis zu einem wartenden Krankenwagen. Die Trage wurde hineingeschoben. Die beiden weiblichen Sanitäter stiegen zu. Der Wagen fuhr an. Die Pimpfe standen hinterm Wegrand und sahen, wie die Räder beim Fortfahren trockenen Lehm aufwirbelten.

Jungzugführer Rohwedder wischte sich mit dem linken Handrücken Nässe von der Stirn. Er ließ dann antreten und beauftragte Jacob, über den Unfall bei der Familie des Kranken Meldung zu machen. Der wimmernde Pimpf mit dem gebrochenen rechten Bein war Ytsche Lehmann.

Eine Woche nach seinem Unfall wurde er aus dem Krankenhaus entlassen. Er ging dann wieder zur Schule. Sein rechtes Bein lag in Gips, er benutzte, um sich fortzubewegen, zwei hölzerne Krücken, die ihm vermutlich sein Vater getischlert hatte oder einer der beiden Pollacken bei Witold & Söhne. Ytsche Lehmann wurde durch die ihm auferlegte Bewegungsarmut mit den Wochen noch fetter. Jacob musste ihm vorübergehend in allen Fächern Nachhilfe geben, wegen der durch den Krankenhausaufenthalt entstandenen Lücken.

Als schließlich der Gips herunter kam, erwies sich, dass Ytsche Lehmanns Fraktur glatt verheilt war und das Röntgenbild beinahe ideale Kontur zeigte. Nur sein rechtes Bein war jetzt kürzer als das linke und sollte das bleiben. Nie mehr würde Ytsche Lehmann auf dem Galgenberg teilnehmen können an Geländespielen unter Jungzugführer Rohwedders Kommando. Er würde stattdessen Aufnahme finden in Adolf Hitlers Grotenweddinger Jungvolk-Fähnlein fünf, mit Stellort Otto-Ernst-Platz, im oberen Teil von Lüttgenweddingen.

Fähnlein fünf verfügte über einen Spielmannszug, Fanfaren und Trommeln. Ytsche Lehmann wurde einer von den Trommlern, obwohl er nicht besonders musikalisch war und vorher noch nie ein Instrument gespielt hatte. Verbissen brachte er sich jetzt das Trommeln bei. Zum Dienst hängte er sich eine der mit schwarzen und weißen Rauten bemalten Landsknechtstrommeln vor den Leib. Er wirbelte beidhändig kunstvoll die Schlägel durch die Luft, ehe er sie niederprasseln ließ aufs gespannte Kalbfell. Die Fanfarenbläser stemmten ihre linke Hand in die Hüfte, setzten mit der rechten Hand ihr Instrument an die Lippen und ließen grelle Terzen vernehmen. So was konnte im Stehen betrieben werden oder beim Marschieren. Dass sich Ytsche Lehmann neuerdings etwas unregelmäßig bewegte, war wegen der das Ausschreiten behindernden Landsknechtstrommel kaum zu erkennen. Jacob hasste die Fanfaren und Trommeln. Er hasste sie wie die Geländespiele am Galgenberg.

Schon ein paar Tage nach jenem Geländespiel, bei dem sich Ytsche Lehmann das rechte Bein gebrochen hatte, war Jacob nochmals und allein auf den Galgenberg gegangen. Er hatte die hohle Hainbuche nicht wiedergefunden. Er hatte an sämtlichen Hängen des Galgenbergs gesucht und sich jeden einzelnen Baum besehen, der eine entsprechende Größe besaß. Es war nirgendwo zwischen den Wurzeln eine Höhlung gewesen. Jacob hatte es vorher unterlassen, den hohlen Baum wenigstens zu kennzeichnen, damit er ihn wiederfinden könne.

17

Der junge Mensch mit den etwas ungelenken Bewegungen hieß Josef Kerschbaumer. Eines Spätnachmittags klopfte er an Kerstings Tür. Es war das erste Mal, dass Kersting Besuch erhielt. Er dachte daran, dass er seit Tagen immer bloß mit Angehörigen des Dienstleistungsgewerbes geredet hatte, in wissenschaftlichen oder gastronomischen Einrichtungen, ein Zustand, der allmählich zu Erstarrung und Deformation führen musste.

Kerschbaumers eigenes Zimmer war eine mönchische Zelle, ungeeignet für fast alle Handlungen außer jenen des Schlafens, des Lernens und der katholischen Meditation. Sein Name, sagte Kerschbaumer, sei nicht jüdischen Ursprungs, auch wenn er deutschen Ohren so klingen mochte, vielmehr seien die Kerschbaumers in Tirol häufig anzutreffen unter christlichen Bergbauern und Dorfhandwerkern, obschon er selber, Josef, jüdische Vorfahren habe, aber nicht von Seiten der Kerschbaumers, seiner Mutter, sondern jenen seines leiblichen Vaters, der einfach bloß Mayer geheißen habe, mit Vornamen allerdings Isaac.

Dies erzählte er mit leiser Stimme und in einer zögernden Redeweise. Kersting konnte erkennen, dass der zweifelsfrei oberdeutsche Akzent Kerschbaumers jedenfalls nicht übereinstimmte mit dem, den er sonst in Wien vernahm. Josef Kerschbaumer war aus Innsbruck gebürtig. Er entstammte einer höchst bürgerlichen Familie, war aber ein uneheliches Kind, und das schien im Lande Tirol, wo auch heute noch, wie Kerschbaumer sagte, die heilige Madonna mit dem Schützengewehr regierte und man ebenso fromm wie unduldsam und drakonisch war, einen geradezu unverzeihlichen Makel zu bedeuten bis noch ins dritte Glied.

Die Umstände seiner Biografie gestand Kerschbaumer nicht bei der ersten Begegnung. Kersting erfuhr sie später. An manchen Abenden suchten sie einander auf, um zu reden. Zumeist fanden solche Begegnungen bei Kersting statt, der in seinen zwei Zimmern über genügend Platz verfügte und wo er reichlich gekaufte Zeitschriften, entliehene Bücher, fotokopierte Texte und beschriftete Karteikarten verstreute, was den Eindruck einer etwas fahrigen Gelehrsamkeit erzeugte. Immerhin wollte er eine Monografie verfassen über einen bedeutenden Architekten und Formgestalter der klassischen Moderne.

Kerschbaumer fand erstaunlich, dass jemand von so weit her anreiste, um sich ausgerechnet einem solchen Vorhaben zu widmen. Kersting erkannte, dass er unter den anderen Bewohnern des Studentenhotels zu einer allseits umrätselten Person geworden war. Die nackten Tatsachen seiner Herkunft waren seit dem Abend seiner Anmeldung im Hause bekannt.

Den ersten gemeinsamen Abend verbrachten Kersting und Kerschbaumer bei einem Essen in der Strozzigasse, in einem Gasthaus, das einen eindeutig tschechischen Namen trug und dessen hervorgehobene Spezialitäten solche der andalusischen Küche waren. Fischsuppen, Oktopus, Paella, der Wein kam aus Tarragona. Josef Kerschbaumer hatte Kersting hierher geführt. Er hatte eine Weile in Spanien und Portugal gelebt, um sich in den dortigen Sprachen zu üben.

Es war ein Tag unter der Woche. Das Gasthaus blieb wenig besucht, bis auf einen Tisch mit lauter lustig lärmenden Männern. Sie tranken viel Wein, Bier und Obstler. Zu vorgerückter Stunde begannen sie heimische Lieder zu singen, I bin halt a echts Weaner Kind und Versaufts mei Gwand i komm in Himmel . Ihre Fröhlichkeit war so beeindruckend, dass Kerschbaumer den Kellner fragte, wer diese Herren denn seien. Der Kellner vergewisserte sich durch Blicke rückwärts, dass niemand sonst ihm zuhörte, und teilte mit, dass dies der Stammtisch der Wiener Leichenbestatter sei.

18

Der Dienst beim Deutschen Jungvolk von Grotenweddingen fiel immer öfter aus, was keinesfalls an Jungvolkführer Rohwedders nachlassender Begeisterung für Geländespiele lag. Der Schulunterricht am Fürst-Albrecht-Gymnasium musste jetzt in drei Schichten ablaufen. Jacob hatte es einfach, für seine Abwesenheit bei den verschiedenen Zusammenkünften am Schlachthof eine Begründung vorzutragen, die mochte zutreffen oder nicht.

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