Rolf Schneider - Marienbrücke

Здесь есть возможность читать онлайн «Rolf Schneider - Marienbrücke» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Marienbrücke: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Marienbrücke»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Dieser Roman ist ein leidenschaftliches Plädoyer gegen den Totalitarismus – in welcher Gestalt auch immer. Eine Kindheit in Nazi-Deutschland, eine Jugend in der jungen DDR, ein Leben zwischen Anpassung und Verrat. In seiner großen Erzählung über das Werden und Scheitern des Jacob Kersting gelingt Rolf Schneider ein Roman, in dem sich Glaube und Irrtum des 20. Jahrhunderts spiegeln. Im Februar 1988 reist der Ost-Berliner Kunsthistoriker Jacob Kersting für ein Forschungsprojekt nach Wien. Doch die Arbeit geht nur schleppend voran. Auch seine eigene Existenz erscheint Kersting zunehmend sinnlos. Seine Ehe ist am Ende. Der Staat, in dem er lebt, auch. Wie in einem Film ziehen Szenen seines Lebens an ihm vorbei: Erinnerungen an seinen Vater Robert, der als Anarchist in steten Konflikt mit den Herrschenden geriet. An seinen Freund Ytsche, dem es egal war, ob er beim Deutschen Jungvolk oder der FDJ dabei war. An die erste Begegnung mit seiner späteren Frau Sonja. Rolf Schneider ist ein besonderer Roman geglückt. In starken plastischen Bildern erzählt er vom Leben in zwei totalitären Systemen und verwebt Vergangenheit und Gegenwart zu einer großen Erzählung über das Scheitern, die Fehlbarkeit des Menschen und die Tröstungen des Kaffeehauses. AUTORENPORTRÄT Rolf Schneider, 1932 in Chemnitz geboren, studierte Germanistik, Anglistik und Romanistik in Halle-Wittenberg und ist seit 1958 freier Schriftsteller. Nach Protesten gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns wurden seine Publikationsmöglich-keiten stark eingeschränkt, 1979 folgte der Ausschluss aus dem DDR-Schriftstellerverband. Ro

Marienbrücke — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Marienbrücke», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Marianne Lehmann hatte mit alledem nicht gerechnet. Sie ließ die leere Futterschüssel fallen und bewegte sich sonst nicht. Männe Festerling umschlang mit seinem rechten Arm Marianne Lehmanns Nacken und riss mit der linken Hand, die seine kräftige war, die Kunstseidenbluse herunter, dass der Stoff schrie. Unter der Bluse trug Marianne Lehmann weiße Unterwäsche.

Noch immer stand sie bewegungslos. Vielleicht war sie tief beeindruckt von Männe Festerlings Aufsässigkeit. Vielleicht genoss sie sogar, wie er stark war, ihre Bluse zerriss und als nächstes ihre weiße Unterwäsche zerreißen würde. Was Männe Festerling wollte, war wohl offensichtlich, jedenfalls für Marianne Lehmann, und vielleicht hätte sie, verheiratet mit einem Mann, der bei Herzanfällen immer blaurot anlief, es sogar geduldet, wenn nicht heller Nachmittag gewesen wäre, wenn nicht Ytsche, ihr Sohn, und dessen Schulkamerad Jacob hinterm offenen Fenster gesessen hätten und zugesehen, wenn nicht die ordinäre Frauensperson aus dem Untersuchungsgefängnis die Geschehnisse verfolgt hätte, wobei sie auch immer noch Männe Festerling anfeuerte mit lauten Worten.

Marianne Lehmann stemmte sich gegen Männe Festerlings rechten Arm. Sie lief dunkelrot an im Gesicht vor vieler Anstrengung. Sie benutzte den schließlich entstehenden Abstand, dass sie Männe Festerling mit dem hochhackigen Schuh in die Leiste trat. Männe Festerling grunzte schmerzlich, ließ die Arme sinken und torkelte zurück in die Werkstatt. Marianne Lehmann, Fetzen ihrer Bluse in der Hand, rannte ins Haus. Die leere Futterschüssel blieb auf dem Hofpflaster. Die Weibsperson im Frauengefängnis schickte Marianne Lehmann außer Gelächter noch Schmähungen hinterdrein.

Als Nächstes verschloss Männe Festerling das Werkstatttor. Jacob konnte hören, wie Marianne Lehmann im Nebenzimmer das Telefon betätigte, um nach der Polizei zu rufen. Eher als ein Gendarm erschien Dietrich Lehmann mit Zylinder, schwarzem Lieferwagen und zwei Pollacken. Marianne Lehmann hatte sich eine andere Bluse übergezogen und ging wieder hinaus auf den Hof. Jacob konnte sehen, wie Marianne Lehmann offenbar Bericht gab, wozu sie weinerlich ihre Schultern zucken ließ. An eine Vollendung des rechtwinkeligen Dreiecks war nicht mehr zu denken. Auch Ytsche Lehmann zeigte sich an den Ereignissen auf dem Hof deutlich interessiert.

Jacob sah, wie Dietrich Lehmann erst mal den Zylinder absetzte und sich mit dem Handrücken über die Stirnglatze strich. Dietrich Lehmann schüttelte ungläubig den Kopf. Er ging zwischen den pickenden Hühnern schräg über den Hof bis zum Werkstatttor. Er versuchte es zu öffnen, was ihm aber nicht gelang. Das Tor war von innen verriegelt. Anzunehmen, dass Männe Festerling es zusätzlich blockiert hatte, mit Holzböcken oder Fichtenbrettern.

Männe, mach dich auf! rief Herr Lehmann, zweimal, und als nichts erfolgte, rief er: Nu mach dich man! Auch das bewirkte nichts. Herr Lehmann musste schließlich seine zwei Pollacken zu Hilfe rufen, und selbst die hatten um die zehn Minuten zu tun.

Längst hatte es auch Jacob und Ytsche Lehmann nicht mehr gehalten an ihrem Tisch in Ytsche Lehmanns Zimmer. Bloß erst zur Hälfte vollendet blieb das rechtwinkelige Dreieck auf rosigem Millimeterpapier. Spätestens als die zwei Pollacken eine Brechstange heranschafften, unter Dietrich Lehmanns sachkundiger Anleitung, liefen Jacob und Ytsche Lehmann quer über den Wirtschaftshof, dass die Hühner auseinanderstoben. Weder Dietrich Lehmann noch Marianne Lehmann noch die beiden Pollacken achteten auf die zwei Jungen. Die Pollacken waren vollauf damit beschäftigt, ihre Brechstange anzusetzen, um sich dann sofort mit ihrem Körpergewicht dagegen zu werfen, unter Dietrich Lehmanns Kommando.

Die Tür brach auf. Holz splitterte, Metall sprang auf Stein. Fichtenbretter, von innen gegen die Klinke geklemmt, fielen krachend heraus, auf das Pflaster und zwischen die Hühner. Dietrich Lehmann, Marianne Lehmann und die beiden Pollacken traten in die Werkstatt. Ytsche Lehmann und Jacob waren ihnen hinterdrein.

Jacob konnte nur einen Blick tun, dann wurde ihm gleich übel. Er musste sich umdrehen und die Werkstatt verlassen. Ytsche Lehmann hielt bedeutend länger aus. Was er sehen konnte, kaum verdeckt durch die Beine seiner Eltern und die der beiden Pollacken, war aber dies:

Männe Festerling lag im Unterteil eines Sargs aus ungebeizter Fichte. Neben seiner rechten Hüfte lag die leere Schnapsflasche. Mit einem Rasiermesser hatte er sich die Gurgel durchgeschnitten. Es musste als sonderbar gelten, dass Männe Festerling ein Rasiermesser bei sich führte, da er so selten seine Bartstoppeln abnahm.

Die Hand mit dem Messer lag ihm mitten auf der Brust. Der Kopf mit der halb durchgeschnittenen Gurgel war etwas zur Seite gerollt. Das Blut stand als dicke Pfütze auf dem Sargboden. Sie würde sich später entfernen und der verbliebene Fleck mit dunkelbrauner Beize zudecken lassen.

Nach einer Weile stellte sich eine weiße Leghornhenne auf den Rand des Sargunterteils und blickte aus schräggestelltem Hühnerkopf ungläubig herab auf Männe Festerlings Hand mit dem blutbeschmierten Rasiermesser. Da wurde es dann auch Ytsche Lehmann übel, so wie vorher Jacob, der inzwischen längst draußen in der Sonne stand und nach Atem japste.

Die Tischlerwerkstatt von Witold & Söhne würde in der Folgezeit bloß noch mit den zwei Pollacken auskommen müssen, und das war bei diesem gesamten Vorfall vielleicht das Allerärgste.

11

Josef Hoffmann also. Anfangs wusste Kersting von ihm kaum mehr als das, was in Nachschlagewerken über die Kunst der Jahrhundertwende zu lesen war: Josef Hoffmann, Wiener Baumeister und Designkünstler, hatte den Jugendstil seines bedeutenden Lehrers Otto Wagner gleichermaßen fortgesetzt wie modernisiert, wobei er eine Vorliebe für das regelmäßige Viereck entwickelte, was ihm den Spitznamen Quadratl-Hoffmann eintrug.

Bei näherer Beschäftigung erschien er immer eindrucksvoller. Seine Produktivität war überwältigend. Die von ihm ausgehenden Einflüsse erreichten noch den auffolgenden Konstruktivismus, Charles Édouard Jeanneret-Gris, bekannter als Le Corbusier, erklärte nachdrücklich, wie sehr er sich in der direkten Nachfolge Josef Hoffmans sah. Hoffmanns Arbeiten waren entschieden eigenwilliger als die van de Veldes. Kersting meinte, es sei vielleicht ein Glücksfall, dass er sich statt mit dem belgischen mit dem Wiener Stilkünstler zu beschäftigen habe. Die erste Anregung dazu war durch seinen Leipziger Verleger erfolgt.

Josef Hoffmann wurde 1870 im südwestmährischen Pirnitz oder Brtnice geboren, einer Kleinstadt nahe Iglau oder Jihlava, achtzig Kilometer von Brünn entfernt und zweihundert Kilometer entfernt von Wien. Aus der gleichen Landschaft kamen noch andere Vertreter der damaligen Architekturmoderne, so Hoffmanns späterer Intimfeind Adolf Loos. Hoffmann besuchte eine Privatschule und danach, übrigens zusammen mit Loos, das Gymnasium. Er litt an auffälliger Gedächtnisschwäche. Die fünfte Gymnasialklasse musste er wiederholen und wurde selbst danach nicht versetzt, was er lebenslang als eine gesellschaftliche Schande empfand. Gemeinsam mit einem Freund, dem Sohn des Ortsbaumeisters, suchte er Baustellen auf und half dort aus. Auf diesem Wege fand er zu seinem Beruf. Er durchlief eine höhere Gewerbeschule und lernte ab 1882 bei Otto Wagner in Wien, wo auch Adolf Loos studierte.

Die stille Zähigkeit, mit der Hoffmann seinen Aufstieg betrieb, aller sozialen und intellektuellen Behinderung zum Trotz, begann Kersting zu beeindrucken. Vielleicht war hier nicht bloß eine ästhetische Leistung zu beschreiben. Vielleicht gab es hier eine Übereinstimmung zwischen Geist und Charakter. Natürlich wusste Kersting, dass, wer ein gutes Kunstwerk erschaffe, nicht auch ein guter Mensch sein müsse. Creyenveldt, sein Lehrer und Vater seiner Frau Sonja, spottete darüber in seinen Vorlesungen, er nannte es einen ebenso populären wie fundamentalen Irrtum, der für die bildenden Künste noch weniger zutreffe als für Musik oder Dichtung. Möglicherweise gab es Ausnahmen. Möglicherweise war Josef Hoffman diese Ausnahme.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Marienbrücke»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Marienbrücke» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


David M Thomas - The Schneider Papers
David M Thomas
Judit Cornidesz Kiss - Quer über die Hängebrücke
Judit Cornidesz Kiss
Dieter Schneider - Spatzen-Dixie
Dieter Schneider
Dieter Schneider - So kalt wie Eis
Dieter Schneider
Rolf Schneider - Janowitz
Rolf Schneider
Emil Robert Kraft - Auf der Kommandobrücke
Emil Robert Kraft
Отзывы о книге «Marienbrücke»

Обсуждение, отзывы о книге «Marienbrücke» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x