Max Herrmann-Neisse - Cajetan Schaltermann

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Max Herrmann-Neißes schonungsloser und ehrlicher autobiographischer Roman: Der Autor zieht Bilanz und beschreibt, wie es zu der Hassliebe mit seiner Heimatstadt Neiße kam, die er ab ca. 1917 in seinen Namen aufnahm. Aber es ist nicht nur die spießbürgerliche Kleinstadtmentalität kurz vor dem Ersten Weltkrieg, die er aufs Korn nimmt, sondern auch sich selbst. -

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Allerdings standen einem dabei soviele Möglichkeiten zur Verfügung, daß man ganz unentschlossen werden konnte, in welchen Napf zuerst zu gucken am rätlichsten wäre. Früh saß Cajetan mit der Mutter allein am Kaffeetisch – der Vater, nach ausgedehnter nächtlicher Sitzung, schlief gewöhnlich noch – und machte Pläne. So gut schmeckte der Kaffee wie nirgends sonst, drei Tassen trank die Mutter und aß Fettschnitte und kuschelte vor ihrer großen geblümten Tasse wie ein Häschen, und noch warme Zwiebacks gab es immer, und man durfte sogar Butter darauf tun. Darüber herrschte Einigkeit, daß Cajetan Jurist werden sollte, dann zumindest sich den Doktortitel erwerben, nachher könne er immer noch tun und lassen, was ihm beliebe. Dabei kam die Mutter ins Erzählen. »Gestern Morgen, wie ich fürs Vatel aufs Landratsamt gehen mußte wegen seiner Vormundschaftssache, denk’ dir, da hält mich auf einmal die Mommerten an. Und da kam sie so hintenherum und tat, als könnt’ sie nicht bis auf drei zählen, und fragte, was du studieren würdest . . . und wo . . . Ihr Franz wisse noch gar nicht . . . Er hätte ja auch noch ein Jahr Zeit . . . Bei Jura gäbe es wenigstens Stipendien von der Stadt . . . und sie hätte auch noch keine Ahnung, wo sie das Geld hernehmen solle, denn es werde doch außerdem noch genug kosten und habe schon soviel gekostet. – Du! das scheinheilige Reff, das! dabei hat sie noch nicht einen Pfennig für ihn ausgegeben, denn er kriegte ja schon von Sexta an mehr Stipendien, als er brauchte . . . Er wußte doch auch drauf zu laufen, er ist doch ihr Sohn, na, und im Klinseln ist sie doch Meister, und dann hat er sich durch Stundengeben schönes Geld gemacht, und sie hat ja das Haus und die Pension! Und nachher fragte sie so ganz unbefangen, du würdest doch wahrscheinlich einer Verbindung beitreten, du könntest es dir ja leisten und . . . und das Biertrinken, das wärst du ja wohl schon von Haus aus gewöhnt – na, da hatte sie mich grade, wie sie mich haben wollte, ich meinte: O ja, ein Duckmäuser war mein Cajetan Gottseidank nie! Und dann sagte ich ganz kurz angebunden: es täte mir leid, aber ich müsse wieder ins Geschäft, ich hätte nicht soviel Zeit, und sie solle nur entschuldigen, und weg war ich – nu ja, ’s ist ja auch wahr, die falsche Schalaster steht immer noch um Elfe auf dem Markte ’mm und klabatschkert, ich möchte bloß wissen, wann die was kocht – und so ein heimtückisches Getue kann ich nun mal für den Tod nicht verknusen! . . .« Ordentlich jung sah die Mutter aus in ihrer aufrichtigen Entrüstung, und dann schmeckte der Kaffee noch einmal so gut und wie nirgends sonst, wirklich, wie nirgends sonst! Aber das Bewußtsein, daß in dieser Stadt etwas Hassenswertes immer und überall vorhanden war, wuchs. Und mit jeder Stunde im Tag ward es eklicher fühlbar und, ohne daß es sich haschen ließ, saß es einem doch zuletzt, nicht abzuschütteln, an der Kehle. Wie im Fieber flatterte Cajetan durch die Straßen und umfädelte den protzigen Förster Knöterich mit einem Geflecht von Argwohn – der stampfte so breitspurig, als hätte er Rom zu bewachen, der alte Narr, und im Kriegerverein schmauchte er an verqualmten Tiraden und blies seine gute Gesinnung wie Rauchringe beifallsheischend in jeden Kneipenlärm, denn wo es Freibier gab, da haftete er wie eine Klette fest und sackte sich voll und schwadronierte und dann immer hin und her auf Patrouille, wo die Bahnerfrau wohnte mit dem weiten Busen, da verdrehte der Ehekrüppel, der morsche, sich schier den Hals. Auf der andern Seite der Straße watschelte der alte Schuppe, der pensionierte Glöckner, den die Kirche reich gemacht hatte, seine Frau, die rutschte sich die Kniee wund, und der Sohn, der wurde natürlich Pfarrer, aber ging man nachts in die »achtzehn Stufen«, da sielte er sich mit der Magd im Sekt. Ja, das war auch bei Nacht, und nicht am Tage! Und da fuhr der Brauer Hippel vorüber, in seiner Uniform versteht sich, der war also wieder mal eingezogen und protzte sich bei der Kundschaft herum. Cajetan hätte heulen mögen und wußte eigentlich selbst nicht mehr, weshalb. Vor ihm schlappte der Herr Fabrikbesitzer, der tat immer, als müsse ihm jeder die Schuhe putzen, und man raunte von einer halben Million, und plötzlich ging ganz drüben der Hauptmann Schinkel, der Fabrikbesitzer grüßte, der dankte, da kroch er fast in seinen Kragen hinein vor demütigem Entzücken, und dann traf er den Schuppe, und nun salbten die zwei: »Ein zu netter, freundlicher Herr, der Herr Hauptmann!« Dem Cajetan war just wie seekrank zumute; ja sollte der Säbelträger sie vielleicht angespuckt haben, die taten wahrhaftig, als wäre das ein Wunder, daß sich so einer auch wie ein Mensch benimmt! Cajetan überraschte sich selber dabei, daß er nicht übel Lust hatte, um sich zu schlagen. Die Tiergesichter da und da! es war die höchste Zeit, Schluß zu machen! Wurde er denn ein Sonderling mit der Gramfalte? Zum Dompteur fühlte er sich jedenfalls noch nicht standfest genug: wer war auch so einem Ansturm gewachsen? Die Kinder schon, die noch im Wagen muffelten, blähten so vollgefressene, meschante Backen auf, und die im Sande herumpopelten, warfen Steine nach seinem Hunde und kreischten hinter ihm her, und Frauen quirlten wie Haubenstöcke und hatten Stimmen wie zerbeulte Gießkannen oder als ob Spülicht in einen Gulli klackt, und eine war wie ein Mops um die Nase und bellte. Abends kratzten abgetrieben dürftige Mädel um den Ring, und hinter den Fenstern röhrten fadenscheinige Migucken in Visionen ihre Hälse aus, und Zoten flogen wie Harpunen von Lehrlingen, Soldaten, Chauffeuren und herumlungernden Caballeros und zerrten sich das Ihre in den Stadtpark, und mancher Einspänner leuchtete dann nicht erfolglos mit seiner Taschenlampe plötzlich in das Geheimnis einer verschollenen Bank. Dann gab es noch Vereine, in denen alle Niedertracht in Statuten gefaßt zu einer ständigen Einrichtung gemacht zu sein schien, wo jeder den räudigen Affen des Nächsten mit Zucker fütterte und Gruß und Erkennungszeichen nicht anders hieß, als: »Es war immer so!« Cajetan trat die Tage in den Rücken, daß sie sich beeilen sollten. Zuletzt lud ihn noch der Kartell derjenigen Verbindungen ein, die Fleisch vom Fleische dieser Stadt und ihren Herren ein Wohlgefallen waren, und da wurde seltsamerweise auch der Vater Schaltermann so energisch, daß Cajetan hingehen mußte. Er staunte: dies Band trugen ja alle, alle, vom Bürgermeister bis zum Schlachthofdirektor, und der Religionslehrer war vorhanden, und das Ekel von Mathematiker, und taten so sanft mit Cajetan wie mit einem weichen Ei, und, wenn man sich auf die Satzungen verpflichtete, durfte man sie duzen. Cajetans ehemalige Freunde waren auch eingeladen und konnten nach dem siebenten Glase weder diesem »Du«, noch dem Glanz von Mütze, Band und Volksachtung widerstehen – oder war es, daß die »Bundesdamen« so hold zu lächeln verstanden, und der Bombasmus der schwefelnden Prinzipienreden zu überzeugend brauste? – jedenfalls: Cajetan war nun eben einmal ein Gastwirtssohn und blieb nüchtern bis zum Abgang, und sooft er in den Hof hinaustrat, reckte er sich nach den kühlen Sternen und atmete tief auf, und als er nach Hause kam, wusch er sich sorgfältigst in frischem Wasser und pfiff noch im Bett die Strophe des Kommersliedes: »Wer die Wahrheit kennet und saget sie nicht, der ist fürwahr ein erbärmlicher Wicht!« Aber er pfiff es so ganz anders, als die dort an der Kneiptafel es gebollert hatten, und man wußte nicht recht, ob er dazu schluchzte oder auf eine aufwiegelnde Art sich zu lachen unterstand.

Und ein paar Tage drauf fuhr er nach München.

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