Max Herrmann-Neisse - Cajetan Schaltermann

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Max Herrmann-Neißes schonungsloser und ehrlicher autobiographischer Roman: Der Autor zieht Bilanz und beschreibt, wie es zu der Hassliebe mit seiner Heimatstadt Neiße kam, die er ab ca. 1917 in seinen Namen aufnahm. Aber es ist nicht nur die spießbürgerliche Kleinstadtmentalität kurz vor dem Ersten Weltkrieg, die er aufs Korn nimmt, sondern auch sich selbst. -

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Aus einem Silvesterabend sogar, der in Punsch und Zigarettenrauch wie ein Herbstfeld im Nebel unterging, schien das Unbekannte zu lugen. Cajetan und Ferdinand waren die ersten in der »Roten Wage«: Ferdinand wohnte bei einer grauen, vergeizten Tante, die auch am letzten Abend des Jahres Licht sparte und mit den Hühnern schlafen ging, und Cajetans Eltern besaßen die schöne Honoratiorenschenke am Ring, feierten jetzt unten im Lokal mit den Stammgästen und überließen überhaupt den Sohn mehr sich selbst. Die beiden, der Lange und der Kleine, durch Körperhaftes in ihrer auffälligen Zusammenstellung unverkennbar, waren also die für sie allzu helle Mautstraße hinuntergegangen und ganz offenkundig in »ihr Lokal« eingeschwenkt, indes die andern noch zu Haus »familiensimpelten«. Denn wenn die Mitschüler sich in die Schatten der Häuser drückten, hoffend, wenn schon gesehen, doch vielleicht nicht erkannt zu werden, gaben Cajetan und Ferdinand ihrer prägnanteren Gestaltung gemäß diese klägliche Verklausulierung von Anfang an auf und schritten wie andere Erwachsene, die nicht unter der Fuchtel einer unzeitgemäßen Unmündigkeit gehalten werden, durch den erleuchteten Flur gradewegs ins Hinterzimmer. Augenblicklich befanden sich hier erst der Kolonialwarenhändler Klinke mit seiner Frau, die, das Nützliche mit dem Angenehmen verbindend, Silvester bei ihren besten Kunden zu feiern gedachten, und an einem anderen Tische fünf oder sechs junge Leute, Kommis aus einer Eisenhandlung, Buchhalter in Speditionsgeschäften, die sich von ihresgleichen wieder als etwas Besseres absonderten, einen sogenannten »Klub« bildeten, der bei Tanzkränzchen und Festtagskonzerten »korporativ« auftrat und sich bestrebte, die gravitätische Solidarität von Studentenverbindungen in Formeln und Allüren nachzuahmen. Cajetan und Ferdinand setzten sich an einen leeren dritten Tisch. Sie sprachen, wie nicht anders zu erwarten, von der Schule, insonderheit von den Aussichten für das Abiturium. Ferdinand, der sich nur kümmerlich in der Überflutung mit Latein, Griechisch, Mathematik über Wasser hielt, hatte große Bange vor den entscheidenden Arbeiten. Er rechnete immer wieder sein Soll und Haben zusammen, und versuchte auf alle Arten da einen Posten einzuschieben, dort einen auszumerzen, um doch noch eine einigermaßen erträgliche Bilanz für sich herauszuschlagen. »Wenn ich wenigstens noch die zwei letzten griechischen Arbeiten halbwegs genügend schreibe . . .« murmelte er, und »Hauptsache, ich schaff’ die lateinische Klausur . . .!« und »Im Französischen kann ich mich vielleicht noch mündlich rausreißen . . .!« Cajetan, der sich ja, trotz allem, durch die früheren günstigen Leistungen so stand, daß er schlechterdings nicht verlieren konnte, blieb ungerührt. »Das ist mir alles Wurscht,« erwiderte er, » ob ich das Examen besteh’ oder nicht, das nützt mir einen Dreck, bloß wissen möcht’ ich . . . bloß wissen . . . ich halt das einfach nicht mehr aus, wie der Ochse vorm Berg zu stehn! Wo liegt denn der Hund begraben, hä?« Ferdinand hörte kaum hin und buchte für sich kummervoll weiter Plus und Minus. Manchmal sagte er melancholisch »Na prost!« Abwechselnd schwebten die drei Töchter durchs Zimmer, immer aus der Küche ans Büfett nach vorn und zurück, mit den abgefeimten Gebärden von Zehnpfennig-Prinzessinnen, die nach dem günstigsten Augenblick schielen, um sich zur Entgegennahme von Huldigungen herabzulassen. Ihre Mutter aber prätzelte bei der Krämerfamilie wie ein Huhn auf seinen Eiern und gackste ab und zu verschlagen-betulich. Die Mädchen hatten sich endlich geeinigt: die beiden Jüngeren gesellten sich zu dem »Klub« aus der Eisen- und Speditionsbranche, die Älteste trat zu Cajetan und Ferdinand. Man bat sie, Platz zu nehmen, und bot ihr ein Glas Bier, sie nahm gnädig an und ersuchte darum, statt Bier Punsch trinken zu dürfen. Sie erkundigte sich nach den andern »Herrn«, plauschte vom Theater, schimpfte auf die Stücke und Schauspieler, die Cajetan heimlich gern hatte, und lobte was ihm ein Greuel war und die Komödianten, die vorwiegend in der »Roten Wage« verkehrten. Dann wurde Karten gespielt, und die beiden ließen den Fratz gewinnen, indem sie absichtlich falsch zugaben oder sich beim Zählen zu ihrem Vorteil irrten. Sie akzeptierte das als etwas Selbstverständliches und begann plötzlich auf ein paar Mädchen zu schimpfen, die sich in bezug auf Kleidung und Gehabe vom Gros der Backfische separiert hatten und jetzt durch klatschsüchtige Zungen in üblen Verdacht gebracht worden waren. Cajetan merkte unwillkürlich Blut und Galle in sich aufsteigen, bremste aber noch, wenn schon auf seinem Gesicht seine innere Meinung unschwer abzulesen war, und da Ferdinand nicht weiter auf das Gerede einging, ließ die Wirtstochter vorderhand das brenzliche Thema fallen und gab sich, insgeheim erbost, aufmerksamer dem Kartenspiel hin. Es wurde ungemütlich häklig, jeder verbarrikadierte sich in seinem Bau, und die Gasflamme sang recht aufreizend – da erschienen gottlob Kurt und August und brachten von häuslicher Grogseligkeit eine Atmosphäre noch unterirdischer, humoristisch säuselnder Berauschtheit mit sich, so daß gleichsam die ganze Stimmung um zwei, drei Umdrehungen höher hinaufgekurbelt wurde, wo sie sich nun wackelnd hielt, in ständiger Gefahr, hinabzufallen, zu zerschellen und am Erdboden die tausend bunten Scherben in Staub und Kot zu verlieren. Kurt, durch die trüb gewordenen Brillengläser blinzelnd, verbarg seine heute noch vermehrte, im Grunde gütige Unsicherheit in gesteigerter Burschikosität und August spielte noch schmalziger die Rolle des pathetischen Komödianten, die er sich selbst allzugern agieren sah. So kam auch über Ferdinand und Cajetan fast etwas Unechtes, hinter dem aber bei Cajetan das Ungebändigte noch lockerer an der Leine lag und noch subtiler auf seiner Hut und gefährlicher bereit, loszubrechen. Man saß jetzt zu Fünfen am Tisch, die Wirtstocher ließ sich, beinahe versöhnt, von August hofieren, ohne daß sie merkte, wie er sich plumpzotig über sie mokierte, Kurt mußte am Klavier die neuesten Operettenschlager wiederholen, Cajetan und Ferdinand würfelten Schnäpse aus. Hernach läutete es »Zwölf«!, der »Klub« rannte mit den Gläsern auf die Straße hinaus, die Wirtin spendierte Grog, alles gratulierte sich durcheinander, Kurt bekam eine melancholische Anwandlung, und klimperte »Verlassen . . . verlassen . . .«, man riß ihn weg, warf ihm den Kasten vor der Nase zu, hin und wieder blitzte das Grölen und Getobe von draußen herein, Ferdinand schrie: »Wenn ich nur das Abiturium besteh! . . . aus dem Affenzirkus raus! Bloß raus!«, August beugte sein Knie vor der Wirtin und knödelte: »Ihr holden Fraun, ganz im Vertraun . . .«, dann flüsterte er unvermittelt: »Ich muß aber heut wieder aufschreiben lassen!« Kurt ließ grundlos ein Lachen erdröhnen, die Klubisten kamen im Gänsemarsch zurück, die geleerten Gläser in der Hand, und sangen »Freut Eu . . . euch . . . des Lä . . . bens . . .«, der Kaufmann aber und seine Frau schmorten wie befriedigte Zuschauer schmunzelnd im Sofa, als sei das alles nur ihnen zu Ehren und zur Belustigung angestellt, und die Wirtin gluckste applaudierend: »Das sein Ihnen zu tepsige Brieder!« Plötzlich entstand eine Pause, und für einen Moment wurde die jähe Lautlosigkeit so starr, daß sich Cajetan in vager Geniertheit bewußt war, wie er sich seiner eigentlich zu schämen hätte. Er wagte kaum aufzuschauen, und als er es tat, glaubte er in den Mienen von Kurt und Ferdinand Ähnliches zu erblicken. Indem er sich nach August umsah, der sich am Bierhahn zu schaffen machte, stocherte eine spitzige Stimme in die Stille: »Und das mein ich halt doch, so anständig wie wir hier, werden die Wirbels- und Schmaritzky-Töchter nich Silvester feiern!« Cajetan war es, als bohre man ihm im Zahnnerv, aber er hörte sich noch ruhig und sachlich etwas entgegnen, von »gerichtlich festgestellt« und »arme Mädels, die genug unter den Neidhämmeln zu leiden hätten«, da sah er, daß die Alte den Kopf schief legte wie ein Huhn und, wie an den einzelnen Worten würgend, sekundierte sie: »Und das sag ich, wenn das meine Töchter wären, die prügelte ich, daß sie nicht mehr loofen könnten . . . Sich so auftakeln und immer für wer-weeß-was halten . . . Jetzt hat man’s gesehn! . . . Eene Krähe hackt der andern die Augen nich aus! . . . Aber, wenn se schon so rumwetzen, da weess man schon!« Und nun fiel alles über ihn her: er sei verliebt in die, deshalb die Verteidigung, und neulich Abend hätte man sie noch allein nach den Wällen gehn sehn, und in der Kirche seien sie nie, aber im Theater . . . freilich, was die dem Cajetan bieten, könnte ihm in der »Roten Wage« nicht geboten werden . . . Einer fing schon an, sich wohlgefällig schmutzige Details auszumalen . . . Das Krämerehepaar seufzte eingeschnappt, mißbilligend . . . Cajetan war einfach wehrlos, der Überschwang der Gehässigkeit drohte ihn zu ersticken . . . alles wirbelte, neben dem Ofen tauchte die gemeine Fratze Augusts wie eine fleischgewordene Obszönität auf . . . Cajetan ergriff, mit Vehemenz das Bierseidel, das zerkrachte an den Kacheln . . . Tische kippten, Gaskronen sausten, wie geriet der Fetzen Seide zwischen die Zähne? Das Stuhlbein war also auch kein rechter Halt – nicht der Katze auf die Pfoten treten! – Kreischen, Fluchen, Türen zugehauen . . . draußen . . . im Hofe fallen Gegenstände hohl auf die Steine und etwas summt immerzu: »Fuchs du hast die Gans gestohlen – – –« Schließlich hockte Cajetan weinend wie ein Kind am Erdboden, vor den Herren vom »Klub« . . . Kommis aus einer Eisenhandlung, Buchhaltern in Speditionsgeschäften . . . und ließ sich von vier Klageweibern zünftig abkanzeln und heulte immer wieder auf, langgezogen, wie aus dem Keller heraus: »Wenn man doch eben nicht satisfaktionsfähig ist . . . man muß doch standesgemäß – –«

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