DISG zeigt auf, welche Motive und Wünsche die vier Grundtypen antreiben. So müssen wir uns nicht mehr über die seltsamen Verhaltensweisen anderer ärgern. Vielmehr können wir uns auf sie einstellen, andere Menschen individuell motivieren und Demotivationsfaktoren gezielt vermeiden.
DISG zeigt auf, wie wir uns – ausgehend vom eigenen Verhaltenstypus – weiterentwickeln können. Es bringt Ansätze zur Veränderung zutage: Bei welchem Verhalten sollten wir lernen, uns eher zurückzuhalten, und bei welchem Verhalten sollten wir lernen, mehr in die Offensive zu gehen?
DISG ist wertneutral, übervorteilt niemanden, hilft Spannungen abzubauen und Vertrauen aufzubauen. Kurz gesagt: Der Einsatz des DISG-Modells trägt entscheidend zu einer entspannten und effektiven Zusammenarbeit bei.
DISG kann keine allgemeingültigen Aussagen über die Persönlichkeit treffen. Mithilfe des DISG-Profils wird nur ein kleiner Teil der Person betrachtet, nämlich das situationsgebundene Verhalten, zum Beispiel im Arbeitsumfeld. Was man nicht sehen, hören oder vielleicht noch spüren kann, bleibt außen vor und spielt im DISG-Modell keine Rolle.
Die Anwender von DISG können mit einfachen Mitteln handlungsfähig werden und Konflikte besser lösen, indem sie lernen, Stärken und Schwächen bei sich und bei anderen besser einzuschätzen . |
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Das DISG Modell basiert auf zwei grundlegenden Verhaltensmustern, im DISG-Jargon „Dimensionen“ genannt. Die individuelle Ausprägung der jeweiligen Dimension wird anschaulich auf zwei Achsen visualisiert. Ausgangsbasis für beide Dimensionen ist das Verhalten, das jeder an sich oder an seinem Mitmenschen beobachten kann.
X-Achse: Verbundenheitsdimension
Die x-Achse beschreibt, wie stark der Wunsch nach Verbindung, Beziehung und Gemeinschaftlichkeit ausgeprägt ist. Die Verbundenheitsdimension visualisiert das individuelle Bedürfnis zwischen den beiden Polen „emotionale Nähe“ auf der einen Seite und „rationaler Abstand“ auf der anderen Seite. Die Markierung auf der DISG-Beziehungsachse zeigt an, welche Priorität Menschen haben.
Liegt der Fokus primär auf dem rationalen Ansatz, dann blendet jemand alle Störfaktoren aus, die der zielorientierten Lösung im Weg stehen. Er findet sich auf der linken Hälfte der Beziehungsachse wieder. Die Sache steht im Vordergrund.
Ganz anders beim emotionalen Ansatz: Sucht jemand den Weg zum Ziel zunächst über seine Mitmenschen und macht sie sich zu Verbündeten, bevor er sich den zu lösenden Sachthemen zuwendet, dann ist er mit diesem Verhalten auf der rechten Seite der Beziehungsachse angesiedelt. Die Beziehung steht im Vordergrund.
Die beiden Sichtweisen zeigen die Priorisierung auf – die jeweils andere Seite wird also nicht ausgeschlossen, sondern an zweiter Stelle betrachtet.
Y-Achse: Kontrolldimension
Die y-Kontrollachse gibt Aufschluss darüber, ob jemand gerne alle Fäden in der Hand hält oder sich lieber Gegebenheiten und anderen Personen anpasst.
Menschen, denen die Kontrolle über das Geschehen wichtig ist, wollen auf ihre Umgebung aktiv Einfluss nehmen. Sie möchten Dinge gestalten und verändern. Sie haben ihren Platz auf der oberen Hälfte der Kontrollachse.
Menschen, die ihr Umfeld so akzeptieren, wie es ist, und aus allem das Beste herausholen, werden dem unteren Teil der y-Achse zugeordnet.
Beide Grund-Verhaltensmuster basieren auf Bedürfnissen, die wir alle in unterschiedlichen Ausprägungen in uns tragen und die auf unser Verhalten direkt Einfluss nehmen. Beide Dimensionen zusammengenommen bilden die vier Grund-Verhaltensweisen:
Links oben: dominante Verhaltensweise
Rechts oben: initiative Verhaltensweise
Rechts unten: stetige Verhaltensweise
Links unten: gewissenhafte Verhaltensweise
D, I, S und G bilden die vier Eckpunkte, innerhalb derer unzählige Kombinationen und Ausprägungen denkbar sind. Die vier Eckpunkte sind eher theoretischer Natur. Dessen sollte man sich auch im Hinblick auf die folgenden vier Kapitel bewusst sein, in denen die vier Prototypen in „Reinform“ aufleben werden, wie sie im echten Leben nur selten anzutreffen sind. Dennoch werden Sie Kapitel für Kapitel immer mehr Ihrer Mitmenschen wiedererkennen.
DISG-Grafik „Himmelsrichtungen “
Das Grundprinzip des DISG-Persönlichkeitsmodells lässt sich mithilfe der folgenden Grafik leicht erfassen. Die vier Himmelsrichtungen stehen für die vier DISG-Grundtypen.
Die grundlegenden Verhaltensmuster, auf denen das DISG-Modell basiert, lassen sich als Dimensionen beschreiben: Die x-Achse entspricht dabei der Verbundenheitsdimension, die y-Achse der Kontrolldimension . |
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Welcher DISG-Typ sind Sie? Nachfolgender Selbsttest ermöglicht Ihnen eine erste Einschätzung. Endgültige Klarheit kann Ihnen nur ein ausführlicher Fragebogen geben.
Erste Frage:
Arbeiten Sie gern mit anderen zusammen? Sind Sie gern Teil einer Gruppe, um Ideen und Informationen auszutauschen?
ODER
Legen Sie Wert auf Eigenständigkeit und Unabhängigkeit? Fokussieren Sie sich auf Ihre eigene Arbeit, ohne sich ständig mit Ihrem Umfeld zu arrangieren?
Wahrscheinlich treffen beide Beschreibungen teilweise auf Sie zu, aber meistens überwiegt doch eine Seite. Je nachdem, wie Sie sich entschieden haben, tendieren Sie eher zum „Verbünden“ (Frage 1) oder eher zum „Distanzieren“ (Frage 2).
Zweite Frage:
Gestalten Sie gerne? Treiben Sie Veränderungen aktiv voran? Übernehmen Sie oft Verantwortung? Beschreibt man Sie als einen bestimmt auftretenden Menschen, der klare Aussagen trifft und die Welt bewegen will?
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