Gaius Iulius Caesar
De bello Gallico
Der Gallische Krieg
Ausgewählt und herausgegeben
von Gerhard Nöhring
Reclam
2010 Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
Gesamtherstellung: Reclam, Ditzingen
Made in Germany 2017
RECLAM ist eine eingetragene Marke der Philipp Reclam jun. GmbH & Co. KG, Stuttgart
ISBN 978-3-15-960512-8
ISBN der Buchausgabe 978-3-15-019783-7
www.reclam.de
Inhalt
Einleitung
De bello Gallico (Auswahl)
1. Die Teile Galliens und ihre Bewohner (I 1,1–4)
2. Die Auswanderung der Helvetier – Caesars Eingreifen in Gallien
2.1 Die Pläne des Orgetorix (I 2–6)
2.2 Caesars Erscheinen in Gallien – sein entschlossenes Handeln (I 7–10)
2.3 Hilferuf der Haeduer an Caesar (I 11–12)
2.4 Friedensangebot der Helvetier (I 13–15)
2.5 Römerfeindliche Aktivitäten bei den Haeduern (I 16–20)
2.6 Die Kapitulation der Helvetier (I 27–29)
3. Die erste Überfahrt nach Britannien
3.1 Die Begründung des Unternehmens (IV 20,1–4)
3.2 Die Durchführung des Unternehmens (IV 22,3–27,7)
4. Exkurse
4.1 Britannien – Land und Leute (V 12–14)
4.2 Die Gallier (VI 11–20)
4.3 Die Germanen (VI 21–24)
4.4 Merkwürdige Tiere in Germanien (VI 25–28)
5. Der gallische Freiheitskampf unter Vercingetorix (VII 1–4; 68–69,1)
6. Das Ende des gallischen Freiheitskampfes: Die Belagerung und Eroberung von Alesia (VII 71; 76–79; 88–89)
Begleittexte
7. Caesars Abstammung (Sueton, Divus Iulius 6,1)
8. Große Entschlossenheit bereits in jungen Jahren (Velleius Paterculus, Historia Romana II 41,3; 42,2–3)
9. Caesars Vorbild: Alexander der Große (Sueton, Divus Iulius 7,1–2)
10. Caesars Freigebigkeit (Sueton, Divus Iulius 10,1)
11. Wahl zum Konsul und (sogenannter) Erster Triumvirat (Sueton, Divus Iulius 19,2)
12. Erster Triumvirat (Velleius Paterculus, Historia Romana II 44,1–3)
13. Caesars »Kollegialität« als Konsul (Sueton, Divus Iulius 20, 1–2)
14. Bilanz des gallischen Krieges (Velleius Paterculus, Historia Romana II 47,1)
15. Ausrufung des Staatsnotstandes durch den Senat am 7. Januar 49 (Caesar, De bello civili I 5,3–5)
16. Caesars mögliche Beweggründe zum Bürgerkrieg (Sueton, Divus Iulius 30,1–5)
17. Die Überschreitung des Rubikon – der Beginn des Bürgerkriegs (Sueton, Divus Iulius 31,2–33)
18. Erscheinung der personifizierten Patria am Rubikon (Lukan, De bello civili I 183–194)
19. Der Beginn des Bürgerkriegs (Velleius Paterculus, Historia Romana II 49,1)
20. Bürgerkrieg: Die Schlacht bei Pharsalos – Caesars Milde (Velleius Paterculus, Historia Romana II 52,3–6)
21. Caesars Versöhnlichkeit und Toleranz (Sueton, Divus Iulius 75,4–5)
22. Ein berühmtes Wort (Sueton, Divus Iulius 37,1–2; Florus, Epitoma de Tito Livio II 13,62–63)
23. Caesars Maßlosigkeit – Ursachen für seine Ermordung (Sueton, Divus Iulius 76–79)
24. Die Iden des März 44 (Sueton, Divus Iulius 81,4–82,3)
25. Geistige Leistungsfähigkeit – militärische Leistung – Großmut (Plinius d. Ä., Naturalis historia VII 91–94)
26. Caesars rhetorische Qualität (Cicero, Brutus 261)
27. Die schriftstellerische Qualität der Commentarii (Hirtius, C. Iuli Caesaris commentarii de bello Gallico VIII praefatio 4–7)
28. Caesars Rang als Redner und Schriftsteller (Quintilian, Institutio oratoria X 1,114)
Anhang
Abkürzungen und Symbole
Lernwortschatz
Namen- und Sachverzeichnis
Caesars Bellum Gallicum
Caesars Commentarii als neue historische Darstellungsform
Das römische Militärwesen
Literaturhinweise
Die römischen Zeitangaben
Karte Galliens zur Zeit Caesars
Hinweise zur E-Book-Ausgabe
[7] Einleitung
»Den Namen Caesars sollten alle gebildeten Menschen verfluchen und hassen; denn er war ein Mörder seines Vaterlandes ebenso wie der lateinischen Sprache und der wissenschaftlichen Bildung« (G. Poggio Bracciolini in einem Brief an Scipione Mainenti, 1435).
An harten Kritikern wie diesen hat es Caesar nie gefehlt, ebenso nicht an glühenden Verehrern. Wie nur wenige Menschen weist Caesar in seinem Charakter und in seinen Handlungen eine solche Gegensätzlichkeit auf, dass er bei den Zeitgenossen und bei der Nachwelt gleichermaßen unauslöschlichen Hass und tiefe Bewunderung hervorgerufen hat.
Caesar-Bildnis (aus Tusculum, in Turin); die einzige erhaltene Abbildung, die noch zu Caesars Lebzeiten entstanden sein dürfte.
Trotz aller Argumente, die in den letzten Jahrzehnten gegen die Lektüre der Commentarii de bello Gallico vorgebracht wurden, konnte Caesar seine Stellung als zentraler Schulautor behaupten. Denn es lässt sich kaum ein anderer antiker Schriftsteller finden, der eine so ungeheure, bis heute reichende Wirkung hat, dessen Werk so gute Interpretationsmöglichkeiten bietet und der ein so glänzendes, für die sprachliche Ausbildung der Schüler hervorragend geeignetes Latein schreibt.
Bei der Anlage dieser [8] Textausgabe wurde darauf geachtet, den Text nicht in zu kleine Einheiten zu zerstückeln; um eine echte Originallektüre zu gewährleisten, wurden Adaptierungen sowie Auslassungen innerhalb einzelner Kapitel nicht vorgenommen.
Die Caesar-Lektüre ist vor allem dann sinnvoll, wenn Caesar in all seinen Facetten – als Historiograph, Geograph, Ethnograph, Politiker, Militär und nicht zuletzt als Mensch – erfasst werden kann. Dass Schülerinnen und Schüler dies erkennen und das Bellum Gallicum als Gesamtwerk verstehen, war das Ziel bei der Auswahl der einzelnen Textstellen: Das Bellum Helveticum (Buch I) und der Freiheitskampf der Gallier (Buch VII) als Rahmen zeigen Caesars erstes Eingreifen sowie die endgültige Unterwerfung Galliens. Die erste Überfahrt nach Britannien (Buch IV) lässt Caesars strategische Planung und sein Ausgreifen über das Festland hinaus erkennen. Die geo- und ethnographischen Exkurse über Britannier (Buch V) sowie Gallier und Germanen (Buch VI) sind kulturhistorisch überaus interessant.
Es ist klar, dass in der Schule nicht die gesamte Textausgabe bewältigt werden kann. Doch gerade der verhältnismäßig umfangreiche Text bietet den Unterrichtenden eine große Auswahlmöglichkeit, ob nun der Text statarisch, kursorisch oder auf eine andere Weise bearbeitet wird.
Eine wesentliche Aufgabe der Unterrichtenden ist es also, die Caesar-Lektüre genau zu planen. Dazu gehört, gezielt Textstellen auszuwählen und mit ihnen ein sinnvolles Unterrichtskonzept zu erstellen. Durch pädagogisch wirksames Interpretieren sollen die Schülerinnen und Schüler Einblick in die mit Caesars Person und seinen Commentarii verbundenen Probleme erhalten. So können ihnen am Typus des Machtmenschen, an den Commentarii als Propagandaschrift mit gezielter Leserlenkung sowie an der Problematik des Krieges und des römischen Imperialismus [9] Konstanten menschlichen Verhaltens bewusst werden, die sie zur Reflexion anregen. Diese Themen sowie insgesamt die Dichte des Gehalts der Commentarii, die sich aus der Tatsache ergibt, dass Caesar Machtpolitiker von weltgeschichtlicher Bedeutung und exzellenter Schriftsteller in einer Person war, machen dieses Werk interpretatorisch äußerst ergiebig. Anregungen und Zusatzmaterial, das es als Interpretationshilfe erleichtern soll, die Gestalt Caesars historisch angemessen zu würdigen, finden sich unter www.reclam.de/lehrerservice.
Auch in anderer Hinsicht lässt diese Textausgabe den Unterrichtenden große Freiheit: Passende Bilder auswählen, Arbeitsaufträge erstellen, Tafelanschriften entwerfen – das gehört zu den genuinen Aufgaben des Lehrers. Daher wurde auf eine ausführliche Gestaltung dieser Bereiche verzichtet.
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