Dr. Lars Hoffmann, Studium der Evang. Theologie in Erlangen und Münster sowie der Byzantinistik, der Geschichte und der Gräzistik in Münster und Wien. Ab 1988 Mitarbeiter am Projekt Lexikon der Byzantinischen Gräzität der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie zusätzlich ab 1990 Mitarbeiter bei der Neuausgabe der Predigten des Gregor von Nazianz für das Corpus Christianorum. Seit 1996 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Mainz. Seit 2001 Sekretär der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Byzantinische Studien.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts verlor das Osmanische Reich mehr und mehr an innerer Kraft. Wichtige, an den Rändern gelegene Regionen wie etwa Ägypten erklärten ihre Unabhängigkeit und in Südosteuropa gelang es zahlreichen Volks- und Sprachgruppen immer besser, sich gegen die osmanische Oberherrschaft zur Wehr zu setzen. Auf ein großes allgemeines Interesse stieß dabei der mühevolle griechische Unabhängigkeitskampf, und nicht von ungefähr prägte man in Europa damals mit Blick auf den Orient das Wort vom »Kranken Mann am Bosporus«. England sah sich durch eine mögliche Ausdehnung der russischen Interessensgebiete bedroht, sodass man sich in London eher für den Erhalt des Reichs einsetzte, das sich unter Sultan Abdulmecid I. und dessen Reformen wieder festigen konnte. Zur besseren Beurteilung der Lage brachen britische Gesandtschaften nach Konstantinopel auf, und auch Reisende sahen sich in den bedrohten Grenzregionen nach den aktuellen politischen Gegebenheiten um. Im Jahr 1830 unternahm der Schotte David Urquhart eine solche Reise, die ihn vom Peloponnes über Mittelgriechenland und Thessaloniki nach Skutari / Skodar im heutigen Albanien führte.
Eine der zugleich faszinierendsten wie auch zwielichtigsten Gestalten aus der großen Gruppe der europäischen Reisenden des 19. Jahrhunderts ist der Schotte David Urquhart (1805-1877). Er wurde im Jahr 1805 auf dem schottischen Braelangwell Castle unweit der Stadt Inverness geboren, das seine Familie im Jahr 1790 neu hatte errichten lassen. Die schulische Ausbildung erhielt er in der Schweiz, in Frankreich und in Spanien. Nach seiner Rückkehr in die Heimat ließ er sich zunächst zum Agronomen ausbilden, bevor er zum Studium der Altertumswissenschaften an das St. John’s College in Cambridge wechselte. Aufgrund fi nanzieller Probleme seiner verwitweten Mutter konnte er dieses jedoch nicht mehr abschließen. Wie zahlreiche seiner Zeitgenossen war auch David Urquhart vom griechischen Unabhängigkeitskampf begeistert. Deswegen ging er im Jahr 1827 mit dem in Großbritannien in Ungnade gefallenen Admiral Thomas Cochrane in den Orient, der dort eine griechische Flotte aufzubauen versuchte. Allerdings scheiterte er mit diesem Unternehmen an der Disziplinlosigkeit und den mangelnden militärischen Fähigkeiten der Griechen. David Urquhart sollte jedoch für die kommenden zehn Jahre im Orient bleiben und entwickelte in dieser Zeit seine große Sympathie für die osmanisch-türkische Kultur und Lebensweise.
ALTE ABENTEUERLICHE REISEBERICHTE
David Urquhart (1805 - 1877)
David Urquhart
Vom Berg Olymp bis zur
albanischen Adriaküste
Um 1830
Herausgegeben und eingeleitet
von Lars Martin Hoffmann
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Der Text basiert auf der Ausgabe Edition Erdmann, Wiesbaden 2008
Korrekturen: Dr. Bruno Kern, Mainz
Covergestaltung: Nele Schütz Design, München
Bildnachweis: Gemälde Café turc prè de Sarajevo von Franz Ruben eBook-Bearbeitung: Bookwire GmbH, Frankfurt am Main
ISBN: 978-3-8438-0070-9
www.marixverlag.de
Einleitung
Erstes Kapitel
Ritt in das Tal Tempe – Ankunft in Ambelákia
Zweites Kapitel
Aufstieg und Niedergang der Handel treibenden Ortschaft Ambelákia
Drittes Kapitel
Aufenthalt im Tal Tempe
Viertes Kapitel
Gegensätze zwischen England und der Türkei
Fünftes Kapitel
Ausflug von Salonika zur Verfolgung von Räubern
Sechstes Kapitel
Kassandra
Siebtes Kapitel
Die Helena von Kassandra
Achtes Kapitel
Altertümliche Nachforschungen in Átheto und Ólynthos – Fest der Räuber und Beraubten – Einfluss der Schulen – Manufakturen auf der Chalkidike – Pläne der Armatolis
Neuntes Kapitel
Bergbau treibende Ortschaft von Chalkidike
Zehntes Kapitel
Verhandlung mit einem Statthalter – Zur See kreuzende Bienen – Revenákia – Biwak – Gomáti – Europäische Sitten – Ein steifer Priester – Herrliche Aussicht – Ákanthos
Elftes Kapitel
Gefangennahme durch Banditen
Zwölftes Kapitel
Der Berg Athos
Dreizehntes Kapitel
Der heilige Berg und seine Bewohner
Vierzehntes Kapitel
Klephten, Piraten und Schmuggler
Fünfzehntes Kapitel
Ernährung – Fieberanfall – Rückkehr nach Salonika
Sechzehntes Kapitel
Zweiter Besuch in Albanien – Veränderte Umstände – Charakter und Wirkung der Ortsregierung – Argyrókastro – Munizipalschulden – Dragomans – Griechisches Verhalten
Siebzehntes Kapitel
Sitten und Erziehung orientalischer Kinder
Achtzehntes Kapitel
Türkische Literatur
Neunzehntes Kapitel
Tepelene – Aufnahme in Berat – Die Geghs
Zwanzigstes Kapitel
Mitternächtliche Abenteuer – Durazzo – Türkische Begriffe von Handel – Europäische Konsuln und Einwohner – Die Franzosen in Ägypten – Mehmed Ali Pascha – Nord-Albanien
Einundzwanzigstes Kapitel
Skodra
Zweiundzwanzigstes Kapitel
Militärische Bewegungen – Niederlage des Paschas von Skodra
Dreiundzwanzigstes Kapitel
Redschid Mehmed Pascha Sadrazem
Vierundzwanzigstes Kapitel
Einladung in einen Harem – Mein Wirt, der Imam – Islamkunde
Fünfundzwanzigstes Kapitel
Das Leben im Harem
Sechsundzwanzigstes Kapitel
Die Situation der Frauen – Ihr Einfluss auf häusliche Sitten und volkstümlichen Charakter – Vergleich der Sitten im Morgen- und Abendland
Siebenundzwanzigstes Kapitel
Schluss
Zweifellos ist das 19. Jahrhundert mit seinen schwerwiegenden politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen und der mit dem Jahr 1815 begonnenen Neuordnung Europas (und damit auch der Welt) ein faszinierender Zeitraum, in dem sich der Blick der Menschen mehr und mehr weitete.
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