Martin Jürgens - Seine Kunst zu zögern. Elf Versuche zu Robert Walser

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Weihnachten 1956: Zuletzt führt ihn der Weg leicht hinab; er rutscht im frisch gefallenen Schnee, fällt auf den Rücken, verliert seinen Hut. Kinder finden den Toten; die Polizei macht Fotos. Was seit dem Tod Robert Walsers am 25. Dezember 1956 geschah, ist staunenswert und fast beispiellos: Von Jahr zu Jahr wächst der Nachruhm – weltweit. Zu den ersten, die sich intensiv mit Walser befaßten, gehört Martin Jürgens. Dieses Buch versammelt elf seiner Walser-Studien aus 30 Jahren. In ihnen wird eine Haltung versucht, die begriffliche Kraftakte vermeidet, in enger Fühlung mit den Gegenständen ist und doch an Theorie, also an der Bewegung des Denkens, interessiert bleibt. Das entspricht dem Eigensinn der Texte Walsers: Sanft bewegte Leichtgewichte sind es, fern jeder Gattung. Behende führen Walsers «Helden» uns weg von kraftvollen Botschaften und hin zum Entzücken vor der flüchtigen Einzelheit. Sie wissen nicht, wo es langgeht, bauen kann man auf sie nicht; erst recht ist mit ihnen kein Staat zu machen. Das macht ihre Größe aus und unser Glück beim Lesen von Sätzen wie: «Sein Lächeln glich einer Blume, die nach dem Bedürfnis und der Kunst, zu zögern, duftete.»

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Die notwendige Vorsicht bei Vergleichen, denen es um Belege für einen mehr oder minder deutlichen Einfluß Walsers auf Kafka zu tun ist, sollte jedoch nicht dazu führen, Versuche zur Analyse der Genesis der beiden Autoren gemeinsamen Erfahrung des Sich-Entziehens der objektiven Welt von vornherein ins Unrecht zu setzen.

Angesichts dieser Erfahrung definiert Walser seine Prosastücke »als Teile einer langen, handlungslosen, realistischen Geschichte« (X, 323), einer Geschichte, die nichts anderes darstellt als einen sich immer fortsetzenden Prozeß der Selbstvergewisserung des schreibenden Ichs. Der sich aus fragmenthaften Versuchen zur Rekonstruktion möglicher Identität zusammensetzende »Roman«, wie Walser diesen Prozeß ironisch nennt, »bleibt immer derselbe und dürfte als ein mannigfaltig zerschnittenes oder zertrenntes Ich-Buch bezeichnet werden können« (X, 323). Die Frage nach dem Kunstcharakter seines ›zerschnittenen Ich-Buchs‹ hat Walser wenig betroffen: »Die Frage ›Ist‘s nicht mehr Kunst, was du treibst?‹ schien mir mitunter sachte die Hand auf die Schulter zu legen. Ich durfte mir jedoch sagen, daß sich einer, der mit Bemühtbleiben weiterfährt, nicht von Forderungen behelligen zu lassen braucht, deren idealistische Last ihn beunlustigte.« (X, 431) Dies »anti-ästhetische kreative Ethos« 18– wie George C. Avery es genannt hat – glaubte ein Teil der Sekundärliteratur Robert Walser nicht verzeihen zu dürfen.

Nicht selten ist die späte, vor allem die in den Berner Jahren entstandene Prosa als bloßes Symptom eines fortschreitenden psychischen Verfalls ihres Autors eingeschätzt worden. Man hat sie mit Beispieltexten aus psychiatrischen Lehrbüchern verglichen; ihr wurden »Weitschweifigkeit, Denkzerfahrenheit, Autismus, Negativismus« 19attestiert. Man vermißte in ihr »den deutlichen Willen zur einheitlichen Gestaltung und zur Mitteilung« 20, interpretierte sie als Spiegelbild eines »inhaltlosen, zusammenhanglosen Lebens, dem jede Wirklichkeit und jede Pflichterfüllung fehlt«. 21– Solche sich an der Norm des natürlich-einheitlich Gestalteten orientierenden ›Befunde‹ setzen voraus, was kaum je ernsthaft in Zweifel gezogen wurde, – daß die Einlieferung Robert Walsers in die Nervenheilanstalt als eindeutiger Beleg für den Ausbruch einer Geisteskrankheit gelten kann.

Schon 1966 hat Jochen Greven darauf hingewiesen, daß die ›Krankheit‹ Walsers »kein typischer und eindeutiger Fall« ist. 22Das im Walser-Archiv in Zürich liegende Material zum Verfahren der Einweisung in die Anstalt und zur dort aufgezeichneten Krankheitsgeschichte ist dazu angetan, diesem Hinweis und manchen Zweifeln, die er impliziert, einiges Gewicht zu geben. 23Aus ihm ergibt sich als erstes der Eindruck einer reibungslosen, unauffälligen Schnelligkeit des Verfahrens: Zwei ältere Damen, bei denen Walser in Bern wohnt, melden der Schwester des Schriftstellers, Lisa Walser, den ›Ausbruch der Krankheit‹; als Symptome nennen sie Walsers Schlaflosigkeit und sein allgemein auffälliges Verhalten. Auf diese Nachricht hin bringt Lisa Walser den Bruder zu dem Psychiater Walter Morgenthaler, der noch am selben Tag, am 24. 1. 1929, die Einlieferung in die Nervenheilanstalt Waldau bei Bern verfügt. Morgenthalers zwei Tage danach verfaßter »Ärztlicher Bericht über Herrn Robert Walser, Schriftsteller« besteht aus sieben Sätzen. Die Analyse eines Krankheitsbildes enthält er nicht. Aus ihm geht hervor, daß Walser mit der Entscheidung des Psychiaters nicht einverstanden war und den Wunsch äußerte, zu seiner Schwester zu ziehen. Dazu heißt es in dem Bericht: »Da dies aus äussern Gründen nicht angezeigt war, und da ich zudem nach kurzem zu der Ueberzeugung kam, dass Herr Walser in seinem gegenwärtigen Zustand die geschlossene Anstalt dringend und so rasch als möglich nötig hat, wird er an die Waldau gewiesen.«

Zieht man in Erwägung, daß Morgenthaler zumindest zum Teil mit der Familie Walser bekannt war, so liegt die Vermutung nicht fern, daß es nicht ausschließlich medizinische Kriterien waren, auf Grund derer Robert Walser für den Rest seines Lebens (wie sich zeigen wird) in die Anonymität der Nervenheilanstalt gewiesen wurde. Daß eine gewisse Schonung, Rücksichtnahme, vielleicht auch Gefälligkeit gegenüber der Schwester und der Familie zumindest als die Entscheidung zusätzlich motivierende Faktoren in Betracht kommen, erhellt aus Äußerungen Lisa Walsers, die sich in den in der Waldau geführten Krankenblättern wiedergegeben finden: Walser habe sich ihr gegenüber »unanständig« verhalten; er sei »sexuell überhaupt nicht normal«, sei zudem immer »ein großer Egoist« gewesen, habe »nur seinem Vergnügen gelebt, nichts gearbeitet«.

Aus den Berichten über das Verhalten Walsers in der Anstalt läßt sich ebensowenig ein deutliches Bild seiner psychischen Verfassung gewinnen wie aus dem Kurzgutachten des einweisenden Arztes. Das Fehlen eines jeden Vermerks in der Krankengeschichte darüber, daß Walser seiner schriftstellerischen Arbeit in der Waldau fast in gewohnter Weise nachging, wirft zudem ein bezeichnendes Licht auf die Gegebenheiten in der Waldau.

Zweimal äußert Robert Walser den Wunsch, die Anstalt wieder zu verlassen: das erste Mal einen Monat nach seiner Einlieferung, das zweite Mal, als seine Überführung in die Anstalt Herisau im Kanton Appenzell-Außerrhoden bevorsteht. Auf diesen Wunsch geht man nicht ein. Bei der Überführung (1933), an deren Zustandekommen die Schwester wiederum beteiligt ist, wird Walsers Widerstand von den Wärtern mit Gewalt gebrochen. Von diesem Augenblick an bis zu seinem Tod am 25. 12. 1956 hat Walser – sieht man von einigen Briefen ab – nichts mehr geschrieben.

Angesichts der Zweifel, wie sie sich aus dem bisher zugänglichen, einschlägigen Material ergeben, erscheint die Frage berechtigt, ob die Internierung Robert Walsers in der Nervenheilanstalt nicht als Reaktion auf die Symptome seines sozial abweichenden Verhaltens verstanden werden muß. Seine Deviation von der gesellschaftlichen Norm hat Walser – vor allem in seiner späten Schaffensperiode – in einem unmittelbaren Zusammenhang mit der Rolle des Schriftstellers gesehen. Schriftsteller sein – so heißt es im »Tagebuch« – Fragment von 1926 – bedeutet die »Rolle eines Außenseiters« (VIII, 63) spielen zu müssen. Vor dem Anspruch gesellschaftlicher Funktionalitätsvorstellungen erscheint der Schriftsteller als das »denkbar unnützeste, unbrauchbarste Möbel« (VIII, 104f.); seine Existenz ruft – wie es im Fragment des »Theodor«-Romans heißt – »Beunruhigung« hervor; sie ist der Gesellschaft »etwas Unangenehmes, irgend etwas, was man nicht willkommen heißen kann« (VIII, 102). Die provokatorische Wirkung seines eigenen ›spaßhaften Existierthabens‹ hat Robert Walser in einer Art von ironischem Nekrolog auf sich selbst in dem späten Prosastück »Schnori« 24beschrieben:

Sein spaßhaftes Existierthaben gab ihnen zu mancherlei Betrachtungen nahrhaften Anlaß, und so ungern sie‘s vielleicht taten, mußten sie sich von Zeit zu Zeit sagen: »Ja, er war einer, obgleich er bloß den weiter keinerlei Erheblichkeit verratenden Namen Schnori trug.« Gern hätte man über ihn wegblicken mögen, aber man brachte es nicht fertig. Noch immer stand er mit der wie im lächelnden Schlafzustand hervorgebrachten gesammelten Sammetheit seines Werkes, die etwas Kostbares blieb, da. Umsonst sprach man: »Schnori, geh weg.« Er unterließ dies. War das artig von ihm? (IX, 363)

Anmerkungen

Text

Robert Walser: Das Gesamtwerk. Hrsg. von Jochen Greven (Bd. 11 von Robert Mächler, Bd.12/1 von Jochen Greven unter Mitarbeit von Martin Jürgens). Bd. 1-12/2. Genf und Hamburg 1966 ff. (Die in den runden Klammern stehenden Zitatnachweise beziehen sich auf diese Ausgabe. Die römischen Ziffern bezeichnen jeweils den Band, die arabischen die Seiten.)

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