Martin Jürgens - Seine Kunst zu zögern. Elf Versuche zu Robert Walser

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Weihnachten 1956: Zuletzt führt ihn der Weg leicht hinab; er rutscht im frisch gefallenen Schnee, fällt auf den Rücken, verliert seinen Hut. Kinder finden den Toten; die Polizei macht Fotos. Was seit dem Tod Robert Walsers am 25. Dezember 1956 geschah, ist staunenswert und fast beispiellos: Von Jahr zu Jahr wächst der Nachruhm – weltweit. Zu den ersten, die sich intensiv mit Walser befaßten, gehört Martin Jürgens. Dieses Buch versammelt elf seiner Walser-Studien aus 30 Jahren. In ihnen wird eine Haltung versucht, die begriffliche Kraftakte vermeidet, in enger Fühlung mit den Gegenständen ist und doch an Theorie, also an der Bewegung des Denkens, interessiert bleibt. Das entspricht dem Eigensinn der Texte Walsers: Sanft bewegte Leichtgewichte sind es, fern jeder Gattung. Behende führen Walsers «Helden» uns weg von kraftvollen Botschaften und hin zum Entzücken vor der flüchtigen Einzelheit. Sie wissen nicht, wo es langgeht, bauen kann man auf sie nicht; erst recht ist mit ihnen kein Staat zu machen. Das macht ihre Größe aus und unser Glück beim Lesen von Sätzen wie: «Sein Lächeln glich einer Blume, die nach dem Bedürfnis und der Kunst, zu zögern, duftete.»

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Als 1898 zum ersten Mal Texte Robert Walsers veröffentlicht werden – sechs Gedichte Im Sonntagsblatt der Berner Zeitung »Der Bund« (darunter »Ein Landschäftchen«) – apostrophiert sie der Feuilletonredakteur, der angesehene Kritiker Josef Viktor Widmann, als frühe Produkte einer »Naturbegabung«, denen »etwas Urwüchsiges, Echtes und dabei etwas sehr Feines in den Stimmungen« 7eigen sei. Der Name ihres Autors wird nicht genannt; es ist lediglich die Rede von einem ›zwanzigjährigen Handelsbeflissenen in Zürich, R. W.‹ 8Durch diese Veröffentlichung wird der damals in Zürich wohnende Franz Blei auf die ›Naturbegabung‹ Walser aufmerksam. Er vermittelt den Kontakt zu Otto Julius Bierbaum, Alfred Walter Heymel und Rudolf Alexander Schröder, den Herausgebern der in München erscheinenden Zeitschrift »Die Insel«. Walser wird als Mitarbeiter dieser Zeitschrift akzeptiert; ab 1899 erscheinen hier neben Gedichten und Prosastücken seine Dramolette »Dichter«, »Aschenbrödel«, »Schneewittchen« und »Die Knaben«. Obwohl einige Zeitungen – wie Robert Mächler in seiner Walser-Biographie schreibt – Verse des Dichters »als Proben des ›Irrsinns‹ ab[drucken], den die ›Insel‹ für Dichtung ausgebe« 9, scheint eine literarische Karriere ihren Anfang zu nehmen.

Bei seinen Besuchen in München – er trifft hier u.a. mit Richard Dehmel, Max Dauthendey, Frank Wedekind zusammen – hält Walser jedoch auf Distanz. Für eine Existenz auf der ›Insel‹ literarischer Assembleen taugt er nicht; es treibt ihn »aus allen Salons, wo Feinheiten und Exküsen herrschen« (III, 36). Die »Luft der vornehmen Abgeklärtheit« (III, 36) meidet er wie die der staubigen Kontore; das »tadellose, schnurgerade, tipptoppe, elegante Benehmen« (III, 36) ist seine Sache so wenig wie die subalterne Verlegenheit des Commis.

Robert Walser schlägt sich auf keine Seite – weder auf die des Irrealitätsprinzips der Literatenkreise noch auf die des Realitätsprinzips der Lohnabhängigkeit. Seine Existenz bleibt – wie es in seinem Roman »Der Gehülfe« heißt – »ein provisorischer Rock, ein nicht recht passender Anzug« (V, 21). Angesichts der sich ihm bietenden Alternativen sieht er sich auf sich selbst als Instanz der Formulierung einer möglichen Identität verwiesen. Zur Maxime seiner literarischen Arbeit wird die permanente, experimentell verfahrende Selbstreflexion, motiviert durch die Hoffnung auf eine unbekannte Potenz, die in der Sprache als dem Material mit dem er umgeht, verborgen liegt. Der seinen Texten eigenen ›Sprachverwilderung‹, von der Walter Benjamin in seinem Essay über Walser schreibt, liegt diese Hoffnung zugrunde:

Wenn ich gelegentlich spontan drauflosschriftstellerte, so sah das vielleicht für Erzernsthafte ein wenig komisch aus; doch ich experimentierte auf sprachlichem Gebiet in der Hoffnung, in der Sprache sei irgendwelche unbekannte Lebendigkeit vorhanden, die es eine Freude sei zu wecken. (X, 431 f.)

Dieser ›Lebendigkeit‹ ist Walser vor allem mit seiner frühen und mittleren Kurzprosa auf der Spur. In ihr erscheint die Realität des Dargestellten zunehmend als a priori durch Sprache konstituiert. Mehr noch: An die Stelle darzustellender objektiver Welt tritt mehr und mehr das Medium ihrer Vermittlung; das Mittel der Darstellung gerät zum literarischen Gegenstand. Aus dem Blickwinkel kritischer Distanziertheit heraus organisiert Walser seine Arrangements von sprachlichen und motivischen Versatzstücken, treibt er sein ironisches, hoch formalisiertes Spiel mit den literarischen Beständen, das sich selbst in seinem Vollzug immer wieder unterbricht und kommentiert. In dem Maße, wie sich auf diese Weise der Konstitutionsprozeß der walserschen Prosa immer schon auf der Basis seiner Reflexion vollzieht, der jeweilige Text als Produkt ästhetischer Arbeit sich als Reflexionsform seiner Konstitution offenbart, erscheint die ästhetische Subjektivität des schreibenden Ichs als immer neu zu problematisierender Gegenstand. Dem gegenüber geraten die Dinge der objektiven, außerliterarischen Wirklichkeit immer mehr zu Anlässen, werden sie gleichsam zu Kristallisationspunkten des Schreibens selbst.

Robert Musil hat diese Tendenz der walserschen Prosa 1914 in einer in der »Neuen Rundschau« erschienenen Rezension des Sammelbandes »Geschichten« als fortwährende Versündigung »gegen den unveräußerlichen Anspruch der Welt- und Innendinge: von uns als real genommen zu werden« 10bezeichnet. Damit ist keineswegs ein literarisch-ethisches Defizit der walserschen Texte in Hinblick auf den Realitätswert der Dinge behauptet. Im Gegenteil: Musil erkennt damit die spezifische Ironie Walsers an, der es um eine Bestimmung des problematisch gewordenen Verhältnisses der Realität des Textes zur Realität des durch ihn Dargestellten geht: »Eine Wiese ist bei ihm bald ein wirklicher Gegenstand, bald jedoch nur etwas auf dem Papier. Wenn er schwärmt oder sich entrüstet, läßt er nie aus dem Bewußtsein, daß er es schreibend tut und daß seine Gefühle auf Draht stecken. Er läßt plötzlich seine Figuren schweigen und die Geschichte reden als wäre sie eine Figur.« 11

Es wäre eine weitere Form des Mißverstehens, würde man die in der Struktur der walserschen Prosa angelegte Reflexivität als Ausdruck einer Lust am sprachlichen Experiment ohne weitere Intention einschätzen. Walsers Texte sind weder als die eines naturseligen, den kleinen Dingen zugewandten, liebenswerten Spaziergängers zu begreifen, noch als die eines die Immanenz feiernden Sprachartisten. Das Interesse am Experiment, das in ihnen am Werk ist, hat vielmehr den Entwurf möglicher Identität zum Ziel. Es bleibt zudem keineswegs auf den Bereich des Ästhetischen beschränkt. Mehrfach hat Robert Walser das Prinzip des Experimentierens aus der Sphäre seiner literarischen Arbeit in die seiner Lebenspraxis zu übertragen versucht. Diese Feststellung scheint als einzige die Möglichkeit zu eröffnen, Details wie folgende aus der Lebensgeschichte Walsers anders zu interpretieren als unter dem Aspekt einer mehr oder minder deutlich diagnostizierbaren psychischen Abweichung. Während eines Aufenthalts in München im Jahr 1901 bewirbt sich Robert Walser bei Alfred Walter Heymel um den Posten eines Dieners. 1905 besucht er kurz nach seiner Übersiedlung nach Berlin einen einmonatigen Kurs in einer Schule für Diener und Pagen – die Erfahrungen, die er hier macht, sind in seinen Roman »Jakob von Gunten« eingegangen – und arbeitet danach als Diener auf Schloß Dambrau in Oberschlesien.

Es sind dies Versuche, durch die bewußte Übernahme der Rolle des Subalternen, durch die gewollte Flucht gleichsam ins Zentrum der Heteronomie hinein, das Prinzip der in der gesellschaftlichen Normalität erfahrenen Fremdbestimmung zur eigenen Moral zu machen, zu einer Moral des Dienstes und des Kleinseins. Die Intentionen, denen diese Moral zugrunde liegt, werden jedoch nie über eine längere Zeit hinweg verfolgt, und, wenn sie sich verwirklichen, legt Robert Walser die ihnen entsprechende Rolle bald wieder ab: Seine Anstellung als Diener auf dem Schloß in Oberschlesien beendet er nach wenigen Monaten und kehrt Ende des Jahres 1905 nach Berlin zurück. Die Leitvorstellung von einer ›provisorischen Existenz‹ bleibt für ihn weiterhin gültig.

An ihr orientieren sich auch die Protagonisten seiner drei Romane, die während seines Berliner Aufenthalts (1905-1913) entstehen und im Verlag Bruno Cassirer veröffentlicht werden. Simon, die Hauptfigur des ersten Romans »Geschwister Tanner« (1907) ist nahezu eine Inkarnation des Prinzips des Transitorischen. »Er tritt Stellungen an und gibt sie wieder auf (bei einem Buchhändler, einem Advokaten, einer Bank, einer Maschinenfabrik, als Diener in einem Haushalt), er verbindet sich mit Menschen (Frauen, seinen Geschwistern, zufälligen Bekanntschaften), die er dann wieder aus den Augen verliert, um ihnen vielleicht irgendwann wiederzubegegnen. Er gibt sich seiner jeweiligen Umgebung völlig hin, kann sich ihr aber auch ebenso vollständig entziehen, um sich einer neuen anzuverwandeln.« 12Die Protagonisten der beiden nachfolgenden Romane, die Walser ebenso deutlich wie Simon Tanner nach dem Muster seiner Erfahrungen agieren läßt, verabschieden sich jeweils am Ende des Textes von den Verhältnissen, auf die sie sich eingelassen haben. Der Abschied Josef Martis vom Hause Tobler am Schluß des Romans »Der Gehülfe« (1908) gilt einer niedergehenden bürgerlichen Welt. Der Unternehmer und Erfinder Tobler steht vor dem geschäftlichen und gesellschaftlichen Ruin, und Marti ist es nur noch darum zu tun, »zu Ende mit all diesen Dingen zu gelangen«. (V, 290) Einen solchen Abschied von der Sphäre des Bürgertums hat Jakob von Gunten, der ›Held‹ des gleichnamigen Tagebuchromans (1909) bereits hinter sich, als er in die Dienerschule Benjamenta eintritt. Aus ›gutem Hause‹ zu stammen gilt ihm nichts mehr. Seinem Vater, einem Großrat, ist er davongelaufen aus Furcht, »von seiner Vortrefflichkeit erstickt zu werden« (IV, 340); sein neues Ideal ist es, von »aller hochmütigen Tradition abzufallen« (IV, 379) und sich allein vom ›Leben‹ erziehen zu lassen. Eine Möglichkeit zur Verwirklichung dieses Wunsches deutet sich jedoch erst am Schluß des Romans an, wenn Jakob beschließt, das Institut zu verlassen und mit Herrn Benjamenta auf eine Reise in ferne, unbekannte Länder zu gehen. Die letzten Abschiedsworte des Tagebuchs gelten dem Institut als dem Modell dessen, »was man europäische Kultur nennt« (IV, 490). Deren Verfall erscheint in der Auflösung der Dienerschule auf exemplarische Weise vollzogen. Einen verborgenen Wert dieser Kultur gibt es so wenig wie ein Geheimnis der ›inneren Gemächer‹ im Institut Benjamenta. Was sich Jakob von Gunten als eine vage Utopie in einer Traumsequenz in Aussicht stellt, ist ein Leben in der radikalen Distanz zur Sphäre des Kulturellen schlechthin, eine Distanz zum »Gedankenleben«, zu den »Überlegungen« (IV, 492).

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