durch Wort und Zeichen,
durch sein Leben und durch sein Sterben offenbart.
Durch den Glauben an die ewige Liebe
kann selbst die Krankheit heilen:
In Gott geborgen
kann ich mich lösen von allem,
was vergänglich ist;
in Gott geborgen bin ich gewiß,
daß ich alle meine Tode
– auch den letzten –
überlebe.
Herr, du bist mein Heiland. Laß mich auch dort Heilung finden, wo äußerlich nichts mehr zu ändern ist.
VIERTER ADVENTSSONNTAG (MT 1,18-24)
Jesus wird geboren werden von Maria,
die verlobt ist mit Josef, dem Sohn Davids.
Seine Geliebte bekommt ein Kind,
aber nicht von ihm.
Josef soll Vater werden
für ein fremdes Kind.
Bei allen von Menschen ungeplanten Kindern
wird nach innen und nach außen hin
die Frage drängend:
„Wie konnte das geschehen?“
Viele menschliche Beziehungen,
die hoffnungsvoll und glückverheißend angefangen haben,
scheitern jäh oft schon
vor dem Zustandekommen.
Der Traum vom großen Glück ist ausgeträumt.
Die Wirklichkeit enttäuschter Hoffnung
treibt mich grausam in Verzweiflung:
Aussichtslos und ausweglos
stehe ich Wirklichkeiten gegenüber,
die mich innerlich und äußerlich vernichten,
die alle Träume vom großen Glück
zunichte machen.
Josef träumt weiter:
Er träumt von Gott.
In jeder Not ist ungewußt und unbewußt
auch ihre Lösung schon enthalten.
Im Traum von Gott
tritt sie ins Bewußtsein.
Durch den Glauben an die ewige Liebe
kann das Unmögliche
die ungeahnte Möglichkeit ergeben;
das Ende wird ein neuer Anfang.
Wenn ich von Gott träumen kann,
kann ich auch vom Menschen wieder träumen:
Traummann, Traumfrau,
Traumvater, Traummutter und Traumkind –
ich brauche niemand mehr verteufeln.
Herr, laß den Traum von deiner grenzenlosen Liebe zur Wirklichkeit in meinem Leben werden. Laß mich von deiner Liebe träumen, damit ich Haß und Bosheit überwinde.
DIE WEIHNACHTSZEIT
WEIHNACHTEN – HEILIGER ABEND
(MT 1,18-25)
„Maria wird einen Sohn gebären;
ihm sollst du den Namen Jesus geben. “
Der Name bezeichnet
das Wesentliche eines Wesens.
Was einer ist,
was einer kann,
was einer tut,
ist mit seinem Namen fest verbunden.
Namen sind oft vorgegeben
und warten auf Erfüllung:
Ich muß mir einen – meinen – „Namen machen“.
Wenn jemand meinen Namen nennt,
fühle ich mich angesprochen.
Wenn ich einen Namen nenne,
jemand beim Namen rufe,
wird das Wesentliche des Gerufenen gegenwärtig,
auch wenn sein Körper nicht gegenwärtig ist.
„Jesus“ ist der Name,
„der über allen Namen ist“.
„Jesus“ heißt: Gott rettet.
Durch „Jesus“ ist Gott,
der ewige Retter,
anrufbar geworden.
Wenn ich „Jesus“
an-rufe, aus-rufe,
wird die rettende Macht Gottes gegenwärtig,
und sie gelangt zur Auswirkung.
Kein anderer Name ist uns gegeben,
in dem wir Rettung finden,
auch wenn in diesem Namen
noch viele Namen mit enthalten sind.
Der Retter braucht nichts zu “tun“;
er braucht nur da-zusein;
dann wird alles letztlich gut.
„Christ, der Retter, ist da!“
Herr, Jesus, präge deinen Namen tief in mein Bewußtsein und in mein Herz ein, damit ich Rettung finde
WEIHNACHTEN – HEILIGE NACHT (LK 2,1-14)
„Heute ist euch der Retter geboren.“
Gott ist Mensch geworden.
Das heilige und heilende Menschsein Gottes
ist eingegangen und eingeschmolzen
in das heillose Menschsein aller Menschen.
Jesus ist wie ein Implantat in unserer gebrochenen
Menschennatur,
wie ein Schrittmacher für unsere schwer
rhythmusgestörten Herzen.
Uns ist der Retter geboren:
Wie, wovon rettet uns „unser Retter“?
Er rettet uns durch die Liebe von der Lieblosigkeit.
Unsere Krankheit ist „Bewußtlosigkeit“.
In unserem Egoismus, durch unsere Sünde,
haben wir das Bewußtsein verloren,
daß wir ewig unverlierbar Geliebte sind.
Jesus gibt uns dieses Bewußtsein wieder,
wenn wir an ihn glauben.
Gott liebt bedingungslos immer alle Menschen
und Geschöpfe.
In diesem Bewußtsein liegt die Kraft,
die stärker ist als der Tod,
stärker als aller Leidensdruck.
stärker als die zerstörenden und nagenden Kräfte des Zweifels.
Diese Kraft, die stärker ist als der Haß,
rettet uns vor Zerstörung:
vor der Zerstörung der Um- und Mitwelt,
vor der Selbstzerstörung.
Als „ewig Geliebte“
„müssen“ wir nicht mehr hassen,
„müssen“ wir uns und andere nicht mehr ärgern.
Gott liebt bedingungslos.
Er zwingt nicht,
er schreit nicht und drängt sich nicht auf.
Er wartet,
bis auch ich mich,
überwältigt von seiner Liebe,
bedingungslos seiner Liebe öffne.
Herr, Gott, unser Retter, laß mich nie vergessen, daß du immer da bist mit deiner Macht der Liebe, die alle Menschen zu retten vermag.
WEIHNACHTEN – AM TAG (JOH 1,1-18)
Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.
Ein Haus haben,
eine Wohnung haben,
Heimat haben,
wissen, wo man hingehört,
geborgen sein,
Gewohnheit und Gewöhnung haben ...
– all das ist „wohnen“.
Doch macht die Wohnung nicht das Wohnen:
Ich muß bei mir selbst zu Hause sein,
dann kann ich wohnen,
selbst wenn ich keine Wohnung hätte.
Gott erscheint als „Wort“,
als der, der alle Menschen anspricht,
und der, der auf alle Menschen anspricht,
und der ansprechbar ist für jeden.
Wenn Menschen sich zur Sprache bringen,
wenn Menschen zu Wort kommen,
Ist es Gott, das ewige Wort,
das dies bewirkt.
Das ewige Wort bewirkt,
daß wir uns verstehen.
Es ist der Ursprung aller Beziehungen,
die für uns Heimat sind,
und in denen wir uns zu Hause fühlen.
Jesus ist die Verkörperung des ewigen Wortes;
er wohnt unter uns,
damit wir bei ihm wohnen.
Er will in uns wohnen,
damit wir in ihm jetzt schon
Heimat und Wohnung finden,
aus der wir
nie mehr vertrieben werden.
Herr, Gott, du bist Mensch geworden, damit wir heimfinden können. Laß mich bei dir wohnen und jetzt schon meine ewige Heimat finden.
WEIHNACHTEN – FEST DES HL. STEPHANUS
(MT 10,17-20)
„Nicht ihr werdet dann reden,
sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.“
In schwierigen Lebenssituationen und bei großen Problemen
braucht man Schlagfertigkeit und gute Einfälle.
Meine „Einfälle“ kommen „von selbst“.
Ich kann sie haben,
aber nicht machen;
sie stammen aus dem Bereich des Geistes.
Ein geisterfüllter.
ein „be-geisterter“ Mensch
braucht nicht lange zu überlegen,
was er sagen oder tun soll;
er kann aus dem Vollen schöpfen.
Ein von Gott begeisterter Mensch
wird begeistert und begeisternd von Gott reden.
Die Zuhörer spüren,
daß eigentlich nicht er von Gott redet, sondern daß Gott durch ihn spricht. Darum gilt: Wer von Gott „sachlich“ reden will, muß von Gott begeistert sein – wenn auch nur ein wenig!
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