»Ich hoffe, daß du noch nicht gefrühstückt hast. Sonst kommt dir beim Anblick der Leiche wahrscheinlich der Konfirmationskaffee hoch.«
»Hab schon viel gesehen«, winkte Rehnagel ab und untersuchte die Toilette mit Profiblick nach einem günstigen Standort für das Stativ.
Nassauer hustete, würgte und spie den Schleim im hohen Bogen durch die Luft.
»Ich geh jetz’«, röchelte er dann, »gib mir aber vorher noch ‘ne Fluppe«, wandte er sich an Eddie und blickte ihn herausfordernd an. Jablonski nickte, holte ein angebrochenes Päckchen Gauloises aus der Tasche und steckte es Nassauer wortlos zu. Der Penner grinste, hieb Jablonski freundschaftlich in die Seite und trottete mit eingezogenen Schultern, die Hände tief in den ausgebeulten Manteltaschen versteckt, davon.
Jablonski hatte genug gesehen, er wollte so schnell wie möglich mit der Witwe von Ömer Yilmaz sprechen, um dann eine runde Story zu schreiben. Vor seinem geistigen Auge sah er bereits die Schlagzeile ›Türke von Nazis erstochen‹. Endlich wieder ein Thema, das Pohlig sicher zur Weißglut bringen, aber andererseits vermutlich die Verkaufszahlen der Zeitung in die Höhe treiben würde. Ein Argument, mit dem man den Justitiar bei Laune halten konnte, dachte Eddie zufrieden und spornte Rehnagel zur Eile an.
Der Mann, der gemächlich auf Eddie zujoggte, stieß bei jedem Atemzug weiße Dampfwolken aus und schien einem Kreislaufkollaps bedenklich nahe zu sein. Er hatte sich einen roten Wollschal um den feisten Nacken gewickelt, den er in regelmäßigen Abständen dazu benutzte, seine schweißnasse Stirn damit abzuwischen. Kurz bevor er Eddie erreichte, ließ er kraftlos die Arme sinken, stolperte fast und streckte die Beine weit von sich, nachdem er sich auf eine Parkbank hatte fallen lassen. Der Jogger erwies sich für Jablonski als williges Opfer. Er erklärte sich sofort bereit, die Polizei anzurufen, als er von der Leiche erfuhr. Eddie ließ ihn in dem Glauben, daß er bei dem Toten bleiben würde, bis der Streifenwagen einträfe. Mit hochrotem Kopf trabte der Jogger im Eilgang in eine Richtung davon, in der er eine Telefonzelle vermutete. Kaum war der Mann außer Sichtweite, verließen Jablonski und Rehnagel den Tatort, um die Witwe von Ömer Yilmaz aufzusuchen.
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