Aus dem Englischen übersetzt von
Michael Bayer, Karlheinz Dürr,
Antoinette Gittinger und Enrico Heinemann
www.hannibal-verlag.de
Impressum
Die Autoren: Mike Tyson mit Larry Sloman
Deutsche Erstausgabe 2014
Titel der Originalausgabe:
„Undisputed Truth“
©2013 by Tyrannic Literary Company LLC
ISBN 978-0-399-16128-5 (hardback) by Blue Rider Press, an imprint of Penguin Group (USA) LLC, 375 Hudson Street, New York, New York 10014
Coverdesign: www.bw-works.com/ www.buchsatz.com
Coverabbildung: Karen Bleier/AFP/ picturedesk.com
Layout und Satz: Thomas Auer, www.buchsatz.com
Übersetzung: Michael Bayer, Karlheinz Dürr, Antoinette Gittinger, Enrico Heinemann
Lektorat: Hollow Skai
Korrektorat: Dr. Matthias Auer
© by Hannibal
Hannibal Verlag, ein Imprint der KOCH International GmbH, A-6604 Höfen
www.hannibal-verlag.de
ISBN 978-3-85445-442-7
Auch als Hardcover erhältlich mit der ISBN 978-3-85445-441-0
Hinweis für den Leser:
Kein Teil dieses Buchs darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, digitale Kopie oder einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlags reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden. Der Autor hat sich mit größter Sorgfalt darum bemüht, nur zutreffende Informationen in dieses Buch aufzunehmen. Es kann jedoch keinerlei Gewähr dafür übernommen werden, dass die Informationen in diesem Buch vollständig, wirksam und zutreffend sind. Der Verlag und der Autor übernehmen weder die Garantie noch die juristische Verantwortung oder irgendeine Haftung für Schäden jeglicher Art, die durch den Gebrauch von in diesem Buch enthaltenen Informationen verursacht werden können. Alle durch dieses Buch berührten Urheberrechte, sonstigen Schutzrechte und in diesem Buch erwähnten oder in Bezug genommenen Rechte hinsichtlich Eigennamen oder der Bezeichnung von Produkten und handelnden Personen stehen deren jeweiligen Inhabern zu.
Inhalt
Widmung Widmung Ich widme dieses Buch allen von der Gesellschaft Ausgestoßenen, jedem, der jemals ausgegrenzt, an den Rand gedrängt, ruhiggestellt, in den Schmutz getreten und fälschlicherweise angeklagt wurde und niemals Liebe erfahren durfte.
Prolog
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Bildstrecke 1
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Bildstrecke 2
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Epilog
Und noch ein Nachwort
Danksagung
Bildnachweise
Über die Autoren
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Widmung
Ich widme dieses Buch allen von der Gesellschaft Ausgestoßenen, jedem, der jemals ausgegrenzt, an den Rand gedrängt, ruhiggestellt, in den Schmutz getreten und fälschlicherweise angeklagt wurde und niemals Liebe erfahren durfte.
Prolog
Die sechs Wochen zwischen meiner Verurteilung wegen Vergewaltigung und der Verkündung des Strafmaßes verbrachte ich hauptsächlich damit, dass ich herumreiste und mich von meinen diversen Freundinnen sehr romantisch verabschiedete. Und wenn ich nicht mit ihnen zu Gange war, hatte ich alle Hände voll zu tun, all die Frauen abzuwehren, die mich anbaggerten: „Also ich werde bestimmt nicht sagen, dass du mich vergewaltigt hast. Du kannst mit mir kommen und uns filmen.“ Später begriff ich, dass sie mir damit vermitteln wollten: „Wir wissen, dass du es nicht getan hast.“ Aber ich fasste es nicht so auf und wies sie rüde zurück. Sie versuchten mich etwas aufzumuntern, ich wehrte sie jedoch ab, aus Schmerz. Ich war einfach ein ungehobelter, durchgeknallter, verbitterter Kerl, der noch viel an sich arbeiten musste.
Aber mein Ärger war zum Teil verständlich. Ich war ein junger Mann von 25 Jahren, den für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte, 60 Jahre Knast erwarteten. Lassen Sie mich hier wiederholen, was ich vor dem Voruntersuchungsgericht, während des Prozesses, bei meiner Urteilsverkündung, meiner Straferlass-Anhörung und nach der Entlassung aus dem Gefängnis sagte, und was ich weiterhin sagen werde, bis man mich unter die Erde bringt: „Ich habe Desiree Washington nicht vergewaltigt.“ Sie weiß es, Gott weiß es, und sie muss für den Rest ihrer Tage mit den Folgen ihrer Falschaussage leben.
Mein Promoter Don King versicherte mir immer wieder, dass man die Anschuldigungen fallenlassen werde. Er erklärte mir, er arbeite hinter den Kulissen, damit dieser Fall abgeschlossen werde. Außerdem habe er Vince Fuller engagiert, den besten Anwalt, den man zu einem Honorar von einer Million Dollar bekommen könne. Vince war zufällig Dons Steueranwalt. Und Don schuldete ihm wahrscheinlich Geld. Aber ich wusste von Anfang an, dass ich keine Gerechtigkeit erfahren würde. Mein Fall wurde nicht in New York oder Los Angeles verhandelt, sondern in Indianapolis, Indiana, historisch gesehen eine der Hochburgen des Ku-Klux-Klan. Meine Richterin, Patricia Gifford, war eine ehemalige Anklägerin im Bereich Sexualverbrechen und bekannt als „The Hanging Judge“, die Scharfrichterin. Ich war von einer Jury aus „Peers“, nämlich ihresgleichen, für schuldig befunden worden, unter denen sich nur zwei Schwarze befanden. Ein anderes schwarzes Jurymitglied war nach einem Feuerausbruch in dem Hotel, in dem die Jury untergebracht war, von der Richterin freigestellt worden – wegen seiner „mentalen Verfassung“, die darin bestand, dass ihm das Essen, das ihm serviert wurde, nicht schmeckte.
In meiner Welt gab es keine Peers. Ich war der jüngste Schwergewichts-Weltmeister in der Geschichte des Boxens. Ich war ein Titan, die Reinkarnation Alexanders des Großen. Ich war impulsiv, meine Abwehr war unüberwindbar, und ich war unbezähmbar. Es ist erstaunlich, wie ein geringes Selbstbewusstsein und ein riesiges Ego dich zu dem Trugschluss verleiten können, der Größte zu sein. Aber jetzt musste dieser Gott unter den Sterblichen seinen schwarzen Arsch erneut ins Gericht bewegen, um die Verkündung des Strafmaßes anzuhören.
Ich hoffte immer noch auf das Eingreifen der Götter. Calvin, ein guter Freund aus Chicago, erzählte mir von einer Frau, die Voodoo beherrsche und einen Zauber aussprechen könne, um mir damit das Gefängnis zu ersparen.
„Du pisst in einen Krug, legst fünf Hundertdollarscheine hinein, stellst den Krug drei Tage lang unters Bett und bringst ihn ihr dann, und sie wird darüber für dich beten“, erklärte mir Calvin.
„Und die Hellseherin nimmt dann die vollgepissten Hunderter aus dem Krug, spült sie ab und geht damit shoppen. Würde es dir etwas ausmachen, wenn dir jemand einen Hundertdollarschein schenken würde, auf den er gepisst hat?“, fragte ich Calvin. Ich war dafür bekannt, mit Geld um mich zu werfen, aber das ging sogar mir zu weit.
Dann versuchten ein paar Freunde, mich mit einem Voodoo-Priester bekanntzumachen, brachten aber einen Typen mit, der einen Anzug trug. Er sah nicht einmal wie ein Voodoo-Typ aus einem Drugstore aus. Dieser Arsch hätte abgerissen aussehen müssen oder ein Dashiki, ein westafrikanisches Gewand für Männer, tragen sollen. Ich wusste, an der Sache war nichts dran. Der Kerl hatte nicht einmal eine Zeremonie geplant. Er schrieb lediglich irgendeinen Unsinn auf einen Zettel und versuchte, mir irgendeinen Mist zu verkaufen, worauf ich aber nicht reinfiel. Ich sollte in einem seltsamen Öl baden, beten und ein Spezialwasser trinken. Aber ich zog den verdammten Hennessy vor und wollte ihn nicht mit Wasser verdünnen.
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