Hans Fallada - Warnung vor Büchern. Erzählungen und Berichte

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Warnung vor Büchern. Erzählungen und Berichte: краткое содержание, описание и аннотация

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Neues von Hans Fallada entdecken: Die hier versammelten Anekdoten, Berichte, Erzählungen und Reden, die von der Mitte der 1920er Jahre bis zu seinem Tod 1947 reichen, sind zum Teil wenig bekannt oder noch gänzlich unveröffentlicht. Sie offenbaren, in welchem Maße der Autor ein einzigartiges Gespür für soziale Problemlagen entwickelt, sensibel Wirklichkeit beobachtet und künstlerische Mittel findet, um mit wenigen Strichen welthaltige Geschichten zu entwerfen – humorig, ironisch, manchmal auch sarkastisch. Falladas Glaube an die «Anständigkeit des Menschen» zeigt sich dabei jedoch stets unerschütterlich.
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»Das Klügste, was du tun konntest.«

»Du bist genauso ein Idiot wie ich! (Er war schon wieder im Ton der Penne.) Das Dümmste. – Donnerstagnachmittag 4 Uhr kommt sie die Treppe herauf, bleich, entschlossen. Ich machte ihr auf. Gleich im Vorplatz fassen sie zwei Schutzleute, sie wehrt sich wild, wird untersucht. Sie hat überhaupt keinen Revolver. Hat mich geblufft. – Ich war [67]blamiert. Die Geschichte, gerade gegenüber der Kaserne passiert, spricht sich rum, ich bekomme einen Wink von oben, Feigheit und so, du verstehst schon. Das Ergebnis: schlichter Abschied.«

Er sah trübe vor sich hin. »Traurig«, bemerke ich höflich. »Aber dass gerade die Rachsucht der Hamburgerin schuld sein soll …«

»Höre weiter«, sagte er, »meine Geschichte ist noch nicht zu Ende. In Deutschland war ich natürlich unmöglich, mein Alter verfrachtet mich nach Südwest auf Export. Ich bin da ein Jahr, ungestört, fange wieder an, aufzuleben, da läuft mir in Swakopmund eine Schwester über den Weg: Mieke. Der Blick, der mich von der Seite traf – ich wusste Bescheid. Und richtig, eine Woche später, nach dem Frühstück, bekomme ich Erbrechen, bin sterbenskrank. Der Arzt wird geholt: Vergiftung. Täter unbekannt. Ich erhole mich wieder. Da erfahre ich, dass Mieke in einer Farm, zehn Minuten ab, Wochenpflege verrichtet. Der Zusammenhang war klar.«

»Na, erlaube mal«, bemerke ich.

»Höre weiter. Seitdem ging alles schief. Ich konnte nicht mehr schlafen gehen, ohne mein ganzes Zimmer umgedreht zu haben, ewig waren da Schlangen, Skorpione … mit der ganzen schwarzen, braunen und gelben Bande steckte sie unter einer Decke. Keine Stunde war ich meines Lebens sicher. – Dann kam der Krieg. Ich ging auf Patrouille gegen die Engländer. Wollte aus der Nähe dieses Weibes. Wir werden entdeckt, verfolgt, zerstreuen uns, fliehend, im Dornbusch. Eine ganze Horde Hereros ist auf meiner Spur. Ich fliehe in ein alleinstehendes Farmhaus, wo ich auf Hilfe hoffte. Alles leer und verlassen. Die Hereros auf [68]meiner Ferse. Ich verstecke mich hinter einer Schranktür. Die Hereros brechen ins Zimmer, suchen nach mir. Ich halte den Atem an. Plötzlich berührt etwas Kaltes meine Stirn. Ich erschauere, drehe mich zur Seite. Im Halbdämmern sehe ich neben mir Mieke, sie hat einen Revolver auf meine Schläfe gesetzt. Vor mir die tobenden Hereros, Miekes Revolver auf der Stirn: mir schwindelt, meine Sinne schwinden …«

»Und –? Und –?«, dränge ich.

»Wir haben jetzt ein gutgehendes Geschäft«, sagte er trocken. »Ich habe sie natürlich geheiratet

[69]Eine vom Mädchenklub

Änne Eich, 28 Jahre alt, in der »Statistik« bei Katz und Kitz, gehört dem Mädchenklub »Stern ohne Herrn« an. Jeden Mittwochabend tagt der Klub dieser Sitzengebliebenen, und jede Mittwochnacht macht Änne von Barmbeck nach Horn den Heimweg.

Alleingehende Mädchen der Großstadt sind es gewohnt, von alleingehenden Herren angesprochen zu werden, sie nehmen das nicht tragisch. Die Arten zu reagieren sind verschieden, Änne reagiert überhaupt nicht , sieht nicht, hört nicht, geht im gleichen Schritt weiter.

In der Ritterstraße um 1 Uhr erreicht sie diesmal ihr Schicksal: Ein Schlapphut quasselt sie an mit dem üblichen: »Na, so allein unterwegs? Fürchten Sie sich denn gar nicht? Begleitung gefällig?«

Aenne reagiert nicht.

Der Schlapphut ist hartnäckig, er bleibt neben ihr, redet ununterbrochen weiter, Änne reagiert nicht. Von der Marienthaler- bis zur Mittelstraße ist er schon neben ihr, macht liebenswürdige Konversation und bleibt Luft.

Plötzlich bricht er in den wütenden Aufschrei aus: » Oh, du verfluchte Gans, kannst du denn gar nicht hören!? «, macht kehrt und stürmt den Weg, den er gekommen, zurück.

Änne ist so verblüfft, dass sie ihre Taktik vergisst, stehen bleibt und ihm sprachlos nachstarrt.

Eine Woche später ist das Renkontre längst vergessen und Änne wieder auf dem Heimweg. In der Ritterstraße spricht sie ein Schlapphut an, mit denselben Worten, mit derselben Hartnäckigkeit, derselben liebenswürdigen Konversation.

[70]Änne bleibt ihrer Taktik getreu, amüsiert sich aber königlich , dass er sie nicht wiedererkennt . Wieder an der Mittelstraße derselbe Ausbruch mit der Variation: » Oh, du verdammtes Kamel, kannst du denn gar nicht Piep sagen? «

Er stürmt zu rasch davon, sonst hätte sie diesmal Piep gesagt.

Seitdem ist es um Änne Eich geschehen; zu jeder Nachtstunde irrt sie durch die Ritterstraße, ihn wiederzusehen. Sie sehnt sich danach – ihm ihre Meinung zu sagen.

Sie hat ihn nie wiedergesehen. Und ist redlich unglücklich.

[71]Wer kann da Richter sein?

Nun wird sich ja wohl über kurz oder lang in Berlin jener Prozess abspielen, in dem eine Tochter gegen ihren Vater wegen Körperverletzung, denke ich, klagen wird. Man erinnert sich gut: Zwei Töchter des Kommunalbeamten Weber gingen mit einer Freundin ins Wasser, ersäuften sich, weil ihnen das Leben untragbar, schmutzig hässlich geworden schien. Die dritte der Schwestern, unsäglich erschüttert, will gegen den Vater vortreten, der die Schuld an diesen vertanenen Leben tragen soll.

Manchmal, wenn ich nicht einschlafen kann, spiele ich mir diesen Prozess vor, mit fingierten Personen, ohne Detailkenntnis, einen Dutzendprozess, mir durch die Schwere des Opfers von unzähligen gleichgearteten unterschieden. Leicht, nicht wahr, scheint es zu erraten, welche Beweggründe die Schwester zu ihrem Schritt getrieben: Die tausendmal Gedemütigte, die Stille, die dem Kampf auswich, die von dem Vater, der neuen Mutter wegzog, ein neues Leben für sich zu beginnen, sie musste schrecklich aufhorchen, als die Nachricht von jenem dreifachen Tod sie erreichte. Hatte sie nicht eine Pflicht versäumt? Sie hatte gemeint, nur für sich stille zu sein, nur für sich auszuweichen, nun erwies es sich, dass sie für die Schwestern mit geschwiegen hatte. Nun, wenn sie für sich klagt, klagt sie für die schweigenden Toten, klagt sie gegen den Vater, entsühnt die Schwestern, entschuldet sie.

Mehr im Hintergrunde, eine halbdunkle Gestalt, dieser Vater. Man weiß so wenig von ihm, es liegt so nahe, gegen ihn Partei zu sein. Die Jugend gegen das Alter, drei tote Mädchen gegen einen lebenden Beamten. Was hat er denen [72]getan? Er hat erwachsenen Mädchen eine neue Mutter gegeben, seine Tochter ›liederlich‹ und ›verseucht‹ geschimpft, sie geschlagen.

Nein, hier weiß man nichts, alles dunkel. Alles Vorhergegangene müsste aufgerollt werden und man würde kaum anderes finden als dieses: Scheltworte, Schläge. Irgendeinmal war es dann zu viel. Wer soll da Richter sein? Wer entscheiden, ob gerade aus des Vaters Hand der Tropfen kam, der über den Rand des Gefäßes lief?

Zwar: ein Kriminalbeamter … Kaum wird dieser Mann ein Verehrer der Frauen, ein Freund der Menschen gewesen sein. Dies war sein Schicksal, dass sein Beruf auf ihn abfärben musste. Wer tagaus, tagein sein Leben hindurch, sein ganzes Leben hindurch, Dirnen und Zuhältern, Diebinnen und Einbrechern Fallen stellen, sie einschüchtern, überlisten, erraten muss, wer sein Lebtag im Elend und Verbrechen zu wühlen hat, er wird zu sehr geneigt sein, leichte, auch leichtsinnige, tänzerische Schritte junger Menschen für das zu nehmen, was sie nicht sind, doch sein könnten: Vergehen, Verbrechen, Vorboten dieser beiden.

Auch er hatte gemeint, das Rechte zu tun, einem alle Verachtenden war es nicht gegeben, Halt zu machen in seiner Verachtung vor dem eigenen Kinde.

Doch nun schiebt sich in meinem nächtlichen Schattentheater – man erinnert sich doch, in einer fingierten Welt, mit Durchschnittsfiguren, spiele ich mir eine Dutzendgeschichte ab, man erinnert sich doch? –, nun schiebt sich zwischen die Parteien eine dritte Figur, wächst, wird riesengroß, von ihr wird die Lösung erwartet, muss sie kommen: der Richter.

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