„Hey, siehst du das?“, meinte der Biker und deutete auf das Geld. „Wir müssten einen ganzen Haufen davon haben!“ Punko meinte zu Plante, dass er das nächste Mal 160 Liter produzieren wolle.
Drei Wochen danach trafen sich die beiden im King-Sushi-Restaurant in New Westminster, um sich genauer über die neue Investition bei Renaud zu unterhalten. Der Biker beauftragte Plante, den Drogenkoch kräftig unter Druck zu setzen.
Am Abend fuhr Plante zum Haus des Bikers, um 6.800 Dollar abzuholen, Punkos Investition in die anstehende Produktion. Eigentlich sollten es 7.000 Dollar sein, doch Punko fehlten 200 Dollar. Plante traf sich dann mit den Cops, die das Geld, alles 20-Dollar-Noten, fotografierten.
Zwei Tage darauf verabredete sich Plante mit Renaud im Fitnessstudio, wo er ihm Punkos Geld zusammen mit seinem Anteil in Höhe von 8.000 Dollar (von der RCMP bereitgestellt) für die nächste Lieferung übergab.
Ungefähr einen Monat später fuhren Plante und Renaud zu einer Besprechung in Punkos Haus. Punko nahm sich Renaud kräftig zur Brust und warf ihm vor, eine geschäftliche Beziehung zu Clay Roueche zu unterhalten, dem Anführer der UN-Gang, der Erzfeinde der Angels. Er wollte wissen, auf welcher Seite Renaud stand und wie weit die Meth-Produktion fortgeschritten war.
„Ich will die Kohle“, herrschte Punko Renaud an. „Ich will so viel wie möglich, verdammte Scheiße. Denn eines Tages – vielleicht in fünf oder zehn Jahren oder auch in zwei Wochen – wird das aufhören. Man muss die Knete machen, wenn es geht.“
Nach dem Treffen verriet der Biker Plante, dass er dringend 20.000 Dollar brauche. Er wollte wissen, ob sich das bewerkstelligen lasse. Sie dachten darüber nach, fünf Kilogramm an Plantes Käufer in Alberta zu verticken. Punko stimmte dem zu, aber warnte ihn, Jonathan Bryce Jr. nichts von dem Deal zu erzählen. „Ich bin mir sicher, dass ich an die fünf Kilo komme“, verabschiedete sich Punko.
Einige Tage darauf erhielt Plante von der RCMP 30.000 Dollar als Anzahlung für die fünf Kilo Kokain, dessen Preis 25.000 Dollar pro Kilo betrug. Als Plante bei Punkos Haus eintraf, prahlte der Biker, das Koks sei „das Beste, was man nur finden kann“.
Der Biker wollte wissen, für wie viel Plante das Koks in Alberta an dem Mann bringen könne. „30.000“, erwiderte Plante. Punko rechnete sich daraufhin aus, dass beide 12.500 Dollar bei dem Deal verdienen könnten.
Nachdem Plante das Geld übergegeben hatte, fuhr Punko zu dem nahegelegenen Parkplatz der Kensington Mall, wo ein Liberty-Jeep neben ihm parkte, der ihn dann auf der Heimfahrt verfolgte. Ein Überwachungsteam der Cops beobachtete ihn, wie er zwei Sporttaschen aus seinem Wagen hervorholte.
Am nächsten Tag holte sich Plante die fünf Kilo Koks von Punkos Haus ab, der meinte, er habe die Drogen von „R.T. und diesem Chinesen“ bekommen. Die Polizei testete später das zu kleinen Ziegeln gepresste Koks und stellten einen Reinheitsgrad zwischen 82 und 84 Prozent fest, was vermuten ließ, dass die Quelle in Kolumbien oder einem anderen lateinamerikanischen Land lag.
Nachdem Plante seinen ersten „Verkauf“ mit dem angeblichen Kunden in Alberta getätigt hatte, übergab er Punko das ihm noch zustehende Geld und einen Teil des Profits.
Renaud arbeitete zwischenzeitlich mit einem weiteren Meth-Koch zusammen. Plante schlug vor, die Drogen in Alberta für 20.000 Dollar das Kilo zu verkaufen. Folgende Gewinne aus den Meth-Lieferungen wurden Punko übergegeben, der verriet, dass er das Bargeld im Haus seines Bruders in Burnaby verstecke. 7Mit weiteren 640 Litern konnte man nach Punkos Ansicht eine Million erwirtschaften. „Komm, wir ziehen das durch. Hier können wir Kohle machen. Wir dürfen nicht aufhören, sondern müssen uns konzentrieren.“
Am 21. Oktober 2004 führte Plante ein langes Gespräch mit Potts, der wieder mal knapp bei Kasse war. Potts meinte, er habe noch 740 Gramm Kokain zum Verkauf, und fügte hinzu, dass er unter 35 Dollar für das Gramm bezahlt hatte. Plante schlug vor, das Koks seinem Käufer in Alberta anzudrehen, wobei sich 2.000 Dollar verdienen ließen.
„Das würde erst mal helfen“, lautete Potts’ Antwort.
Das Gespräch drehte sich danach um Methamphetamin. Plante erzählte, dass Renaud im Moment eine neue Lieferung fertigstelle und 160 Liter Ephedrin zum Preis von 160.000 Dollar brauche, um mit der nächsten Ladung zu beginnen. Potts fragte Plante, ob er mit Renaud zusammenarbeite. „Ich investiere nur mein Geld“, sagte der lakonisch und prahlte mit den Gewinnen. Potts beklagte sich darüber, in den letzten acht Monaten nichts verdient zu haben. Er wollte weitere 80 Liter produzieren und bat Plante darum, das einzufädeln. Plante zeigte Verständnis, aber wies darauf hin, dass der Kontaktmann in Alberta auch pleite sei und sich demzufolge kein Meth leisten könne. Plante brauchte also Koks zum Verkauf, um etwas zu verdienen.
Eine Woche später holte sich Plante den Koksvorrat des Bikers ab und bezahlte ihm dafür 28.000 Dollar, die ihm von der RCMP zur Verfügung gestellt worden waren. Nur einen Tag später erklärte Potts, dass von diesem Geld nicht mehr viel übrig sei.
„Gibt es irgendwo Kohle, die ich mir für eine Woche pumpen kann?“, fragte Potts und gestand, dass er kein Geld für den Meth-Koch habe.
„Du wirst verdammt noch mal nicht verhungern, vertrau mir“, beruhigte ihn Plante.
„Ja, aber ich will meinen Beitrag begleichen“, antwortete Potts.
Plante schlug vor, dass Potts zuerst 60.000 Dollar bezahlen und den Rest dem Meth-Koch auf bestimmte Zeit schuldig bleiben solle.
Allerdings war Renaud zu der Zeit gar nicht in der Lage, eine weitere Lieferung Meth zu produzieren. Um Plantes Image als erfolgreicher Produzent zu wahren, machte die RCMP Plante den Vorschlag, eine Lieferung und den Verkauf an den Dealer in Alberta vorzutäuschen, um so den angeblichen Profit Potts in Raten zukommen zu lassen. Das Ziel der Cops lag immer noch in der Unterwanderung der East-End-Hells-Angels, wobei Potts eine nützliche Rolle spielen sollte. Plante traf sich mit Renaud und erklärte ihm, dass ein anderes Labor eine Ladung Meth für Potts koche, der lediglich 60.000 Dollar investiert hatte. Er fragte Renaud, welchen Gewinn er an Potts auszahlen solle. Der Koch erklärte ihm, dass man mit 80 Liter Ephedrin 12,5 Kilo Meth herstellen könne, womit der zu erwartenden Profit bei 21.000 Dollar liege. Er schlug jedoch vor, dass Plante vier Kilo für die Auslagen und das Geld, das ihm Potts schuldete, zurückhalten solle.
Plante informierte Potts darüber, dass er nach Alberta fahren und das Meth dort verticken werde. An Silvester 2004 bezahlte er Potts 20.000 Dollar, als Teilzahlung für den angeblichen Verkauf. Wenige Tage später überreichte er ihm den Rest – 66.000 Dollar.
Plante fühlte sich zunehmend frustriert, denn er hatte erkannt, dass Potts nicht über die finanziellen Möglichkeiten verfügte, um zu einem Drogendealer der oberen Liga aufzusteigen. Er musste eine andere Zielperson finden. Sein letztes Drogengeschäft mit Potts fand am 4. Januar 2005 statt, wobei er dem Biker die anteiligen 22.000 Dollar aus dem Meth-Deal übergab. Plante hatte von Potts die Nase gestrichen voll, da sich dessen Schmerzmittelabhängigkeit auf seine Konzentrationsfähigkeit auswirkte.
5Azernoul wurde wegen Drogenhandels angeklagt, aufgrund der Intervention der Krone setzte man die Anklage jedoch aus.
6Lisings Bruder wurde nie angeklagt.
7Auch dafür wurde der Bruder niemals belangt.
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