Die meisten dieser Reisenden sind physisch wie psychisch gesund und berichten uns in sachlicher und nüchterner Form von ihren Erlebnissen. Im kausalen Weltbild unserer säkularisierten Zivilisation werden diese Aussagen mit großer Skepsis bewertet. Wir sind von einer mechanistischen und ursächlichen Betrachtungsweise geprägt, die den Menschen als biologischen Apparat, beinahe gleich einer konstruierten Maschine, versteht. Innerhalb der Geschichte der Menschheit ist diese Ansichtsweise jung und eher ungewöhnlich. In allen Zeiten gab es das Sinnen über und das Streben nach einer Erfahrung jenseits der physischen Alltagswelt.
Das Buch, welches du in den Händen hältst, erzählt von außerkörperlichen Erfahrungen und Reisen in die astralen Welten und gibt Anleitungen zum Erlernen von Techniken, mit denen man selbst eine solche Reise antreten kann.
Es ist nicht seine Absicht, die Naturwissenschaften herauszufordern; noch will es als Beweis für die Existenz eines Astralkörpers oder erfahrbarer Welten jenseits der materiellen gelten. Außerkörperliche Erfahrungen sind subjektive Erfahrungen. Dennoch ist dieses Buch nicht nur eine Sammlung der Erlebnisse Einzelner. Es beinhaltet eine Anleitung, die es dem geneigten Leser ermöglichen kann, das Tor zur Welt außerkörperlicher Erfahrungen aufzustoßen. Ob dies nun die Existenz der Seele, eines Lebens nach dem Tod oder von anderen Welten jenseits der unseren beweist, wird dem eigenen Urteil überlassen.
Mit den in vielen Jahren gesammelten eigenen Erlebnissen bei astralen Reisen und außerkörperlichen Erfahrungen, über die ich mich mit anderen Reisenden ausgetauscht habe, kann ich eins sagen: Alle Beschreibungen der Menschen, welche in diesem Gebiet eigene Erfahrungen gemacht haben, stimmen in einem überein. Nämlich darin, dass die Erlebnisse als atemberaubend, schwindelerregend, mysteriös und wunderbar empfunden wurden und dass sie diese nie wieder missen möchten.
Bei den alten Griechen waren die Lehren über die menschliche Seele von größter Bedeutung; dem griechischen Wort für „Seele“, psyche , entstammt unser Wort „Psychologie“. Außerkörperliche Erfahrungen und Astralreisen gehören zu einer metaphysischen Psychologie, welche sich mit einer Methodik befasst, durch die man mit der Seele und gleichzeitig in sie hinein reisen kann, um die versteckten Seiten im eigenen Wesen zu erforschen.
Wirkliches Wissen über uns selbst können wir wohl nur erlangen, wenn wir uns selbst verlassen und die Beschränkungen der Wahrnehmung in unserer kausalen Welt überwinden.
Wenn der Astronaut in der Anekdote weder Gott noch irgendwelche spirituellen Welten im All gesehen hat, so kann vielleicht der Psychonaut, einer, der in oder mit der Seele reist, solche unsichtbaren Welten erleben; er ist ein Reisender auf Pfaden, die dem Leben einen tieferen Sinn geben. Ich wünsche mir, dass dieses Buch als ein Handbuch für die eigenen Erfahrungen der Seele und mit den astralen Welten dienen kann.
Bevor wir nun mit dem eigentlichen Teil beginnen, möchte ich allen danken mit denen ich in all den Jahren zusammengearbeitet und astrale oder esoterische Erlebnisse geteilt habe: Malin, David, Christofer, Tommie, Åsa, Konstantin, Henrik J, Alexis, Fredrik L. und Carl, um nur einige wenige zu nennen. Ein Teil von euch hat auch über seine Erlebnisse berichtet, und diese Berichte sind in das Buch mit eingeflossen. Göran Grip war einer von den Menschen, die dazu beigetragen haben, dass die Diskussion über außerkörperliche Erfahrungen ein akademisches Niveau erreicht hat, und dafür möchte ich ihm besonders danken.
Ich möchte auch Camilla Persson danken, für so manch inspirierendes Gespräch und ihr Engagement.
Das Buch ist Dénis Lindbohm gewidmet, Schwedens Grand old Man der Beschreibungen von astralen Welten.
Ein astraler Spaziergang durch Stockholm
Meine Kaffeetasse fing plötzlich auf eine recht merkwürdige Art zu wackeln an. Nachdem ich wie ein Wahnsinniger viel zu viele Tassen Kaffee in mich hinein geschüttet hatte, fühlte ich ein starkes Unwohlsein in mir aufkommen. Kaum verwunderlich bei diesen Mengen des Getränks, und das stimulierende Koffein ließ mich zudem noch reichlich schwitzen. Ich kannte das zwar von früher, aber nun war es doch irgendwie anders. Wenn ich zuvor unabsichtlich Kaffee überkonsumiert hatte, kam es für gewöhnlich zu körperlichen Reaktionen, die mich zu einem schnellen Spaziergang anregten.
Ich hatte es oft ein gutes Stück weit hinaus zum Djurgården geschafft, bis ich die schlimmsten Auswirkungen „abmarschiert“ hatte. Der Überkonsum von Kaffee passierte mir oft bei einem Gespräch mit einem guten Freund, und so ein Spaziergang war dann eine willkommene Gelegenheit für interessante Diskussionen.
Auch dieses Mal saß ich mit einem Bekannten im Café, wünschte mir aber innerlich, ich wäre allein. Als in mir dieses Gefühl plötzlich stark aufwallte versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen und trank mit gespielter Gelassenheit den Kaffee. Meine Hände hatten sich um die Tasse verkrampft, als wäre sie ein Pfeiler an den ich mich klammern müsste während ein Sturm aufzieht. Mein Bekannter erzählte weiter von dem Buch, welches er gerade las und es schien, als hätte er noch nichts Ungewöhnliches an mir bemerkt. „Erzähl weiter!“ bat ich im Stillen, während ich es immer schwerer hatte, mich auf seine Worte zu konzentrieren. All meine Energie musste ich dafür aufwenden, meine Hand daran zu hindern, in einem spasmischen Krampf zu verfallen. Die Kaffeetasse fing wieder an, auf diese merkwürdige Art zu wackeln. Sie schlug gegen den Untersetzer, dennoch war seltsamerweise kein Laut zu hören. Sie vibrierte nun merklich, aber lautlos. Verwundert erkannte ich, dass die Tasse zitterte, aber ohne dass sich meine Hand dabei bewegte, die sie zwar hart, aber ruhig umschloss. Der Kaffee darin bewegte sich jedoch, dem stetigen Vibrieren seines Gefäßes zum Trotze, überhaupt nicht.
Ich war von diesem Phänomen vollkommen gefangen und vergaß meine Umgebung völlig. Im Hintergrund hörte ich noch meinen Bekannten sprechen. Wäre ich nicht so von dem merkwürdigen Phänomen der Kaffeetasse gefangen gewesen, wäre mir dabei deutlich aufgefallen, dass seine Stimme so klang, als hätte man die Geschwindigkeit auf ein Minimum reduziert. Während der ganzen Zeit in der ich meine Tasse studierte, schaffte er es nicht, mehr als ein paar Worte zu sagen. Es war als ob die Zeit stillstünde, oder zumindest die Geschwindigkeit ihres verinnens so verringert wurde, dass jede Sekunde mehrere Minuten dauerte.
Ich blinzelte irritiert, so als ob ich von der Sonne geblendet würde, obwohl uns diese in den hintersten Ecken des Cafés kaum erreichen konnte. Meine Kaffeetasse begann auf einmal grell aufzuleuchten, und nach einer kurzen Weile leuchtete die ganze Umgebung: der Tisch, die Stühle, die Zuckerdose rechts von meiner Kaffeetasse und schließlich sah ich auch von meinem Bekannten ein blendendes Leuchten ausgehen.
Schräg links von mir, an einem anderen Tisch, saß eine junge Frau mit der ich geflirtet hatte, seit wir ins Café gekommen waren. Sie war attraktiv, was mich fast von meiner Unterhaltung mit meinem Bekannten abgelenkt hatte, und dadurch, dass sie allein saß und ein Buch las, schien sie mir besonders interessant. Aus ihrer Richtung konnte ich ein intensives, pulsierendes Licht wahrnehmen, und als ich versuchte, meinen Blick von der merkwürdigen Kaffeetasse loszureißen, um zu ihrem Tisch zu sehen, spürte ich, dass ich paralysiert war. Noch nicht einmal die Augen konnte ich bewegen. Das alles war wohl kaum eine normale Reaktion auf ein paar Tassen Kaffee zuviel. Panik stieg in mir auf und ich begann, gegen sie anzukämpfen, so dass ich nicht von ihr übermannt werden würde. Eine ganze Menge verschiedener Gedanken schossen mir durch den Kopf: Was zum Teufel passiert hier? Benehme ich mich komisch? Wirke ich irgendwie seltsam? Habe ich eine Psychose bekommen? Vor allem: Merkt meine Umgebung etwas davon?
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