„Hier sind noch mehr Truhen und Fässer versteckt.“ Dann krauste er die Stirn und überlegte angestrengt. „Ich wette, da ist ebenfalls Gold und Silber drin.“
„Reingeschissen hat bestimmt keiner“, sagte Pepito verdrießlich.
Er hockte sich auf eine Truhe und ließ die Beine baumeln. „Außerdem sind die Truhen von den anderen Kerlen hierhergebracht worden, du Blödmann.“
„Was tun wir denn jetzt?“ wollte Felipe nach einer Weile wissen. „Bleiben wir hier, oder habt ihr was anderes vor?“
„Was hast du denn vor?“ fragte Roberto grinsend.
„Gar nichts. Ich warte, was ihr tut. Das tue ich auch.“
„Ich, zum Beispiel“, sagte Roberto immer noch grinsend, „ich häng’ mich jetzt auf. Ich hab’ nämlich die Schnauze voll.“
„Und wenn er sich aufgehängt hat“, sagte Pepito, „dann nehme ich seinen Strick und häng’ mich ebenfalls auf.“
Felipe schluckte trocken. Dann sagte er tapfer: „Ich häng’ mich auch auf, wenn ihr das tut.“
„Du mußt nicht immer alles für echtes Gold nehmen, du Kümmelbart“, sagte Pepito. „Wir bleiben natürlich hier und warten ab. Hier müssen wir auch nicht bis zum Hals in der Brühe stehen.“
„Dann bleibe ich auch hier“, sagte Felipe erleichtert.
Sie legten sich die Späne zurecht und entzündeten gleich noch einen zweiten, denn wenn das schwache Licht ausging, mußten sie zurück, um es wieder an der Fackel in der großen Höhle zu entzünden. Darauf aber war keiner scharf, denn der Weg war beschwerlich und voller Hindernisse. Notfalls hätten sie Felipe zurückgeschickt, aber der Dummkopf kriegte es fertig und landete woanders, oder er fand überhaupt nicht mehr zurück.
Sie warteten und vertrödelten die Zeit. Eine Minute nach der anderen verging, und jeder Augenblick erschien ihnen wie die Ewigkeit. Hin und wieder wurde ein Span entzündet, und dann lauschten sie dem geheimnisvollen Knistern, Krachen und Gurgeln, das aus allen Ecken der Höhlen drang und sich immer unheimlicher anhörte.
Einmal schreckte Roberto hoch und starrte in das Dämmerlicht.
„Da sind Stimmen“, sagte er, „da hat jemand gemurmelt.“
Alle drei lauschten jetzt angestrengt.
„Tatsächlich“, sagte Pepito, „jetzt habe ich es auch gehört. Die scheinen direkt aus dem Felsen zu flüstern. Da sind auch schabende Geräusche.“
Sie glaubten an Geister, denn die merkwürdigen Geräusche wiederholten sich in unregelmäßigen Abständen. Mal schienen sie heiser zu flüstern, dann wieder dumpf zu murmeln.
Felipe sah ziemlich käsig aus und zuckte immer wieder zusammen. Einmal war ein lautes Scharren zu hören, dann erklang ein gedämpfter Fluch, und eine hohl klingende Stimme murmelte dazu.
Sie suchten mit den flackernden Spänen ihre nähere Umgebung ab. Ihre Gesichter wurden immer ratloser, als sie nichts weiter fanden als eine winzige Röhre, die schwarz und unheimlich weiter in den Felsen führte. Aber sie war so klein, daß selbst Felipe nicht hineinkriechen konnte.
Pepito bekreuzigte sich. Er glaubte an Geister, die im Erdreich hockten, und auch Roberto glaubte daran. Felipe wußte nicht, was er davon halten sollte, aber er hatte Angst vor diesen dumpf klingenden Stimmen.
Niemand von ihnen verfiel auf die Idee, daß nur ein paar Yards weiter Carlo und Morena in einer anderen Höhe hockten. Und die befand sich fast unmittelbar neben der ihren.
Für sie wurde es immer unheimlicher und rätselhafter. Aber sie trauten sich auch nicht, den Weg zurückzugehen, denn in der großen Höhle war es ebenso fürchterlich.
Bibbernd warteten sie ab. Niemand wußte, wie es weiterging und was die nächsten Stunden bringen würden.
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