Beate Birk - Und wer denkt an uns Kinder?

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Der zehnjährige Felix erzählt in diesem Buch von seinem Leben in Zeiten von Corona. Dazu gehören der Distanzunterricht, das Lernen von zu Hause aus, eine Chatgruppe mit seinen Freunden und der lebendige Kontakt mit seiner Familie.
Besonders verbunden fühlt er sich mit seiner Großmutter, bei der er immer ein offenes Ohr findet, die ihn ernst nimmt und versucht, ihm beizustehen. Den Schlüssel für ihre Erkenntnis finden sie schließlich in ihren Träumen. Diese spiegeln ihre Gefühle wider, machen Zusammenhänge von Mensch und Natur deutlich und zeigen einen Weg auf, der Hoffnung auf Heilung verspricht.

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Und wer denkt an uns Kinder 1 Auflage erschienen 42021 Umschlaggestaltung - фото 1

Und wer denkt an uns Kinder?

1. Auflage, erschienen 4-2021

Umschlaggestaltung: Romeon Verlag

Text und Zeichnungern: Beate Birk

Layout: Romeon Verlag

ISBN (E-Book): 978-3-96229-823-4

www.romeon-verlag.de

Copyright © Romeon Verlag, Jüchen

Das Werk ist einschließlich aller seiner Teile urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung und Vervielfältigung des Werkes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks und der Übersetzung, sind vorbehalten. Ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Verlages darf das Werk, auch nicht Teile daraus, weder reproduziert, übertragen noch kopiert werden. Zuwiderhandlung verpflichtet zu Schadenersatz.

Alle im Buch enthaltenen Angaben, Ergebnisse usw. wurden vom Autor nach bestem Gewissen erstellt. Sie erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Verlages. Er übernimmt deshalb keinerlei Verantwortung und Haftung für etwa vorhandene Unrichtigkeiten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Beate Birk

Und wer denkt an uns Kinder?

Inhaltsverzeichnis

Not macht erfinderisch - Vorgeschichte

1. Kapitel: Ängste

2. Kapitel: Der Angstbaum

3. Kapitel: Heikle Themen

4. Kapitel: Das Mädchen mit dem Coronahütchen

5. Kapitel: Opa mischt sich ein

6. Kapitel: Ängste überwinden

7. Kapitel: Eine druckreife Traumgeschichte

8. Kapitel: Ein Traum bekommt Junge…

9. Kapitel: Nicht ohne meinen Papa

10. Kapitel: Licht am Ende des Tunnels

Hoffnung - Nachwort

Über die Autorin

Not macht erfinderisch - Vorgeschichte

Das ist die Geschichte von Felix. Er hat sie für euch aufgeschrieben.

Ich war traurig. Die Schule musste wegen Corona wieder zumachen. Ich war zu Hause und sollte von dort aus lernen. Die Arbeitsaufträge bekam ich über eine Mail, die Mama mir ausdruckte. Meine Lehrerin schrieb mir alles auf und auch noch ein paar freundliche Worte dazu. Das war ja nett von ihr. Aber viel lieber würde ich in die Schule gehen und sie dort treffen und natürlich meine Freunde.

Also saß ich am Küchentisch und bearbeitete meine Arbeitsaufträge. Manchmal musste ich Mama fragen. Die saß am Computer und arbeitete für ihren Chef von zu Hause aus.

Erst erklärte Mama mir alles geduldig, aber mit der Zeit wurde sie immer gereizter. Ich kannte diese Reaktion von ihr schon und ließ sie lieber in Ruhe.

„Mama, spielst du mit mir heute Nachmittag Brettspiele?“ „Felix, ich habe keine Zeit, ich muss arbeiten, den Haushalt machen, kochen, Briefe schreiben… kannst du dich nicht mal mit dir selbst beschäftigen oder mit Anna-Lena spielen?“ Anna-Lena ist meine große Schwester. Aber die hat andere Interessen als ich.

Nach einer Weile hatte ich meine Aufgaben erledigt. Bis zum Mittagessen war noch Zeit. Ich verzog mich in mein Kinderzimmer und spielte mit meiner Carrerabahn. Ich habe viele schöne Spielsachen, aber alleine spielen wird schnell langweilig.

Anna-Lena telefonierte mit einer Freundin und kicherte die ganze Zeit. Ich seufzte. Wenn sie kichert, scheint es ihr gut zu gehen.

Endlich legte sie den Hörer auf und wendete sich mir zu. „Spielst du mit mir, Anna-Lena?“ Fragte ich. Sie wuschelte mir durchs Haar und sagte: „Leider muss ich heute ein Referat vorbereiten. Das dauert eine Weile. Aber ich gebe dir einen Auftrag: Nimm ein Blatt Papier und schreibe auf, wen du in deiner Klasse schon immer ganz interessant fandest und mit dem du aber keinen oder kaum Kontakt hattest!“

„Wieso das denn?“ fragte ich. „Na, weil die Menschen jetzt viel mehr Zeit haben. Sonst sind sie sehr beschäftigt und viel unterwegs. Nun kannst du mit ihnen telefonieren, skypen oder WhatsAppen. Die freuen sich auch über Kontakt. Überlege dir, wen du in deiner Klasse schon immer mal was fragen wolltest!“

Komischer Auftrag! Aber da es mir eh langweilig war, setzte ich mich an den Tisch und kaute an meinem Stift. Ich überlegte eine Weile und dann fielen mir einige Kinder ein. Da war der neue Schüler in der Klasse, der ziemlich schüchtern ist. Er heißt Thomas.

Neulich erzählte er vor der Klasse, dass er Posaune spielt. Ich weiß gar nicht, wie das klingt, dachte ich. Und dann ist da Abdul, das kurdische Flüchtlingskind. Er sagte neulich das Nikolausgedicht so gekonnt auf. Und Melanie, die andere Leute so treffend imitieren konnte.

Ich schrieb auf mein Papier: Thomas, kannst du mir mal was über die Posaune erzählen? Und magst du was vorspielen, ein Video aufnehmen und mir über WhatsApp oder Mail zuschicken?

Abdul, wie hast du es geschafft, das lange Nikolausgedicht so gut auswendig zu lernen?

Melanie, seit wann kannst du Leute so gut imitieren? Und willst du uns eine Kostprobe deines schauspielerischen Talents zuschicken?

Mir fielen noch mehr Kinder ein. Aber drei sollten für den Anfang erst mal genügen. Ich rannte mit dem Zettel wieder zu meiner Schwester. Die telefonierte schon wieder und kicherte dabei.

Meine Schwester hatte keine Zeit für mich. Mama auch nicht. Papa arbeitete im Krankenhaus und war eh nicht da.

Wer hatte denn Zeit? Da fielen mir meine Großeltern ein. Die Oma bestimmt! Ich fragte Mama, ob ich mit ihrem Handy die Oma anrufen dürfe. Mama gab mir ihr Handy und wendete sich wieder ihrem Computer zu. Die Telefonnummer der Oma war eingespeichert. „Schneider,“ hörte ich Omas Stimme.

„Hallo Oma, hier ist Felix. Ich habe eine Frage an dich. Kannst du mir dabei helfen, neue Freunde zu finden?“ Ich erklärte ihr alles, was ich vorhatte. Die Oma meinte: „Das ist eine gute Idee. Ihr könntet eine Chat-Gruppe gründen. Aber vorher müsst ihr eure Eltern fragen, ob sie einverstanden sind. Das ist wichtig wegen des Datenschutzes. Gut wäre, wenn einer von euren Eltern das etwas überwacht.“ „Mama und Papa haben keine Zeit. Aber du hast doch Zeit?“ warf ich ein. Oma lachte. „So viel Zeit auch nicht! Aber weil du es bist, lasse ich mir was einfallen. Ich koche jetzt und rufe später an. Okay?“ „Danke Oma, bis später!“

Ich rief die drei aus meiner Klasse an. Die waren bereit, sich anzuschließen. Thomas freute sich sogar sehr, denn er hatte ja noch wenige Freunde in der Klasse. Er spielte auf seiner Posaune wunderschöne Evergreens vor und erzählte, wie er zu dem Instrument kam. Abdul brauchte eine Weile, bis seine Eltern ihm erlaubten, mitzumachen. Er meinte, er habe sein Sprechtalent wahrscheinlich von seinem Opa geerbt. Der sei auch immer ein guter Redner gewesen. Und Melanie kicherte, sie wisse auch nicht, woher sie so gut Leute imitieren kann. In ihrer Familie seien Tanten und Onkels mit verschiedenen Dialekten, die sie immer so lustig fand. Und als sie wieder abgereist waren, habe sie in Gedanken mit ihnen in ihrem Dialekt gesprochen.

Und ich wurde gefragt, woher ich gelernt habe, so gut zu turnen. Das schmeichelte mir und ich erzählte, dass mein Papa und mein Opa auch schon immer sehr sportlich waren, vor allem gute Skifahrer. Ich stellte sogar ein Video von meinem Papa vor, als er einmal bei einem Skirennen Zweiter wurde.

Inzwischen war die Chatgruppe auf acht Kinder erweitert. Teils aus der Schulklasse, aber teilweise auch andere Kinder. Und es gab immer ein Kind, das wieder eine neue Idee hatte. Oma meinte, ein Kind solle immer ein neues Thema vorschlagen und wenn die anderen zustimmen, auch die Moderation übernehmen. Manchmal machten auch andere Großeltern oder Tanten und Onkels mit. Sabrinas Onkel war bei der Feuerwehr und wusste von aufregenden Einsätzen zu berichten. Die Mama von einem Kind erzählte von ihrem langen Weg zur freischaffenden Künstlerin und wie schwierig es sei, in dieser Zeit Aufträge zu bekommen. Auch viele Eltern waren an der Chatgruppe interessiert, und wir spielten uns die Beiträge vor.

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