Drei Hinweise für die Traumarbeit in der Seelsorge
Kapitel 13: Unterschiedliche Methoden der Traumdeutung
Der Tagtraum in der therapeutischen Seelsorge
Der Dialog zwischen dem »Topdog« und dem »Underdog«
Den Traum zum Leben erwecken
Traumdeutung auf der Objekt- und auf der Subjektstufe
Anmerkungen
Krankheiten – Signale der Seele
Vorwort
I. Wie gehen wir mit Problemen um?
Acht Hinweise zum Verständnis
II. Seele meint den ganzen Menschen
Die Seele in Sprichwörtern
Seelisch krank?
Viele Krankheiten sind „nur“ Symptome
Fragen zum Nachdenken
Wenn der Arzt missbraucht wird
III. Krankheiten haben und krank sein
Die Bedeutung des Krankseins
Ist Krankheit ein Segen?
IV. Die leib-seelischen Zusammenhänge von Leiden, Krankheit und Tod
Was beinhaltet Psychosomatik
Modekrankheit: vegetative Dystonie
Krankheit als Schicksal?
Krankheit als Lebenslüge?
Neurosen – eine veraltete Terminologie?
Krankheit und Tod als Folge fehlender menschlicher Zuwendung
Was setzt den Körper unter Druck?
Redewendungen zeigen Leiden auf
Die Organsprache
Wenn die Erde wackelt – ein Fallbeispiel
Die Nachahmung der Symptome
Ist der Organdialekt immer krankhafter Natur?
Leiden und Konflikte durch Stress
Punktliste für seelische Belastungen
Leben verlängernde Stressoren
Angina temporis und Angina pectoris – Zeitnot und Herztod
V. Glaube und Immunsystem
Wie arbeitet das Immunsystem?
Seele und Abwehrsystem
Besonderes Merkmal: Gesund
Mit-Teilen und Gesundheit
Loben und Lachen
Denkstrukturen ändern
Wie wir unser Immunsystem stärken
VI. Schmerzen haben einen Sinn
Der Schmerz in der Bibel
Muskelschmerzen
Auch Kränkung und Ablehnung tun weh
Dem Schmerz eine Stimme geben
Wenn der Rücken schmerzt
Fragen zum Nachdenken
Kopfschmerzen
Schmerzhafte Krisen – wie gehen wir damit um?
VII. Die Persönlichkeit des Asthmatikers
Der Atem
Luft und Atem in Redensarten
Was beim Asthmaanfall geschieht
Die unterschiedlichen Formen des Asthmas
Was den Asthmatiker kennzeichnet
Asthma und Ehebruch – ein Fallbeispiel
Fragen zur Selbstprüfung
Fragen an Eltern von Asthma-Kindern
VIII. Die Persönlichkeit des Herzinfarktgefährdeten
Risikofaktoren
Lebensstil und Organwahl
Die Verkalkung von Herzkranzgefäßen
Lebensstil und Managerkrankheit
Seelsorge an Managerkranken
IX. Die Persönlichkeit des Magenkranken
Der Pantoffelheld – ein Fallbeispiel
Der Lebensstil der Ulkus-Persönlichkeit
Wie ist die Geschwürbildung zu erklären?
Magengeschwür oder: Ich habe mein Bestes getan
Magengeschwürkranke in der Statistik
Erwartungsangst und Magengeschwüre
Sympathikotoniker und Vagotoniker
Die Selbstzerfleischung
Fragen zum Nachdenken
X. In Beziehungen leben – streiten lernen
Elf Denkanstöße
XI. Krankheit als Chance
Glaube: vorbeugend und heilend
Leid und Krankheit als Heim-Suchung
Selig sind, die da Leid tragen
Der aktive Kranke
Auf unsere Reaktion kommt es an
Trost im Leben und im Sterben
XII. So, wie ich bin, bin ich gut genug
Selbstannahme als Schlüssel zum Gesundwerden
Literaturhinweise
Stichwortverzeichnis
Reinhold Ruthe
Träume –
Spiegel der Seele
Wie Sie Ihren Träumen auf die Spur kommen
2. Auflage 2007
© 2004 by Joh. Brendow & Sohn Verlag GmbH, Moers
Satz: Satzstudio Hans Winkens, Wegberg
www.brendow-verlag.de
»Ein ungedeuteter Traum ist wie ein ungeöffneter Brief«, heißt es im Talmud. Könnte es nicht auch sein, dass Gott uns in Träumen Briefe schreibt, die wir ungelesen liegen lassen? Viele Menschen, auch Christen sind skeptisch.
»Träume sind Schäume!« sagen sie
»Träume sind verwirrende Gedankenfetzen!«
»Träume sind nächtliche Ergüsse ohne Sinn und Verstand!«
Liegt diese Skepsis daran, dass im Traum Zeit und Raum, Gegenwart und Vergangenheit, Kindheit und Erwachsensein, bekannte und völlig unbekannte Gesichter, unbekannte Plätze und nie erlebte Situationen das Geschehen beherrschen? Verständlich, wenn Menschen das nächtliche Durcheinander ärgerlich beiseite schieben.
Wollen sie mit ihren Lebenskonflikten, mit inneren Nöten und Ängsten nicht konfrontiert werden? Finden sie einen plausiblen Grund für ihren Traumwirrwarr?
Wie ganz anders beurteilt die Bibel den Traum! Die ganze Heilsgeschichte Israels bliebe ohne den Traum unverständlich. In Träumen warnt Gott den ägyptischen Pharao davor, das Volk Israel weiter festzuhalten. Im Traum schickt Gott Maria und Josef auf die Flucht und bewahrt so den Heiland der Welt davor, den Kindesmördern in die Hände zu fallen. Ein Traumgeschehen revolutioniert die Missionsstrategie des Paulus. Gottes Regie im Traum führt Paulus nach Europa. Ein Traum gibt Petrus, dem Jünger Jesu, die Gewissheit, er solle auch Nichtjuden die »gute Nachricht« bringen.
Ich bin nicht überzeugt, dass solche Traumerfahrungen der Vergangenheit angehören. Gott hat nicht nur zu Menschen aus der Bibel in Träumen geredet. Auch heute noch meldet er sich in Träumen, Visionen und Nachtgesichten zu Wort. Es liegt an uns, ob wir seiner Stimme Gehör schenken.
Als Verfasser fühle ich mich wesentlich von Alfred Adler, dem Begründer der Individualpsychologie, angesprochen, der Träume als wichtige Lebensstil-Aussagen auffasst. Aber auch die Deutungshilfen anderer Traumforscher kommen zur Sprache. Die hier geschilderten und gedeuteten Träume stammen aus der seelsorgerlichen Beratungspraxis, auch aus Einzelanalysen, dazu von Seminarbesuchern, die Träume von Ratsuchenden mit in den Kurs brachten. Der Inhalt der Träume wurde im Wesentlichen beibehalten. Umstände und Lebenszusammenhänge der Ratsuchenden wurden jedoch so verändert, dass Identifikationen nicht möglich sind.
Das Buch ist nicht nur für Seelsorger und Berater gedacht, die bei Gesprächen mit Ratsuchenden auch mit Träumen konfrontiert werden. Es will praktische Anregungen vermitteln, Träume mit dem Ratsuchenden gemeinsam hilfreich zu deuten. Ebenso will das Buch Christen dazu ermutigen, Träume ernst zu nehmen. Wir möchten die Leser neugierig darauf machen, die »vergessene Sprache Gottes« oder »Gottes ungebetene Boten« neu zu hören und ernst zu nehmen.
KAPITEL 1
Eine junge Frau schlief seit Tagen unruhig und wurde plötzlich durch einen Albtraum aus dem Schlaf gerissen. Der Oberkörper flog hoch. Angstschweiß stand ihr auf der Stirn. Zwiespältige Gefühle beschlichen sie. Der Traum war bedrückend.
Sie lief zögernd und ängstlich hinter einer männlichen Gestalt her, die sich entfernte, ohne sich umzudrehen. Die junge Frau empfand ein demütigendes Gefühl. Plötzlich hatte die Straße keinen festen Untergrund mehr, und sie fiel ins Bodenlose. Die männliche Gestalt war verschwunden, nur eine panikartige Angst begleitete ihren Fall in die Tiefe. Sie blickte im Fallen nach hinten und entdeckte eine lange Leiter, die an der Wand des Loches stand, in das sie stürzte. Mit dem Aufschlag auf dem Grund des tiefen Loches wurde sie wach.
Verwirrt schaute sie sich um. Sie lebte und war am Körper heil und unverletzt.
Sie ließ das Traumgeschehen noch einmal Revue passieren. Neben der schrecklichen Angst hatte sie besonders die Leiter in Erinnerung, die im Rücken stand und sie bis zum Boden begleitete. Neben dem Fall ins Bodenlose war die Leiter der stärkste Eindruck des Traums für die junge Frau.
Читать дальше