Georg Langenhorst
Toter Dekan – guter Dekan
Mord in der Theologischen Fakultät
Kriminalroman
Georg Langenhorst
Toter Dekan – guter Dekan
Mord in der Theologischen Fakultät
Kriminalroman
echter
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1. Auflage 2016
© 2016 Echter Verlag GmbH, Würzburg
www.echter.de
Umschlag: wunderlichundweigand
Coverfoto: ©sergign/shutterstock.com
Satz: Hain-Team ( www.hain-team.de)
ISBN
978-3-429-03988-2
978-3-429-04865-5 (PDF)
978-3-429-06284-2 (ePub)
eBook-Herstellung und Auslieferung:
Brockhaus Commission, Kornwestheim
www.brocom.de
Freundlich gewidmet den Kolleginnen und Kollegen an der Katholisch-Theologischen Fakultät Augsburg, die ganz anders sind als die im Folgenden Geschilderten. Nur deshalb konnte ich dieses Buch schreiben.
Überhaupt gilt: Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären reiner Zufall und sind nicht beabsichtigt.
Inhalt
Vorspiel
Zeitenwende Zeitenwende „Sie? Um diese Uhrzeit?“ Dekan Gerstmaier blickte überrascht und misstrauisch den nur schwach beleuchteten Gang vor seiner Bürotür entlang. Er hatte das heftige Klopfen zunächst gar nicht gehört, so sehr war er in die Lektüre von Papieren auf seinem Schreibtisch vertieft gewesen. Die leise durch den Raum summende klassische Musik aus dem CD-Player hatte ihn zusätzlich ganz in eine zeit- und raumlose geistige Innenwelt versenkt. Mühsam, stirnrunzelnd, den Kopf ruckartig nach rechts und links schüttelnd hatte er sich in die Spätabendstimmung seines Dienstzimmers zurückgetastet. Und dann tatsächlich, ein Klopfen! Verwundert hatte er auf seine Armbanduhr geschaut – fast halb elf! Um diese Uhrzeit war er gewöhnlich der Einzige, der noch in diesem Gebäudetrakt der Universität arbeitete. Vor allem freitags war hier schon seit den frühen Nachmittagsstunden fast nichts mehr los. Nach kurzem Zögern hatte sich Gerstmaier mit mürrischer Miene dann doch zur Tür begeben. „Nun gut, kommen Sie rein“, knurrte er nun, verzog das Gesicht zu einer schwer deutbaren Grimasse, hob aber doch einladend die linke Hand, drehte sich um und ging langsam zurück zu seinem Schreibtisch. Es waren seine letzten Worte. Zweimal, dreimal ertönte ein gedämpftes „Plopp“. Getroffen von den Kugeln – eine im Rücken, zwei im Hinterkopf – kippte er lautlos nach vorn, streifte den Besucherstuhl vor dem Schreibtisch mit der Schulter und fiel vornüber auf den abgetretenen dunkelblauen Teppichboden. Es blieb ihm nicht einmal Zeit für ein letztes Gebet. Professor Dr. Anton Gerstmaier, zweiundsechzig Jahre alt, Kirchenrechtler, Priester und päpstlicher Ehrenprälat, seit knapp drei Jahren Dekan der renommierten KatholischTheologischen Fakultät an der altehrwürdigen Gregor-Hu-bertini-Universität zu Friedensberg, war tot. Dass sein Schreibtisch sorgsam untersucht, sein Büro gründlich durchforstet wurde, dass der anonyme, durch einen Handschuh nicht identifizierbare Zeigefinger den Druckknopf des CD-Players bediente und dadurch den Raum in plötzliche gespenstische Stille tauchte, dass einige schmale Mappen, Schnellhefter und andere zusammengeheftete Kopien in einer dunklen Aktentasche verschwanden, dass die Lichtschalter neben der Tür auf Aus gedreht wurden, dass sich die Tür behutsam schloss – all das ereignete sich in einer Zeit, die ihm selbst bereits vorenthalten war.
Montag, 10. Mai, vormittags
Lust und Last des Lebens einer Universitätssekretärin
Montag, 10. Mai, abends
Von Katern und Pfaffen
Dienstag, 11. Mai, vormittags
Ein Mord, viele Fragen
Dienstag, 11. Mai, abends
Pizza, Pasta und ProfessorInnen
Mittwoch, 12. Mai, morgens
Chaos, Struktur und ein Streit
Mittwoch, 12. Mai, vormittags
Ein Prodekan und viele Geheimnisse
Mittwoch, 12. Mai, nachmittags
Streit um die Wahrheit
Donnerstag, 13. Mai, vormittags
Die Haushälterin, Studierende und ein Kollege
Donnerstag, 13. Mai, nachmittags
Gerüchte und Verdächtigungen
Donnerstag, 13. Mai, abends
Ein Maiabend im Biergarten
Freitag, 14. Mai, Sonnenaufgang
Angeln beruhigt
Freitag, 14. Mai, morgens
Trauerfeier und Beerdigung
Freitag, 14. Mai, mittags
Frühlingsspaziergang
Freitag, 15. Mai, nachmittags
Zwei Geheimnisse weniger
Samstag, 16. Mai, vormittags
Bücher, Bücher
Samstag, 16. Mai, nachmittags
Wochenendgespräche
Sonntag, 17. Mai, vormittags
Frühstück und Kirchgang
Montag, 18. Mai, vormittags
Wer suchet, der findet
Montag, 18. Mai, mittags
Ein Buch, ein Brief, ein Plan
Montag, 18. Mai, nachmittags
Gleich zwei Geständnisse
Dienstag, 19. Mai, vormittags
Abschied und Anfang
Folgende Personen treten auf
Bernd Kellert , Kriminalhauptkommissar
Beate Kellert , Ehefrau von Bernd Kellert, Steuerfachfrau
Dominik Thiele , Kriminalhauptmann
Maria Bächtle , Cousine und Haushälterin von Professor Gerstmaier
Dr. Reinhard Baumjohann , Professor für Moraltheologie
Dr. Elmar Maria Brandtstätter , Professor für Pastoraltheologie
Dr. Klauspeter Gehrke , Professor für Exegese des Alten Testaments und Hochschulpfarrer
Dr. Anton Gerstmaier , Professor für Kirchenrecht, Dekan
Silvia Hoberg , Dekanatssekretärin
Dr. Hermann-Josef Kösters , Professor für Exegese des Neuen Testaments, Prodekan
Dr. Klara Mechtersheim , Professorin für Religionspädagogik
Caroline Möckner , ehemalige Assistentin am Lehrstuhl für Fundamentaltheologie
Dr. Dr. Michael Mühlsiepe , Professor für Dogmatik
Verena Obmöller , Theologiestudentin und Mitarbeiterin im Dekanat
Dr. Korbinian Reutter , ehemaliger Akademischer Rat am Lehrstuhl für Kirchenrecht
Dr. Winfried Schachner , Assistent am Lehrstuhl für Dogmatik
Dr. Karlheinz Schulze-Vorrath , Professor für Fundamentaltheologie
Sebastian Tränkner , Theologiestudent und ehemaliger Mitarbeiter im Dekanat
und viele mehr
Vorspiel
Zeitenwende
„Sie? Um diese Uhrzeit?“ Dekan Gerstmaier blickte überrascht und misstrauisch den nur schwach beleuchteten Gang vor seiner Bürotür entlang. Er hatte das heftige Klopfen zunächst gar nicht gehört, so sehr war er in die Lektüre von Papieren auf seinem Schreibtisch vertieft gewesen. Die leise durch den Raum summende klassische Musik aus dem CD-Player hatte ihn zusätzlich ganz in eine zeit- und raumlose geistige Innenwelt versenkt. Mühsam, stirnrunzelnd, den Kopf ruckartig nach rechts und links schüttelnd hatte er sich in die Spätabendstimmung seines Dienstzimmers zurückgetastet. Und dann tatsächlich, ein Klopfen! Verwundert hatte er auf seine Armbanduhr geschaut – fast halb elf! Um diese Uhrzeit war er gewöhnlich der Einzige, der noch in diesem Gebäudetrakt der Universität arbeitete. Vor allem freitags war hier schon seit den frühen Nachmittagsstunden fast nichts mehr los. Nach kurzem Zögern hatte sich Gerstmaier mit mürrischer Miene dann doch zur Tür begeben.
„Nun gut, kommen Sie rein“, knurrte er nun, verzog das Gesicht zu einer schwer deutbaren Grimasse, hob aber doch einladend die linke Hand, drehte sich um und ging langsam zurück zu seinem Schreibtisch.
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