Esther Oswald, Benjamin Rubeli, Regine Berger
KINDER STÄRKEN
durch persönlichkeitsfördernden Bewegungs- und Sportunterricht
ISBN Print: 978-3-0355-1256-4
ISBN E-Book: 978-3-0355-1257-1
1. Auflage 2018
Alle Rechte vorbehalten
© 2018 hep verlag ag, Bern
www.hep-verlag.com
0Vorwort
1Einführung
2Mein selbstkonzeptfördernder Bewegungs- und Sportunterricht
2.1 Modul 1: Das Selbstkonzept von Kindern im Sport
Sequenz 1 | Kompetenzbereich Spielen | Käsefangis
Sequenz 2 | Kompetenzbereich Darstellen und Tanzen | Die vier Elemente
Sequenz 3 | Kompetenzbereich Gleiten, Rollen, Fahren | Sichere Kunststücke auf Rollen und Rädern
2.2 Modul 2: Die didaktisch-methodischen Grundsätze
2.2.1Individualisierung des Unterrichts
Sequenz 4 | Kompetenzbereich Bewegen an Geräten/Laufen, Springen, Werfen | Koordinations-Circuit
2.2.2Heranführung und Anleitung zur Selbstreflexion
Sequenz 5 | Kompetenzbereich Laufen, Springen, Werfen | Zahlenlauf
2.2.3Formulierung von positiv-konstruktivem Feedback
Sequenz 6 | Kompetenzbereich Darstellen und Tanzen | Werde Darstellungs- und Feedbackkünstler/-in!
2.2.4Fazit
2.3 Modul 3: Wirksame und nachhaltige Umsetzung
2.3.1Gezielte Selbstkonzeptförderung
Sequenz 7 | Kompetenzbereich Spielen/Bewegen im Wasser | Spielentwicklung im Wasser
Sequenz 8 | Kompetenzbereich Bewegen an Geräten | Wagnismomente an Geräten
2.3.2Zentralität des Selbstkonzepts
Sequenz 9 | Kompetenzbereich Spielen | Kämpfen und Raufen
2.3.3Barrieren einer erfolgreichen Umsetzung
2.3.4Reflexion der eigenen Unterrichtserfahrungen
2.3.5Anregungen zum fächerübergreifenden Transfer
3Rück- und Ausblick
4Literaturverzeichnis
5Abbildungsverzeichnis
6Anhang
Arbeitsblatt zu Sequenz 3 | Sichere Kunststücke auf Rollen und Rädern
Material zu Sequenz 4 | Postenblätter
Arbeitsblatt zu Sequenz 4 | Meine koordinativen Fähigkeiten
Material zu Sequenz 5 | Hallenplan
Material zu Sequenz 5 | Ausdauerplakat
Material zu Sequenz 6 | Feedbackkarten
Arbeitsblatt zu Sequenz 8 | Wagnismomente an Geräten
Abbildung zu Sequenz 9 | Kämpfen und Raufen
Arbeitsblatt zu Sequenz 9 | Kämpfen und Raufen
Liebe Lehrerin, lieber Lehrer
Liebe am Bewegungs- und Sportunterricht Interessierte
Kinder in ihrer Entwicklung zu fördern und zu stärken – das ist das Ziel der Schule. Doch was bedeutet es, Kinder zu stärken? Und wie können Sie als Lehrperson im Bewegungs- und Sportunterricht dazu beitragen? Diese Fragen werden im vorliegenden Buch auf praxisnahe Art und Weise beantwortet. Das Buch regt dazu an, den eigenen Bewegungs- und Sportunterricht persönlichkeitsfördernd und damit stärkend zu gestalten. Die dargestellten theoretischen Inputs, die anregenden Lektionssequenzen sowie die verschiedenen Fallbeispiele unterstützen Sie dabei. Wir möchten Sie mit diesem Buch motivieren, über Ihren eigenen Bewegungsund Sportunterricht und dessen Bezug zur Persönlichkeitsförderung der Schülerinnen und Schüler nachzudenken. Darüber hinaus möchten wir Sie bei der Realisierung eines persönlichkeitsfördernden Unterrichts unterstützen. Deshalb versteht sich die vorliegende Publikation als Arbeitsbuch, welches Platz für Gedanken und Notizen zum eigenen Unterricht bietet und Sie im Sinne eines Leitfadens auf dem Weg zu einer persönlichkeitsfördernden Gestaltung Ihres Bewegungs- und Sportunterrichts begleitet. Das Buch richtet sich an interessierte Lehrpersonen aller Unterrichtsstufen der Volksschule sowie an Dozierende und Studierende des Fachbereichs Bewegung und Sport an pädagogischen Hochschulen, die sich mit der Thematik des persönlichkeitsfördernden Bewegungs- und Sportunterrichts auseinandersetzen möchten.
Die in diesem Buch dargestellten Inhalte wurden weitestgehend im Forschungsprojekt «Lehrertraining Persönlichkeitsfördernder Sportunterricht» (Oswald & Valkanover, 2015) des Fachdidaktikzentrums Sport der PHBern in Zusammenarbeit mit dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Bern entwickelt. Das Projekt beinhaltete die Entwicklung, Durchführung und wissenschaftliche Evaluierung einer Weiterbildung für Lehrpersonen zu Selbstkonzeptförderung im Bewegungs- und Sportunterricht und wurde in den Jahren von 2015 bis 2018 durch das Bundesamt für Sport (BASPO) gefördert. Wir danken dem BASPO und insbesondere dem hierfür Verantwortlichen, Herrn Peter Moser, herzlich für die freundliche Unterstützung. Ein grosses Dankeschön geht auch an die Lehrerinnen und Lehrer, die an der Weiterbildung und der dazugehörigen wissenschaftlichen Evaluation teilgenommen haben. Schliesslich bedanken wir uns beim Team der Berner Interventionsstudie Schulsport (BISS) um Achim Conzelmann, Mirko Schmidt und Stefan Valkanover, die mit ihren umfassenden Forschungsarbeiten zur Persönlichkeitsentwicklung durch Schulsport den Grundstein für die Arbeiten rund um die vorliegende Publikation gelegt haben. Ihr dazugehöriges Werk (Conzelmann, Schmidt & Valkanover, 2011) stellt die Grundlagen, Zusammenhänge und Wirkmechanismen von Persönlichkeitsentwicklung im Schulsport in detaillierter, theoretischer und praktischer Form dar. Wir empfehlen dessen Lektüre allen Leserinnen und Lesern, die über die hier dargestellten Inhalte hinaus an der Thematik interessiert sind.
Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre, und vor allem viele Erfolgserlebnisse in Ihrem Bewegungs- und Sportunterricht!
Bern, im Herbst 2018
Esther Oswald, Benjamin Rubeli, Regine Berger
Der Lehrplan 21 gibt vor, was Schülerinnen und Schüler im Bewegungsund Sportunterricht an Deutschschweizer Volksschulen lernen sollen (vgl. Lehrplan 21, D-EDK, 2016). Die Anforderungen sind als stufenweise zu erwerbende Kompetenzen (vgl. Weinert, 2002) beschrieben. Für den Bewegungs- und Sportunterricht zielen die dargestellten fachlichen und überfachlichen Kompetenzen darauf ab, dass Bewegung und Sport einen Beitrag zur ganzheitlichen Bildung des Menschen leisten. Die Schülerinnen und Schüler sollen «ihre motorischen Fähigkeiten und ihre körperliche Leistungsfähigkeit [verbessern] und emotionale, soziale, kognitive, motivationale und volitionale Aspekte ihrer Persönlichkeit [entwickeln]» (D-EDK, 2016, S. 1). Laut Lehrplan soll in den sechs fachspezifischen Kompetenzbereichen «Laufen, Springen, Werfen», «Bewegen an Geräten», «Darstellen und Tanzen», «Spielen», «Gleiten, Rollen, Fahren» sowie «Bewegen im Wasser» das Erreichen verschiedener Kompetenzstufen zu Wissen, Können und Wollen angestrebt werden (vgl. D-EDK, 2016, S. 6). Dabei wird insbesondere der Persönlichkeitsentwicklung und spezifisch der Förderung des Selbstkonzepts eine grosse Bedeutung beigemessen. Das Selbstkonzept versteht sich als ein «Teilsystem der Persönlichkeit» (Thomas, 1989, S. 28) und wird als «die Gesamtheit der Einstellungen zur eigenen Person» definiert (Mummendey, 2006, S. 38). Die grosse Relevanz des Selbstkonzepts für eine gelingende Entwicklung gründet zum einen in dessen verhaltensregulativer Wirkung (Roebers, 2007). Schülerinnen und Schüler mit einer positiven Wahrnehmung der eigenen Fähigkeiten sind motivierter, zeigen mehr Freude und Interesse, wählen realistischere und herausforderndere Aufgaben und weisen zu einem späteren Zeitpunkt mehr Lernerfolg auf als Schülerinnen und Schüler mit einem negativeren Selbstkonzept (Stiensmeier-Pelster & Schöne, 2008). Zum anderen wirkt sich eine positive Einstellung zur eigenen Person positiv auf die Lebenszufriedenheit und die psychische Gesundheit aus (z. B. Boden, Fergusson & Horwood, 2008; Moksnes & Espnes, 2013; Sowislo & Orth, 2013).
Читать дальше