„Mann, das ist der Bürgermeister!“, flüstert Kevin zurück. „Das sieht man doch!“
Oliver schüttelt lachend den Kopf.
„Nein“, grinst er leise.
„Was weiß ich, wie der Bürgermeister aussieht.“
„Meine Damen und Herren“,
spricht der Bürgermeister weiter.
„In den letzten Wochen habe ich
viele böse Briefe bekommen.
Und auch E-Mails und Anrufe.
Viele Menschen im Dorf machen sich Sorgen.
Sie finden, dass der Ferienpark für Leute ist, die Ferien machen.
Und nicht für Asyl-Suchende.
Und damit haben sie recht.
Aber wir können unsere Gäste aus Baskistan nicht draußen schlafen lassen.
Sie müssen ein Dach über dem Kopf haben.
Und die Häuser im Ferienpark stehen doch oft leer.
Daher erschien mir das eine gute Lösung.
Ich verspreche Ihnen, dass es eine kurzfristige Lösung ist. Unsere Gäste verlassen uns wieder, sobald sie eine Aufenthalts-Genehmigung haben.
Und dann ist der Ferienpark wieder einfach nur ein Ferienpark.“
Die Leute im Saal hören erstaunt zu.
Sie sind gekommen, um den Talent-Wettbewerb zu sehen.
Sie wollen jetzt keine Rede vom Bürgermeister über Asyl-Suchende hören.
„Ich habe unsere Gäste gebeten,
heute Abend hier zu sein“, sagt der Bürgermeister.
„Sie nehmen am Talent-Wettbewerb teil.
So können wir uns ein bisschen kennenlernen.
Sie können sehen, welche Talente wir haben.
Und wir können sehen, was sie alles können.
Meine Damen und Herren, hier sind … die Baskis!“
Die Baskis
Die Leute aus dem Ferienpark klettern
auf die Bühne und stellen sich in einer Reihe auf.
Sie schauen lächelnd in den Saal.
Das Mädchen mit dem roten Rock
und dem blauen Tuch ist auch dabei.
Sie geht einen Schritt vor und sagt:
„Meine Frauen und Herren.“
Die Leute im Saal lächeln.
Frauen und Herren, das sagt man so nicht.
Aber das weiß das Mädchen natürlich nicht.
„Wir machen ein tolles Ding“, redet das Mädchen weiter.
„Aus unserem Land, Baskistan.“
Sie macht einen Schritt zurück
und steht wieder in der Reihe.
Dann fängt Musik an. Fröhliche, schnelle Musik.
„Woher kommt die Musik?“, flüstert Kevin.
„Daher“, zeigt Oliver.
„In der ersten Reihe sitzen Musiker.“
Die Menschen auf der Bühne fangen an, sich im Takt zu bewegen.
Sie beginnen eine Art Tanz.
„Na, sieh mal an, sie machen wirklich ein tolles Ding“, sagt Kevin.
Die Leute um ihn herum hören es und lachen.
„Haha, wie witzig“, findet Oliver.
„Ich möchte dich mal ihre Sprache sprechen hören.“
„Die muss ich nicht können“, sagt Kevin.
„Ich gehe schließlich nicht in dieses Bassi-Land.“
Oliver zuckt mit den Schultern.
Die Vorstellung von den Baskis ist richtig gut.
Manchmal ähnelt sie mehr Akrobatik
und dann wieder einem Tanz.
Die Männer machen Saltos
und springen einander auf die Schultern.
Die Frauen und Mädchen stehen um sie herum und klatschen in die Hände.
Die Leute im Saal klatschen begeistert mit.
„Dagegen kommen wir nie an mit unserem Rap“, sagt Oliver zu Kevin.
Kevin lächelt geheimnisvoll.
„Ich habe den Snake geübt“, sagt er.
„Lief es gut?“, fragt Oliver.
„Ja“, lacht Kevin, „sehr gut!“
Klasse 9c
Direkt nach der Pause sind Kevin und Oliver an der Reihe. Der Bürgermeister kündigt sie an.
„Frauen und Männer“, sagt er lachend.
„Jetzt kommen Kevin und Oliver.
Sie gehen auf die Gesamtschule hier im Dorf in …“
Der Bürgermeister will noch mehr sagen, aber der Lärm ist zu laut.
Alle Schüler von der Gesamtschule klatschen, stampfen und jubeln.
Der Bürgermeister hebt die Hände,
aber es wird nicht still.
„In Klasse 9c!“, brüllt er dann über den Lärm hinaus.
Oliver sitzt hinter dem Keyboard.
Kevin steht und hat ein Mikrofon in der Hand.
Der Saal ist nun ganz still.
Dann beginnt Oliver auf dem Keyboard zu spielen.
Hart und rhythmisch.
Kevin beginnt zu rappen.
Und ab und zu rappt Oliver mit.
Sie rappen über die Gesamtschule.
Über die ganzen Hausaufgaben, die so blöd sind.
Und über die beste Zeit des Tages:
dann, wenn die Schule vorbei ist.
Dem Publikum gefällt es.
Vor allem die Schüler der 9c pfeifen und jubeln.
Aber es ist noch nicht vorbei.
Kevin legt das Mikrofon hin und beginnt zu tanzen.
Er macht Streetdance, und er ist ziemlich gut.
Erst macht er kleine, steife Bewegungen, als ob er ein Roboter wäre.
Das sieht ziemlich cool aus.
Dann werden seine Bewegungen
größer und fließender.
Er sieht echt aus wie eine Schlange, denkt Oliver.
Kevin macht das richtig gut!
Und dann macht Oliver etwas, was nicht abgesprochen ist.
Er spielt einen Lauf von Ben auf dem Keyboard.
Die Musik und die Snake-Bewegungen von Kevin passen perfekt zusammen.
Als wenn sie es sich vorher so überlegt hätten!
Und als ob sie das schon oft geübt hätten!
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