Ganz einfach: Weil die Wahrscheinlichkeit, dass Sie Ihr (Lese-)Ziel erreichen dadurch deutlich ansteigt. Dies hat gleich mehrere Ursachen:
Sie beschäftigen durch diese Vorgehensweise nämlich Ihr Gehirn vollständiger. Durch die Analyse von Vorteilen und deren logischen Folgen wird in erster Linie Ihre linke Gehirnhälfte beansprucht. Gefühle hingegen werden primär auf der rechten Seite erzeugt und verarbeitet. Ihr Gehirn wird Sie durch diese Vorgehensweise leichter an Hindernissen vorbei in Zielrichtung navigieren.

Zusätzlich neigen wir Menschen dazu, bei einer Entscheidung aus emotionalen Gründen heraus zu handeln und die innerlich getroffene Entscheidung anschließend mit logischen Argumenten zu begründen – vor uns selbst und unserer Umwelt. Bei Ihnen löst diese Behauptung vielleicht Widerstände aus. Vor einigen Jahren hätte ich steif und fest argumentiert, dass die meisten meiner Entscheidungen eine rationale Abwägung der verschiedenen, erwarteten Vorteile und Nachteile darstellt (Betriebswirtschaftler werden solchen Aussagen v.a. aus der Entscheidungstheorie kennen).
Wenn Sie wirklich wissen wollen, ob meine obige Behauptung richtig ist oder nicht, dann machen Sie Folgendes: Denken Sie zurück an eine beliebige Entscheidung in der Vergangenheit: Stellen Sie sich die Frage, warum Sie diese Entscheidung getroffen haben. Wenn Sie den Hauptgrund gefunden haben, fragen Sie wieder nach dem Hauptgrund. Sie fragen immer wieder: Warum? Warum? Warum? Meiner Erfahrung nach erreichen Sie meistens nach maximal fünf bis acht „Warum-Runden“ den tiefer liegenden, emotionalen Grund. Und auf dem Weg haben Sie garantiert einige logisch nach-vollziehbare und sicher auch berechtigte Gründe gefunden, um die Entscheidung vor anderen und sich selbst logisch erscheinen zu lassen. Diese Übung ist übrigens eine hervorragende Methode, um sich selbst und andere Menschen besser kennen zu lernen.
Ich gehe fest davon aus, dass Sie nun mindestens drei Vorteile bis zur emotionalen Ebene weitergedacht haben. Wenn nicht, dann wissen Sie, was zu tun ist: Kehren Sie bitte zurück, erledigen die Aufgabe und lesen erst weiter, nachdem Sie die Aufgabe erledigt haben. Es liegt in Ihrer Hand zu entscheiden, ob Sie den maximalen Nutzen aus diesem Buch für sich herausholen oder nicht.
Was Sie nicht (mehr) wollen
Fragen Sie sich auch, was passieren wird, wenn Sie Ihre Lesegeschwindigkeit nicht steigern! Welche Probleme werden sich ergeben? Was wird Ihnen alles entgehen? Was wird schlimmer werden?
Mitmach-Teil Nr. 3 (Entgehendes) 
Schreiben Sie mindestens eine Kette von Folgen in den freien Bereich unterhalb des Beispiels.
Beispiel:
Problem: |
Sehr viel Lesematerial |
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Folge: |
Zu wenig Zeit für Familie |
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Folge: |
Verschlechterung der Partner/Kind-Beziehung |
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Folge: |
Mehr Konflikte, weniger besondere Momente |
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Emotionale Folge: |
Mehr Ärger und Unzufriedenheit.  |
Viele Menschen entwickeln Ihre stärkste Motivation, wenn es darum geht, bestimmte (emotionale) Zustände zu vermeiden. Haben Sie schon mal jemanden wahrgenommen, der sich an einem bestimmten Punkt geschworen hat: Nie wieder lasse ich es so weit kommen! Beispiele wären: Nie wieder so ein Chaos, so übergewichtig, solche Geldsorgen oder so spät dran. Vielleicht kennen Sie jemanden, der einen solchen Punkt schon einmal erreicht hat – vielleicht sogar persönlich, vielleicht sogar sehr persönlich, vielleicht sogar Sie selbst.
Nachdem Sie nun ein genaueres Bild darüber haben, warum Sie sich näher mit PoweReading beschäftigen wollen, kommen wir nun inhaltlich zum Kernthema PoweReading. Übrigens empfehle ich Ihnen, beim Lesen und bei den Übungen eine neugierige Haltung einzunehmen und Spaß zu haben . Sicher haben Sie bereits bemerkt, dass dieses Buch nicht im typischen Stil eines „Business-Sachbuchs“ geschrieben ist. Der Zweck einer lebhaften, teilweise humorvollen Schreibweise liegt nicht nur darin, Ihnen ein Lächeln zu entlocken, sondern auch darin, dass eine spielerische Atmosphäre das beste Lernklima darstellt. Erlauben Sie sich einfach, wieder wie ein Kind neugierig zu sein und Neues zu entdecken. Ich lade Sie auf eine spannende Reise ein…
Zwei Annahmen sind im Zusammenhang mit Lesen besonders häufig anzutreffen und stellen zugleich die stärksten Bedenken dar, wenn Menschen das erste Mal mit PoweReading in Berührung kommen:
1) Die Lesegeschwindigkeit ist nicht steigerbar , d.h. man hat eine bestimmte Lesegeschwindigkeit in der Schulzeit erworben und damit das Ende der Fahnenstange erreicht. Das ist ungefähr so, als wenn man glaubt, dass es unmöglich ist, jemals ein passabler Schwimmer zu werden. Sicher, wenn Sie keine Verbesserungsanstrengungen in konditioneller und technischer Hinsicht unternehmen, dann werden Sie niemals besser werden. Wenn Sie allerdings von besseren Schwimmern abschauen, sich einen guten Trainer besorgen und versuchen das Gelernte umzusetzen, dann werden Sie irgendwann besser. Sie können es kaum verhindern.
2) Wenn man schneller liest, dann nimmt man weniger auf, d.h. das Textverständnis sinkt zwangsläufig. Meine Stellungnahme hierzu ist ein eindeutiges „Jein“. Richtig ist, dass es für jeden Menschen bei seiner aktuellen Lesefähigkeit eine Geschwindigkeit gibt, ab der eine weitere Steigerung zu einem geringeren Textverständnis führt. Wenn Sie den Versuch starten, plötzlich mit der fünffachen Geschwindigkeit zu lesen, werden Sie den Text im Regelfall nicht besonders gut verstehen. In diesem Zusammenhang gibt es zwei gute Nachrichten. Zum einen liegt dieser persönliche Punkt, ab dem das Verständnis abnimmt, meistens höher als die angewöhnte Geschwindigkeit. Dieses aktuelle Potenzial auszuschöpfen ist der Schwerpunkt im nächsten Kapitel „Spannende Augenblicke“. Zum anderen lässt sich der persönliche Punkt immer weiter hinausschieben. Hierum geht es vor allem im Kapitel 4 „Turbo-Geschwindigkeit“. Dort findet sich auch eine graphische Darstellung dieses Zusammenhangs (siehe hier).
Realistisches Steigerungspotenzial
Welcher Fortschritt bei der Steigerung Ihrer Lesegeschwindigkeit ist realistisch ? Ich werde Ihnen nicht die Versprechung machen, dass Sie nach dem Durcharbeiten dieses Buches wie von Zauberhand eine Buchseite pro Sekunde aufnehmen und vollständig verstehen. Dies wird als Photoreading oder auch mentales Lesen bezeichnet. Solche Versprechungen halte ich für irreführend und sie enden meiner Erfahrung nach eher in Frustration als in Freude am Fortschritt. Vielleicht gibt es Photoreadingtechniken, die zuverlässig vermittelbar und erlernbar sind – ich habe bisher noch keine gefunden. Sollte ich auf Techniken stoßen, von denen ich glaube, dass Sie Ihre Leseeffektivität über die Vorteile der in diesem Buch dargestellten Techniken hinaus verbessern, können Sie sicher sein, dass ich diese publik machen werde.
Ihr Steigerungspotenzial hängt von zwei Faktoren ab:
1) Ihrer Ausgangsgeschwindigkeit , gemessen in Wörtern pro Minute (WPM)
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