Georg von Wallwitz - Die große Inflation

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Obwohl hundert Jahre her, steckt die Große Inflation «den ­Deutschen» immer noch in den Knochen. Georg von Wallwitz zeichnet nach, was damals wirklich passiert ist. Er erzählt von den traumatischen Ereignissen um die rasende Geldentwertung nach Ende des Ersten Weltkriegs und am Beginn der ­Weimarer Republik. Er berichtet, warum so viele Geld und Vermögen ­verloren und andere ausgerechnet in dieser Zeit ein Vermögen machten, warum die Grundlagen für die Hyperinflation lange vorher mit aberwitzigen Manövern zur Finanzierung des Krieges gelegt wurden – und warum vier Männer sterben mussten, damit der Spuk ein Ende fand. Wie bei allen Büchern dieses Autors dürfen die Leser sich freuen über verständlich vorgetragene wirtschaftliche Erkenntnisse aus den Ereignissen von damals für das 21. Jahrhundert.

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Indem Helfferich sich dafür entschied, den Krieg gegen den Rest der Welt auf dieselbe Weise zu finanzieren, wie Preußen im 19. Jahrhundert seine Kriege bezahlt hatte, handelte er auf eine Weise, wie man sie in Deutschland oft beobachten konnte. Der Pragmatismus der Engländer bestand in der Tradition des Empirismus darin, sich den Fakten, auch den neuen, zu stellen, ihre Gesetzmäßigkeiten zu erkennen und daraus das Beste zu machen. Der Pragmatismus der Deutschen hingegen speiste sich, ganz im Sinne Hegels, aus den Lehren der Geschichte: Sie hielten an dem fest, was in der Vergangenheit funktioniert hatte.

Der Staatssekretär im Reichsschatzamt war wie kaum ein anderer darauf vorbereitet, die Gefahren der Inflation zu verstehen. Im Unterschied zum Brockhaus hatte er durchaus einen Begriff von diesem Phänomen. An historischer Bildung mangelte es ihm nicht, und er hatte seine akademische Karriere auf dem Thema Geld gegründet. Inflationen hatte es immer wieder gegeben, insbesondere in Kriegszeiten, und die letzte Hyperinflation lag nur gut hundert Jahre zurück, als die Revolution in Frankreich zwar das ancien régime verschlang, aber auf dessen Schulden und dem eigenen Versprechen besserer Lebensbedingungen für alle sitzen blieb. Allerdings waren seine Auffassungen über den Ursprung der Inflation alles andere als theoretisch gefestigt, gerade weil er sich als Anhänger der Historischen Schule nicht um Modellierungen und Abstraktionen bemüht hatte.

Helfferich war der Überzeugung, die Verschuldung sei unschädlich, solange die Reichsbank sich auf die Zwischenfinanzierung der Kredite beschränkte. Die eigentliche Finanzierung erfolgte durch große Kriegsanleihen, wodurch die Geldmenge nicht stieg, denn der Staat gab nur aus, was ansonsten seine Bürger ausgegeben hätten. Es jagte also nicht eine immer größere Geldsumme nach einer gleichbleibenden oder schrumpfenden Gütermenge. Und so gab es keinen Grund für inflationären Druck.

Dieses Argument ist aber brüchig, denn ein steigendes Kreditvolumen führt erfahrungsgemäß auch zu einem Anwachsen der Geldmenge. Den Krieg über Steuern zu finanzieren hätte einen anderen Effekt gehabt, denn die Abgaben, die der Bürger an den Fiskus leistet, sind für ihn tatsächlich verloren. Steckt er es hingegen in eine Anleihe, so ist er nicht ärmer geworden und kann das Geld immer noch ausgeben, etwa wenn er die Anleihe bei einer Bank als Sicherheit hinterlegt, um einen Kredit zu bekommen. Die Nachfrage nach Gütern wird durch Besteuerung also in ganz anderer Weise gebremst als durch die Begebung von Anleihen. Zudem übersah Helfferich, dass die Anleihe zum größten Teil von Industriellen und Großbürgern gezeichnet wurde. Deren Ersparnisse konnten kaum noch ins Ausland fließen und lagen nutzlos auf Bankkonten herum. Also lag es nahe, diese in Zinspapiere zu investieren. Damit floss im Wesentlichen Geld in die Kriegsanleihen, das ohnehin nicht für den Konsum vorgesehen war (und daher nicht für Preisdruck sorgte). Gleichzeitig stieg die Nachfrage durch den Staat enorm, insbesondere nach militärischen Gütern, die nicht schnell genug produziert werden konnten. Spiegelbildlich war im zivilen Bereich ein schrumpfendes Angebot zu verzeichnen, das eine etwa gleichbleibende Nachfrage durch eine Bevölkerung, die sich noch immer nicht arm fühlte, kaum befriedigen konnte. Das Resultat der Staatsverschuldung waren in diesem Kontext steigende Preise.

Wenige Wochen nach dem Ende des Krieges, als die Kritik am alten Regime möglich wurde, wiesen hellsichtige Kommentatoren auf diese Fehler bereits hin: »Das alte Regime hat diesen Krieg geführt wie ein verzweifeltes Hazardspiel, bei dem alles auf eine Karte gesetzt wurde (…). Auf Geld kam es nicht an, weder auf Preise noch auf Löhne. (…) Sinnlose Überpreise wurden bewilligt, um die Produktion anzuregen. Die hohen Preise zogen hohe Löhne nach sich und umgekehrt. Die bis zu einem gewissen Grade unvermeidliche Inflation nahm einen unheimlichen Umfang an.« 11

Auch wenn Helfferich keine gute Erklärung dafür hatte, sank während des Krieges die Kaufkraft der Mark. Er selbst berechnete einen Inflationsindex, der im Jahr 1915 von 106 auf 142 stieg und bis Ende 1917 auf 189. 12 Am Ende des Krieges hatten sich die Preise nur gut verdoppelt, was noch kein Katastrophengefühl auslöste, weder beim Volk noch beim Minister. Der entscheidende Grund für die moderate Entwicklung der Inflation war allerdings weniger Helfferichs Handhabung der Kriegsfinanzierung als vielmehr der Umstand, dass die Deutschen, solange sie keinen Begriff von Inflation hatten, auch keine erwarteten. Vielmehr horteten sie ihr Bargeld unter der Matratze oder auf dem Konto, wie es in unsicheren Zeiten ganz natürlich war. Die Geldbasis (Bargeld + Einlagen bei der Reichsbank), die ein guter Indikator für die Kassenbestände war, lag 1919 beim Dreifachen des Vorkriegsniveaus. 13 Unter der Annahme stabiler Preise und der Rückkehr zum Goldstandard war das Auffüllen des Sparstrumpfes ein rationales Verhalten. Die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes, eine der entscheidenden Zutaten für die Entstehung einer Inflation, blieb somit verhältnismäßig niedrig. Helfferich hatte als Finanzminister das Glück, dass mit den Inflationserwartungen und der Umlaufgeschwindigkeit zwei wesentliche Faktoren, die außerhalb seiner Einflusssphäre lagen, die Inflation vertagten.

Nach gut einem Jahr schied Helfferich am 9. November 1917, also genau ein Jahr vor Kriegsende, als angesehener Mann aus dem Amt und seine Karriere konnte weitergehen. Er stieg noch ein Stück weiter auf, wurde Vizekanzler. Aber 1917 war dieser Titel nicht mehr viel wert.

Heute gilt in Deutschland allgemein die Finanzierung von Haushaltsdefiziten durch die Zentralbank – mit einer entsprechenden Ausweitung der Geldmenge – als finanzieller Verrat an der arbeitenden und sparenden Bevölkerung. Allein das laute Darübernachdenken zöge auf der Stelle eine derart schlechte Presse nach sich, dass es das Karriereende eines jeden Politikers oder Bundesbankers bedeuten würde. Ist nicht die Entwicklung in Deutschland zwischen 1914 und 1923 nur das prominenteste Beispiel für den Zusammenhang zwischen Staatsverschuldung und Inflation? Die ersten Jahre der Weimarer Republik und insbesondere die Staatsfinanzierung durch die Notenbank bleiben der Orientierungspunkt der Deutschen und ihrer Ökonomen, wenn es um Geld und Wirtschaft geht. 14

Seit das Geld von jeder materiellen Basis entkoppelt ist, nur noch durch Funktion und nicht mehr durch Form definiert ist, waren Notenbanken immer versucht, mehr Papier (oder seine Äquivalente) in Umlauf zu bringen, als es der Wirtschaftskreislauf vertrug. Und waren diese Banken, seit sie verstaatlicht sind, nicht allzu oft willige Befehlsempfänger der Regierungen, deren Ausgabenwünsche sie finanzierten, ohne sich lange zu fragen, ob der Wohlstand, der hier verteilt wurde, einen realen Grund hatte, ob also dem Geld überhaupt Waren gegenüberstanden? Haben sie den Wohlstand nicht vielmehr oft genug vernichtet, indem sie das Geld schlecht gemacht haben? Rechtfertigt das Destillat aus jenem schmerzhaften Kapitel der Geschichte Deutschlands zwischen 1914 und 1923 etwa nicht ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber Staatsschulden? Ist der Status, den Gold bis heute als Währungsreserve genießt, nicht ein deutliches Zeichen, dass die Zentralbanker ihren Kollegen kaum mehr Vertrauen entgegenbringen als einem Pferdehändler?

Geld und Schulden entstehen, grob gesagt, indem eine Bank dem Kreditnehmer auf dessen Konto ein Guthaben einbucht. Dieses Geld wird nicht einem anderen weggenommen, es entsteht neu, aus dem Nichts. Mit den Bankschulden wächst also auch die Geldmenge. 15 Die Schöpfung des Geldes aus heiterem Himmel ist für viele Menschen schwer zu akzeptieren, auch wenn sie jeden einzelnen Schritt und die Funktionsweise des Bankensystems nachvollziehen können. Nichts daran ist obskur, und dennoch bleibt ein Unbehagen. Der einzige Trost mag darin liegen, dass eine gewisse Unverständlichkeit weder selten ist noch schädlich sein muss – solange das Vertrauen in die handelnden Personen gut begründet ist. Friedrich Schlegel hat – in einem ganz anderen Kontext – darauf hingewiesen, dass es in menschgemachten Verhältnissen häufig vorkommt, dass auch das Wichtigste »irgendwo an einem solchen Punkte [hängt], der im Dunkeln gelassen werden muß, dafür aber auch das Ganze trägt und hält, und diese Kraft in demselben Augenblicke verlieren würde, wo man ihn in Verstand auflösen wollte«. 16 Es gibt nicht den einen Archimedischen Punkt, aus dem sich der Wert des Geldes wie in einer mathematischen Formel stringent herleiten ließe, sondern nur Buchungen, Funktionen und Kontrollmechanismen, die, wenn sie verantwortlich gehandhabt werden, ihren Zweck erfüllen. Nicht mehr und nicht weniger.

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