Wir widmen dieses Buch den 10x Denkern, Visionären und Machern, die in Deutschland und Europa Innovation und technologischen Fortschrtitt mutig vorantreiben.
Frank Thelenist europäischer Seriengründer, Technologie-Investor, TV-Persönlichkeit und Spiegel Bestseller-Autor. Seit 1994 gründet und leitet er technologie- und designgetriebene Unternehmen. Als Gründer und CEO von Freigeist Capital konzentriert er sich auf Seed-Investitionen in europäische Technologie-Startups. Seine Produkte haben über 100 Millionen Kunden in über 60 Ländern erreicht. Frank war der erste Investor in Startups wie Lilium Aviation, xentral, Wunderlist, Ankerkraut und YFood. 2018 veröffentlichte er mit 42 Jahren seine Autobiografie »Startup-DNA«.
Markus Schornbefasst sich seit über 15 Jahren mit den weitreichenden Auswirkungen des technologischen Fortschritts auf Unternehmen und die Gesellschaft. Der Diplom-Kaufmann agiert dabei an der Schnittstelle zwischen Technologie und Wirtschaft. In seiner professionellen Tätigkeit steuerte er mehrfach erfolgreich die Markteinführung von Innovationen mit unterschiedlichsten Geschäftsmodellen im Business und Consumer Segment. Das macht ihn zu einem angesehenen Sparringspartner für Entscheider in Konzernen sowie Mentor für Startups in Deutschland.
1 Vorwort
2 Die Mondlandung – Der Ursprung von 10x
3 USA vs. China: Silicon Valley vs. chinesischer Traum
4 Die Grundlagen hinter 10x
5 Die 10x Technologien – Der Baukasten der Zukunft
6 Künstliche Intelligenz
7 Roboter & Automatisierung
8 Blockchain
9 5G, Edge Computing & IoT
10 3D-Druck / Additive Fertigung
11 Synthetische Biologie & CRISPR/cas
12 Energie
13 Ära 3.0: Quantencomputer, Kernfusion, Hirnschnittstellen, Singularität
14 Dein Leben in 10x
15 Mobilität: Autonomes Fahren, FlugTaxis, Hyperloops
16 Ernährung: kultiviertes Fleisch, hacking Hefe, vertical farming
17 Gesundheit: Krankheiten eliminieren, Alterungsprozess stoppen
18 Der Mensch 2.0: Intelligenz-Upgrade, Cyborgs, Biohacking
19 Walk the Talk: In diese 10x Startups investiert Freigeist
20 10xDNA an den Finanzmärkten
21 Das 10x Mindset: Mut, Paranoia, Handeln
22 Die 10x Methoden: Serendipität, FPT, Medici-Effekt
23 Herausragende Köpfe
24 Danksagung und Hinweise
Welche tiefgreifenden Veränderungen der Baukasten der Zukunft auslösen wird, wurde mir während einer kurzen Auszeit für mein erstes Buch Startup-DNA erst richtig bewusst. Eigentlich wollte ich nur verständlich beschreiben, wie bestimmte Technologien funktionieren und ein paar spannende Beispiele aufzeigen. Aber dann traf es mich wie ein Blitz: Wenn das, was ich da geschrieben hatte, stimmte, dann würde es dramatische Auswirkungen auf unsere Welt haben. Vor allem aber würde es Europa zum reinen Datenlieferant für die USA und China degradieren.
Startup-DNA schrieb ich Ende 2017 und es war bereits klar, dass Europa das Internet und die Cloud »verloren« hatte. Die USA und China hatten Tech-Giganten aufgebaut, bei uns hingegen entstand seit SAP kein bedeutendes Tech-Unternehmen. Trotzdem lachten damals viele über die Vorstellung, dass dies erst der Anfang sei. Die nächste Technologiewelle, basierend auf den Komponenten meines »Baukastens der Zukunft«, sollte noch größer werden. Heute belächeln deutlich weniger Fachleute die Kraft disruptiver Technologien: Im Januar 2020 überholte Tesla den größten deutschen Autokonzern mit einer 100 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung. Bereits einen Monat später war der Abstand so groß, dass selbst VW und BMW zusammen weniger wert waren. Damit haben wir nicht nur neue Technologien wie Internet, Cloud und Smartphone verpasst, sondern zum ersten Mal hat auch unsere wichtigste etablierte Industrie gegen einen neuen »disruptive player« verloren.
Ich liebe Europa und Deutschland. Und ich bin davon überzeugt, dass wir mindestens drei starke Mächte in der Welt brauchen, um faire Lösungen für die großen Herausforderungen der Menschheit zu finden. Eine Welt, in der nur noch die USA und China diskutieren, wie wir den Klimawandel stoppen oder ob und wie wir künstliche Intelligenz regulieren, wird nicht immer die richtigen Antworten finden. Wenn wir die Zukunft mitgestalten wollen, muss Europa wirtschaftlich bedeutend bleiben. Die Gefahr, dass es in zehn Jahren bedeutungslos ist, wird maßlos unterschätzt.
Ich habe persönliche Konsequenzen gezogen: Mein Venture Capital Unternehmen Freigeist fokussiert sich auf die Finanzierung und den Aufbau relevanter Technologieunternehmen in Europa. Es ist meine Passion (der beste Job der Welt) und zugleich hoffe ich, einen kleinen Teil zum Aufbau eines dringend notwendigen Ökosystems beizutragen: Europa braucht jetzt eine 10xDNA!
Dieses Buch erklärt die zugrundeliegenden Technologien, die Methoden und das Mindset der Generation 10x. Es ist für Leser, die diese neuen Technologien verstehen wollen, um sich die daraus resultierenden Chancen in ihrem privaten und beruflichen Leben zunutze zu machen.
10xDNA will ein konstruktiver Weckruf sein. Ein Appell an die Macher, Entscheider, Politiker und an alle, die ihren Teil dazu beitragen wollen, dass Europa auch in Zukunft auf Augenhöhe über globale Fragestellungen verhandeln kann.
Frank
Die Mondlandung – Der Ursprung von 10x
Am 20. Juli 1969 betrat der US Astronaut Neil A. Armstrong als erster Mensch den Mond. Seine Worte »Ein kleiner Schritt für mich. Aber ein großer Schritt für die Menschheit.« kennt heute jedes Kind. Was die meisten nicht wissen: Diesem »kleinen« Schritt waren viele Jahre intensiver Forschung und Entwicklung vorangegangen. Er war die Geburt eines völlig neuen Denkansatzes: der 10xDNA.
In den 50er und 60er Jahren befanden sich die USA in einem erbitterten Kampf mit der UdSSR um die Vorherrschaft im Weltraum. Im Space Race hatten die Russen die Nase vorne. Mit »Sputnik« schossen sie 1957 das erste von Menschen gebaute Objekt in den Orbit. Im selben Jahr flog das erste Lebewesen in die Umlaufbahn, die Hündin Laika. 1961 umrundete der Kosmonaut Juri Gagarin als erster Mensch die Erde.
Die USA befürchteten, das Space Race zu verlieren. Darum beauftragte US-Präsident John F. Kennedy 1961 die NASA, »innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Menschen auf dem Mond zu landen und sicher wieder zurück zur Erde zu bringen«. Er wollte die USA als führende Weltraummacht etablieren.
Dieser sogenannte Moonshot schien damals unmöglich. Noch heute gibt es Menschen, die bezweifeln, dass die Mondlandung jemals stattgefunden hat. Es ist kaum vorstellbar, wie sich das Team der NASA gefühlt haben muss, als der Präsident diese anscheinend unlösbare Aufgabe stellte. Wie würdest du in einer solchen Situation reagieren? Würdest du in eine Abwehrhaltung gehen und Argumente aufzählen, wieso diese Aufgabe nicht zu schaffen ist? Oder würdest du die Herausforderung annehmen und alles daran setzen, eine Lösung zu finden?
Die NASA hat sich für Letzteres entschieden, obwohl die Voraussetzungen sehr ungünstig waren. Die Raketen waren noch zu schwach, um eine Mondlandekapsel mit drei Astronauten, genug Vorräten und Treibstoff für den Flug von der Erde zum Mond und wieder zurück zu starten. Der deutschstämmige Raketeningenieur Wernher von Braun schrieb damals: »Um dies zu erreichen, müssten die Raketen um das Zehnfache [10x!] leistungsfähiger werden.« – Das erschien aussichtslos. Kennedy hielt dennoch an seinem Vorhaben fest. In seiner berühmten Mondrede von 1962 schwor er die Amerikaner auf das gemeinsame Ziel ein: »Wir haben den Mond als Ziel gewählt, nicht weil es leicht zu erreichen ist, sondern gerade weil es schwierig ist.« Die NASA konzentrierte all ihre Kräfte auf dieses Ziel. Zur Hochphase des Projekts arbeiteten über 400.000 Forscher, Ingenieure und Mathematiker an radikal neuen Lösungen. Die USA steckten rund 2,5 % ihrer jährlichen Wirtschaftskraft (GDP) in Forschung und Entwicklung dieser neuen Technologien. Das waren pro Jahr 25 Milliarden Dollar, was einem heutigen Wert von 100 Milliarden Dollar entspricht. Diese Investition ermöglichte letztendlich nicht nur die Mondlandung: Sie erschuf komplett neue Industrien, die Ideen der hellsten Köpfe des Moonshot-Projektes prägen uns noch heute.
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