Olga Tokarczuk - Übungen im Fremdsein

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In diesen Essays und Reden zeichnet Olga Tokarczuk eine Karte ihrer vielfältigen Interessen und Inspirationen und gewährt uns Einblick in ihr schriftstellerisches Laboratorium. Wie baut sie ihre Geschichten auf? Welcher realistischen und phantastischen Motive bedient sie sich? Wie konstruiert sie ihre Figuren, die so unterschiedliche Gefühle bei den Lesern wecken? Jede dieser essayistischen Exkursionen zeigt uns aber auch ihr Bemühen, die Welt in ihrer unendlichen Komplexität zu begreifen und vermeintlich alltäglichen Dingen einen neuen Sinn zu verleihen. Und so ist dieses Buch eine Einladung, hinter die Kulissen des Werks der Literaturnobelpreisträgerin zu schauen, und zugleich eine große, faszinierende Erzählung über die Welt, in der wir leben.

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Wunderkammer oder Fort mit der Enzyklopädie

Unser Wissen gleicht einer ungeheuren Ansammlung von Schubladen, die wir wie im Film The Cabinet of Jan Švankmajer aufs Geratewohl öffnen – mal diese, mal jene. Auch ihre Anordnung wirkt chaotisch – das ist kein systematischer Katalog, sondern eine Kuriositätenkammer. Wir wissen nie, was wir erblicken werden, wenn wir eine von ihnen herausziehen. Gewiss ist nur: Es werden seltsame, beunruhigende Dinge sein. Dinge, deren Existenz nicht nur unsere Vorstellung übersteigt, sondern uns verblüfft und irritiert, weil sie beweist, dass sich eine Regel am besten beschreiben lässt, indem man Ausnahmen zeigt. Gegenstände werden nur in die Sammlung aufgenommen, sofern sie verblüffen. Jegliche potenziell anwendbare Systematik ist frei von allgemein akzeptierten wissenschaftlichen oder pseudowissenschaftlichen Annahmen. Es gelten weder das Prinzip von Ursache und Wirkung noch welche Art von Hierarchie auch immer, nicht einmal die einfache lineare Ordnung des Alphabets.

Hier ist ein einziger einfacher Algorithmus am Werk: »Das und das, und dann noch das und das …«

Oneiropractica oder Der Goldfisch

Lassen wir uns nicht täuschen: Das Vorhandensein von Elektrizität, Motoren, Straßenbahnen, Türglocken, Uhren und Menschen bedeutet nicht, dass wir diese Welt als unsere eigene, gewohnte erkennen können. Sie ist eine Illusion, Kostümierung mit bekannten Formen, trügerische Imitation. Wir haben scheinbar Vertrautes und Familiäres vor uns, doch bei genauerem Hinschauen zeigt sich, dass etwas nicht stimmt. Manchmal ist die Illusion reines Spiel, wie im Fall der Verweise auf die witzigen Arbeiten Arcimboldos, manchmal aber ist sie mit etwas Bedrohlichem unterfüttert, das verwirrt und Schwindel auslöst (das aus Fleisch bestehende Uhrwerk). Wir bewegen uns am Rande der Vernunft, dort, wo die einfachen Prinzipien der Wahrnehmung ihre Selbstverständlichkeit verlieren. Hier ist der Mond gerade einmal ein Fußball. »Statt des Geheimnisses gibt es hier nur einen Goldfisch«, sagt die Hauptfigur in Institute Benjamenta .

Erkennt ihr anhand meiner skizzenhaften, flüchtigen Beschreibungen dieses Land wieder? Kommt es auch euch vertraut und irgendwie unser vor? Wie immer man es nennen will, sicher ist, dass viele von uns hier leben.

Doch was bedeutet »unser«? Unser, das heißt wessen? Derer, die dieselben Bücher gelesen haben, oder vielleicht derer, die einen von Neurologen noch nicht erforschten Knick im Hirn haben (nennen wir ihn vorläufig die »Quay-Falte«)? Kommen daher unsere merkwürdigen Idiosynkrasien, unser Hang zu einer wirren Metaphysik des Degradierten? Oder sind wir Bürger eines phantasmagorischen grenzüberschreitenden Staates, der wie eine flimmernde Fata Morgana über Mitteleuropa schwebt und sich von dessen Albträumen nährt? In jedem Fall liefern uns die Alchemisten-Brüder ein abgeschlossenes und vollkommenes Werk, das sein Nigredo, Albedo und Rubedo schon durchlaufen hat, um im Quay’schen Tiegel die Vollkommenheit eines filmischen Steins der Weisen zu erlangen.

Glosse

Seit meiner Kindheit quält mich ein metaphysisches Problem, für das ich lange keine Lösung finden konnte. Gibt es etwas in der Welt, ohne das nichts anderes existieren könnte? Gibt es eine unverzichtbare Sache, ein grundlegendes und fundamentales Objekt? Eine quinta essentia , die den vier Elementen ihre Macht verleiht? Die Archē der Vorsokratiker, das Geheimnis des Daseins, den Gral des Alltäglichen? Kann man eine Hierarchie der Seinsformen bestimmen, oder muss man in der flachen Welt der gleich nützlichen (oder nutzlosen) Dinge bleiben?

Im alchemistischen Universum der Brothers Quay entdecke ich verwundert, dass ein solcher Gegenstand existiert: die SCHRAUBE. Sie kommt in ihren Filmen zu oft vor, als dass man sie ignorieren könnte. Verstaubt und banal, aber allgegenwärtig wie Philip K. Dicks Ubik. Ihre Unscheinbarkeit darf uns nicht täuschen. Denn sie ist es, die hinter unserem Rücken die Ebenen der Wirklichkeit miteinander verschraubt, unsere unsteten, vereinzelten Perspektiven zu einer zusammenfügt, die Gegensätze in einer mechanischen spiralförmigen Drehbewegung vereint.

Gesegnete Schraube, behalte uns in deiner Obhut!

Deutsch von Bernhard Hartmann

Wie Übersetzer die Welt retten

Bisweilen nehme ich gern eine panoptische Perspektive ein und schaue mir – wenigstens für einen Moment – alles von oben an. Dann kann man unsere menschliche Welt als eine Ansammlung von weit gestreuten Kolonien selbstzufriedener Organismen sehen, die sich leicht an wechselnde Gegebenheiten anpassen, einen ausgeprägten Ausbreitungsdrang besitzen und miteinander rivalisieren, jedoch ebenso fähig sind zu Selbsterkenntnis und Kooperation. Ein unersetzliches Element innerhalb dieser organischen Struktur sind die Übersetzer von Büchern. Sie sind Teil einer Art leitenden Nervengewebes, eines Netzes, das Informationen von einer Stelle des Gebildes an eine andere übertragen hilft. Durch den Geist der Übersetzer verlaufen die Grenzen zwischen unterschiedlichen Welten, und ihre Gabe ermöglicht es ihnen, diese Grenzen zu überschreiten, zu verwischen und in den Alembiken ihrer Computer den Stein der Weisen unserer heutigen Zeit herzustellen – Universalität.

Kaum verwunderlich also, dass den Übersetzern seit Jahrhunderten der Gott Hermes als Patron und Beschützer gilt. Von geringem Wuchs, wieselflink, listig eilt »der kleinste und gerissenste aller Götter«, um es mit Plutarchs Worten zu sagen, über die Wege und Straßen dieser Welt. Flatterndes langes Haar, Flügelhelm, den Hermesstab in der Hand, ist er überall und nirgends. Eine Gottheit schwer bestimmbaren Geschlechts. Eine Gottheit der Synthese, der Verknüpfung des Fernliegenden, der Schläue, mit Sinn für Humor und einer Neigung zu List und Tücke. Der Gott der Händler, Kaufleute, Handwerker, Glücksspieler. Hermes ist es, der uns auf Reisen begleitet; seine Stimme spricht zu uns aus Reiseführern und Wörterbüchern. Er ist es, der uns durch unwegsames Gelände geleitet, der uns das Kartenlesen lehrt, uns über Grenzen führt. Vor allem aber ist er bei jeder Form der Kommunikation zur Stelle. Öffnen wir den Mund, um jemandem etwas mitzuteilen, ist Hermes da. Lesen wir Zeitung, surfen wir im Internet, versenden wir eine SMS – Hermes ist da. Ein Hermestempel der heutigen Zeit müsste mit Druckern, Telefonen und Kopierern ausgestattet sein.

Einer seiner Titel ist der des Hermeneutes – des Deuters und Übersetzers. Und die Hohepriesterinnen und Hohepriester in einem Hermestempel wären heute die Übersetzerinnen und Übersetzer, berührt ihre Arbeit doch das Wesen dieser Gottheit: Sie verbindet Menschen durch Sprachen, aber auch über Sprachgrenzen hinweg und überführt die menschliche Erfahrung von einer Kultur in die andere.

Ich habe eine große Schwäche für diesen Gott und fühle mich eng mit ihm verbunden. Doch nun möchte ich zunächst – aus einer gewissen Lust am Widerspruch vielleicht oder aus dem Gefallen am Paradoxen – ein Loblied auf das Nichtverstehen singen.

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