Aber auch innerhalb von Krankenhäusern gibt es immer wieder Veränderungen, die Auswirkungen auf das QM-System haben. Durch neue Fachabteilungen, neue Großgeräte, neue diagnostische oder therapeutische Vorgehensweisen, Führungskräftewechsel oder umfangreiche Neubauprojekte entsteht oft die Notwendigkeit, Produkte und Prozesse zu hinterfragen, neu zu gestalten und somit das QM-System neu auszurichten.
Um die eigene Zielerreichung im Rahmen des internen Qualitätsmanagements beurteilen zu können, sollten – wo möglich – Strukturen, Prozesse und Ergebnisse der Organisation und Versorgung gemessen und bewertet werden. Kennzahlen und valide Qualitätsindikatoren dienen dazu, die Zielerreichung intern zu überprüfen und somit die individuelle Umsetzung in den Einrichtungen zu fördern. Anonymisierte Vergleiche mit anderen Einrichtungen können dabei hilfreich sein. Die Teilnahme an Fortbildungskursen zum einrichtungsinternen Qualitätsmanagement wird empfohlen.
Kennzahlen sind in allen Bereichen und allen Ebenen der Organisation wichtig. Häufig unterschätzt sind die ohnehin in jedem Krankenhaus vorliegenden Ergebnisse aus den zahlreichen Modulen der gesetzlichen externen Qualitätssicherung 9 . Voraussetzung zur sinnvollen Verwendung dieser Qualitätsindikatoren ist eine gut organisierte und validierte Datenbeschaffung und -sammlung. Die Überwachung einer zeitnahen, vollständigen und plausiblen Datendokumentation ist vor dem Hintergrund der Bedeutung der gesetzlichen externen Qualitätssicherung heute unabdingbar. Zielwerte und Vergleiche mit anderen Einrichtungen sind hier systemimmanent angelegt.
Verfügt ein Krankenhaus über Zentrumszertifikate, entstehen oft auch aus deren Anforderungen heraus Kennzahlen. Die Mitgliedschaft in der Initiative Qualitätsmedizin 10 führt zu umfangreichen Kennzahlen mit Zielwerten. In den meisten Bundesländern ist eine Statistik mit hygienerelevanten Kennzahlen vorgeschrieben, die z. B. über eine Datenlieferung an das Nationale Referenzzentrum für Surveillance von nosokomialen Infektionen 11 umgesetzt werden kann.
Die vom G-BA in der QM-RL vorgegebenen Befragungen ergänzen das Kennzahlensystem eines Krankenhauses. Sie sollten auch danach ausgewählt werden, ob sie die empfohlenen Benchmarkmöglichkeiten bieten. Ein Sicherheitsindex, wie JAHN ihn anlässlich einer APS-Jahrestagung am Beispiel der Sana Kliniken AG vorgestellt hat 12 , kann das Kennzahlenset sinnvoll ergänzen.
9Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (o. D.): ( https://iqtig.org/qs-verfahren/, Zugriff am 02.03.2021.
10Initiative Qualitätsmedizin e. V. (o. D.): ( https://www.initiative-qualitaetsmedizin.de, Zugriff am 02.03.2021).
11Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Charité (o. D.: ( https://www.nrz-hygiene.de/nrz/vorstellung/, Zugriff am 11.03.2021).
12Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V. (o. D.): ( https://www.aps-ev.de/wp-content/uploads/2018/05/WS-08_JahnB.pdf, Zugriff am 01.03.2021).
Qualitätsmanagement umfasst insbesondere folgende grundlegenden Elemente:
• Patientenorientierung einschließlich Patientensicherheit,
• Mitarbeiterorientierung einschließlich Mitarbeitersicherheit,
• Prozessorientierung,
• Kommunikation und Kooperation,
• Informationssicherheit und Datenschutz,
• Verantwortung und Führung.
Die vom G-BA beschriebenen Grundelemente bilden in allen gängigen Systemen die Grundlage. Insbesondere die DIN EN ISO 9001 in der Fassung von 2015 13 gibt folgende Grundsätze als Rahmen für die einzelnen Anforderungen an:
• Kundenorientierung (→ vgl. Patientenorientierung einschließlich Patientensicherheit)
• Führung (→ vgl. Verantwortung der Führung)
• Einbeziehung von Personen (→ vgl. Mitarbeiterorientierung einschließlich Mitarbeitersicherheit)
• prozessorientierter Ansatz (→ vgl. Prozessorientierung)
• Verbesserung
• faktengestützte Entscheidungsfindung (→ vgl. Prozessorientierung)
• Beziehungsmanagement (→ vgl. Kooperation)
Insbesondere das risikobasierte Denken (→ vgl. Patientensicherheit und Mitarbeitersicherheit) wird in der 2015er Fassung Norm explizit als Prinzip und Erfolgsfaktor für ein wirksames QM beschrieben.
Die Grundelemente dienen als flankierende Grundgedanken, die bei der Umsetzung der konkreten Instrumente und Vorgehensweisen beachtet werden sollen.
13DIN EN ISO 9001:2015, Beuth Verlag GmbH Berlin.
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