Alle Charaktere in diesem Buch sind frei erfunden.
Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig.
eBook(1. Auflage Printversion Oktober 2015)
Deutsche Ausgabe: © EchnAton Verlag Diana Schulz e.K.
Gesamtherstellung: Diana Schulz
Covergestaltung: Raphaela Näger
Coverbild: ©Veronika Galkina, Fotolia
Lektorat: Angelika Funk
ISBN: 978-3-937883-75-5
www.echnaton-verlag.de
Inhaltsverzeichnis
Copyright Copyright Alle Charaktere in diesem Buch sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig. eBook (1. Auflage Printversion Oktober 2015) Deutsche Ausgabe: © EchnAton Verlag Diana Schulz e.K. Gesamtherstellung: Diana Schulz Covergestaltung: Raphaela Näger Coverbild: ©Veronika Galkina, Fotolia Lektorat: Angelika Funk ISBN: 978-3-937883-75-5 www.echnaton-verlag.de
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
DANKE
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Danielle Willert
Traugott
Prolog
Der Name Traugott klingt seltsam und altmodisch. Heutzutage wird kaum noch ein Kind Traugott genannt.
Jedenfalls kenne ich persönlich außer Traugott niemanden, der so heißt. Obgleich mancher alte Vorname heute wieder sehr en vogue ist – da brauche ich nur an meine Tante Emma oder meine Freundin Florentine zu denken –, gehört der Name Traugott zu jenen Raritäten, die zwar noch im Namensverzeichnis zu finden sind, aber in der Beliebtheitsstatistik männlicher Vornamen nicht vorkommen. Weitere Träger dieses Namens konnte ich nur virtuell ausforschen. Die meisten hatten im 18. Jahrhundert gelebt.
Ich glaube, dass der Name uns deshalb so ungewöhnlich erscheint, weil Gott aus der Mode gekommen ist. Traugott ist der gleichen Ansicht, aber gerade deshalb liebt er seinen Namen. »Der Mode kann man zwar nur schwer entkommen, aber man kann ruhig auch gegen den Strich bürsten«, behauptete er einmal schmunzelnd. »Außerdem vergisst man meinen Namen nicht so schnell: Man hat ein passendes Thema für Smalltalk und man braucht ihn nicht zu buchstabieren!«
Der Name begleitet einen ein Leben lang und Traugott ist sogar davon überzeugt, dass sein Name ihn wie ein Schutzwall umgibt. Er bedeutet nichts weniger als: Vertraue in Gott. Seine Eltern legten ihm einen wegweisenden Wunsch mit in die Wiege: Vertraue! Und wenn ein Mensch diese Qualität im Laufe der Jahre ganz verinnerlicht, um in weniger guten Zeiten daraus Kraft und Energie zu schöpfen, ist dies doch das Wertvollste, das man seinem Kind mitgeben kann!
Wer könnte das besser erzählen, als jemand, der schon ziemlich lange damit lebt? Somit ist Traugott von klein an Träger einer ganz bestimmten Vorstellung von sich selbst und von Möglichkeiten, die ihm sein Name zuschreibt. Traugott – nomen est omen – vertraut dem Leben. Er ist überzeugt davon, dass alles, was das Leben einem offenbart, aus einem ganz bestimmten Grund geschieht ‒ auch wenn man diesen anfangs noch nicht erkennen kann. Er glaubt daran, dass jede Begegnung eine geheime Verabredung der Seele ist, in die wir nur nicht bewusst eingeweiht wurden, und dass jeder Mensch bei der Geburt sein persönliches Rüstzeug mitbringt, damit er alle Herausforderungen meistern kann, die das Leben für ihn bereithält.
Traugott hat noch nie mit seinem Schicksal gehadert. Er ist überzeugt davon, dass Gott viele Geschenke macht. Einige davon verpackt er in Probleme, andere in kleine und wiederum andere auch in große Herausforderungen. Meist finden wir die Verpackung schauderhaft und wollen das Geschenk nicht annehmen. Je mehr wir jedoch das Geschenk zurückweisen, desto öfter wird es uns in einer noch schrecklicheren Verpackung erneut zugestellt. Wir wollen die versteckte Botschaft dahinter nicht erkennen. Etwas nicht zu bekommen, obwohl man es so sehnlichst wünscht, erweist sich oftmals als wahrer Segen. Meistens verstehen wir das jedoch erst sehr viel später. Das Leben nimmt manchmal unüberschaubare Wendungen, aber hinterher ergibt alles irgendwie einen Sinn. Es fügt sich alles zusammen und man kann den roten Faden, mit dem die eigene Geschichte zusammengenäht ist, erkennen – sofern man nach Erkenntnis strebt. Man wächst mit jeder Herausforderung und Leid geht Hand in Hand mit einer Verfeinerung der Seele.
Und natürlich hat sein Name auch sein Leben bestimmt!
Traugott ist stolz, so zu heißen, und ich bin stolz, Traugotts Freundin zu sein, denn so außergewöhnlich wie sein Name, so außergewöhnlich ist auch er.
Mir wäre eine Welt mit Gott auch lieber als eine ohne Gott. Es wäre mir wohler bei dem Gedanken, dass es einen großen universellen Plan gibt, der die Frage nach dem Woher, dem Wohin und dem Warum beantwortet und dem Leben letztendlich einen Sinn verleiht, auch wenn ich ihn nicht durchschaue.
Mir wäre wohler bei dem Gedanken, dass es nicht nur um dieses Leben geht, sondern um unendlich viele, denn dann wäre die Ungerechtigkeit, die auf der Welt herrscht, nur eine scheinbare und wir könnten sie besser ertragen. Was verleitet uns im Grunde dazu anzunehmen, dass der Tod das Ende unserer Existenz ist?
Wir alle haben keine Antworten und wir kennen die Wahrheit nicht. Wenn wir über Gott nachdenken, kommen wir nur bis zu einem gewissen Punkt. Und dieser Punkt ist immer nur ein Reflexionspunkt oder ein Standpunkt, jeweils mit einem Fragezeichen. Aber niemand kommt an Gott vorbei – weder diejenigen, die Gott nur als Lückenbüßer sehen für Fragen, die sie selbst nicht beantworten können, noch diejenigen, die nicht an ihn glauben, denn die machen sich Gedanken darüber, warum sie nicht an ihn glauben können oder wollen. Kein Agnostiker ist über jeden Zweifel erhaben und auch der Atheismus beruht letztendlich nur auf Spekulation.
Absolute Überzeugungen machen die Welt geordneter und übersichtlicher. Sie geben Sicherheit – wenngleich eine scheinbare. Sie sind bequem, aber sie verhindern auch die Wachsamkeit und Empfänglichkeit für andere oder neue Sichtweisen.
Unsere unverrückbaren Gewissheiten halten so oder so nie Stand, wenn wir uns die Mühe machen würden, über sie hinauszusehen. Wir rücken uns die Wirklichkeit mit unseren Überzeugungen zurecht. Es ist einfacher zu beschließen, dass das Unbegreifliche einfach nicht existiert, und nicht darüber nachzudenken, wie wenig wir eigentlich wissen. In den dunkelsten Stunden hoffen allerdings sogar die Ungläubigsten auf Wunder und sind bereit, ihre Ansichten ins Wanken zu bringen oder sogar über Bord zu werfen. Die Frage ist nicht, ob es im Universum etwas gibt, das größer ist als wir es sind, sondern was das für uns bedeuten würde!
Gott ist das Unbegreifliche. Glaube ist Unsicherheit.
Vertrauen ist immer ein Wagnis, weil man sich ins Unbekannte aufmacht und Zweifel und Angst immerzu hinter jeder Biegung lauern. Traugott lehrte mich, neugierig und achtsam zu bleiben, damit ich eines Tages möglichenfalls erahne, wie alles zusammenhängt, und – was noch viel wichtiger ist – damit ich jeden Tag mit einer Spur mehr Bewusstheit und Dankbarkeit das Licht lösche und schlafen gehe als noch am Abend zuvor. Er lehrte mich auch, dass die kleinen Dinge die besonderen Dinge im Leben sind und dass jeder Tag mehr als genug davon für uns bereithält, wenn man nur ein offenes Herz und einen wachen Blick dafür hat.
Ich bin dankbar, Traugott getroffen zu haben. Und eines kann ich mit absoluter Bestimmtheit sagen: Traugott ist weder seltsam noch altmodisch. Er ist ungewöhnlich, aber das sind wir seiner Meinung nach alle. Ungewöhnlich im Sinn von besonders und einzigartig.
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